Der Sprachraum- Spanisch mit ca. 440 Mio. Muttersprachlern heute größte romanische Sprache - Das hispanophone Amerika umfasst 18 Staaten- Größte Land: Mexiko (> 100 Mio. Sprecher)- Sprachmischung von Portugiesisch ...
Besonderheiten des Amerikanischen Spanisch- Beim Vergleich von kastilischem und amerikanischem Spanisch tritt der mündliche Sprachgebrauch in den Vordergrund → der Umgangs- und Volkssprache (español familiar, español popular) kommt im amerikanischen ...
Phonetik und Phonologie: Allgemein- Unterscheidung zwischen tierras altas (Hochlandgebiete; binnenländische Gebiete) und tierras bajas (Tiefland- bzw. Küstengebiete)→ Unterscheidung auch innerhalb von Landesgrenzen gültig - Charakteristisch ...
Vokalismus: tierras altas- Variable Tendenz zur Abschwächung unbetonter Vokale (in Mexiko, Ecuador, Süden von Peru, Bolivien auch Elision möglich) → Vokalschwund betrifft hauptsächlich /e/, /o/ und wird in Verbindung mit ...
Vokalismus: tierras bajas- Antillen: durch Ausfall von finalem /s/ leichte Öffnung der vorangehenden Vokale /e/, /o/ → Öffnung weitet sich auf den Stammvokal aus → keine Minimalpaarbildung Öffnung der Vokale tritt ...
Vokalismus allgemein- Quantität: vereinzelt leichte Längung von betonten Vokalen in offenen Silben(México ['me:xiko])→ Prosodie im amerikanischen Spanisch z. T. getragener als im Kastilischen + Verstärkung durch individuelle ...
Konsonantismus allgemein- Reduktion des kastilischen Phoneminventars (19 Phoneme) um ein bis zwei Einheiten (/θ/, /ʎ /)- Fehlen von /θ/ als einziges panamerikanisches Charakteristikum
Der Seseo- Wegfall der kastilischen Opposition von /s/ : /θ/ → /s/ Dephonologisierung; das Konsonanteninventar wird um ein Phonem reduziert- Entstehung von homophonen Paaren möglich, allerdings ohne beeinträchtigung ...
Die Aussprache von /s/- Allgemein Aussprache als prädorsales /s/ [s] (ähnlich zum deutschen Laut; im vorderen alveolaren Bereich artikuliert → prädorsodental)- Im Kastilischen wird ein apikoalveolares /s/ [ṡ] (Artikulation ...
Realisierung des implosiven /s/: tierras bajas- Tierras bajas: Aspiration von implosiven /s/ → Abschwächung zu Hauchlaut [h] bis hin zum Ausfall (las casas [lah'kasah] → [lah'kasa])• Ausfall von /s/ insbesondere volkssprachlich und in der ...
Implosives /s/ tierras altas• Erhalt des implosiven /s/ in den Hochlandgebieten von Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und in Guatemala und zentral Costa Rica→ Panama und Nicaragua neigen zum Ausfall und zur Aspiration ...
yeísmo und žeísmo- Yeísmo = Ergebnis einer Dephonologisierung: Zusammenfall der Phoneme /ʎ/ und /j/ → /j/ (se calló [se ka'ʎo] : se cayó [se ka'jo] → [se ka'jo]) Betrifft größten Teil des amerikanischen ...
Die Allophone [x] und [h]- Anlautendes [h-] wurde (entgegen der kastilischen Norm) insbesondere auf den Antillen aus einer früheren Sprachstufe erhalten- Abschwächung des Lautes [x] > [h] (jugar [hu'gar]) bis hin zum intervokalischen ...
Die Neutralisierung von implosivem /r/, /l/- Tierras bajas: Neutralisierung von implosivem /r/, /l/ → insbes. /r/ brtroffen, das dann bevorzugt als [l] realisiert wird (el mar [el'mal])→ allerdings: Aufhebung der Neutralisierung bei der Suffigierung ...
Die Realisierung von /r/- Intensität der Vibration von /r/ <rr> oft reduziert - Tendenz zur Assibilierung von /r/ [r] (carro ['kaʒo]) insbesondere im Norden Argentiniens, in den Hochlandgebieten von Bolivien, Peru und Ecuador- ...
Die Realisierung der Lehnimplosive /b/, /d/, /g/- Inlautend meist als Frikative realisiert - Tierras bajas: Tendenz zur weiteren Abschwächung von /d/, insbesondere intervokalisch in den Partizipialendungen -ido, -ado und in frequenten Formen wie todo ...
Diverse konsonantische Entwicklungen- Verlarisierung von implosivem /n/ > [ŋ] im betonten Auslaut mit Nasalisierung des vorangehenden Vokals (bien ['bjɛ̃ŋ]) → in der Dom. Rep. und Puerto Rico auch Ausfall des Nasals- Velarisierung ...
Voseo und Anrede- Voseo = Gebrauch des Pronomen vos für die 2. Pers. Sg. statt dem Pronomen tú→ vorrangig in Argentinien, Uruguay, Paraguay und Mittelamerika zwischen Guatemala und Costa Rica- Unterscheidung zwischen ...
Weitere morphosyntaktische Besonderheiten - Regionale Abweichungen im Genus von Substantiven möglich (la azúcar, la calor)- Volkssprachlich ausgeweitete Bildung des Femininums (la estudianta)- Verwendung des Allomorphs -se(s) zur Pluralbildung ...
Lexik- Der Wortschatz des amerikanischen Spanisch weist große regionale Variationen auf- Einteilung in regionale Großräume möglich: Karibik, Mexiko, Mittelamerika, das Andengebiet, der La-Plata-Raum, Chile ...
Die Verbreitung indianischer Völker und Sprachen- Unterscheidung der indianischen Völker im 16 Jh. nach dem Stand ihrer Entwicklungen in Hochkulturen (Azteken, Maya, Inka), Bauernkulturen (Taíno oder Antillen) und Völker, die auf der Stufe von Jägern ...
Arawak (Taíno) und Caribe - Taínos gehören sprachlich zu der Familie des Arawak (arahuaco)- Waren die ersten amerindischen Eingeborenen, mit denen die Spanier in Kontakt traten - Entlehnungen aus der Karibik entstammen überwiegend ...
Nahuatl- Nahuatl (nahua, náhuatl) gehört zur Familie des Uto-Aztekischen; erstreckt sich bis in den Südwesten der USA- Auch schon vor den Spaniern als Handlungs- und Verwaltungssprache weit verbreitet → ...
Maya- Verbreitung: Hochland von Chiapas, Guatemala, Honduras, Tiefland von Tabasco, El Petén (Guatemala), Yucatán- Sprachlich gegliedert in eine westliche Gruppe, östliche Gruppe, Yukatekisch und Huastekisch ...
Chibcha- Sprechergebiet erstreckte sich von Honduras über Kolumbien nach Ecuador - Fungierte zeitweilig in Kolumbien als lengua general- Heute ca. 400.000 Sprecher in Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador
Quechua- Imperium der Inka: Andengebiet von Ecuador, Peru, Bolivien und Mittelchile bis in den Nordwesten Argentinien + vorgelagerte Küstenzonen → Eroberungsreich- Quechua ist heute stark dialektalisiert- ...
Aimara- Einzugsgebiet: Süden Perus über den bolivianischen Altiplano südöstlich des Ticitaca-Sees bis in den Norden Chiles und den Nordwesten Argentinien - Nach 1600: Verlust von Gebieten an das Quechua- ...
Mapuche- Ursprünglich gesprochen vom Volk der Araukaner (Jäger und Sammler mit kleiner Landwirtschaft)- Heute ca. 600.000 SprecherEntlehnungen: malón ‚Überfall‘
Guaraní- Guaraní und Tupí bilden die Dialektgruppe Tupi-Guaraní - Ab 1609: Zusammenschluss der Einheimischen in reducciones durch die Jesuiten → Isolation und Schutz vor brasilianischen bandeirantes - Das ...
Die Indeginismo-These von Rudolf Lenz- These: Die Besonderheiten des chilenischen Spanisch gehen auf das Mapuche zurück (z. B. Aspiration von finalem /s/, Assibilierung von /r/)- These kann nicht hingenommen werden, da sich die Besonderheiten ...
Andalucismo und Antiandalucismo- Sprachl. Ähnlichkeiten zw. Südspanien und den Küstengebieten Mittel-/Südamerikas: • der seseo• das prädorsale /s/• der yeísmo• Aspiration und Ausfall des implosiven /s/• Neutralisierung ...
Die historische Entwicklung des seseo- Seseo aus synchroner Perspektive: Opposition zwischen /s/ und /θ/ fehlt → panamerikanisches Merkmal- Seseo aus diachroner Perspektive:- Im Altspanischen (Beginn 15. Jh.) Unterscheidung zwischen /s/, ...
Die historische Entwicklung des voseo- vos (< lat. VOS) wurde im Altspanisch für die 2. Pers. Pl. Und als formelle Anrede verwendet - im 15. Jh. : Verbindung von vos + otros → vosotros und Presigeabfall von vos, stattdessen wurde vuestra ...
Die Hispanisierung Amerikas- Hispanisierung begann 1493 mit der Besiedlung Hispaniolas → Verständigung anfangs mit Zeichensprache, später mithilfe von Dolmetschern (lenguas) (bekanntestes Beispiel: Malinche [beherrschte Nahuatl ...
Die diatopische Gliederung des amerikanischen Spanisch ...- unterschiedliche Ergebnisse aufgrund von unterschiedlichen eingebrachten Kriterien - vor allem Merkmale der Phonetik - Varianten werden als Isoglossen auf Sprachkarten übertragen Isoglossenbündel ...
Diatopische Einteilung von Henríquez Urena- erste systematische Gliederung - Basis: historissche und kulturelle Bedingungen durch Kontakt mit der jeweiligen amerindischen Sprache 1.) Süden und Südwesten der USA, Mexiko, Mittelamerika (Nahuatl) ...
Einteilung nach Canfield- Karten zur Realisierung verschiedener Varianten - keine eigene Einteilung
Einteilung nach Rona 1964Merkmale zonaler Einteilungen: 1.) yeísmo (phonologisch) 2.) zeismo (phonetisch-phonologisch) 3.) voseo (syntaktisch) 4.) voseo Verbformen (morphologisch) Präsenz (+) und Absenz (-) sowie vier Typen ...
Periodisierung des Amerikanischen Spanischnach Guitarte: 1.) período de unidad (Kolonialzeit) 2.) período de divergencia (das 19. Jahrhundert) 3.) período de convergencia (das 20. Jahrhundert)