Sozialwissenschaftliche Methodenlehre (Fach) / Theorie des Befragtenverhaltens & Fehlerquellen im Interview (Lektion)
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Theorie des Befragtenverhaltens & Fehlerquellen im Interview
Diese Lektion wurde von Benblu erstellt.
- Was sind die Unterschiede Von Interview Situation zu Alltagskommunikation 1. Formalisierung (künstlichkeit der Situation) 2. Instrumentaleller Charakter der Befragung 3. Assymetrie im Gespräch zwischen Befragten und Interviewer 4. folgenlose, unpersönliche Kommunikation (anonym) 5. Versicherung der Vertrautheit 6. Neutralität des Interviewers
- Was sind die Voraussetzungen für eine Befragung ? 1. Kooperation der Befragten 2. Norm der Aufrichtigkeit gegenüber Fremden 3. Gemeinsame Sprache: Interviewer und Befragter interpretieren die Fragen auf die selbe Art und Weise
- Was sind die verschiedenen Theorien des Befragtenverhaltens 1. Fatorenanalytische Theorie des Befragtenverhaltens 2. Befragtenverhalten im Rational Choice Modell 3. kognitives Modell des Befragtenverhaltens
- Was ist die Hauptannahme bei der faktorenanalytischen Theorie der Befragung Antwortreaktion hängt nicht nur von der Zieldimension ab sondern werden in der Regel auch durch Fremdimensionen und Faktoren der sozialen Erwünschtheit beeinflusst
- Was resultiert aus der Hauptannahme der faktorenanalytischen Theorie der Befragung Ein linear additives Modell des Zustande kommens der Antwort. empirisch lassen sich die Parameter durch Faktorenanalyse bestimmen
- Was ist das Kennzeichen des Befragtenverhaltens im Rational-Choice-Modell Das Antwortverhalten als Kosten-Nutzen der Kalkulation
- Im rational choice Modell: 1) was sind die Nutzen einer Antwort 2) was sind die Kosten 1) Nutzen: Aufrechterhaltung der personalen Identität, kulturelle & soziale Anerkennung 2) Kosten: situationale soziale Missbilligung
- Im rational choice modell: Wann sind Antwortverzerrungen zu erwarten? a) wenn die kulturelle Norm vom wahren wert abweicht, und der Befragte Nutzen aus sozialer Anerkennung erwartet b) soziale erwartungen in Untersuchungssituation sich vom wahren wert unterscheiden
- Was ist das Kennzeichen des kognitiven Modells des Beragtenverhaltens Urteils und Erinnerungsvermögen spielen wichtige Rolle beim Zustande kommen einer Antwort
- Was ist der Grund für Antwortverzerrung im kognitiven Modell des Befragtenverhaltens Psychologische Gesetzmäßigkeit der menschlichen Informationsverarbeitung
- kognitives Modell: - Die Abkürzung des 5-Stufen modells und wofür die buchstaben stehen a) englisch b) Deutsch a) Crime: Comprehension; Retrieval; Integration; Mapping; Edditing b) VIEAA: Verstehen; Informationssammlung; Entscheidung; Abbildung der Antwort; Anpassung der Antwort
- Fünf Stufen Modell -Verstehen: -Verarbeitung der Frage und Instruktionen - Identifizierung der logischen struktur der frage -identifizierung des konzepts der frage -Informationssammlung: - verwendung spez strategien zum abrufen von infos - schließung detaillücken durch hilfsstrategien - Entscheidung: - völlständigkeit der information -integration der abgerufenen info - schätzung auf basis der abgerufenen info - Abbildung der antwort: -übertragung der entscheidung auf antwortkategorie - effekte der antwortkategorie möglich - Anpassung der Antwort: - editierung -fremdtäuschung -selbsttäuschung
- Was sind die Hauptkategorien der Fehlerquellen im Interview 1. Befragtenmerkmale 2. Instrumenteneffekt 3. Intervieweffekte
- Auflistung aller Fehlerquellen im Interview mit dazugehöriger Kategorie Befragtenmerkmale: 1. Soziale Erwünschtheit 2.Tendenz zur Mitte 3. Zustimmungstendenzen 4. Item non-response 5. Non-attitudes Istrumenteneffekte: 1. Frageeffekte 2. Reihenfolgeeffekte 3. Ankereffekte Intervieweffekte: 1. Interviewer Merkmale 2. Interview Situation 3. Sponsorship Effekt
- Kennzeichen der Sozialen Erwünschtheit systematische Verzerrung des Antwortverhaltens in Richtung des ortes der sozialen erwünschtheit
- Wann ist Wahrscheinlichkeit der Verzerrung durch soziale Erwünschtheit da 1. je heikler erfragter Sachverhalt 2. je größer die eigene Unsicherheit über den wahren Wert
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- Gegenmaßnahmen zur sozialen Erwünschtheit 1. neutrale Fragenformulierung und Interviewtechnik 2. in Einzelfällen: suggestive frageformulierung 3. vollständige Anonymisierung der Antwort 4. nachträgliche Identifizierung problematischer Items eventueller Auschluss derer 5. Messung der individuellen Neigung zur sozialen Erwünschtheit
- Kennzeichen der Zustimmungstendenzen - neigung eine gestellte Frage unabhängig vom inhalt positiv zu beantworten - persönlichkeitsmerkmal
- Gegenmaßnahmen Zustimmungstendenzen 1. Verwendung gepolter items 2. split sample Fragebogen 3. Verwendung von forced choice Fragen
- Kennzeichen der Tendenz zur Mitte bei mehrstufigen skalen eher die mittleren Skalenpunkte auszuwählen -verringert die streeung
- Gegenmaßnahmen Tendenz zur Mitte 1. Fragen konkret und präzise formulieren 2. gerade Anzahl von Kategorien bei Antwortskala 3. höhere Zahl an Antwortkategorien
- Kennzeichen der Item-non repsonse explizite verweigerung einer Frage
- Gegenmaßnahme item-nonresponse 1. Reduzierung der sozialen Erwünschtheit 2. Rückgriff auf nicht reaktive Erhebungstechnik
- Kennzeichen Non-attitudes Antwortabgabe trotz Meinungslosigkeit oder keine Abgabe von Antwort
- Gegenmaßnahmen Non-attitudes 1. Filterfragen für Meinungslose 2. expliziete Verwendung von "ich habe keine Meinung dazu" Kategorien
- Kennzeichen der Frageeffekte Antwortreaktion des Befragten wird durch Formale Aspekte der Frage beeinflusst 1) Frageformulierung 2) Fragereihenfolge
- Was sind die zwei Unterscheidungen der Effekte die bei Effekten der Frageart aufkommen ? 1. Einstellungsmessung über Rating und Rankingverfahren 2. Erinnerungsprobleme bei Retrospektivfragen
- Was sind die systematischen Verzerrungen bei Retrospektivfragen 1. Telescoping: hineinschieben gut erinnerter Ereignisse 2. Heaping: runden des Datums und Längenangaben 3. Emission: auslassen unangenehmer Ereignisse
- Gegenmaßnahmen Erinnerungsverzerrung 1) Verkürzung der Erinnerungszeitspanne 2) Abfrage in Form eines Kalendariums 3) Erinnerungsunterstützung mit cues
- Was sind die zwei großen Kategorien bei Reihenfolgeeffekten 1. Reihenfolge der Antwortalternativen 2. Reihenfolge der Frage
- Zwei relevante Effekte bei Reihenfolge der Antwortalternativen 1. Primacy effekt(überzufällige Auswahl zuerst genannter Antwortmöglichkeiten v.A. bei Fragebögen (schriftl.)) 2. Recency effekt (überzufällige Auswahl zuletzt genannter Antwortmöglichkeiten v.A. bei akustischen Befragungen; Grund: zuletzt gehörten Antwortalternativen werden besser erinnert)
- Gegenmaßnahme Reihenfolgeneffekt der Antwort 1. einfache Fragen 2. kurze Befragungszeit 3. offene Fragen einsetzen
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- Hauptkennzeichen des Effekts der Reihenfolge der Fragen Halo-effekt--> vorangegangene Fragen strahlen auf nachfolgende aus: 1. Kontrasteffekt (Abgrenzung zu bereits Gesagtem) 2. Assimilationseffekte (Sinnzusammenhang/Erinnerungsaktivierung durch Fragenkonstellation/ Korrelation mit Vorfrage)
- Gegenmaßnahme Reihenfolge der Frage 1. Fragebogensplit zur Abschätzung des Problems 2. suggestiv wirkende Haloeffekte (vorangegangene Fragen „strahlen“ auf nachfolgende Fragen aus) vermeiden.
- Kennzeichen der Ankereffekte - Wahl der Antwortalternative und Kategorien bzw. der Referenzpunkte kann Antwortverhalten beeinflussen. Antwortkategorien bieten Referenzpunkte für kognitive Prozesse
- Gegenmaßnahme Ankereffekte 1. Frage möglichst kurz und präzise 2. mehrdeutige Begriffe vermeiden 3. offene Frage
- Kennzeichen der Interviewer Merkmale Interviewerverhalten und äußere merkmale beeinflussen antwortverhalten
- Gegenmaßnahmen Interviewer Merkmale (Probleme des Interviewenden) 1. relativ geringe Zahl von Interview pro Interviewer 2. angemessene Honorierung 3. telefonische Befragung
- Kennzeichen der Interviewer Situation Befragte Beziehen Merkmale der Interview situation in Antwortverhalten ein, besonders wenn dritte person anwesend ist
- Gegenmaßnahme Interviewer Situation 1. Methodensplitting zur Abschätzung des Problems 2. je nach Inhalt: Einzelinterview vs bewusster Einsatz Dritter 3. telefonische Befragung
- Kennzeichen Sponsorship Effekte kenntnis des auftraggebers beeinflusst antwort