Betriebswirtschaftslehre (Fach) / Grundlagen (Lektion)
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Grundlagen
Diese Lektion wurde von Fbert erstellt.
- Erfahrungsobjekt Das Erfahrungsobjekt kennzeichnet den wahrnehmbaren Realitätsausschnitt, der den Hintergrund bzw. Ausgangspunkt des Erkenntnisstrebens darstellt, bzw. innerhalb dessen sich die Erkenntnisobjekte manifestieren.
- Erkenntnisobjekt (Erkenntnisziele) Das Erkenntnisobjekt beschreibt Tatbestände innerhalb des Erfahrungsobjekts, worüber Wissen gewonnen werden soll.Welcher Art dieses Wissen ist, beinhalten Erkenntnisziele. Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre ist der Betrieb. Die BWL will will Erkentnisse über wirtschaftliches Handeln, d.h. ökonomische Entscheidungen und Prozesse in Betrieben gewinnen.
- Erfahrungsobjekt der Wirtschaftswissenschaften: Welche Ansatzpunkte (Definitionen) gibt es? - Abstrakte Definitionen:Wirtschaften als Umgehen mit dem Tatbestand der Knappheit Buch: In einer abstrakten Definition ist das Erfahrungsobjekt der Wirtschaftswissenschaften der Tatbestand der Knappheit von Ressourcen und das hieraus folgende Erfordernis des Wirtschaftens. - Pragmatische Definition: => Marktprozess und seine Akteure => Markt/Transaktionen Buch: In einer pragmatischen Sicht besteht das Erfahrungsobjekt der Wirtschaftswissenschaften im Marktprozess und seinen Akteuren. Da es - zum Glück - keine geschlossene Hauswirtschaft ("Robinson-Crusoe-Welt") gibt, bestehen zwischen den Akteuren (Wirtschaftssubjekten) ökonomische Austauschbeziehungen (Transaktionen). Der Markt ist hierbei der abstrakte Ort des Tauschens d.h. der Ort, an dem die Transaktionsbeziehungen stattfinden.
- Tatbestand der Knappheit Einem Akteur (Privatperson/Konsument; Unternehmen/Betrieb) stehen nur begrenzte Mittel (Ressourcen) zur Erreichung seiner Ziele zur Verfügung. => Begrenztes Einkommen (eines Nachfragers) für Konsumwünsche => Begrenztes Zeitbudget (einer Person) für Freizeitaktivitäten => Begrenztes Kapital (Geld) (eines Unternehmens) für Investitionsprojekte bzw. nicht genügend eigenes Kapital, den geplanten Produktionsprozess durchzuführen Def. Buch: Den Zielen, die ein Akteur hat, stehen nur begrenzte Mittel zur Verfügung. => Tatbestand der Knappheit ist das Erfahrungsobjekt der Wirtschaftswissenschaften (nach abstrakter Definition)!
- Charakteristik des Wirtschaftens - Tatbestand der Knappheit der Ressourcen (Einkommen, Zeit, Kapital, Kaufkraft) - Treffen von Entscheidungen, um eine optimale (bestmögliche) Zielerfüllung unter Beachtung der begrenzten Mittel zu erreichen - Treffen von Entscheidungen, um den Bestand an verfügbaren Mitteln zu vergrößern Charakteristik des Wirtschaftens ist das Treffen von Entscheidungen (wirtschaftliches Handeln), um => eine optimale (bestmögliche) Zielerfüllung unter Beachtung der begrenzten Mittel zu erreichen bzw. => den Bestand an verfügbaren Mitteln zu vergrößern
- Womit beschäftigen sich die Wirtschaftswissenschaften? Pragmatische Definition des Erfahrungsobjekts | | Transaktionen: <-----> Akteure und ihre Entscheidungen ökonomische Austauschprozesse (Haushalte, Betriebe, Staat, Ausland) | |> Märkte: abstrakte Orte des Tauschens <-------
- Wirtschaften Das Umgehen mit dem Knappheitsproblem
- Welche Märkte gibt es? 1) Gütermarkt: Konsum-, Investitionsgüter, Dienstleistungen; Nachfrager sind private Haushalte (Konsumenten) oder andere Betriebe 2) Arbeitsmarkt: Private Haushalte bieten gegen Lohn ihre Arbeitskraft an 3) Kapitalmarkt: Investoren (Kapitalgeber) stellen Haushalten und Betrieben Kapital (Geld) zur Verfügung
- Charakteristika von Transaktionen und Transaktionsbeziehungen - Ein Akteur bietet eine Leistung einem anderen Akteur an und will dafür eine Gegenleistung von ihm erhalten => Anbieter/Nachfrager - Der Preis bezeichnet, wie hoch die Gegenleistung für eine bestimmte Leistung ist (Tauschverhältnis), wobei die Gegenleistung häufig in Form von Geld (monetären Werten) erbracht wird: ökonomischer Austauschprozess (Transaktion) - Soziale Austauschprozesse basieren auch auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung, es gibt aber keine monetäre Bewertung der Leistung/Gegenleistung (z.B. Informationsaustausch, soziale Beziehung) Buch: Charakteristik einer Transaktionsbeziehung ist, dass ein Akteur eine Leistung einem anderen Akteur anbietet und hierfür eine monetäre Gegenleistung (Preis) von ihm erhalten will.
- Betrieb Der Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und an Nachfrager abgesetzt werden. Dies konstituiert den betrieblichen Transformationsprozess.
- Unternehmen Unternehmen (Unternehmungen) sind sind marktwirtschaftlich orientierte Betriebe, die sich durch folgende Merkmale auszeichnen: - Autonomieprinzip - Erwerbswirtschaftliches Prinzip - Prinzip des Privateigentum Jedes Unternehmen ist ein Betrieb, aber nicht jeder Betrieb ein Unternehmen!
- Autonomieprinzip Der Eigentümer des Unternehmens ist in seinen betrieblichen Entscheidungen (z.B. Preise, Produkte, Wahl des Mitarbeiters oder der Kapitalgeber) weitgehend frei und keiner staatlichen Lenkungsbehörde unterworfen. Einschränkungen entstehen allerdings durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen.
- Erwerbswirtschaftliches Prinzip Das unternehmerische Bestreben ist, durch die Produktion und den Absatz (Vermarktung) von Gütern Gewinne zu erzielen (Gewinnstreben bzw. Gewinnmaximierung).
- Privateigentum (+ Implikationen) Die Verfügungsrechte, d.h. das Eigentum an den Produktionsmitteln des Betriebs ("Vermögen"), stehen denjenigen Personen zu, die das Eigenkapital stellen. Dies sind die Eigentümer des Unternehmens. Sie überlassen dem Unternehmen (investieren in das Unternehmen) zeitlich unbegrenztes Kapital (Geld). Implikationen des Privateigentums: Die "Früchte" der unternehmerischen Tätigkeit (Gewinn) stehen den Eigenkapitalgebern zu; der Gewinn stellt die Zinsen auf das von den Eigenkapitalgebern eingesetzte Kapital dar. Das unternehmerische Risiko ist die "Kehrseite": Schlägt die unternehmerische Tätigkeit fehl (Verluste), müssen diese Verluste die Eigenkapitalgeber tragen. Buch: Die Verfügungsrechte an den Produktionsmitteln und am Gewinn stehen den Eigentümern zu (kein "Volksvermögen"): Dies sind diejenigen Personen, die dem Unternehmen Kapital ohne zeitliche Befristung (Eigenkapital) überlassen. Der Gewinn, den Unternhemen erzielt, stellt den "Zins" auf ihr eingesetztes Kapital dar. Ebenso wie der Eigentümer den Gewinn aus seiner unternehmerischen Tätigkeit "einstreicht", muss er aber auch etwaigen Verlust tragen. Dies ist sein unternehmerisches Risiko. Eine etwas anders fokussierte Begriffsinterpretation des Privateigentums beinhaltet, dass keine staatliche Investition, d.h. die "öffentliche Hand" Eigentümer des Betriebs ist.
- Welche Akteure gibt es im Markt (+ Beschreibung)? Haushalte: Fragen am Gütermarkt Produkte (Sachgüter/Dienstleistungen) nach und treten am Arbeitsmarkt als Anbieter von Arbeitsleistungen auf. Am Kapitalmarkt können sie Anbieter von Kapital (Anlage von Ersparnissen), aber auch Nachfrager von Kapital (Kreditaufnahme) sein. Betriebe: Treten am Gütermarkt als Anbieter von Produkten auf, sind aber am Gütermarkt gleichzeitig Nachfrager Gütern, die sie in ihrem Produktionsprozess einsetzen (sachlicher Input); am Arbeitsmarkt sind sie Nachfrager von Arbeitsleistungen; am Kapitalmarkt treten sie zumeist als Nachfrager von Kapital auf (Eigen- oder Fremdfinanzierung). Staat (öffentliche Einrichtungen): Anbieter von Infrastrukturleistungen, für die es zum Teil keinen Markt gibt; Nachfrager am Güter-, Arbeits- und Kapitalmarkt, um seine Leistungen zu stellen; Erlösgenerierung durch Steuern und Abgaben. Ferner tritt der Staat im Marktprozess als "Regulierer" (Gesetze, Verordnungen) auf. Ausland: Haushalte, Betriebe und öffentliche Einrichtungen in anderen nationalen Territorien.
- Gemeinnützige/Öffentliche Betriebe; Non-Profit-Organisationen Gemeinnützige Betriebe (Non-Profit-Organisationen) verfolgen aufgrund externer Auflagen oder ihrer Satzung keine Gewinnerzielung, sondern streben lediglich eine langfristige Kostendeckung an: Der erzielte Umsatz aus dem Verkauf der Leistungen deckt die Betriebskosten ab. Bei öffentlichen Betrieben ist wesentlicher Eigentümer die öffentliche Hand (Bund, Land, Gemeinden), wobei diese Betriebe zumeist auch nach dem Kostendeckungsprinzip (z.B. städtische Versorgungsbetriebe) oder sogar nach dem Zuschussprinzip (z.B. Museen, Theater, Sozialeinrichtungen) agieren. => Gemeinnützige Betriebe (=NPOs) arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip, öffentliche Betriebe mitunter sogar nach dem Zuschussprinzip.
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- Kostendeckungsprinzip Durch Umsätze sollen die Kosten für die Erstellung der betrieblichen Leistungen (Betriebskosten) gedeckt werden sowie Rücklagen für zukünftige Investitionen erwirtschaftet werden.
- Zuschussprinzip Die erzielten Umsätze decken die Betriebskosten nicht durch finanzielle Zuwendungen ab, so dass die öffentliche Hand aus ihrem Budget diese "Betriebskostenlücke" abdecken muss.
- Weitere zum Betrieb verwandte Begriffe: Firma, Fabrik/Werk, Gewerbebetrieb Firma: Juristischer Begriff für den Namen, unter dem ein Unternehmer ("Kaufmann") seinen Betrieb im Handelsregister eingetragen hat (Unternehmensname). Fabrik/Werk: Physische Produktionsstätte Gewerbebetrieb: Vom Steuerrecht verwendeter Terminus: Selbstständige, auf Dauer angelegte Beteiligung am wirtschaftlichen Verkehr mit Gewinnerzielungsabsicht.
- Erkenntnisziele + Beschreibung Das Erkenntnisziel beschreibt, welche Art von Wissen über das Erkenntnisobjekt gewonnen werden soll. Dies sind die "Aufgaben" einer Wissenschaft. Die BWL beschäftigt sich mit dem "Wirtschaften" in Unternehmen: Erkenntnisziele sind die Beschreibung und Erklärung von Phänomenen, die in Unternehmen im Zusammenhang mit dem Umgang mit knappen Ressourcen im Rahmend es betrieblichen Transformationsprozesses aufreten, sowie die Ableitung von optimalen Entscheidungen bei der Ausgestaltung des betrieblichen Transformationsprozesses im Sinne der Unternehmensziele. Für die BWL als Wissenschaft lassen sich die Erkenntnisziele wie folgt charakterisieren: 1) Beschreibungsziel: Was ist, was wird sein; reine Deskription realer (betrieblicher) Sachverhalte 2) Erklärungsziel: Theoriebildung; warum ist, warum wird sein; Ziel ist die Gewinnung von "gesetzlichen" Aussagen über betriebliche Sachverhalte. Die Praxis ist nicht der größte Feind der Theorie, sondern ihr größter Anreiz 3) Gestaltungsziel: Was soll gemacht werden; Gegenstand ist die Formulierung von Handlungsempfehlungen im Hinblick auf die vorgegebenen Ziele. Dies betrifft vor allem die Optimierung der betrieblichen Prozesse und Entscheidungsprobleme, was auch als entscheidungsorientierter Ansatz der BWL bekannt ist. Analyse des betrieblichen Geschehens (Beschreibungsziel, Erklärungsziel) => Lösung betrieblicher Entscheidungprobleme (Gestaltungsziel)
- Theoriebildung und Probleme der Theoriebildung (als Teil des Erklärungsziels) Theoriebildung: Reale Sachverhalte werden als logische (kausale oder zumindest statistische) Konsequenzen von Faktoren und speziellen Rahmenbedingungen gesehen bzw. damit begründet. Probleme: - Fehlen von Naturgesetzen: Selbst das "Gesetz des Marktes" (Gesetz der Nachfrage) gilt nicht uneingeschränkt. - Aufgrund der Vielfalt betrieblicher Phänomene lassen sich Theorien nur für spezifische Sachverhalte/Bereiche bilden (Partialerklärungen) - Betriebliche Phänomene sind das Ergebnis einer Vielzahl von Einflussfaktoren (- Die philosophische Denkrichtung des "Kritischen Rationalismus" postuliert, dass es nicht möglich ist, eine Theorie (positiv) zu bestätigen, sondern dass Wissenschaft nur darin bestehen kann, bestehende Theorien zu falsifizieren, d.h. Rahmenbedingungen/Faktoren zu finden, in denen die bestehende Theorie nicht gilt (grundätzliche Fehlbarkeit einer Theorie), und neue (bessere) Theorien zu entwickeln, die weniger fehlerhaft sind)
- Auffinden von Handlungsempfehlungen (als Teil des Gestaltungsziels) 1) Beobachtung und Erfahrung 2) Anwendung von Theorien 3) Mathematische Lösungen
- Transaktionskosten Transaktionskosten sind Kosten für die Anbahnung (ex-ante), Durchführung und Kontrolle (ex-post) von ökonomischen Austauschbeziehungen, Sie entstehen neben dem vom Nachfrager zu zahlenden Preis (Gegenleistung) und treten bei Anbieter und Nachfrager auf.
- Arten von Transaktionskosten Anbahnung (ex-ante): -Suchkosten (Kosten für die Suche nach geeigneten Transaktionspartnern)- Kommunikationskosten (Kosten für den Informationsaustausch im Rahmen der Suche)- Screening-Kosten- Signalling-Kosten Durchführung:- Vereinbarungs- und Verhandlungskosten- Absicherungskosten (Risikoübernahme)- Kosten für Vertragsdurchsetzung- Beendigungskosten Kontrolle (ex-post):- Kosten für die Überwachung der Leistung des Transaktionspartners (Monitoring-Kosten)- Verhandlungskosten bei Vertragsänderungen- Kosten für die Änderungen der Leistungen des Transaktionspartners
- Screening-Kosten Kosten für die Suche nach geeigneten Transaktionspartnern (Screenen des Martkes): Die Kosten für Marktforschung in einem Unternehmen gehören zu den Screening-Kosten.
- Signalling-Kosten Kosten, die anfallen, um den Transaktionspartner den eigenen Leistungswillen und die eigene Leistungsfähigkeit zu verdeutlichen. Die Kosten bestimmter Arten von Werbung, die ein Unternhemen durchführt (z.B. produktionsbezogene Sachwerbung), gehören zu den Signalling-Kosten.
- Gestaltungsziel der Transaktionskostentheorie Auffinden von intelligenten Transaktionsdesigns (z.B. Vertragsgestaltungsklauseln), die Transaktionskosten reduzieren/minimieren können.