Approbationsprüfung (Fach) / 34-38 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (Lektion)

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Entwicklungspsychologie, Entwicklungspsychopathologie, Diagnostik, Interventionen

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  • Erziehungsstile nach Baumrind (1971) Dimensionen: Wärme - Ablehnung; Kontrolle - Liberalität 1.  permissiver Stil: akzeptierend mit wenig Erwartungen2.  autoritativer Stil: akzeptierend mit klaren Verhaltenserwartungen und Überprüfung3.  vernachlässigender Stil: gleichgültig, elternzentriert4.  autoritärer Stil: Gehorsamsorientiert, strafend
  • Therapiemethoden bei Enuresis nocturna 1.  operante Verstärkung trockener Nächte (Sonne-Wolken-Kalender)2.  Apparative Verhaltenstherapie (Mittel der Wahl)3.  Dry-Bed-Training (intensiv mit nächtlichem Wecken, nicht erfolgreicher als app. VT allein)4.  Desmopressin (synthetische Variante des antidiuretischen Hormons ADH)5.  Antidepressiva, v.a. Imipramin (aber kardiale Risiken!) Psychopharmaka bei Therapieresistenz, zur Kombinationsbehandlung oder zur Motivationssteigerung.
  • Formen der funktionellen Harninkontinenz und Therapie 1.  idiopathische Dranginkontinenz: genetisch bedingte Instabilität der Blase. Therapie: operant (Kalender), Blasentraining (wenig effizient), Pharmakotherapie mit Anticholinergikum. Ziel: Drangkontrolle 2.  Harninkontinenz mit Miktionsaufschub: erlernter Verweigerungsmechanismus. Therapie: operant (Kalender), Alarmgeräte. Ziel: Regelmäßig aufs Klo gehen. 3.  Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination: Biofeedback, oft stationär. Ziel: Muskelentspannung während Miktion
  • Formen von Kindesmisshandlung -  körperliche Misshandlung-  Vernachlässigung, körperlich oder emotional-  sexueller Missbrauch-  Münchhausen by proxy
  • Formen sexuellen Kindesmissbrauchs -  Zurschaustellen von sexuellen Akten-  Berühung der Geschlechtsteile-  sexueller Verkehr ohne Bedrohung-  Vergewaltigung
  • Therapie des elektiven Mutismus -  operant-  Modelllernen-  Exposition-  Familientherapie
  • Family Adversity Index (FAI, Rutter-Index) Benennt wichtige Risikofaktoren für eine kindliche psychische Störung. Ein einzelner Faktor soll noch keine negativen Auswirkungen haben, zwei oder mehr Faktoren aber schon. -  starke Partnerschaftskonflikte-  niedriger sozialer Status-  psychische Störung der Mutter-  Aggression des Vaters-  viele Familienmitglieder-  Fremdplazierung von Kindern
  • Anforderungen an den diagnostischen Prozess im Kindes- und Jugendalter Diagnostik muss multiaxial sein: -  Leistungsdiagnostik-  Familiendiagnostik-  organische Diagnostik-  Verhaltensdiagnostik Außerdem müssen verschiedene Verhaltensebenen, unterschiedliche diagnostische Quellen (Kliniker, Eltern, Lehrer, Tests) und unterschiedliche Situationen berücksichtigt werden. Und es braucht eine individualisierte Ziel- und Verlaufsdiagnostik.
  • Informationsquellen bei der Diagnostik von Kindern und Jugendlichen -  freier Bericht d. Pat.-  klinische Interviews-  Selbsteinschätzungsfragbögen-  Elternurteile-  Lehrer- und Erzieherurteile-  Verhaltensbeobachtungen
  • Interviewverfahren mit Kindern und Jugendlichen (ab 6-8J, 4 Beispiele) -  Kinder-DIPS-  Mannheimer Elterninterview MEI-  Clinical Assessment Scales CASCAP-D-  OPD-KJ-2
  • Klassifikationssysteme für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter -  Multiaxiales Klassifikationssystem MAS der WHO-  OPD-KJ-2-  ZERO TO THREE - Diagnostische Klassifikation 0-3-  DSM-5
  • Achsen des Multiaxialen Klassifikationssystems für Kinder und Jugendliche MAS der WHO (6) 1.  klinisch-psychiatrisches Syndrom     (alle F-Nummern außer F7 und F80-83) 2.  umschriebene Entwicklungsstörungen     (F80-83) 3.  Intelligenzniveau     (9 Stufen) 4.  assoziierte abnorme psychosoziale Umstände 5.  Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung     (9 Stufen, unabhängig von Psychopathologie)
  • Kognitive Entwicklungsstadien nach Piaget 1.  Sensumotorisches Stadium (0-1) 2.  Präoperationales Stadium (1-6) 3.  Konkret-operationales Stadium (6-10) 4.  formal-operationales Stadium (ab 11)
  • Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter (3-6 Gruppen) Somatische: Geburtskomplikationen, angeborene Erkrankungen, chronische Ekrankungen Genetische: bei SCZ, Bipolar, Autismus, ADHS, Tics, Enuresis, LRS, Stottern, ES. Temperament: einfach vs. schwierig Geschlechtszugehörigkeit: männlich. psychosozial: ungünstige Bindungserfahrung, elterliche Konflikte, Trennungserfahrungen, Geschwisterposition, psychische Störungen der Eltern, Erfahrungen der Vorgenerationen, Erziehungsverhalten soziokulturell: untere soziale Schicht, Kinderreichtum, städtisches Umfeld, Migration
  • Prävalenz kinderpsychiatrischer Störungen Punktprävalenz ca. 20% (wie bei Erwachsenen). 10% Angststörungen 7%   Störung des Sozialverhaltens5%   depressive Störungen
  • Komorbidität bei kinderpsychiatrischen Störungen ungefähr 50% komorbid. Häufige Kombinationen: ADHS und Störung des Sozialverhaltensdepressive Störung und Angst- oder SozialverhaltensstörungSubstanzmissbrauch und dissoziale Störung
  • Therapieoptionen bei Autismus-Spektrum-Störung Applied Behavior Analysis (ABA) nach Loovas: 20-40h/Wo, Fertigkeitenaufbau mittels Belohnung TEACCH-Programm: 25h/Wo, stark strukturierter Unterricht und Nutzung von Visualisierungstechniken Pharmakotherapie: es können nur Begleitsymptome wie Hyperaktivität (Stimulanzien) oder Aggressivität (Neuroleptika) behandelt werden
  • Therapie der ADHS Verhaltenstherapie: klare Alltagsstruktur, Einsatz von Verstärkung und Bestrafung. Therapie des Kindes: Selbstinstruktionstraining und Spieltraining zur Aufmerksamkeitsverbesserung. Therapie der Eltern: Verhaltenssteuerung durch Veränderung der familiären Interaktion (Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Trotzverhalten THOP) Pharmakotherapie: Methylphenidat, Atomoxetin, Dexamphetamin Neurofeedback: EEG-Feedback, bei dem die Theta-Beta-Rate normalisiert werden soll.