Differentielle Psychologie (Fach) / 4.5 Bewertungsdispositionen (Lektion)
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Sem. Adelmann
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- 4.5 Bewertungsdispositionen Wertungsunterschiede > Präferenzen > verhaltenswirksam Bewrtungsdispositionen: zeitlidh stabile interindividuelle Unterschiede in der Bewertung von Objekten = Persönlichkeitseigenschaften Werthaltungen: Objektklassen, wünschenswerte Zeile, Handlungsdispositionen, nicht nur auf das eigene Verhalten, sondern auch auf das Anderer bezogen (im gegensatz zu Motiven). Wertehaltungen implizieren immer bestimmte Motive. Einstellungen: spezifische Objekte Motive: Bewerteten Objekte sind Handlungsfolgen
- 4.5.1 Wertehaltungen Standards an denen eigenes und fremdes Verhalten gemessen wird (Bsp. Brüderlichkeit) Schwierigkeiten, vorgebenene Werte in die Kategorien ,Endziel' und ,instrumentelles Ziel' zu ordnen. Instrumentelle Ziele entsprechen Verhaltensdispositionen Endziele sind auf höherem Abstraktionsniveau angesiedelt: Sie können durch ganz unterschiedliche Verhaltensweisen angestrebt werden Werthaltungen eines Menschen lassen sich nicht nur direkt durch Selbstbeurteilung, sondern auch indirekt durch Inhaltsanalyse von Reden und Schriften erfasssen. Eine Klassifikation von Werten in Endziele und instrumentelle Ziele scheint für die Analyse von Werthaltungen nicht sinnvoll zu sein. Kulturvergleichende Studien fanden eine ähnliche Struktur von Werthaltungen mit wenigen, interpretierbaren kulturellen Unterschieden in der Beziehung zwischen Werthaltungen. Ein lexikalischer Ansatz (Klassifikation der im Lexikon der deutschen Sprache vrohandenen Werte) für die deutsche Sprache ergab 5 Hauptfaktoren, in denen sich Österreicher unterscheiden: Intellektualität, Harmonie, Religiosität, Materialismus, Konservatismus
- Werthaltungen und Verhaltensdispositionen Werthaltungen implizieren Motive und Motive Verhaltensdispositionen. So kovariierten prosoziale WErte mit sozialer Orientierung, WErtschätzung von Leistung und Macht mit Aggressivität und Wertschätzung von Sicherheit und Konformität mit Gehemmtheit. Eigenschaftskonstrukt, das die traditionelle Kluft zwischen Werthaltungen und Verhsltensdispositionen überbrückt ist das Konstrukt der autoritären Persönlichkeit; Bevorzugung konventioneller Werte, die Tendenz zu gesellschaftlich legitimierten aggressiven Gefühlen gegenüber Minderheiten und die kritiklose Unterordnung unter Autoritäten korrelieren so stark miteinander, dass die Melange aus Bewertungs- und Verhaltendsdispositionen als einheitliche Persönlichkeitseigenschaft angesehen werden kann. Trotz der Schwächen der Faschismus Skala gibt es genügend Hinweise auf die Validität vieler Versionen der F-Skala, wenn berücksichtigt wird, dass die Verbreitung der Autoriätshörigkeit innerhalb einer Kultur einem schnellen historischen Wandel unterliegt, sodass bei Vergleichen der historische Zeitpunkt der Datenerhebung berücksichtigt werden muss. Niedrige Werte weisen nicht nur auf die Abwesenheit von Autoritätshörigkeit hin, sonder darüber hinaus auf eine antiautoritäre Einstellung. Problem der F-Skala: Viele Items enthalten, die direkt Rassismus, Ethnozentrismus oder Rechtsextremismus erfassehn. Soll die Skala zur Vorhersagen dieser Einstellungen genutzt werden, entsteht das Problem, dass die Korrelationen zum Teil intrinsisch sind, einfach durch inhaltliche Überlappung der Items entstehen. > Neue Skala entwickelt, die diese Korrelate von Autoritätshörigkeit nicht erfasst, sondern ähnliche Merkmale Autoritätshörigkeit ist ein bildungsabhängiges Mischkonstrukt aus konservativer Werthaltung, feinseliger Einstellung gegenüber Minderheiten (welche Gruppe abgelehnt wird, ist nicht durch Eigenschaften der Gruppe bestimmt, sondern durch die jweils dominierenden Vorurteile in der Kultur) und Bereitschaft, sich Autoritäten unterzuordnen. Die Verbreitung von Autoritätshörigkeit und ihre spezifischen Inhalte unterliegen einem starken historischen Wandel. Autoritätshörigkeit ist schlecht für andere, kann aber gut für die eigene Person sein, weil sie Stress abpuffert.
- 4.5.2 Einstellungen Individuelle Besonderheiten in der Bewertung konkreter Objekte der Wahrnehmung und Vorstellung. Übergang zu WErthaltungen fließend pol Psych, Werbepsych, Gesundheitspsych Taxonomie zu entwerfen ist schwer, dafür sind die Einstellungspbjekte zu heterogen und spezifisch
- Explizite Einstellungen Der Zusammenhang zwischen expliziten Einstellungen und Verhalten kann höher ausfallen, wenn das Verhalten über viele einstellungsrelevante Situationen gemittelt wird. Subjektive Norm muss aber zusätzlich berücksichtigt werden; subjektiv erlebte Verpflichtung, das Verhalten auszuführen; Glaube, dass andere Menschen, auf deren Urteil man Wert legt, der Meinung seien, dass man selbst das Verhalten ausführen solle Verhaltensintention= Einstellung + subjektive Norm gegenüber dem Objekt Explizite Einstellungen sagen tatsächliches Verhalten schlecht vorher, wenn das Verhalten stark sozial erwünscht oder unerwünscht ist. Starke explizite Einstellungen haben stärkere Beziehungen zu tatsächlichem Verhalten als schwache (langsame Beantwortung der Fragen weil gezögert). Sie sind resistenter gegenüber Konformitätsdruck und haben eine stärkere genetische Komponente. Bogus-Pipeline-Technik: Bewusste Verfälschungstendenz der Vp wird entlarvt (die antworten der Vp werden dann mit einem vom Komplizen erstellten angeblichen Ausdruck der Messapparatur verglichen, der mit den ursprünglichen Antworten übereinstimmt.
- Implizite Einstellungen Priming oder IAT zur Testung. Priming wirkt aber nicht, wenn die Vpn wert darauf legten, keine Vorurteile zu haben. > Explizite Vorurteile, wie sie in Fragebögen oder Verhalten deutlich werden, seien also eine Funktion automatischer und willentlich kontrollierter Informationsverarbeitungsprozesse, wobei Persönlichkeitsunterschiede nur die Kontrollprozesse betreffen. Es gibt PErsönlichkeitsunterschiede sowohl in impliziten Einstellungen als auch in den Kontrollprozessen für die impliziten Einstellungen. Explizite Einstellungen: willentlich kontrolliertes Verhalten Implizite Einstellungen: spontanes Verhalten...diese expliziten und impliziten Einstellungen wurden va für Rassenvorurteile geprüft. Der Zusammenhang zwischen expliziten und impliziten Einstellungen variiert in Abhängigkeit von zahlreichen Moderatoren und ist im Mittel eher gering. (Moderatoren: der bewussten Anpassung, der propositionalen Transformation, Assoziationsstärke, Aktivierung assoziativer Repräsentationen)
- Einstellungen und Werthaltungen Werthaltungen sind Einstellungen übergeordnet, weil sie sich auf abstrakte Gegenstände beziehen. Werthaltungen und Einstellungen weisen aber auch eine enge Beziehung auf. Es hängt wesentlich von Werthaltunge ab, welche Einstellungen jemand hat. Werthaltungen sind breitere Eigenschaften als Einstellungen
- 4.5.3 Exemplarische Anwendung: Rückfallrisiko für Sexualstraftäter Im Falle sexueller Vergehen ist dieses Interesse zusätzlich erhöht durch die reale Angst von Frauen und Eltern, dass sie bzw ihre Kinder Opfer werden könnten. Eigenschaften von Straftätern die rückfällig werden + mit welcher Wahrscheinlichkeit kann ein Rückfall aufgrund dieser Eigenschaften vorhergesagt werden zb antisoziale Persönlichkeitsstörung/abnormale sexuelle Bedürfnisse Rückfallquote Vergewaltiger mit 46% ziemlich hoch. 20% Sexualstraftäter Faktoren, die Straftaten und das Rückfallrisiko insgesamt vorhersagen (zb Rasse, soziale Schicht und Bildung) keine Beziehung zur Rückfallwahrscheinlichkeit von Sexualstraftätern hatten. Gewalttätige, Missbrauch als Kind, Therapiemotivation und Dauer, Einfühlungsvermögen sagen alle nicht das Rückfallrisiko vroher. 4 besten Prädiktoren: Frühere sexuelle Vergehen, sexuelle Abweichungen, männliche Geschlechtsrolle, phallometrisch gemessene Tendenz durch Kinder sexuell erregt zu werden > Für Sexualstraftäter ist das Rückfallrisiko mit etwas 13& eher gering. Am besten wird es durch bestimmte sexuelle Einstellungen vorhergesagt, die sich auch physiologisch erfassen lassen. Phallometrie bei Kindesmissbrauch als beste Rückfallvorhersage. Bei Vergewaltigern ist die Rückfallquote phallometrisch aber schwieriger vorherzusagen. >Das Rückfallrisiko von Sexualstraftätern kann am besten durch eine optimale Kombination mehrer Prädiktoren vorhergesagt werden (statistische Urteilsbildung); die validität dieser Prognose ist vergleichsweise gut.