Hygiene (Fach) / Helminthen – Würmer (Lektion)
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- Schistosoma (Pärchenegel) Erreger Männchen formt mit den Seitenrändern des Körpers eine ventrale Rinne (Canalisgynaecophorus) fadenförmiges Weibchen in der Rinne adulte Parasiten leben im Lumen vonVenen. Weibchen legen Eier mit einem unreifen Mirazidium (Wimpernlarve) in denkleinen Venen des Darmes oder Urogenitaltraktes Wimpernlarve reift binnen 6-10 Tagen heran und bleibt 3 Wochen lebensfähig Teil der Eier durchdringt die Gefäßwand sowie das umliegende Gewebe underreicht schließlich das Lumen der Harnblase oder des Darmes am Penetrationsvorgang sind vom Mirazidium produzierte Enzyme beteiligt im Stuhl oder Harn gelangen die Eier einige Wochen nach der Infektion an dieAußenwelt im Süßwasser schlüpfen Mirazidien und suchen sich einen geeignetenZwischenwirt Zwischenwirte sind Süßwasserschnecken aus Wimpernlarven entwickeln sich durch ungeschlechtliche Vermehrung über Mutter- undTochtersporozysten Zerkarien Zerkarien besitzen einen Ruderschwanz und dringen mit Hilfe ausgeschiedener Enzyme undintensiver in die Haut ein Zerkarie verliert Schwanz, streift die oberflächliche Glykokalix ab, bildet neues Integument undwird zum Schistosomulum Schistosomulum –Wanderung → subkutanes Gewebe → venöse Kapillaren oder Lymphgefäße → rechte Herzkammer und Lunge → hämatogener Transport in die Pfortader → Entwicklung zu adulten Würmern und Paarbildung → kurz vor Erreichen der Geschlechtsreife Wanderung in dieMesenterialvenen im Endwirt überleben die Schistosomen 2-5 Jahre, einzelne 20-40 Jahre Infektion in der Penetrationsphase Juckreiz und Hautveränderungen (Erythem) in der akuten Phase Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen , Urtikaria, Bronchitis Schwellung von Leber, Milz und Lymphknoten Störungen der Darmfunktion und Eosinophylie (Katayama-Syndrom). mit der Eiablage nach einer Inkubationszeit von etwa 2 Monaten oder länger beginnt die chronische Phase großer Anteil der abgelegten Eier verbleibt in den Körpergeweben (Harnblase, Darm),aber auch in Lunge und Leber Die Mirazidien produzieren Antigene (Proteine, Glykoproteine), die ins Gewebeaustreten. Nach Stimulation von T-Lymphozyten entstehen mit Hilfe von Zytokinengranulomartige Reaktionsherde → Wucherungen Eier sterben ab, werden abgebaut oder verkalken, während die Granulome durchBindegewebe ersetzt werden. Es entstehen fibröse Veränderungen Hauptformen der Schistosomose (Bilharziose) Blasenschistosomose (S. haemolyticum) Hämaturie, Miktionsstörungen, Hyperämie, Fibrosen, Geschwüre und Verkalkung derBlasenwand, Strikturen der Urethra, Veränderungen an den Geschlechtsorganen Darmschistosomose (S. mansoni, S, japonicum, S. mekongi) Dickdarmveränderungen, Ulzerationen, Blutungen und Fibrose Hepatolienale Schistosomose (S. japonicum, seltener S. mansoni) Fibrose um die Pfortaderäste in der Leber, portale Hypertonie, Splenomegalie, Ascites undHämorrhagien Lungenschistosomose (S. mansoni) zerebrale Schistosomose (S. japonicum) Zerkariendermatitis Hautveränderungen (Juckreiz, Rötung, Quaddeln) durch Eindringen von Zerkarien vonSchistosomatiden, die in Vögeln parasitieren (Badedermatitis oder „swimmers itch“) Diagnose Nachweis von Eiern im Stuhl und Urin, AK-Nachweis Therapie Praziquantel
- Fasciola hepatica (Großer Leberegel) Vorkommen weltweit verbreitete Parasiten von Hauswiederkäuern Erreger abgeplatteter, einem Lorbeerblatt ähnelnder Parasit abgegrenzter "Kopfkonus" und starke Verzweigungen verschiedener innerer Organe adulte Leberegel parasitieren in den Gallenwegen produzieren große, goldgelbe Eier, die über die Gallenwege und dem Darmkanal nachaußen gelangen im Ei entwickelt sich das Mirazidium, schlüpft und dringt in Süßwasserschnecke ein,Umformung zur Sporozyste, es entstehen Zerkarien Zerkarien setzen sich an Pflanzen fest, enzystieren und bilden infektiöse MetazerkarienMetazerkarien werden mit pflanzlicher Nahrung (Wasserkresse) von Endwirtenaufgenommen im Dünndarm schlüpfen die Leberegel, penetrieren die Darmwand und wandern über diePeritonealhöhle in die Leber ein durch das Leberparenchym gelangen die Parasiten in die Gallenwege, wo sie geschlechtsreifwerden 2-3 Monate nach der Infektion beginnt die Eiablage Infektion inapparent oder Abdominalschmerzen, Hepatomegalie, Fieber, Leukozytose, Eosinophylie Diagnose Leukozytose, Eosinophylie, Erhöhung der Leberenzyme, Nachweis der Eier im Stuhl Therapie: Triclabendazol
- Paragonimus (Lungenegel) Erreger Parasiten haben eine plumpe, kaffeebohnenähnliche Körpergestalt siedeln sich in zystenartigen Erweiterungen der Lunge an abgelegte, gelbbraun gefärbte Eier gelangen mit Sputum oder Stuhl ins Wasser im Ei entsteht Mirazidium, schlüpft und dringt in den Zwischenwirt ein erste Zwischenwirte sind Süßwasserschnecken, Entstehung von Zerkarien Zerkarien enzystieren sich in zweiten Zwischenwirten (Krebsen, Krabben) und entwickelnsich zu infektiösen Metazerkarien Metazerkarien gelangen in den Dünndarm des Endwirtes Wanderung durch die Peritonealhöhle zum Diaphragma und in die Lunge Infektion Lungenerscheinungen Husten, blutiger Auswurf, Thorakalschmerz Verirrte Parasiten verursachen Abdominal-, Leber- undPankreasbeschwerden, ZNS-Störungen oder Hautveränderungen Diagnose Erregernachweis im Stuhl oder Sputum Therapie Praziquantel Prophylaxe keine rohen Krustentiere essen
- Taenia saginata Rinderbandwurm Erreger 10 m lang Skolex mit 4 Saugnäpfen, aber ohne Hakenkranz Proglottiden sind länger als breit, jede enthält einen baumartig verzweigten Uterus mit 80000-100000 Eiern Eier werden bei der Abtrennung einer Proglottis im Darmlumen oder erst an der Außenwelt frei Eier können im feuchten Milieu wochen- bis monatelang infektiös bleiben von Rindern aufgenommen, gelangen in den Dünndarm und wandern von dort mit dem Blutstrom indie Muskulatur, wo sie innerhalb von 3-4 Monaten zu infektiösen Metazestoden (Finnen) werden Finnen sind mit Flüssigkeit gefüllte Blasen mit je einer Skolexanlage.Mensch infiziert sich durch Aufnahme von rohem oder halbrohem, finnenhältigenRindfleisch im Dünndarm stülpt die Finne den Skolex aus, haftet sich an der Schleimhaut anund wird zum adulten Bandwurm kann Jahre bis Jahrzehnte am Leben bleiben 2-3 Monate nach der Infektion werden die ersten graviden Glieder abgestoßen Infektion Zottendeformationen und Funktionsstörungen im Darm 25% der Fälle verlaufen symptomlos oder Eosinophylie, Nausea, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Durchfall und Obstipation Diagnose Nachweis der Glieder im Stuhl, ELISA Therapie Praziquantel, Paromycin, Albendazol, Mebendazol Prophylaxe Fleischbeschau, kein Genuss von rohem Rindfleisch
- Taenia solium Schweinebandwurm Vorkommen Zentral- und Südamerika, Afrika und Asien Erreger 3-4 m lang Skolex mit 4 Saugnäpfen und doppeltem Hakenkranz Entwicklung ist ähnlich wie bei T. saginata Infektion ähnlich wie bei T. saginata Diagnose, Therapie und Prophylaxe wie bei T. saginata
- Ascaris lumbricoides Spulwurm Vorkommen Weltweit Hauptendemiegebiete in Südostasien, Afrika und Lateinamerika Erreger lebt im Dünndarm 15-45 cm lang bleistiftdick und gelblich-rosa Weibchen produzieren täglich etwa 200000 Eier Ausscheidung mit dem Stuhl Übertragung peroral über kontaminierte Nahrungsmittel, seltener durch Trinkwasser Entwicklung im feuchten Milieu entwickelt sich in etwa 3-6 Wochen eine infektionsfähige Larve(Larve des 2. Stadiums = Zweitlarve) perorale Aufnahme larvenhältiger Eier Larven schlüpfen im Dünndarm und dringen in die Venen der Darmwand ein mit dem Blutstrom in die Leber und Lunge Verlassen Kapillarnetz wandern in die Alveolen über Trachea und Pharynx gelangen sie in den Verdauungskanal weitere Differenzierung zum adulten Spulwurm Lebensdauer der Parasiten beträgt 12-18 Monate Infektion häufig latent während der Wanderphase der Larve Hämorrhagien und entzündliche Infiltrationen im Röntgenbild sieht man einen Schatten (Löffler-Syndrom)• Husten, Dyspnoe und leichtes Fieber in der intestinalen Phase Abdominalbeschwerden mit Nausea, Erbrechen und Durchfall Diagnose Nachweis der Eier im Stuhl, bei Wanderung AK-Nachweis Therapie Pyrantel, Mebendazol, Albendazol Prophylaxe hygienische Maßnahmen
- Ascaris lumbricoides Spulwurm Vorkommen weltweit verbreitet, am häufigsten in feuchtwarmen Gebieten mit niedrigemHygienestandard Erreger 3-5 cm lang Körper besteht aus einem haardünnen Vorderteil und einem dickeren,peitschenstielähnlichem Hinterteil lebt im Dickdarm, vorwiegend im Caecum Weibchen scheiden dickschalige Eier aus, die eine zitronenförmige Gestalt haben innerhalb weniger Wochen entwickelt sich im Ei eine infektiöse Larve im feuchten Milieu monate- bis jahrelang lebensfähig Entwicklung nach peroraler Aufnahme schlüpfen die Larven im Darmkanal wandern in die Schleimhaut kehren nach einer 10tätigen histotropen Phase in das Darmlumen zurück Entwicklung zu adulten Stadien Verankerung mit dem haardünnen Vorderkörper in der Mukosa und nehmen But auf Lebensdauer der Parasiten ist bis zu einigen Jahren. Infektion latent katarrhalische oder hämorrhagische Dickdarmentzündungen Diagnose Nachweis im Stuhl Therapie Mebendazol, Albendazol Prophylaxe hygienische Maßnahmen
- Trichuris trichura Peitschenwurm Vorkommen weltweit verbreitet, am häufigsten in feuchtwarmen Gebieten mit niedrigemHygienestandard Erreger 3-5 cm lang Körper besteht aus einem haardünnen Vorderteil und einem dickeren,peitschenstielähnlichem Hinterteil lebt im Dickdarm, vorwiegend im Caecum Weibchen scheiden dickschalige Eier aus, die eine zitronenförmige Gestalt haben innerhalb weniger Wochen entwickelt sich im Ei eine infektiöse Larve im feuchten Milieu monate- bis jahrelang lebensfähig Entwicklung nach peroraler Aufnahme schlüpfen die Larven im Darmkanal wandern in die Schleimhaut kehren nach einer 10tätigen histotropen Phase in das Darmlumen zurück Entwicklung zu adulten Stadien Verankerung mit dem haardünnen Vorderkörper in der Mukosa und nehmen But auf Lebensdauer der Parasiten ist bis zu einigen Jahren. Infektion latent katarrhalische oder hämorrhagische Dickdarmentzündungen Diagnose Nachweis im Stuhl Therapie Mebendazol, Albendazol Prophylaxe hygienische Maßnahmen
- Enterobius vermicularis Madenwurm Vorkommen weltweit am häufigsten befallen Kinder im Alter von 5-9 Jahren und Erwachsene zwischen 30und 50 Jahren. Erreger auffällig weiße FarbeMännchen 2-5 mm langWeibchen 8-13 mm Körper des Weibchen endet in einem dünnen, spitzen Schwanz Entwicklungszyklus geschlechtsreife Madenwürmer leben auf der Mukosa des Dickdarms und unterenDünndarms Männchen sterben nach Kopulation Weibchen wandern zum Anus, verlassen nachts den Sphinkter und wandern danachauf der Perianalhaut umher jedes Weibchen legt etwa 10000 Eier Eier von klebrigen Eiweißschicht umhüllt und haften an der Haut Eier sind längsoval, dünnschalig und enthalten einen Embryo entwickelt sich bei Hauttemperatur in etwa 2 Tagen zu einer infektiösen Erstlarve von der Haut abgefallene Eier bleiben 2-3 Wochen in feuchter Umgebung lebensfähig Übertragung vorwiegend peroral klebrige Eier bleiben an Gegenstränden oder Spielzeug hängen im Darmkanal schlüpfen Larven, die durch mehrere Häutungen Geschlechtsreife entwickeln auch Möglichkeit der Retroinfektion am Anus freiwerdende, infektionsfähige Larvenwandern wieder in den Darm zurück Infektion Starker Juckreiz in der Analgegend Gewichtsabnahme und Appetitverlust gelegentlich Eindringen in die Wand des Dickdarms, des Appendix, der Vagina, des Uterusund der Eileiter und verursachen dort Entzündungen Diagnose Nachweis der Würmer im Stuhl Therapie Pyrantel, Mebendazol, Albendazol Prophylaxe hygienische Maßnahmen
- Larva migrans externa/ cutanea (Hautmaulwurf, creeping eruption) -> Nematodenlarven Erreger Larven von Hakenwurmarten von Hund und Katze (A. braziliense, A. canium) sowieStrongyloides-Arten verschiedener Wirte Übertragung perkutan bei Kontakt mit kontaminiertem Boden Infektion Larven wandern in der Haut einige Millimeter bis Zentimeter umher Papeln und Juckreiz Larven nicht geschlechtsreif und sterben nach Wochen bis zu Monaten ab Diagnose durch klinisches Bild Therapie Lokal mit Ivermectin-Lösung, peroral mit Albendazol