Allgemeine Psychologie II (Fach) / Kontrollfragen (Lektion)
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Antworten von Nicolas Müller
Diese Lektion wurde von MarlonJulius erstellt.
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- 1. Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations-, Volitions- und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen. - Die Motivationspsychologie beschäftigt sich mit der Frage, warum wir das tun, was wir tun? Es geht also um das Wolleneiner Person und der Erklärung von ergebnisorientiertem, zielgerichtetem Verhalten (Handeln). Ein Beispiel wäre die Frage,warum man nach dem Abitur ein Studium beginnen will.- Die Volitionspsychologie behandelt hingegen die Frage, wie wir das tun, was wir wollen? Hier geht es um das Können unddie Methoden. Hier fragt man sich, wie man an einem herrlichen Sommertag dennoch seine Vorlesungsfolien zurPrüfungsvorbereitung pauken kann.- Die Emotionspsychologie hingegen erforscht vier Fragen bzgl. Emotionen: Was sind Emotionen (Definition)? Wozu habenwir sie (Zweck)? Wie entstehen sie (Genese)? Wie können wir sie kontrollieren (Kontrolle)? Am Beispiel der Angst wird alsogefragt, was Angst ist, warum wir sie haben, wie sie entsteht und wie man sie kontrollieren kann. Es werden aber auch dieReaktionen auf Angst, die Unterschiede zu anderen Emotionen und die Frage nach Nature vs. Nuture gestellt.
- 2. Erklären Sie das Wechselwirkungs- Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell? - Motivation wird als Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen situativen und personellen Faktoren gesehen. Aus den hypothetischenKonstrukten von Motiv und Anreiz entsteht Motivation, die wiederum Verhalten initiiert- => Motivation ergibt sich also aus einem Wechselspiel zw äußeren (situativen) und inneren (personalen) Faktoren.- Motive werden als in der Person liegende Strukturen aufgefasst, die durch thematisch passende Anreize, die eine Situation bietet, angeregt werden.- Erst durch das Zusammenwirken der Person- und Situationsfaktoren entsteht ein Zustand der Motivation. Motivation besteht demnach in einer aktivenAusrichtung auf motivspezifische situative Anreize- Ein solcher aktiver Motivationszustand steuert nun seinerseits die gesamte Funktionsweise des Organismus, indem Kognition, Emotion und Verhaltenauf die jeweiligen Anreize ausgerichtet werden. Das bezieht sich auf bewusst steuerbare und auch auf außerhalb der Kontrolle liegende Prozesse.- Motivation ist demnach ein gemeinsames Produkt von Person- und Situationsfaktoren. Nur durch eine Passung von Motiv und Anreiz entsteht eineaktive Motivation.- Le Magnen untersuchte diesbezüglich den Effekt der Variation in der Nahrung auf die Kalorieneinnahme.- Ratten wurde eine Standard-Labor-Nahrung in 4 Geschmacksrichtungen vorgesetzt. Zuerst wurden alle Geschmacksrichtungen gleich gemocht.- Daraufhin wurde an mehreren Tagen für vier mal 20 min die Nahrungsaufnahme beobachtet.- An einigen Tagen variierte man den Geschmack der Nahrung, an anderen wiederum nicht.- Es zeigte sich, dass bei hoher Variation mehr Nahrung zu sich genommen wurde.- Die Situation hat einen appetitiven Wert. Außerdem gibt es eine sensor-spezifische Sattheit, d.h. die Sattheit hängt vom Gedächtnis für sensorischeEigenschaften ab.- Wenn Ratten eine höher Variation der Nahrung vorfinden, verändert sich ihr Verhalten: Sie nehmen mehr Nahrung auf, als wenn sie nur eineGeschmacksrichtung bekommen würden. Das Motiv ist zwischen den Tagen gleich (Hunger), der Anreiz verändert sich aber, was zu einerVeränderung des Verhaltens führt.
- 3. Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt. - 1. Motivklassifikation: Inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele; Aufstellung von Motivkatalogen- möglichst viel mit möglichst wenig erklären (Prinzip der Einfachheit -> 3 Motive: Leistung, Macht, Anschluss)- 2. Motivgenese: Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive- Anlage oder Lernen?- 3. Motivmessung: Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive- Prognose durch Fragebogen; projektive oder implizite Verfahren (z.B. Rorschach-Test); Reaktionszeittests; Neuropsychologische Exp- 4. Motivanregung: Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation- Anregungen identifizieren; die Möglichkeit für die Motivationsausübung bzw Einflussmöglichkeit (Kontext) muss bestehen!- 5. Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation: Abgrenzung von Abschnitten im Verhaltensstrom; Wechsel der Motivation; Wiederaufnahmeoder Nachwirkung einer früheren Motivation- Wechselwirkung zw Motivationen (Appetit - Ereignis)- 6. motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt: Zielgerichtetheit als allgemeines Merkmal motivierten Verhaltens; Motivationskonfliktzwischen verschiedenen Handlungszielen- Konflikte zw Zielen (Lang- vs Kurzzeitnutzen)- 7. Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation: analytische Rekonstruktion von „ Motivation“ unter Zugrundelegung hypothetischerselbstregulatorische Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts- Wählen -> Planen -> Ausführung -> Evaluation = Phasen mit spezifischen Merkmalen- 8. Motivationswirkungen: vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachtbaren Verhalten und seiner Resultate- Handlungswahl oder Verhaltensform (Intensität, Persistenz, Dauer, Richtung, Anfang/Ende, Inhalt)- => Motive und Motivationen können nur erschlossen, aber nicht beobachtet werden