Testverfahren (Fach) / PFK 9-14 (Lektion)
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Persönlichkeitsfragebogen für Kinder im Alter von 9-14 Jahren von W. Seitz und A. Rausche (1976)
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- Einordnung: • Persönlichkeitstest • Papier und Bleistift, aber auch PC gestützt • Als Einzel- oder Gruppentest • Antwortformat: stimmt - stimmt nicht (mit Ausnahmen) • Einzel-oder Gruppentestung • Bearbeitungsdauer: ca. 30 min • Überarbeitete & neu normierte 4. Auflage (2004)
- Anwendungsgebiete: • Schule (Empfehlungen, Leistungsüberprüfung- und Förderung) • Diagnostik (forensisch, klinisch, psychologisch) • Grundlagenforschung (Sozial-, Entwicklungs-, Persönlichkeitspsychologie) • Überprüfung der Wirkung von Maßnahmen (v.a. im therapeutischen Bereich)
- Material: • Testheft für jeden Persönlichkeitsbereich: - Verhaltensstile (VS) (4 Dimensionen, 48 Items) - Motive (MO) (6 Dimensionen, 72 Items) - Selbstbild (SB) (5 Dimensionen, 60 Items) • Auswertungsfolien, Ergebnisblatt
- Theoretischer Hintergrund: • Erfassung von Traits: generalisierte, konsistente und relativ zeitstabile Erlebnis- und Verhaltencharakteristika • Traits aus verschiedenen Äußerungsbereichen: behavioristisch-lernpsychologische, psychodynamische und kognitionspsychologische Bereiche • Ausgangsbasis für die einzelnen Persönlichkeitsbereiche: faktorenanalytische Konzepte der Persönlichkeitsforschung & empirische Ergebnisse über die Bedeutsamkeit bestimmter Persönlichkeitszüge für das Sozial- und Leistungsverhalten von Kindern • fundierte theoretische Basis
- Entstehungsgeschichte: • Der Aufbau ist an anderen Persönlichkeitsinventaren orientiert (z.B. von Eysenck (1953a), Cattell (1957), Guilford (1964). • 70er Jahre: Itemsammlung und kindgerechte Formulierung • 1973: Ersterhebung (N=1237) 366 Items werden drei Bereichen zugeordnet. Faktorenanalysen ergeben zunächst 17 Primärdimensionen. • 1976: erste Auflage, 203 Items verteilt auf 15 Primärdimensionen, 5 Faktoren II. Ordnung. • 1992: dritte Auflage, revidierte statistische Analyse auf Basis der Ursprungsstichprobe. 12 Items pro Dimension. Korrektur von Items zur Verbesserung des Verständnisses. • 2004: vierte Auflage. Basiert auf den Daten einer Erhebung aus 1995/96 (N=3749). Die Zusammensetzung der Skalen für die Primärfaktoren kann beibehalten werden. Die Anzahl der Faktoren II. Ordnung verringert sich auf vier
- Aufbau: 15 Primärdimensionen in drei Hauptkategorien: 1. Verhaltensstil: • Beschreibung des Stils des Verhaltens & Erlebens eines Kindes • VS1: Emotionale Erregbarkeit • Bsp.: Ich bin manchmal neidisch auf andere. –stimmt • VS2: Fehlende Willenskontrolle • Bsp.: Manchmal schaue ich bei anderen etwas ab oder mache anderen etwas nach. –stimmt • VS3: Extravertierte Aktivität • Bsp.: Ich bin gern Anführer(in) einer Gruppe. –stimmt • VS4: Zurückhaltung und Scheu im Sozialkontakt • Bsp.: Es fällt mir schwer schnell Freundschaft zu schließen. – stimmt
- Aufbau: 15 Primärdimensionen in drei Hauptkategorien: 2. Motive: • Wünsche, Bedürfnisse, Bereitschaft, Einstellung zu Mitmenschen & Umgebung des Kindes • MO1: Bedürfnis nach Ich-durchsetzung, Aggression und Opposition • Bsp.: Es macht mir Spaß andere zu erschrecken. – stimmt • MO2: Bedürfnis nach Alleinsein und Selbstgenügsamkeit • Bsp.: Ich wäre gerne irgendwo ganz alleine. – stimmt • MO3: Schulischer Ehrgeiz (Wertschätzung für Bemühung um Erfolg und Anerkennung in der Schule) • Bsp.: Ich werde oft gelobt, weil ich fleißig bin. – stimmt • MO4: Bereitschaft zu sozialem Engagement • Bsp.: Wenn einem anderen etwas gelingt, dann freue ich mich mit ihm. - stimmt • MO5: Neigung zu Gehorsam und Abhängigkeit gegenüber Erwachsenen • Bsp.: Kinder sollen still sein, wenn Erwachsene reden. – stimmt • MO6: Maskulinität der Einstellung • Bsp.: Bei einem traurigen Film muss ich schon einmal weinen. – stimmt nicht
- Aufbau: 15 Primärdimensionen in drei Hauptkategorien: 3. Selbstbild: 3. Selbstbild: • Reflexionen des Kindes über sich selbst (seine Motive und sein Verhalten) • SB1: Selbsterleben von allgemeiner (existentieller) Angst • Bsp.: Ich würde mich trauen in einen dunklen Keller zu gehen. – stimmt nicht • SB2: Selbstüberzeugung (hinsichtlich Erfolg und Richtigkeit eigener Meinungen, Entscheidungen, Planungen und Vorhaben) • Bsp.: Meine Meinung wird zuhause beachtet. – stimmt • SB3: Selbsterleben von Impulsivität • Bsp.: In der Schule werde ich oft ermahnt, ordentlicher zu sein. – stimmt • SB4: Egozentrische Selbstgefälligkeit (Selbstaufwertung, Selbstüberschätzung, Selbstbeschönigung) • Bsp.: Vieles was die Lehrer in der Schule erzählen ist falsch. – stimmt • SB5: Selbsterleben von Unterlegenheit gegenüber Anderen • Bsp.: Andere sind mutiger als ich. – stimmt
- Aufbau: 15 Primärdimensionen in drei Hauptkategorien: Vier Faktoren II. Ordnung: • F-IIO-1: Emotionalität vs. Emotionale Ausgeglichenheit (VS2, MO1, MO5-, MO6, SB3, SB4) • F-IIO-2: Derb-draufgängerische Ichdurchsetzung vs. Selbstbeherrschung (VS1, VS4, SB1, SB3, SB5) • F-IIO-3: Aktives Engagement vs. Selbstzweiflerischer Rückzug (VS3, MO3, MO4, MO5, SB2) • F-IIO-4: Selbstgenügsame Isolierung vs. Gesellige Zuwendung (VS4, MO2, MO4-, SB4)
- Durchführung, Auswertung und Interpretation Durchführung • Anwesenheit des Testleiters erforderlich • Soweit wie möglich auf die normierte Instruktion beschränken
- Durchführung, Auswertung und Interpretation Auswertung • Erfolgt über Schablonen - Eine Schablone pro Testteil - Ein Symbol pro Dimension - Die Summe aller Symbole ergibt den Rohwert der jeweiligen Dimension des entsprechenden Testteils • Zur Bestimmung von Rohwerten der Faktoren II. Ordnung, werden die Rohwerte der bedeutsamen Primärskalen addiert. • Umrechnung der Rohwerte in T-Werte und Prozentränge (PR) • Normierung möglich für: Gesamtstichprobe, Geschlecht, Alter, Geschlecht/Alter und Schulart
- Durchführung, Auswertung und Interpretation Interpretation • Zur Interpretation im Manual angegeben: - Darlegung wesentlicher inhaltlicher Komponenten - Verweise auf bisherige Forschung - Verweise auf Ergebnisse zur Übereinstimmungsvalidität - Verweise auf empirisch gestützte Erkenntnisse - viele Angaben zu anderen Kriterien
- Gütekriterien: Objektivität • gute Durchführungs- und Auswertungsobjektivität (Vorgaben zum Verhalten des Testleiters im Manual; festgelegte einfache Instruktionen; standardisierte PR und T Werte; festgelegte Antwortalternativen; Auswertung durch Schablone oder PC) • Interpretationsobjektivität: bedingt gegeben durch Normtabellen und Hinweise im Manual. Kritik: (zu) viele Interpretationsmöglichkeiten angegeben, unübersichtliche Darstellung.
- Gütekriterien Reliabilität Retest-Reliabilität: • Weder Handbuch noch Verlag machen Aussagen zur Retest-Reliabilität. Heller und Perleth (1991) beschreiben sie in einer Rezension als ausreichend bis befriedigend. Interne Konsistenz (Cronbachs Alpha): • Primärdimensionen: a=.70 (Verhaltensstile), a=.74 (Motive), a=.70 (Selbstbild) mittel • Sekundärfaktoren: a=.80 und a=.92 hoch
- Gütekriterien Validität Konstruktvalidität: • Korrelationen der Skalen des PFK mit Skalen aus anderen Tests, die dasselbe Konstrukt messen, sind ausreichend vorhanden (MO3: Schulischer Ehrgeiz korreliert signifikant positiv mit ‚Pflichteifer‘ aus dem Anstrengungsvermeidungstest (AVT)). Kriteriumsvalidität: • Die ‚innere‘ und ‚äußere‘ Validität wurde an zahlreichen externen Kriterien geprüft, z.B. andere Tests und Schulnoten (MO3: Schulischer Ehrgeiz korreliert signifikant positiv mit dem Gesamt-IQ des HAWIK-R sowie mit Schulerfolg), aber auch Verhaltensbeurteilungen durch Lehrer, Delinquenz, motorisches Verhalten/Mitgliedschaft in Sportvereinen, Erziehungs- und Sozialisationseinflüsse. Interne Validität • Durch Replikationen aller Faktoren durch mehrere Studien mit unterschiedlichen Stichproben gegeben
- Bewertung: Vorteile: • Breite Erfassung der Persönlichkeit • Sehr differenziert • Sehr ökonomisch • Gütekriterien ausreichend Nachteile: • Soziale Erwünschtheit1 • Manche Items nicht zeitgemäß2 • Materialaufwand für die Auswertung hoch2 • Interpretationsobjektivität1, 2 • Fragen für 9jährige und 14jährige gleichermaßen geeignet? • Manual zu umfangreich
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