Unfallchirurgie (Fach) / Operative Frakturbehandlung (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 45 Karteikarten

Osteosynthesemöglichkeiten

Diese Lektion wurde von Halei erstellt.

Lektion lernen

Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.

  • Möglichkeiten der operativen Frakturbehandlung (6) ·         Kirschnerdraht-Osteosynthese ·         Osteosynthese mit Cerclagen ·         Schrauben-Osteosynthese ·         Platten-Osteosynthese ·         Fixateur externe ·         Intramedulläre Nagelung
  • Kirschnerdraht-Osteosynthese: Funktion ·         Knochenfragmente können minimalinvasiv, punktuell und ohne Kompressionseffekt fixiert werden ·         Zusätzliche Stabilisierung z.B. durch Gips oder Fixateur externe
  • Kirschnerdraht-Osteosynthese: Indikation (4) -     Reposition und Fixierung von metaphysären Frakturen -      Diaphysäre Frakturen und Luxationen der Hand- und Fußknochen -      Transfixation von kleinen Gelenken -      Temporäre intraoperative Fixation von Bruchfragmenten
  • Kirschnerdraht-Osteosynthese: Komplikationen (3) -      Auswandern der Drähte -      Implantatversagen, wenn keine zusätzliche Ruhigstellung erfolgt -      Weichteilschäden durch Enden der K-Drähte
  • Osteosynthese mit Cerclagen (Zuggurtung): Prinzip ·         Zugkräfte werden in Druckkräfte umgewandelt
  • Zuggurtungsosteosynthese -      Zwei K-Drähte dienen als Gleitschiene und Rotationssicherung -      Cerclagendraht wird bogen- oder achtförmig um die Drähte gelegt -      Enden werden mit einer Flachzange oder Drahtspannzange unter Zug verzwirbelt -      Z.B. bei Patellafrakturen, Olekranonfrakturen
  • zirkuläre Cerclagen -     Unter Zugspannung gesetzte Cerclage im diaphysären Bereich des Knochens applizieren Kompressionskräfte zwischen den Knochenfragmenten -      Bei Sternotomien wird das gespaltene Brustbein mit Cerclagen zur Heilung fixiert
  • Schraubenosteosynthesen: Aufbau von Schrauben ·         Zentraler Kern: Stärke der Schraube ·         Gewinde: stellt Kontakt zum Knochen her ·         Stumpfes oder spitzes Ende ·         Kopf: hat Kontakt zum Knochen oder zur Platte ·         Vertiefung zum Anbringen des Schraubenziehers
  • Schraubenosteosynthese: Schraubendesign (6) - Kortikalisschraube - Spongiosaschraube - Kopfverriegelungsschraube/Winkelstabile - Schanz-Schraube - Kanülierte Schrauben - selbstschneidene/bohrende Schrauben
  • Schraubenosteosynthese: Kortikalisschraube Aufbau und Funktion -   Großer Kerndurchmesser bei geringer Gewindetiefe -> hohe Stabilität im festen Knochen -     Versorgung der harten Kompakta der Diaphysen
  • Schraubenosteosynthese: Kortikalisschraube 3,5 mm Einbringen o    Bohrer (2,5) mit passender Bohrbüchse o    Schraubenlänge bestimmen o    Mit Gewindeschneider (3,5) und Schutzbüchse ein Gewinde hineinschneiden (außer Schraube ist selbstschneidend) o    Schraube aussuchen und Länge kontrollieren o    Schraube mit passendem Schraubendreher eindrehen
  • Schraubenosteosynthese: Spongiosaschraube (3) Aufbau und Funktion -    Dünner Kern und tiefes Gewinde mit größerer Steigung, um im spongiösen Knochen eine feste Verankerung zu erreichen -     Metaphysär und Epiphysärer Knochen -      Unterschiedliche Gewindehöhen: 1,6 cm; 3,2 cm und Vollgewinde
  • Schraubenosteosynthese: Spongiosaschraube 4,0 mm einbringen o    Bohrer (2,5) mit Bohrbüchse o    Längenbestimmung o    Soll Spongiosaschraube als Zugschraube dienen muss evtl. Gewinde (4,0) in Eingangskortikalis geschnitten werden o    Eindrehen der Schraube mit Schraubendreher
  • Schraubenosteosynthese: Kopfverriegelungschraube/Winkelstabile Schraube (2) -      Schraubenkopf ist mit Gewinde versehen und verriegelt sich im Gewinde der Platte -     Größerer Kerndurchmesser, relativ flaches Gewinde mit stumpfen Kanten
  • Schraubenosteosynthese: Kopfverriegelungsschraube 3,5 mm o    Bohrer (2,5) mit speziell für das winkelstabile Bohren vorhandenen Bohrbüchsen, die direkt auf Platte gedreht wird o    Längenbestimmung, dazu muss Bohrbüchse entfernt werden o    Eindrehen der Schraube mit Schraubendreher
  • Schraubenosteosynthese: Kanülierte (durchbohrte) Schrauben (2) -      Können über einen vorgelegten Kirschnerdraht gezielt eingebracht werden -      Ermöglichen so ein perkutanes (durch die Haut) vorgehen
  • Schraubenosteosynthese: Schraubenfunktion (5) - Zugschraube - Plattenfixation - Stellschraube - Pollerschraube - Verriegelungsbolzen
  • Schraubenosteosynthese: Zugschraube Prinzip -     Prinzip: Interfragmentäre Kompression -      Kompression wird durch Gleitloch (Bohrdurchmesser entspricht dem größten Durchmesser der Schraube) auf der ersten Seite ermöglicht, da das Gewinde nur auf der zweiten Seite fasst -     muss den Frakturspalt immer im rechten Winkel kreuzen (sonst Dislokation der Fragmente beim Anziehen der Schraube)
  • Schraubenosteosynthese: Zugschraube 3,5 mm einbringen o    Mit 3,5 mm Bohrer im 1. Fragment ein Gleitloch bohren o    2,5 mm Steckbohrbüchse in das entstandene Gleitloch bis zur Gegenkortikalis vorschieben o    Gegenkortikalis mit 2,5mm Bohrer durchbohren (Kerndurchmesser der Schraube) o    Länge messen o    3,5 mm Gewindeschnitt und Zugschraube einbringen Kortikalis- oder Spongiosaschrauben
  • Schraubenosteosynthese: Stellschraube Funktion und Beispiel -     Hält anatomische Partner in korrekter Stellung zueinander ohne Kompression -    Z.B. bei einer Sprunggelenksfraktur Typ Weber C, wenn die Malleolengabel nach der Osteosynthese keine Stabilität zeigt
  • Schraubenosteosynthese: Pollerschraube und Verriegelungsbolzen Pollerschraube: Als Hebel, um einen Marknagel in die richtige Richtung zu platzieren Verriegelungsbolzen:  Verbindet einen Marknagel mit Knochen, um Länge, Achse und Rotation zu halten
  • Plattenosteosynthesen: Indikation (2) ·         Frakturen bei denen eine anatomische Reposition notwendig ist (z.B. Gelenkfrakturen) ·         Frakturen mit einem kurzen distalen oder proximalen Fragment, bei denen sich die Marknagelung technisch schwierig gestaltet
  • Plattenfunktionen (5) -Kompressionsplatte - Neutralisationsplatte - Abstützplatte - Zuggurtung - Überbrückungsplatte
  • Plattenfunktion: Kompressionsplatte (4) Fraktur wird in Längsrichtung des Knochens durch Spannung der Platte komprimiert 1.       Prinzip der dynamischen Kompression (LC-DCP) Bsp: einfache Humerusquerfraktur 2.       Durch Vorspannen (Überbiegen) der Platte 3.       Durch eine zusätzliche Zugschraube 4.       Mit einem Plattenspanner  
  • Plattenfunktion: Neutralisationsplatte ·         Zusätzliche Stabilität bei Zugschraubenosteosynthese ·         Neutralisiert Biege- und Torsionskräfte der reponierten Fragmente ·         Kräfte werden vom proximalen auf das distale Fragment übergeleitet (Bsp. Fibulafraktur)
  • Plattenfunktion: Abstützplatte ·         verhindert Abrutschen gelenknaher Frakturteile ·         Form eines Ts oder Ls (Bsp. Laterale Tibiakopffraktur)
  • Plattenfunktion: Zuggurtung -  Platte wird auf der Zugseite einer Fraktur angebracht - wandelt an der gegenüberliegende Kortex Zugkräfte in Kompressionskräfte um - Bsp. Femurfraktur  
  • Plattenfunktion: Überbrückungsplatte ·         Platte bietet relative Stabilität durch Fixation der beiden Hauptfragmente ·         Korrekte Länge, Achse und Rotation werden wiederhergestellt ·         Frakturzone bleibt unberührt (Bsp. Mehrfragment-/Trümmerfrakturen)
  • Plattendesign (6) ·         Spann-Gleitloch-Platte/DCP (dynamic compressions plate) ·         LC-DCP (low contact dynamic compression plate) ·         Drittelrohrplatte ·         Rekonstruktionsplatte ·         Winkelstabile Platten ·         Spezialplatten
  • Plattendesign: Spann-Gleitloch-Platte/DCP (dynamic compressions plate) -     Ovale und einseitig schräge Plattenlöcher, die axiale (in Richtung Körperachse) Kompression ermöglichen -    Spannschraube muss zuerst frakturnah eingesetzt werden, da sonst die Fragmente auseinander weichen -    Nimmt Standardschrauben in Kompressions- und Neutralstellung auf
  • Plattendesign: LC-DCP (low contact dynamic compression plate) -    Verbesserung der DCP -    Minimierte Plattenauflagefläche durch gerundete Rückseite -> bessere Durchblutung -      Plattenlöcher sind unterschnitten und besitzen zwei schiefe Ebenen -> Kompression auf beiden Seiten möglich -     Spezielle LC-DCP Bohrhülsen: exakte Platzierung der Schrauben  -     Nimmt Standardschrauben in Kompressions- und Neutralstellung auf -     Schrauben gleiten beim Eindrehen ca. 1mm über eine schiefe Ebene = Kompression!
  • Plattendesign: Drittelrohrplatte -      Indikation: dünner Weichteilmantel -      Lediglich 1mm dick -> beschränkte Festigkeit -     Jedes Plattenloch ist von dünnem Kragen umgeben -> einsinken der Schraubenköpfe im Plattenloch -> Rissbildung in der nahen Kortex wird vermieden -      Ovale Form der Plattenlöcher lässt gewissen Umfang eine exzentrische Schraubenpositionierung zu
  • Plattendesign: Rekonstruktionsplatte -     Indikation: Frakturversorgung von Knochen mit komplexer dreidimensionaler Geometrie (Becken, Acetabulum) -      Dreidemensional und mit Schränkeisen biegbar -      Tiefe Einbuchtungen zwischen den Schraubenlöchern -> präzise Anmodellierung in allen Ebenen -     Plattenlöcher sind oval -> dynamische Kompression
  • Winkelstabile Platten: Anwendungstechnik o    Präziser vordefinierte Insertionswinkel der Schraube -> Bohrbuchse o    Schrauben müssen zum Schluss mit Drehmoment angezogen werden
  • Winkelstabile Platten: Biomechanik Durch Gewinde feste Verbindung zwischen Schraubenkopf und Platte (winkelstabil) o    Platte muss nicht an den Knochen angepresst werden -> Fixateur interne o    Periost wird geschont Gleichmäßige Lastverteilung auf die Schrauben: o    Ist in der gesamte axiale Last zu übernehmen und vom oberen auf das untere Knochenteil zu leiten o    keine Schraubenlockerung o    besonders geeignet für osteoporotische Knochen
  • Winkelstabile Platten: 3 Arten LCP (locking compression plate) -  Winkelstabile Kompressionsplatte mit Kombinationsloch -   Kann als Fixateur intene und konventionell genutzt werden -   Bietet jede der fünf biomechanischen Funktionen LC-LCP (low contact – locking compression plate) -  Ähnlich wie LC-Platte -  Zusätzliche gerundete Rückseiten – siehe LC-DCP LISS (less invasive stabilization system) -   Nur Fixateur interne möglich -   Wird über kleine Inzisionen am Knochen entlang eingeschoben – geringer Weichteilschaden -   Ein röntgenstrahlendurchlässige Zielbügel erleichtert das Einbringen der Platte, sowie präzise und problemlose Platzierung der Schrauben o    Indikation: gelenknahe Frakturen proximalen/distalen Tibia, distaler Femur
  • Plattendesign: Spezialplatten -     Für spezifische Körperregionen, sind entsprechen der Knochenstruktur anatomisch geformt -      Verfügen über winkelstabile Eigenschaften oder Kombinationslöcher (Winkelstabilität mit dynamischer Kompression)
  • Fixateur externe: Indikation (6) -      Offene Frakturen: Infektionsrisiko -      Geschlossene Frakturen: temporär bei Polytraumen, schwere geschlossene Weichteilkontusion -      Polytrauma: Erstversorgung, minimale zusätzliche Belastung -     Gelenkfrakturen (offene, komplexe und Luxationen) -      Knochen oder Weichteilverlust: Wiederherstellung der Extremitätenlänge -      Als Werkzeug der indirekten Reposition
  • Fixateur externe: 2 Systeme 1. AO-Tube-to-Rod-System:  Äußere Stabilisierung durch längsverlaufende Trägerelemente, die mit Klemmbacken an die in den Knochen eingebrachte Schanz-Schrauben befestigt werden 2. Zirkulärer Ringfixateur (Illizarov-Technik) Verlängerung, Segmenttransport, Einfache und besonders komplexe Achsenkorrekturen
  • Intramedulläre Nagelung: Definition, Anwendung und Funktion ·         Knochenbruch wird geschient ·         Brüche des Femurs, der Tibia und des Humerus ·         Wiederherstellung von Länge, Achse und Rotation ·         Ggf. zusätzliche Fragmentsicherung mit Cerclagen (offene Marknagelung)
  • Intramedulläre Nagelung: Vorteile (4) -      Bruch muss nicht freigelegt werden, geringes Operationstrauma -      Geringer Blutverlust -      Kurze postoperative Liegedauer -      Rasche Belastungsstabilität
  • Aufgebohrter Marknagel Definition und 2 Arten -      Markraum wird mit speziellen Fräsen aufgebohrt und Nagel mithilfe eines Gerätes eingeschlagen, mit dem er nach Ausheilung der Fraktur auch wieder entfernt werden kann -      Marknagelung: aufgebohrte intramedulläre Stabilisierung -      Verriegelungsnagel: aufgebohrte, verriegelte intramedulläre Stabilisierung
  • Unaufgebohrte Marknägel -      Werden in nicht vorbereitete Markhöhle eingeschlagen, dadruch entfällt das Bohrungstrauma und der entstehende Totraum des aufgeborenen Nagels -      Markdrahtung: unaufgebohrte, unverriegelte intramedulläre Stabilisierung mittels elastischen Tens- oder Bündelnägeln bei Schaftfraktuen mit dünnen Röhrenknochen (Ulna) -      Unreamed nail: unaufgebohrte, verriegelte intramedulläre Stabilisierung
  • Endoprothetik Defintion, Arten  Implantate, die dauerhaft im Körper bleiben und das geschädigte Gelenk ganz oder teilweise ersetzen - Totalendoprothese (TEP): vollständiger Ersatz -  Hemiendoprothese (HEP): Teilersatz
  • Endoprothetik: Material -     Hüftprothese: Titanlegierung (zementfrei) oder CoCrMo-Schmiedelegierung (zementiert) -      Femur- und Tibiakomponente eines Knieimplantats: CoCrMo-Gusslegierung, Titan-Legierung -      Typische Gleitpaarungen im Artikulationsbereich bei TEPs: o    CoCrMo/Polyethylen o    Keramik/Keramik o    Keramik/Polyethylen