Politikwissenschaft (Fach) / Sozialwissenschaft (Lektion)

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  • Verantwortungsethik, Gesinnungsethik (Weber) Ethische Systeme, die bei Entscheidungen ziwschen Handlungsalternativen oder deren Beurteilung die tatsächlichen Ergebnisse und deren Verantwortbarkeit im Vordergrund stellen. Bei begrenzen Ressourcen sind diejenigen Maßnahmen vorzuziehen, die einen größtmöglichen Wirkungs-Koeefizienten haben oder die vorhandenen Ressourcen sind nach diesen Koeffizienten (und nicht gleichmäßig) zu verteilen.Beschränkte Informationen zum Ergebnis einer Handlung und keine Hierarchisierung von Werten als Kritikpunkte. Als Gegenentwurf zur Gesinnungsethik (Positionen, die Handlungstypen anhand der Übereinstimmung von Motiv und Absicht mit gegebenen ethischen Werten beurteilen) gedacht. Die Handlungsabsicht und die Prinzipien sind tragend, Handlungsfolgen aber nicht. Entsteht in Situationen, in denen ein moralisches Dilemma vorliegt.
  • Theoriestränge der Eigentumstheorien Theorie der ursprünglichen Okkupation: Primärer Erwerb erfolgt durch die Aneignung herrenloser Gegenstände. Alle weiteren Handlungen sind abgeleiteter Erwerb (Tausch, Kauf, Erbe, Raub). Die älteste der Theorien. --> nachteilig ist die breite Auslegungsmöglichkeit für die staatliche Ordnung. Theorie der Aneignung der Arbeit:  Der Sachwert von Naturgütern ist gering. Die Entstehung des Wertes eines Gutes ist verbunden mit der Arbeit, die in die Veränderung und Nutzung des Gutes gesteckt wird. Das Recht auf Eigentum erhält also der, der seine Arbeit in einen Gegenstand investiert.--> kein Recht auf staatliche Eingriffe Theorie der Verrechtlichung bestehender Verhältnisse im Staat: Besitzansprüche haben sich in der gesellschaftlichen Praxis historisch entwickelt. Die Institution von Eigentum dient der Erzeugung von Sicherheit, umfasst die Anerkennung bestehender Strukturen und regelt die Übertragungsvorgänge.--> pragmatische, verechtlichte Sicht auf Eigentum
  • Soziale Schließung (Weber) Die Möglichkeit Mitglied einer sozialen Gruppe zu werden, ist beschränkt oder ganz verboten. Soziale Akteure unternehmen den Versuch die Konkurrenz um Ressourcen, Privilegien, Prestige und Macht gering zu halten. Ausschluss von Konkurrenten anhand beliebiger äußerer Merkmale. Damit sind auch die Handlungs- und Erwerbschancen einer Gruppe unzugänglich.--> Gatekeeping: Bewachen von privilegierten Feldern durch hierfür autorisierte Personen. Weber unterteilt offene und geschlossene soziale Beziehungen. Klassische soziale Schließungen nach außen sind - traditionell (z.B. Familien)- affektuell (z.B. Liebespaare)- wertrational (z.B. Glaubensgemeinschaft) - zweckrational (z.B. wirtschaftliche Monopole) Darüber hinaus existieren Schließungen nach innen, wobei es um Einschränkungen der Handlungs- oder Erwerbschancen für Einzelne oder Gruppen innerhalb von Verbänden, Betrieben, Kasten etc. geht. Soziale Schließung bedeutet immer auch, dass die Monopolisierung von Chancen bei einer Gruppe zu höherer Ressourcenausstattung und bei anderen Gruppen zur Ressourcenverknappung führt, womit Soziale Ungleichheit entsteht.
  • Panoptismus (Foucault) Eingeführter Begriff, der die zunehmenden Überwachungs- und Kontrollmechanismen und daraus resultierende soziale Konformität des Individuums in der Entwicklung der westlichen Gesellschaft seit dem 18. Jahrhundert beschreibt. Nach Foucault setzte sich im 18. Jahrhundert mit dem „Erwachen eines Interesses am menschlichen Körper“ aufgrund der sich ändernden Produktionsverhältnisse hin zum Kapitalismus ein effektiverer Mechanismus zur Kontrolle und Disziplinierung der Gesellschaft durch als bisher über übliche repressive Machttechniken. Diese „Mikrophysik der Macht“ ist getragen von einer Zwangsform, die die Bevölkerung zunehmend durch ein sich über alle Sphären der Gesellschaft spannendes Netz von Disziplinaranstalten (v. a. Schule, Militär, Krankenhaus) kontrolliert und reguliert, dem Panoptismus. Das Wirkungsprinzip des Panoptismus ist das Wissen um die ständige Möglichkeit der Beobachtung eines Überwachten durch seine Überwacher. Unabhängig von einer tatsächlich stattfindenden Überwachung diszipliniert sich das unter potenzieller Beobachtung stehende Individuum selbst, indem es sein Verhalten den an es gestellten normativen Erwartungen anpasst. Über einen längeren Zeitraum führt dieser Mechanismus zu einer Verinnerlichung der erwarteten Normen, und somit von einem aus Sicht der Normaufsteller kostenintensiven Fremdzwang zu einem kostengünstigen Selbstzwang.