G-Pädagogik (Fach) / Empowerment Normalisierung (Lektion)
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Hier geht es um das Empowerment-Konzept und die Normalisierung der Lebensverhältnisse von Menschen mit geistiger Behinderung
Diese Lektion wurde von kaikasus erstellt.
- Nenne 5 Beschreibungen, die den Paradigmenwechsel aufzeigen! Abkehr vom medizinischen Modell Hin zu bio-psycho-sozialer Problemsicht Abkehr von der Aussonderung Hin zu Grundprinzipien der Normalisierung Abkehr von der Getthoisierung Hin zu lebensweltbezogener Problemsicht Abkehr von der Isolation Hin zu Grundprinzipien der Integration Abkehr von der Besonderung behinderter Menschen in Sondereinrichtungen Hin zu bedarfsgerechten, bedürfnisorientierten und vernetzten Systemen rehabilitativer Hilfen
- Nenne drei Übersetzungsmöglichkeiten von Empowerment ins Deutsche Selbst Ermächtigung Selbst Bemächtigung Selbst Befähigung
- Wie lautet deine persönliche Definition von Empowerment Empowerment beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Sie werden sich ihrer Fähigkeiten bewusst.
- Was sind die vier Zugänge zur Empowerment-Idee Politischer Bewusstwerdungsprozess Vertrauen in die eigene Stärke (Selbstverfügungskräfte): Aktive Aneignung von Macht, Kraft und Gestaltungsvermögen durch die von Machtlosigkeit und Ohnmacht betroffenen selbst Professionelle Hilfe
- Was verbirgt sich hinter dem politischen Bewusstwerdungsprozess? a. Empowerment thematisiert die ungleiche Verteilung von politischer Macht b. durch Zusammenschlüsse wird politische Macht und Durchsetzungskraft erstritten und ermöglicht
- Mit welchen zwei Prozessen lässt sich Empowerment beschreiben? Empowerment als Prozess der Selbstaneignung von Macht und Gestaltungskraft. Empowerment als Fokus professioneller Bemühungen
- Wer ist die Zielgruppe von Empowerment? - Menschen in gesellschaftlich marginalisierten Positionen o Soziokulturell benachteiligte o Ethnische Minderheiten, alleinerziehende Frauen, Menschen mit einer psychischen Krankheit oder Behinderung o Familien mit behinderten Angehörigen
- Was ist das Ziel von Empowerment? MmgB ihrer Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen bewusst machen. MmgB sollen die Kontrollen und Selbstbestimmung über ihr Leben zurück erhalten.
- Was ist Selbstbestimmung nach Wehmeyer? o Selbstbestimmung bezieht sich auf Einstellungen und Fähigkeiten, die für ein Individuum nötig sind, um als Experte das eigene Leben zu gestalten und eine Auswahl von Entscheidungen frei von ungebetenen externen Einflüssen zu treffen.
- Zum Verhältniss von Empowerment und Selbstbestimmung! o Empowerment greift die Selbstbestimmung auf und hilft sie mit den gesellschaftlichen Verbindlichkeiten in Einklang zu bringen. Empowerment ist weitaus mehr als Selbstbestimmung
- Wie sieht das Menschenbild aus, dass dem Empowerment-Gedanken zugrunde liegt? o Stärken-Perspektive: d.h. Würdigung der positiven Attribute und Ressourcen und Vertrauen, dass der Mensch Lebenssituationen in eigener Regie produktiv gestalten kann als Kern des Ansatzes. o Warum die Stärkenperspektive? - Durch die Anerkennung und Würdigung der Stärken wachsen Menschen, nicht durch die Konzentration auf ihre Schwächen. o Optimistisches Menschenbild: - jeder Mensch verfügt über innere regenerative und selbstheilende Kräfte, die als Widerstandsressource (Resilienz) bezeichnet werden. Diese Widerstandskraft entsteht aus dem Zusammenspiel von individuellen und sozialen Ressourcen
- Nenne die individuellen Schutzfaktoren! (7) Positives Selbstwertgefühl und Selbstkonzept innere Kontrollüberzeugung Stressoren werden als Herausforderung für persönliches Wachstum gesehen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auch Lebenskrisen zu bewältigen Körperliche Gesundheit Gesunder Lebensoptimismus und Realismus Flexible Anpassung an Lebensumbrüche, Einschnitte, Veränderungen
- Nenne die sozialen Schutzfaktoren! (3) Vertrauensperson Tragfähige soziale Netzwerke (Freunde, Selbsthilfegruppe, Nachbarn) Psycho-soziale Dienstleister
- Welche Wertebasis liegt dem Empowermentgedanken zugrunde? - Demokratische Partizipation und kollaborative Partizipation - Verteilungsgerechtigkeit von Ressourcen und Lasten der Gesellschaft - Selbstbestimmung
- Was ist die Subjektzentrierte Ebene? Die Subjektzentrierte Ebene fokussiert in erster Linie Wege, die den Einzelnen zur Entwicklung des Gefühls individueller Stärke, von Selbstvertrauen und Lebenszuversicht sowie der Überzeugung, eigene Angelegenheiten selbst erfolgreich regeln zu können anstiften sollen
- Was ist die Gruppenbezogene Ebene? Sie bezieht sich auf das Anstiften von Gruppenzusammenschlüssen sowie um die Unterstützung von Gruppen und deren Arbeit.
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- Was ist die institutionelle Ebene? Da viele Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in großen Einrichtungen leben, machte es für die Empowerment-Praxis Sinn, die institutionelle Ebene zu beleuchten, um gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Bezugspersonen einen institutionellen Veränderungsbedarf zu erschließen
- Was ist die sozialpolitische, gesellschaftliche Ebene? Politische Einmischung und gesellschaftliche Einflussnahme, soziale Aktionen und soziale Veränderungen in den Blick nehmen und unterstützen
- Beschreibe den Paradigmenwechsel für den professionellen Helfer! (8) Betroffener = Laie, Patient Betroffener = Experte Professionelle Helfer = Experte Professioneller Helfer = Assistent Medizinisches Modell Sozialwissenschaftliches Modell Defizitorientierung Stärkenperspektive Individuumszentrierte Interventione Lebensweltbezogene Behindertenarbeit Ziel: reibungslose gesellschaftliche Anpassung Ziel: Selbstbestimmung, kollarborative und demokratische Partizipation Helfersicht und Fremdinteresse Betroffenen und Rechteperspektive Segregation und Besonderung Integration und Inclusion
- Nenne mögliche Inhalte eines Empowerment-Zirkels (9) Verständigung auf einen gemeinsamen Zielkatalog Transparenz von Informationen und Entscheidungen Suche nach fördernden und sichernden Teamstrukturen Koordination von Zuständigkeiten und Methoden Einführung von Verfahren der (Selbst-) Evaluation gemeinsame Ergebnisverantwortung, Chance auf Weiterlernen
- Welche Assistenzformen ergeben sich aus der Rolle des neuen Helfers beim Empowerment? (8) Lebenspraktische Assistenz Dialogische Assistenz Konsultative Assistenz Advokatorische Assistenz Facilitatorische Assistenz Lernzielorientierte Assistenz Sozialintegrierende Assistenz Intervenierende Assistenz
- Was macht das kritisch-konstruktivistische Bildungsverständnis nach Klafki aus? 1. Bildung als Grundrecht für alle 2. Inhaltlich: Grundthemen der Gesellschaft; Vermittlung von Schlüsselqualifikationen 3. Allseitig Entfaltung der Persönlichkeit als Bildungsaufgabe
- Wie wandelt sich der Förderbegriff im Sinne von Empowerment? Förderung heißt nicht aus den SuS etwas zu machen, sondern Unterricht so zu gestalten, dass die SuS aus sich selbst etwas machen können= Subjektzentriertheit.
- Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Empowerment-Konzept für die schulische Praxis? o Empowerment zielt im Unterricht mit gb Menschen auf die Stärkung der Selbstverfügungskräfte, d.h. auf die Gewinnung von Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeiten bezüglich der eigenen Lebensumstände o Empowerment impliziert, dass Veränderungsprozesse vom Betroffenen selbst ausgehen. Dazu muss der genau wissen, was er will hoher Anspruch, der von einem optimistischen Menschbild ausgeht Problem: Schüler haben unrealistische Ansprüche und Erwartungen an sich selbst o Forderung nach Enabling: Lehrer schaffen Möglichkeiten SuS zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten und Konsequenzen zu motivieren Lehrer als „assistierende Hilfen“, d.h. als Vertrauensperson, Ressourceninformant, Berater, Vermittler, authentischer Lobender usw. Er ist außerdem eine sozialintegrierende Assistenz zur Förderung von Gruppenprozessen und gesellschaftlichen Partizipationsprozessen neue Lehrerrolle Kritik: sehr komplexe Anforderungen an Lehrer o Um ein geeignetes Unterrichtsvorgehen zu finden, ist es sinnvoll für jeden Schüler zunächst ein Profil im Hinblick auf die personalen und sozialen Empowermentfähigkeiten zu erstellen daraus resultiert ein individualisiertes Empowerment- Curriculum, dem 8 Leitprinzipien zu Grunde liegen:
- Nenne die pädagogischen Leitprinzipien für Empowerment in der Schule? (8) Vertrauenstiftende Vorgehensweise Subjektzentrierte Vorgehensweise Autonomieorientierte Vorgehensweise Identitätsstiftende Vorgehensweise Aktivitätsanregende Vorgehensweise Sinnstiftende Vorgehensweise Entwicklungsgemäße Vorgehensweise Sozialerzieherische Vorgehensweise
- Was bedeutet Empowerment in der Schule ganz konkret? 5 Beispiele aus VL Raum schaffen um Wünsche und Bedürfnisse auch ausdrücken zu können Raum schaffen um die Konsequenzen des eignen Handelns zu spüren Die Selbsteinschätzung der Schüler wahrnehmen und respektieren Mitbestimmung und demokratische Strukturen schaffen, Klassenrat, Schulgericht, Freiarbeit, Projektarbeit, forschendes und entdeckendes Lernen Den Schülern etwas zutrauen, Stärken stärken, untersützen
- Definiere Normalisierung Der Grundgedanke der Normalisierung will dem Menschen mit geistiger Behinderung ein so normales Leben wie möglich gestatten, ein Leben, das sich von seinen Möglichkeiten nicht vom durchschnittlichen leben anderer Bürger unterscheiden soll. Die Lebensverhältnisse von MmgB sollen normalisiert werden. (Thesing)
- Wo kommt der Begriff Normalisierung her? Dieses „Normalisierungsprinzip“ geht auf den Dänen Mikelsen im Jahr 1959 zurück“
- Was sind die 8 Normalisierungsprinzipien? normaler Tagesrhythmus Standards von Einrichtungen normaler Jahresablauf normaler Lebensablauf Respektieren von Bedürfnissen Angemessene Kontakte zwischen den Geschlechtern Normaler wirtschaftlicher Standart Trennung von Arbeit-Freizeit-Wohnen
- Welche Hauptkritikpunkte am Empowerment-Konzept gibt es? Umsetzung von Empowerment ist unter Umständen teurer Es muss ein Wandel des Wertesystems und des Menschenbildes in der Gesellschaft erfolgen Der MmgB kann leicht überfordert werden Die Begleiter kommen in Beurteilungskonflikte die Eltern haben Resentiments (Schuldgefühle, Ablöseprobleme, kein Vertrauen ins Kind) die Behindertenhilfe liefert ein unflexibles Fertigprodukt
- Was sind die vier Zugänge zu Empowerment politisch buchstabiert Politischer Bewusstwerdungsprozess transitiv buchstabiert Ebene der Professionellen Hilfe lebensweltlich buchstabiert Vertrauen in die eigene Stärke reflexiv buchstabiert Aktive Aneignung von Macht, Kraft und Gestaltungsvermögen