Pädagogische Psychologie (Fach) / Wissensvermittlung im Unterricht (Lektion)
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Unterrichtsmerkmale, Unterrichtsmodelle (Lehr-Lern-Prozesse), Unterrichtsgestaltung aus behavioristischer, kognitiver und konstruktivistischer Sicht, der Lehrende
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- Definiere den Begriff "Unterricht"! (1) Der Unterricht - beschreibt die gezielte Gestaltung von Lernumgebung zur effektiven Ausführung von Lernaktivitäten durch Lernende. - organisierte Abfolge von Lehr- und Lernsituationen - absichtsvolle Planung durch Lehrpersonen - Ziel: Wissensaufbau und Fähigkeits-/Fertigkeitserwerb
- Welche Merkmale kennzeichnen einen Unterricht? (6) - Multidimensionalität (Einfluss durch Personen, Ereignisse, Aufgabenstellungen und Interaktionen) - Simultanität (gleichzeitiger Ablauf für Lehrenden und Lernenden) - Unmittelbarkeit (im "Hier & jetzt", Reaktion auf Störeinflüsse) - Unvorhersehbarkeit (trotz Planung Interaktion autonomer Individuen) - Öffentlichkeit (Aktionen und Interaktionen für alle Beteiligten zugänglich) - Geschichte (Lehr-Lern-Prozess vor Hintergrund individueller Erfahrungen)
- Wie wird der Unterricht von verschiedenen psychologischen Modellansätzen beschrieben? 1. Trichtermodell - jedes Wissen vom Schüler aufnehmbar - jeder Schulstoff vom Lehrer vermittelbar - alles ohne Aufwand 2. Modell des schulischen Lernens nach Bloom - individualisierter Unterricht - jeder Lernstoff im Prinzip erlernbar, ABER ... - jeder Schüler: unterschiedliches Tempo und Vorraussetzungen - Determinanten erfolgreichen Lernens: - kognitiv-affektive Eingangsvoraussetzungen (Vorwissen, Selbstwirksamkeitserwartungen, Interessen) - Unterrichtsqualität - kognititv-affektive Lernrgebnisse 3. Angebots-Nutzungs-Modell - Unterricht & Lehrprozesse = Angebot (kann genutzt werden oder nicht) - 3 Komponeneten: Angebotsstrukturen, Nutzungsformen, Lernergebnisse
- Nach welchen Prinzipien zur Unterrichtsgestaltung richtet sich der konstruktivistische Denkansatz? (5) - Förderung selbstständiger Auseinandersetzung mit Lernstoff - Erweiterung Wissen über Prozess des Wissenserwerbs - situiertes Lernen! - äußere Lernaktivitäten: Diskussionen, Präsentationen, Argumentationen, Experimente - innere Lernaktivitäten: Elaboration, Vernetzung verschiedener Lern- und Anwendungssituationen
- Stelle die Vor- und Nachteile des konstruktivistischen Denkansatzes im Unterricht gegenüber! Vorteile: - Erweiterng der sozialen Komponente von Lern- und Lehrprozessen - Anwendungsbezug und Förderung flexibler Wissensnutzung - Stützung des eigenen Wissenserwerbs Nachteile: - Gefahr der Desorientierung und Überforderung bei mangelnder Struktur und Unterstützung
- Nach welchen Prinzipien richtet sich die Unterrichtsgestaltung dem kognitivistischen Denkansatz zufolge? - Lernen = rezeptiver Prozess - passiver Lernender vs. aktiver Lehrender (= Verstärker und Wissensvermittler) - Ausgangspunkt: Vorwissen und kogn. Strukturen des Lernenden - rezeptives Lernen: äußerlich passive Wissensaufnahme innerlich aktives Verknüpfen von Wissen zu neuen Strukturen - Konzept des expositorischen Lernens 1. Advanced Organizer (Übersichten/ Einordnunghilfen) 2. progressive Differenzierung (Begriffe höherer Ordnung -> Differenzierung mach unten) 3. integrierendes Verbinden 4. sequentielle Organisation (Vermittlung von Prozessen chronologisch) 5. Konsolidierung (abwechselnd Instruktions- und Organisationsphasen)
- Stelle die Vor- und Nachteile der kognitivistischen Unterrichtsgestaltung gegenüber! Vorteile: - Ableitung allgemein-gültiger Prinzipien für tiefgehende, strukturierte Wissensvermittlung Nachteile: - Vermittlung von trägem Wissen, losgelöst vom Kontext - Zersplitterung des Wissens in einzelne Teile - keine Annahme bzgl. gleicher Wissensrepräsentation bzw. gleichen Wissenserwerbs bei Lernenden
- Welche Handlungsweisen kennzeichnen gute Unterrichtsgestaltung nach der Prozess-Produkt-Perspektive? (7) - flexibles Einsetzen verschiedener Lehrmethoden im - effektive Nutzung der Unterrichtszeit (= Lernzeit!) - Einordnung der Lernziele in übergeordneten Zusammenhang - kohärente Strukturierung des Unterrichts - kognitive Herausforderung der Schüler - Unterstützung in Form von Hilfestellungen, Rückmeldungen - frühes Erkennen von Störungen im Unterrichtsablauf & Entgegenwirken
- Beschreibe die wichtigsten Ergebnisse der Hattie-Studie (Hattie, J. A. C., 2009, 'Visible learning: A synthesis of 800+ meta-analyses on achievement.')! - Frage: Faktoren auf Lernerfolg? - Daten: 250 Mio Lernenden aus >5000 Studien - 138 Faktoren aus 6 Domänen - Was hilft besonders gut? - gute Lehrer-Schüler-Beziehung, Unterrichtsqualität, Feedback, Klarheit, Lernstrategien - Was schadet? - Sitzenbleiben, Sommerferien, Fernsehen - Was hat keinen Einfluss? - jahrgangsübergreifender Unterricht, offener Unterricht, Team-Teaching - Domöneneinfluss: - Lehrpersonen: 21 %, Curricula (Angebote der Schule): 20 %, Unterrichten: 18 %, Lernende: 17 %, Elternhaus: 14 %, Schule: 10 % -> Reformen augerichtet auf Lehrerpersönlichkeit und Unterrichtsqualität
- Was definiert die Haltung der Lehrkraft für erfolgreichen Unterricht entsprechend den Ergebnissen der Hattie-Studie? - 8 Glaubenssätze 1. "Meine wichtigste Aufgabe: Bewertung des Effekts meiner Lehrmethode auf Lernen und Leistung der Schüler." 2. "Ich informiere die Schüler über den Prozess des Lernens." 3. "Ich möchte mehr über das Lernen als das Lehren sprechen." 4. "Es ist meine Verantwortung eine gute Beziehung zur Klasse und zu Kollegen aufzubauen." ...
- Wie sollten Weiterbildungsangebote für Lehrer/innen gestaltet sein? - Kompetenzbereiche - Fachwissen, fachdidaktisches, pädagogisches-psychologisches, Organisations- und Beratungswissen - Aspekte mit Einfluss auf Kompetenz - Werthaltungen, professionelles Wissen, Selbstregulation, motivationale Orientierung - Weiterbildungen - kontinuierlich und langfristig - Einbeziehung aller Teílnehmer - Ansetzen am Fachunterricht - systematische Reflexion der bestehenden Unterrichtspraxis