Evolutionsbiologie (Fach) / Evolutionsbegriffe (Lektion)
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Fachwort u. Definitionen
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- Adaption Anpassung; Merkmale (morphol., physiolog., o. das Verhalten betreffend), die durch die Naturselektion als Antwort auf herrschende Umweltbed. bzw. Bedürfnisse enstanden sind und die Fitness ihres Trägers erhöhen
- Autapomorphie Apomorphie, die nur in diesem Taxa vorkommt
- Chronospezies eine Art in der fossilen Überlieferung, die man von einer älteren urspr. Art durch graduelle morphologische Veränderungen ableiten kann
- Divergenz auseinanderlaufende Evolution infolge von Selektion als Anpassung an untersch. Umweltbed oder infolge genetischer Drift.
- egoistisches Gen Allele versch. Gene, die um die größtmögliche Frequenz in der Popul. wetteifern.
- frequenzabh. Selektion Form der natürlichen Selektion, bei der die Fitness eines jeden Genotyps (Phänotyps) von der Häufigk. seines Vorkommens in der Popul. abh. ist
- Konvergenz "zusammenlaufende" Evolution. Unabh. Evolution von ähnl. Merkmalen bei nichtverwandten Linien aufgrund ähnlicher Selektionskräfte. Durch Konvergenz entstehen Analogien.
- Allel-Fixierung = ein Allel gilt als fixiert, wenn es innerhalb der Popul. das einzige Allel eines gegebenen Gens ist, seine Frequenz also 100% erreicht. Alle anderen Allele des gegeb. Gens sind aus irgende. Grund aus dem Genpool der Popul. verschwunden.
- Allen'sche Regel besagt, dass distale Körperteile (weiter vom Körper entfernt: Ohrmuschel, Schwanz, Extr., Schnäbel) von Säugetieren bzw. Vögeln aus wärmeren Gebieten länger sind als die von verwandt. Taxa in kälteren Gebiete. Auf diese Weise wird die Wärmeabgabe vergrößert bzw. reduziert.
- Amphimixis Verschmelz. des mütterl. u. väterl. Erbguts, also der Allele, in der Zygote während der sex. Fortpflanzung.
- Anagenese beschreibt die Transformation von Merkmalen und die Entstehung von evolutionären Neuheiten. Aber auch bei der Aufspaltung, also innerhalb einzelner Stammlinien, ist eine solche Weiterentw. von Bedeutung.
- Atavismus eine indiv., spontan auftretende Fehlbild. (Neubild.) von Merkmalen, die normalerweise bei der jeweiligen Tierart nicht vorkommen, da sie im Lauf der Stammesgeschichte dieser Art verschwunden sind. Man spricht auch von einem "Rückschlag" der Merkmale eines stammesgeschichtl. Vorfahren wieder zum Vorschein bringt (z.B. starke Behaarung des Menschen)
- Bergmann'sche Regel besagt, dass Säugetiere u. Vögel in käteren Gebieten größer und kompakter sind als verwandte in wärmeren Gebieten. Auf diese Weise wird die Körperoberfl. im Verhältnis zum Körpervolumen klein gehalten und die Wärmeabgabe reduziert und umgekehrt.
- Biodiversität im engeren Sinne des Wortes "Artenvielfalt" als Anzahl der Arten in einem konkreten Raum in einer konkreten Zeit.
- Biotop Synonym: Habitat; kleinste räuml. Einheit in der Landschaftsökologie. Ein abgrenzbares Gebiet, das durch eine für das Biotop spezif. Biozönose besiedelt wird.
- Biozönose Gemeinschaft von Org. versch. Arten in einem Biotop
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- Endemit Art, die weltweit nur in einem geographisch begrenzten Gebiet vorkommt
- Endosymbiontentheorie Theorie, nach der Mitochondrien dun Plastiden von prokaryotischen intrazellulären Symbionten abstammen
- Evolution allmähl. Entwickl. eines beliebigen Systems mit Gedächtnis, d.h. eines Systems, das auf äußere Einflüsse antwortet, und zwar abh. von den in der Vergangenheit bereits gesammelte Erfahrungen
- Exadaption Struktur bzw. Eigenschaft die unter best. Beding. funktionell und zwecksmäßig ist, doch bei den Vorfahren der gegebenen Arten aus ganz anderen Gründen evolvierte.
- Flaschenhalseffekt genetische Verarmung der Popul., die stattfindet, wenn die Popul. aufgrund eines biotischen oder abiotischen, plötzl. und nur vorübergehen auftretenden Faktors stark in der Größe dezimiert wird.
- genetische Drift zufällige, also nicht durch Selektion hervorgerufene Veränderung der Allelfreq. in einer Popul.
- genetisches Hitchhiking Verbreitung eines evolut. neutralen oder sogar schädl. Allels (Mutation) im Genpool durch Kopplung an ein günstiges Allel bei gleichzeitig geriner Wahrscheinlichk. der Rekombination.
- Genkopplung das Phänomen, dass zwei oder mehrere Gene (und damit auch die durch sie kodierten Merkmale) i.d.R. gemeinsam vererbt werden. Je näher 2 Gene auf einem Chromos. liegen, um so wahrsch. ist es, dass sie gekoppelt vererbt werden.
- Gentransfer = Übertragung von GenenHorizontaler Gentransfer: Übertragung zw. Organismen (z.B. mittels Viren).Vertikaler Gentransfer: Übertr. von Eltern auf ihre Nachkommen
- Geschlechtsdimorphismus phänotypische (morphol., physiolo., ethnolo. oder ökolog.) Unterschiede zw. Weibchen und Männchen einer Art. Diese Untersch. betreffen die sog. sekundären Geschlechtsmerkmale, beziehen sich aber nicht auf die prim. Geschlechtsorgane (Gonaden und Genitalien).
- Geschwisterarten Schwesterarten, die morphol. schwer oder gar nicht voneinander unterscheidbar sind, die jedoch genet., karyotypische, ökoo. oder ethnolo. Untersch. aufweisen.
- Gradualismus Die Anagenese (Entst. von Neuheiten) vollzieht sich schrittweise durch Akkumulation zahlreicher kleiner Veränderungen.
- Handicap-Prinzip Idee, dass exzessive, offensichtl. nicht adaptive Strukturen und Verhaltensweisen eine ehrliche Werbung für die eigene genet. Qualität darstellen, denn sie zeigen, dass die Indiv. (meist Männch.) auch mit diesem Handicap noch sehr erfolgreich sind.
- Hybride Mischling, Nachkomme einer Kreuzung genet. unterscheidbarer Indiv. aus verschiedenen Popul. oder Arten.
- Hybridzone Bereich, wo sich die Verbreitungsgebiete von 2 Arten oder Unterarten berühren und sich diese beiden (Unter-)Arten auch fruchtbar kreuzen können.
- Introduktion Einführung einer neuen Art in eine Region, in der sie vorher nicht existierte.
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- Introgression differenzielle Übertragung einiger (nicht aller) Gene einer Art in den Genpool einer anderen Art durch Hybridisierung oder Rückkreuzung.
- kambrische Explosion explosionsartiges Auftreten neuer Formen während des Kambriums. Die überwiegende Mehrheit der heutigen "Tierstämme" erschien also in einer geologisch gesehen sehr kurzen Zeitspanne.
- Kaste Gruppe von Indiv. (hpts. eusoziale Insekten), die best. spezialisierte Aufg. dauerhaft erfüllen und daran morphol. und ethnol. angepasst sind und sich von anderen Indiv. derselben Art, die andere Aufg. erfüllen, unterscheide.
- Klade Ast am Stammbaum, Evolutionszweig, Evolutionslinie. Gruppe von Taxa, die einen gemeinsamen Vorfahren haben (Monophyllum).
- meiotic drive (meiotische Verschiebung) Prozess der differenziellen Segregation der Allele in die Keimzellen mittels differenzieller "Übergabe" einzelner Chromosomen. Der meiotic drive führt dazu, dass bestimmte Allele in den von Heterozygoten produzierten Gameten mit einer höheren (>50%) Wahrscheinl. als erwartet vorkommen.
- Mimese (Nachahmung), Aussehen u. Verhalten, das Lebewesen eine Tarnung eröglicht, indem die Unterlage bzw. untersch. Gegenstände (Pflanzenblatt,Zweig) nachgeahmt werden. Oft wird Mimese gleichbedeutend mit Mimikry gebraucht.
- Mimikry (Bate'sche M, Müller'sche M., Peckham'sche M.) = Nachahmung anderer Lebewesen Bate'sche M.: dient zur Abschreckung von Prädatoren, indem die Warntracht gefährlicher Lebewesen immitiert wird. Müller'sche M.: giftige o. ungenießbare Arten entwickeln parallel ein ähnliches Aussehen (Warntracht) Peckham'sche M.: dient dem Anlocken von Beute.
- Mosaikevolution untersch. schnell verlaufende, unabh. Evolution von versch. Merkmalen innerhalb einer Linie oder Klade.
- Opportunismus dem Egoismus verwandte Handlung. Der Opportunist nutzt die Gunst des Augenblicks und passt sich um des eigenen Vorteils willen jeder mögl. Situation an.
- peripatrisch von einer an der Peripherie des Verbreitungsgebiets abgetrennte Popul. abstammend
- Phänetik Methode der Stammbaumrekonstruktion, die Merkmale aufgrund von Ähnlichk. (nicht aufgrund von Verwandtschaft) klassifiziert. Die Methode der sog. Cluster-Analyse ermöglicht es aufgrund von Ähnlichk. einzelner Objekte, überlappende oder vollkommen getrennte Cluster zu bilden. Der Abstand zw. den Clustern oder der Anteil der Überlappung ist ein Maß der Ähnlichk. zw. den analysierten Objekten.
- Plesiomorphie urspr., primitives, konservatives Merkmal, das bei dem Vorfahren schon vorhanden war.
- Red Queen Hypothese Evolutionsprinzip, bei dem jede Art in einem evolut. Wettlauf mit seinen Konkurrenten, Parasiten bzw. Wirten, Prädatoren bzw. Beuteorg. steht und sich so schnell wie mögl. anpassen muss um mithalten zu können.
- sympatrisch geographisch überlappende Verbreitung
- trade-off (Kosten-Nuten-Abwägung) Ein Indiv. kann die verfügbare Energie nicht unbegrenzt in alle Lebensbereiche investieren, sondern muss abwägen ob es z.B. in die Immunabwehr, schnelle Fortpfl. o.ä. investiert.
- Verwandtenselektion Genselektion, bei der die Erhöhung der Gesamtfitness durch die Hilfe von Verwandten entscheident ist. Verwandtens. spielt eine wichtige Rolle bei der Erklärung altruistischer Verhaltensweisen. (Konzepteinführung vn W.D. Hamilton)
- Vikarianz Trennung (Zersplitterung) einer Popul. durch eine geomorpholog. oder ökol. Barriere