Differentielle Psychologie (Fach) / VL 2 Teil A (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 15 Karteikarten
Methoden der Differentiellen Psychologie: Teil A: Forschungsstrategien und Datenquellen
Diese Lektion wurde von Kimmibu erstellt.
- William Stern (1911) nennt 4 Grundfragen/ Forschungsstrategien der Diff. Psych. die er der nomothetischen bzw. idiographischen Forschung zuordnet
- Nomothetischer Ansatz Suche nach allgemeinen Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Gesamtpopulation Strategien: Variationsforschung und Korrelationsforschung
- Idiographischer Ansatz Umfassende Beschreibung des einzelnen Individuums bzw. seiner Individualität Strategien: Psyhographie und Komparatiosforschung
- Variationsforschung Nomothetische Strategie Wie variiert ein Merkmal in der Population? Ein Merkmal über viele Personen - Kenntnis interindividueller Unterschiede im betreffenden Merkmal
- Korrelationsforschung Nomothetische Strategie Wie korrelieren verschiedene Merkmale in der Population? Mindestens 2 Merkmale über viele Personen - Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen
- Psychographie Idiographische Strategie Merkmalsprofil einer Person erstellen Viele Merkmale einer Person - umfassende Beschreibung einer Person
- Komparationsforschung Idiographische Strategie Merkmalsprofile verschiedener Personen vergleichen Viele Merkmale über zwei oder mehr Personen - Vergleich der Merkmalsprofile von Personen
- Gütekriterien psychometrischer Verfahren Objektivität: Grad der Unabhängigkeit des Verfahrens bzw. des Messergebnisses von der Person des Testleiters und Auswerters Reliabilität: Grad der Messgenauigkeit und Messfehlerbehaftetheit(Test misst das, was er misst genau und richtig, unabhängig davon ob es das war, was zu messen beabsichtigt war) Retest-Relibilität = Reproduzierbarkeit des Messergebnisses Interne Konsistenz = Homogenität der einzelnen Teile des Messverfahrens Validität: Grad der Gültigkeit des Verfahrens für das zu messende Konstrukt(Test mist, was zu messen beabsichtigt)
- Fragebögen vs. freie Antwortverfahren beides Selbstberichte Fragebögen:Items aus Aussagen oder FragenItems sind Indikatoren zur messung eines Merkmals Items auf Ratingskalen bewertet (Quantifizierung) Freie AntwortverfahrenWenn interessierendes Merkmal sehr breit ist, exploriert werden sollwenn idiographische Betrachtung der Person interessiertwenn implizite, unbewusste Motive über Projektion erfasst werden sollenAuswertung: Kodierung hinsichtlich bestimmter Kategorien
- Stärken und Schwächen von Selbstberichten (insb. Fragebögen) + Ökonomisch+ Objektiv+ Infos zur Rel. und Val. liegen meist vor+ oft normiert - hohe kog. Anforderungen- Infos müssen Introspektion zugänglich sein- Antwortstile- Tendenzen soz. Erwünschtheit- Faking good/ bad
- Verfahrensbeobachtungen (+ Stärken und Schwächen) mit Beobachtungssystem (mikro- oder makroanalytisch)auf Basis theoretisch abgeleiteter Indikatoren Subj. Einschätzung von Verhaltensausschnittenohne festgelegte Indikatoren Fremdeinschätzung durch vertraute Drittemehrfache Beobachtungen der Person + oft weniger verfälschbar+ objektiv bei standardisierten Beobachtungssystemen - Kamera-Effekt- Meist aufwändig- Fehlende Normierung
- allgemeine und spezifische Leistungstests (+ Stärken und Schwächen) Allgemeine und spezifische LeistungstestsErfassung des maximalen Verhaltens, um Rückschlüsse bzgl. Fähigkeit einer Person zu ziehenerfassung allgmeiner Leistungsfähigkeit (Intellligenz, Konzentration) oder spezifischer FähigkeitenPower-TestsSpeed-Tests + meist gute psychometrische Werte+ allgemeine Leistungstests meist normiert (zB. Intelligenz)+ Validität oft belegt - Beeinflussbar, faking bad- Spezifische Tests meis nicht normiert
- Implizite Verfahren (+ Stärken und Schwächen) sollen automatisierte, weitesgehend unbewusste assoziative ProzessenzB. impliziter Assoziationstes (IAT) -> oft besser als explizite Selbstberichtsverfahren + vermutlich weniger verfälschbar als explizite Selbstberichte+ Vermutlich Zugriff auf un- oder vorbewusstes, assoziatives Wissen - Zugrundeliegende kognitive Prozesse noch unklar- Teils geringe Retest-Rel.- Fehlende Normierung
- Ambulantes Assessment (+ Stärken und Schwächen) Erfassung von Daten im Feld, meist mehrere MesszeitpunkteAnalysen zu Verläufen und Dynamiken psychischer ProzesseZB. Stimmungserhebung mittels Smartphone, EEG während VL + hohe ökologische Validität+ forschung ist der Person weniger abstrakt - sehr aufwändig- Reaktivität- fehlende Standardisierung und Normierung
- Biopsychologische Verfahren (+ Stärken und Schwächen) Grundannahme: Interindividuelle Unterschiede im Verhalten u. Erleben sind mit Unterschieden in physiologischen Parametern assoziiert, gehen auf solche zurück. + häufig geringe Verfälschbarkeit+ kein offenes Verhalten nötig+ zu messendes Konstrukt muss nicht interozeptiv erschließbar sein - inhaltliche Bedeutung oft unklar- aufwändig und kostenintensiv- implizitäe Annahme einer Kausalität neuronaler u. psychischer Prozesse- teils sehr unnatürlich (MRT)