Testverfahren (Fach) / Test d2-R: Aufmerksamkeits-Konzentrations-Test (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 12 Karteikarten

Test d2-R: Aufmerksamkeits-Konzentrations-Test Brickenkamp, R., Schmidt-Azert, L. & Liepmann, D. (2010). Test d2 – Revision. Aufmerksamkeits-Konzentrations-Test. Göttingen: Hogrefe.

Diese Lektion wurde von LaBatichica erstellt.

Lektion lernen

  • Einordnung   Konzentrationstest- und Aufmerksamkeitstest (Allgemeiner Leistungstest) Gruppen- oder Einzeltestung Papier- und Bleistift- Test ursprünglich zur Beurteilung der Kraftfahreignung; standardisierte  Weiterentwicklung des Durchstreichtests von Bourdon (1895) 1. Auflage von 1962  Kurzanleitung des d2-R auch in türkischer Sprache
  • Messgegenstand  „Aufmerksamkeit ist Selektion“, Rützel (1977)  „Konzentration ist eine leistungsbezogene, kontinuierliche und fokussierende Reizselektion, die Fähigkeit eines Individuums, sich bestimmten relevanten internen und externen Reizen selektiv, d.h. unter Abschirmung gegenüber unrelevanter Stimuli, ununterbrochen zuzuwenden und diese schnell und korrekt zu analysieren“, Brickenkamp & Karl (1986) in der psychologischen Leistungsdiagnostik oftmals nützlich zunächst gewisse allgemeine Voraussetzungen wie Konzentration und Aufmerksamkeit zu erfassen
  • Grundkonzept  einfache visuelle Diskriminationsaufgabe mit gleichem Bekanntheitsgrad der Stimuli für alle Personen Quantität (Tempo): Menge, des in einer bestimmten Zeiteinheit bearbeiteten Materials (Antrieb) Qualität (Sorgfalt): Güte, Sorgfalt und Genauigkeit der Bearbeitung (Kontrolle) Zeitlicher Verlauf (frühzeitige Ermüdung, Kontrolle) Konzentration = Zusammenwirken von Antriebs- und Steuerungsinstanzen
  • Anwendungsbereich 9-60 Jahren eines der am häufigsten eingesetzten psychodiagnostischen Verfahren Anwendungsgebiete: • Verkehrspsychologie • Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie • Sportpsychologie • Pädagogische Psychologie • Klinische, medizinische und Neuropsychologie
  • Testaufbau und Durchführung Kurzanleitung (deutsch oder türkisch) mit Personalien, Lateralität, Übungsziele; kurze schriftliche Instruktion zusätzlich zur mündlichen Testbogen DIN A4, Durchschreibbogen: 14 Testzeilen zu je 57 (bis zur 9.Auflage 47 -> Deckeneffekte) Zeichen (d's und p's mit 1-4 senkrechten Strichen), wobei die erste und die letzte Zeile nicht mit in die Auswertung einfließen Aufgabe: alle d‘s mit 2 Strichen durchstreichen; so schnell wie möglich, dabei fehlerfrei Bearbeitungszeit: 20 Sekunden pro Zeile, reine Testdauer 4:40 min Standardinstruktion für Erwachsene und Kinder
  • Auswertung Ablesen der bearbeiteten Zeichen und der Fehleranzahl vom Durchschreibbogen wird auf Auswertungsbogen notiert und zu Kennwerten verrechnet KL: Konzentrationsleistungswert verfälschungsresistent; normalverteilt, hoch reliabel; Subtraktion aus der Anzahl richtig durchgestrichener Zeichen abzüglich den Verwechslungsfehler; gewichtet Qualität stärker als Quantität KL = BZO-AF-VF BZO: Bearbeitete Zielobjekte (früher GZ) hoch reliables Kriterium des Bearbeitungstempos BZO-Wert steht für die Messung der Quantität der Testbearbeitung, die Werte geben die Bearbeitungsmenge an u. sind gleichzeitig als Kriterium für das Bearbeitungstempo/die Schnelligkeit anzusehen Auszählung des BZO-Wertes: die zuletzt markierten Zielobjekte auf dem Durchschreibbogen ablesen, diese werden für jede Zeile notiert und über die 4 Blöcke aufaddiert Fehlerwerte: AF = Auslassungsfehler VF = Verwechslungsfehler F%: Fehlerprozentwert etwas geringere interne Konsistenz; linksasymmetrisch F% sagt etwas über die Qualität / Genauigkeit der Testbearbeitung aus Je geringer Fehleranteil, desto höher Leistungsgüte, Sorgfalt u. Genauigkeit der Testbearbeitung Konzentrationsverlauf: Bestimmung über 4 Messzeitpunkte/identische Blöcke Konstanz bzw. Variabilität der Testleistung Arbeitsstil setzt sich aus BZO und F% zusammen; wird in Koordinatensystem auf dem Auswertungsbogen eingetragen Erklärungen, wenn viele Verwechslungsfehler: zufälliges Anstreichen Gedächtniseffekte, hohe Geübtheit hohe Impulsivität (PB versucht alle relevanten Buchstaben anzustreichen, daher mehr Verwechslungs- als Auslassungsfehler) Sehstörung? Instruktion nicht verstanden/vergessen?
  • Gütekriterien: Objektivität Durchführung: standardisierte Instruktion Auswertung: Durchschreibebogen reduziert Fehler beim Ablesen, klare Regeln Interpretation: Normtabellen für jedes Alter, Vorschläge für die Klassifikation von Testwerten, Interpretationsbeispiel
  • Gütekriterien Reliabilität Cronbach‘s α : für BZO und KL in Eichstichprobe .96, für F% .80 Testhalbierung: für BZO und KL in Eichstichprobe .94, für F% .77 Retest-Reliabilität: Intervalle 1-10 Tage           BZO = .91-.92           KL = .94-.85           F% = .84-.47
  • Gütekriterien Validität Konstruktvalidität: Korrelation zwischen KL- und BZO-Wert zwischen r=.68 und .88 (deutlicher Zusammenhang ersichtlich); Korrelation zwischen KL- und F%-Wert deutlich niedriger zwischen r= -.45 und -.55 (Konstrukte haben auch weniger miteinander zu tun) Konvergente Validität            -Beziehen sich auf 9. Auflage, können aber als starke                         Validitätshinweise angesehen werden           -Studien in USA:           - Kennwerte GZ-F und KL korrelieren auf dem 1%-Niveau                  signifikant mit allen Messwerten für komplexe Aufmerksamkeit   - höchste Korrelation mit Symbol Digit Modalities Test (Smith,         1982) ~ Zahlen-Symbol-Test aus HAWIE (Bondy, 1956)           -Stichprobe mit 40 ADHS-Schulkindern           - Korrelation zwischen GZ-F und Tests zur Diagnostik von ADHS           (in USA) Diskriminante Validität: KL-Wert und IST-2000-R korrelieren zwischen r=.21-.34
  • Gütekriterien Normen Eichstichprobe von 2007/2008 N=4024, 9-60 Jahre, 7 Altersgruppen, breites Berufsspektrum Rekrutierung von Vpn in sechs Bundesländern
  • Bewertung • Vorteile des Verfahrens o Flexible Instruktionen o Gruppentestung möglich o testtheoretische Anforderungen erfüllt o einfache Stimuli o großes Anwendungsfeld o hohe Akzeptanz o Testlänge, bzw. Testdauer gering (hohe Ökonomie) o gute Diskrimination zwischen Gesunden und Kranken o Erkennbarkeit von Verfälschung Nachteile des Verfahrens o Frage der Intelligenzunabhängigkeit o keine Normtabellen für Extremgruppen bzw. klinische Stichproben o kleine Zeichen o erfordert Feinmotorik/ gutes Sehvermögen o distributive Aufmerksamkeit wird nicht erfasst (auf mehrere Objekte          bzw. Handlungen verteilte Aufmerksamkeit) o Übungsabhängigkeit o Gefahr von Deckeneffekten
  • Verwandte Tests: • FAIR (Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar (Moosbrugger & Oehlschlägel)) • KVT (Konzentrations-Verlaufs-Test (Abels)) • KLT-R (Konzentrations-Leistungstest (Düker & Lienert))