Psychologie (Fach) / Klinische Psychologie Basis I (Lektion)
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Die Karteikarten fassen das Fach Klinische Psychologie Basis I der Universität Greifswald zusammen.
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- Welche unterschiedlichen Normbegriffe gibt es? Statistische Norm (anhand empirischer Durschnittswerte) Idealnorm (allgemeingültig postulierte "Zustände der Vollkommenheit) Sozialnorm (gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen) Subjektive Norm (Individuelle Gegebenheiten als Maßstab zur Veränderungsbeurteilung) Funktionale Norm (funktionale Zwischenschritte für "übergeordnete" erwünschte Zustände)
- Was ist eine psychische Störung? klinisch bedeutsames Verhaltens- oder psychisches Syndrom/Muster tritt bei einer Person auf und ist mit momentanem Leiden oder Beeinträchtigung oder mit einem erhöhten Risiko verbunden zu sterben, Schmerz, Beeinträchtigung oder tiefgreifenden Verlust an Freiheit zu erleiden
- Was besagt das Diathese-Stress-Modell? Diathese oder Vulnerabilität bezeichnet dabei die Prädisposition im Sinne:- biologischer kausaler Faktoren- psychosozialer kausaler Faktoren- soziokultureller kausaler Faktoren Stress/Auslöser betreffen maladaptive Reaktionen eines Individuums welcheseine persönlichen Ressourcen stark beanspruchen oder übersteigen. DieBelastungen können chronisch zunehmen oder episodisch oder akutauftreten. Dabei wird von einer multikausalen Verursachung ausgegangen und in multimodaler Therapieansatz favorisiert
- Was ist der Unterschied zwischen Genotyp und Phänotyp? Genotyp = vollständige genetische Ausstattung einerPerson Phänotyp = Erscheinungsbild, Menge aller Merkmaleeines Organismus Die beobachteten strukturellen und funktionalenMerkmale, die aus der Interaktion zwischen Genotypund der Umwelt resultieren, bilden den sogenanntenPhänotyp
- Psychodynamische Sichtweise Unbewusste Motive und Gedanken werden durch frühkindliche Erfahrungen überBedürfnisbefriedigung mit Beziehungsobjekten verhaltens- undempfindungssteuernde Dispositionen
- Lerntheoretische Sichtweise Lernerfahrungen in der Herkunftsfamilie, in der Schule und in späteren sozialenBezügen prädisponieren zu bestimmten Verhaltensgewohnheiten insbesonderebei der Steuerung von Interaktionen; Selbstwert, Lust und Kontrolle.
- Kognitiv-lerntheoretische Sichtweise Durch Lernerfahrungen erwirbt der Mensch eine bestimmte Sicht von der Weltvon sich und von der Zukunft, welche ihn disponiert Informationenaufzunehmen, abzuspeichern und Verhaltensentscheidungen zu treffen(kognitive Schemata). Der kognitiv-behaviorale Ansatz geht über dieBeschreibung und Erklärung von beobachtbarem Verhalten im objektivenKontext von Reizen und Verstärkern hinaus.
- Humanistische Sichtweise Der Mensch hat die Tendenz sich selbst zu aktualisieren, wenn er seineBedürfnisse mit seinen Erfahrungen in eine kongruente Beziehung zu bringenvermag. Die Fähigkeit kongruente Erfahrungen zu machen wird alsPrädisposition verstanden.
- die neurobiologische Perspektive Grundannahme: alle psychischen Funktionen und dasVerhalten sind direkt abhängig von der Funktion undder anatomischen Beschaffenheit von Gehirnzellen, -strukturen und dem Nervensystem Ursachen psychischer Störungen liegen in derFunktionsweise der Gene, der Beschaffenheit und desStoffwechsels des Gehirns, des Nerven- undendokrinen Systems Psychische Störungen werden ausschließlich durchstrukturelle und biochemische Prozesse erklärt
- Welche Kritik gibt es an dem Neurosenbegriff? 1. Der Neurosebegriff ist zu heterogenDie Erscheinungsbilder der üblicherweise zu den Neurosengerechneten Störungen (Angst, Zwang, Depression,Hypochondrie, Hysterie etc.) sind viel zu heterogen, um alseinheitliches Phänomen klassifiziert werden zu können.Sinnvoller ist es, die Störungen getrennt zu beschreiben. 2. Es besteht keine Einigkeit darüber was eine Neuroseist, geschweige denn über ihre UrsachenDie Frage der Notwendigkeit eines Konflikts ist ebensoumstritten wie die seiner frühkindlichen Verankerung. 3. Neurotisch sein impliziert: Die ganze Person ist gestört (Stigma:Neurotiker)Die Störung betrifft nur eine bestimmte Klasse von Verhaltensweisen(Angst), während andere Aspekte der Person völlig intakt sind. 4. Neurosen haben „endogene“ (biologische) und Psychosen habenpsychogene AnteileDaher lässt sich die Dichotomie zwischen Psychosen und Neurosenaufgrund der multi-kausalen Genese psychischer Störungen nicht mehraufrechterhalten.
- Warum lässt sich der medizinische Krankheitsbegriff nicht auf psychische Störungen anwenden? Bei psychischen „Krankheiten“ sind die komplexen Ursachen noch nichthinreichend bekannt (s. verschiedene Modellperspektiven)• Deshalb spricht man heute auch nicht mehr von psychischen Krankheitensondern psychischen Störungen („mental disorders“)• Fokussierung auf eine Einteilung psychischer Störungen aufgrund deskriptiverKriterien
- Definition psychischer Störungen Psychische Störungen sind ein (1) klinisch bedeutsames Verhaltensoder psychisches Syndrom oder Muster, das bei einer Person auftrittund (2) das mit momentanem Leiden oder einer Beeinträchtigung (ineinem oder mehreren wichtigen sozialen oder Leistungsbereichen) odereinem erhöhten Risiko zu sterben einhergeht. (3) Unabhängig vomursprünglichen Auslöser sollte eine verhaltensmäßige, psychische, oderbiologische Funktionsstörung bei der Person zu beobachten sein.
- Wie definieren sich Symptome und Syndrome? Symptom: Ein Symptom ist ein einzelner Indikator (ein Zeichen) einer Erkrankung. Symptome können den Affekt betreffen (wie bei Niedergeschlagenheit), ebenso das Verhalten (Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen, Lethargie) oder die Kognition (übertriebene Sorge, Suizidgedanken) Syndrom: Ein Syndrom ist das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Symptome. Beispielsweise sind Niedergeschlagenheit oder depressive Verstimmung, Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, Konzentrationsprobleme, Gewichtsverlust und Suizidgedanken allesamt Symptome des Syndroms einer Depression. Beachten Sie den Unterschied zwischen depressiver Verstimmung (einem Symptom) und Depression (einem Syndrom)
- Welche Kodes und Klassifikationsebenen gibt es im ICD-10 und was bedeuten diese jeweils? F; Einstellig; Hinweis auf psychische Störung Fa; Zweistellig: Hauptkategorie; Umfasst verschiedene, als zusammengehörig betrachtete Störungen Fab; Dreistellig: Kategorie; Einzelne Störungseinheiten Fab.c; Vierstellig: Subkategorie; Spezifikation u. a. aufgrund inhaltlicher Gestaltung (z.B. Art der Phobie) oder Schweregrad Fab.cd; Fünfstellig: Zusatzspezifikationen; Spezifikationen u.a. aufgrund von Verlauf, somatischer Syndromatik, inhaltlicher Gestaltung Fab.cde; Sechsstellig: Zusatzspezfikationen; Wird nur bei einigen Störungsgruppen (z.B. Abhängigkeitssyndrom, bipolare affektive Störungen) zur Zusatzspezifizierung verwendet
- Warum sind solche Kategorisierungen psychischer Krankheiten prinzipiell sinnvoll? Sie dienen der Kommunikation in der Praxis (Konsistenz) Sie dienen der Konvention in der Forschung (Reliabilität) Sie dienen der Administration (Konsistenz) Sie ermöglichen eine schnelle Ausschlußdiagnostik (Ökonomie) Sie bilden die Grundlage einer Therapieindikation (Validität) Sie erlauben eine Prognose (Validität) Sie ermöglichen die Ableitung von Interventionsentscheidungen. Sie dienen der Qualitätssicherung. Die kategorialen Diagnosen sind somit das Bindeglied zwischenwissenschaftlichem und klinischem Fachwissen sowie dem Leiden der Patiente
- Welche Hauptgruppen kennt man im DSM-5? 1. Neurodevelopmental Disorders (Entwicklungsstörungen)(Dazu gehören: Geistige Behinderung; Sprach- und Sprechstörungen,Stottern, Autismus, ADHS, Spezifische Lernstörungen, MotorischeStörungen, Tic Störungen) 2. Schizophrenia Spectrum and Other Psychotic Disorders(Schizophrenie Spektrum und andere psychotischeStörungen)Definitionskriterien für eine Psychose: Wahn (v.a Verfolgungswahn,Größenwahn; erotomanischer Wahn etc.); Halluzinationen (v.a. akustisch);Desorganisierte Sprache und Denken (v.a. lockere Assoziationen;Wortsalat); Desorganisiertes Verhalten (z.B. Katatonie; Mutismus etc).;Negative Symptome (Reduzierter affektiver Ausdruck; Anhedonie; Avolition;Alogie; Apathie).Kodiert werden in dieser Gruppe: Wahnhafte Störungen; Kurze psychotischeEpisoden, Schizophrenien, Schizoaffektive Störung; SubstanzinduziertPsychose 3. Bipolar and Related Disorders(Dazu gehören: Bipolare I Störung; Bipolare II Störung; Zyklothymie;Substanzinduzierte Bipolare Störung; 4. Depressive Disorders (Depressive Störungen)Kodiert werden in dieser Gruppe: Abrupte Stimmungsregulationsstörungen(z.B. Wutausbrüche) Schwere Depressive Störung; Persistente DepressiveStörung (Dysthymie) Prämenstruelle Dysphorische Störung;Substanzinduzierte Depressive Störung. 5. Anxiety Disorders (Angststörungen)Kodiert werden in dieser Gruppe: Trennungsangst Störung; SelektiverMutismus; Spezifische Phobien, Soziale Angststörung; Panikstörung;Agoraphobie; Generalisierte Angststörung; Substanzinduzierte Angststörung
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- Welche Hauptgruppen kennt man im DSM-5? (ab Gruppe 6) 6. Obsessive Compulsive Disorders (Zwangsstörungen)(Dazu gehören: Zwangsstörung; Körperdysmorphe Störung; Hortungsstörung, Trichotillomanie; Exkoriationsstörung („Hautknibbeln“) 7. Trauma- and Stress-Related Disoders (Trauma- undBelastungs-assoziierte Störungen)Kodiert werden in dieser Gruppe: Reaktive Bindungsstörung, Enthemmtesoziale Bindungsstörung; PTB; Akute Belastungsstörung;Anpassungsstörung. 8. Dissociative Disorders (Dissoziative Störungen)Kodiert werden in dieser Gruppe: Dissoziative Identitätsstörung; DissoziativeAmnesie; Depersonalisation, Derealisation 9. Somatic Symptom and Related Disorders(Somatisierungstörungen)(Dazu gehören: Somatoforme Störungen; Krankheitsangst Störung;Konversionsstörung, Artifizielle Störung 10. Feeding and Eating Disoders (Fütterungs- und Essstörungen)Kodiert werden in dieser Gruppe: Pica, Fütterungsstörung; AnorexiaNervosa; Bulimia Nervosa; Binge-Eating Störung Belastungsstörung;Anpassungsstörung. 11. Elimination Disorders (Ausscheidungsstörungen)Kodiert werden in dieser Gruppe: Enuresis, Enkopresis
- Welche Hauptgruppen kennt man im DSM-5? (Ab Gruppe 12) 12. Sleep-Wake Disorders (Schlafstörungen)(Dazu gehören: Insomnie; Narkolepsie; Hypersomnolenz; Restless LegSyndrom etc.) 13. Sexual Dysfunctions (Sexuelle Funktionsstörungen)(Dazu gehören: Errektionsstörungen, weibliche Orgasmusstörungen,Ejakulationsstörungen etc) 14. Disruptive, Impulse Control and Conduct Disorders(Verhaltens- und Impulskontrollsstörungen)(Dazu gehören: Oppositionell-trotzige Verhaltensstörung; WiederholteWutausbrüche; Dissoziale Verhaltensstörungen; Pyromanie; Kleptomanie) 15. Substance-Related and Addictive Disorders(Substanzbezogene und Abhängigkeitsstörungen).(eingeteilt nach den Substanzen von denen man abhängig ist; dazu kommtals nicht substanzbezogene Abhängigkeit: Spielstörung 16. Neurocognitive Disorders (Neurokognitive Dtörungen)(Dazu gehören: Delir, Alzheimer, Vaskuläre Demenz; NeurokognitiveStörung nach Schlaganfall oder Hirntrauma etc) 17. Personality Disorders (Persönlichkeitsstörung)(Der große Wurf der Neurorganisation ist gescheitert, dazu später mehr) 18. Paraphilic Disorders (Paraphilien)(Dazu gehören: Voyeurismus, Exhibitionismus; Pädophile Störung; Sexuellsadistische Störung, Fetischismus, Transvestie Störung)
- Deskriptive Epidemiologie Feststellung der räumlichen und zeitlichen Verteilungvon Erkrankungen in einer genau definierten Populationim Zusammenhang mit sozialen, genetischen,Verhaltens- und Umweltfaktoren
- Analytische Epidemiologie Meist prospektive-longitudinale Studien, um Hinweiseauf kausale Faktoren zu finden bzw. den Risikostatusbestimmter Faktoren zu bestimmen. Es werdengenetische, soziale, psychologische oderumweltbezogene Risikofaktoren gesucht.
- Aufgaben der Epidemiologie Feststellung der Häufigkeit psychischer Störungen• Beiträge zur besseren Definition psychischerStörungen• Evaluation des Versorgungssystems undAbschätzung des Versorgungsbedarfs• Beiträge zur Erforschung der Ätiologie, des Verlaufspsychischer Störungen• Ableitung von Konsequenzen für Prävention,Therapie, Gesundheitsförderung und Rehabilitation(Epidemiologie und Public Health)
- Prävalenz Prozentsatz aller Krankheitsfälle in einer definiertenPopulation (z.B. alle in Deutschland lebendePersonen im Alter zwischen 18-65 Jahre) zu einembestimmten Zeitpunkt/Stichtag (Punktprävalenz) bzw.einer bestimmten Zeitperiode (Perioden- oderStreckenprävalenz)
- Inzidenz Häufigkeit des Neuauftretens aller Krankheitsfälle ineiner definierten Population. Anteil der Personen, dieeine Krankheit innerhalb eines bestimmtenZeitraumes (z.B. 12-Monats Inzidenz) neubekommen haben, unabhängig davon ob dieKrankheit am Ende des Erhebungszeitraums nochbesteht.
- Risikofaktor Jener Faktor (Variable), der die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Krankheitszustandes statistischbedeutsam anhebt oder senkt. In epidemiologischenStudien werden mögliche kausale Risikofaktorenmeistens entdeckt und nicht nachgewiesen.
- Was ist das Odds Das Odds ist der Quotient p/(1-p) aus dem Risiko und der Gegenwahrscheinlichkeit
- Was ist das Odds Ratio(OR) Das Odds Ratio (OR) ist der Quotient aus den Odds in zwei Gruppen, etwa Frauen versus Männer
- Welche Werte kann das OR annehmen? zwischen 0 und +unendlich
- Wie definieren sich Sucht und Missbrauch? (im Kontext der Abhängigkeiten) Sucht: Zustand periodischer oder chronischer Intoxikation,verursacht durch wiederholten Gebrauch einer natürlichen odersynthetischen Substanz, welche für das Individuum und dieGemeinschaft schädlich ist.War bis 1964 der Begriff, den die WHO verwendet hatte. Seit1964 spricht die WHO nicht mehr von Sucht, sondern vonAbhängigkeiten um die negative Konnotation des Begriffs Sucht(z.B. Eifersucht) zu vermeiden. • Missbrauch: liegt vor bei überhöhtem Konsum oder Konsumzu unpassenden Gelegenheiten
- Wie ist die Abhängigkeit nach ICD-10 diagnostiziert? Diagnosekriterien Abhängigkeitssyndrom (F10.2) nach ICD-10Mindestens drei der folgenden Kriterien innerhalb des letzten Jahresvorhanden: • Starker Wunsch oder eine Art Zwang die Substanz (z.B. Alkohol) zukonsumieren.• Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns oder der Beendigung derMenge des Konsums.• Körperliches Entzugssyndrom, welches durch Einnahme der Substanz (bzw.verwandter Substanzen) gemildert werden kann.• Nachweis einer Toleranz• Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen, erhöhterZeitaufwand, um sich die Substanz zu verschaffen.• Anhaltender Substanzkonsum, trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen.
- Welche Abhängigkeitserkrankungen unterscheidet das ICD-10? F1 Psychische und Verhaltensstörungendurch psychotrope Substanzen F10 Störungen durch AlkoholF11 Störungen durch OpiateF12 Störungen durch CannabinoideF13 Störungen durch Sedativa oder HypnotikaF14 Störungen durch KokainF15 Störungen durch sonstige Stimulantien; incl. KoffeinF16 Störungen durch HalluzinogeneF17 Störungen durch TabakF18 Störungen durch flüchtige LösungsmittelF19 Störungen durch multiplen Substanzgebrauch undKonsum sonstiger psychotroper Substanzen
- Worin unterscheidet das DSM-5 substanzbezogene Störungen? Im DSM-5 wird unterschieden zwischen 1. Störungen im Gebrauch von Substanzengekennzeichnet dadurch, dass eine Person kognitive, verhaltensbezogeneund physiologische Symptome aufweist, welche zeigen, dass diese Personfortgesetzt Substanzen konsumiert, obwohl bedeutsame mit demSubstanzkonsum in Zusammenhang stehende Probleme auftreten. 2. Substanzinduzierten StörungenDazu gehören die Symptome der Intoxikation und des Entzugs. Wie im ICD-10 werden 10 Substanzklassen unterschieden.
- F11: Abhängigkeit vom Opiat-Typ z.B. Morphium und Heroin besitzt unter den Drogen das höchste Abhängigkeitspotenzial(psychisch und physisch) Wirkung: schmerzstillend, Euphorie, Somnolenz,Affektlabilität
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- Amotivales Syndrom und Cannabisgebrauch Amotivationales Syndrom und anhaltende kognitive Beeinträchtigung bei Cannabis-Konsumenten: Die diagnostische Validität des sogenannten amotivationalen Syndroms ist umstritten. Möglicherweise handelt es sich um einen chronischen Intoxikationszustand, der sich nach Abstinenz langsam zurückbildet. Differenzialdiagnostisch müssen ein Negativsyndrom einer Schizophrenie sowie depressive und schwere Persönlichkeitsstörungen mit Suchtkomorbidität abgegrenzt werden. Die residualen kognitiven Störungen sind möglicherweise auch Ausdruck eines chronischen Intoxikationszustands.
- F13: Abhängigkeit von Sedativa und Hypnotika Intoxikation Symptome: leichte Exzitation, Somnolenz bis Koma, Atemdepression Therapie: evtl. Haloperidol und Diazepam bei BZD: Flumazenil (BZD-Antagonist) Entzug Symptome: Unruhe, Schwitzen, Tremor, Gliederschmerzen, Entzugsdelirien/-anfälle, evtl. Psychosen bei Benzodiazepinen zudem: Perzeptionsstörungen, dysphorischer Verstimmungszustand (oft Wochen andauernd) Therapie: benutztes Mittel langsam ausschleichen, evtl. Diazepam, Doxepin • z.B. Valium; Faustan, Tavor• Benzodiazepine werden häufig in der Angsttherapieeingesetzt• Wirkung: Euphorie, Sedierung, Affektlabilität, zum Teilparadoxe Aktivierung• Abruptes Absetzen kann zu Rebound-Phänomenen führen
- F14: Störung durch Kokain Kokain hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin,Dopamin und Serotonin Verlängerter Verbleib im synapt.Spalt• Wirkt über Second Messenger Psychische aber keine physische Abhängigkeit Wirkung: Euphorie, Lipidosteigerung, Abbau von Hemmungen, subjektive Steigerung von Kreativität und Leistung, reduziertes Hunger-, Durst- und Schlafgefühl
- F15: Störung durch Stimulanzien Synthetisch hergestellte Amphetamine undamphetaminähnliche Substanzen• „Designerdrogen“• Wirkung: Leistungssteigerung,Appetitzügler
- F16: Störungen durch Halluzinogene Z.B. LSD; Angel‘s Dust• Teils pflanzlich, teils synthetisch• Wirkung: Gefühlsintensivierung,psychodelische Effekte, optischeHalluzinationen, Ideenflucht, Veränderungdes Ich-Erlebens,
- F18: Störungen durch Lösungsmittel Z.B. Inhalation von Klebstoff, Aceton, Butanetc. • Ausgeprägte psychische, keine physischeAbhängigkeit• Wirkung: Euphorie, traumähnlicher Zustand,dilerantes Syndrom• Gravierende Komplikationen: z.B.Herz-RhythmusStörungen, Leber- undNierenschäden etc.
- Welche Trinkkulturen bezüglich Alkohol gibt es? Was zeichnet diese aus? Permissivkultur:Alkoholgenuss ist erlaubt, aber Trunkenheit wird nur unterbestimmten Umständen geduldet. Folgeerscheinungen undpathologische Formen sind verpönt (z.B. Deutschland) Ambilvalenzkultur:Alkohol wird zwar toleriert ist aber andererseits auch geächtet (z.B. USA) Abstinenzkultur:Alkoholgenuss ist hier verboten (z.B. in islamisch geprägten Kulturen,Aber auch im Hinduismus).
- Ab wann gilt Alkoholkonsum als riskant? Frauen: täglich mehr als 20 g reinen Alkohols (0,5l Bier, 1 Glas Wein)• Männer: täglich mehr als 40 g reinen Alkohols ( 1l Bier, 2 Gläser Wein)• Mehr als 5 Trinktage pro Woche!• Oder: 140 g einmal pro Woche (7 Flaschen Bier, 1,5 Flaschen Wein)
- Was lässt sich bezüglich der Alkoholabhängigkeit in Deutschland sagen? Ca. 1.4 - 1.6 Millionen Deutsche sind Alkoholabhängig• Davon befinden sich ca. 110.000 in Behandlung.• Die gute Nachricht:• Der Alkoholkonsum in Deutschland geht zurück.• Auch die Jugendlichen trinken in Deutschland immer wenigerAlkohol.• War der pro Kopf Konsum in Deutschland 1990 noch 175,9 lim Jahr,• Ist er im Jahr 2000 auf 156,3 l zurückgegangen Pro Jahr kommen ca. 9000 Personen in dieSuchtberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern.• Die Tendenz ist steigend.• Bei diesen Personen ist das durchschnittliche Alter desErstkonsums von Alkohol 14,6 Jahre. Ein frühes „Einstiegsalter“ begünstigt die Abhängigkeitsentwicklung ebenso, wie ein „früher“ Bruch mit den elterlichenBezugspersonen.
- Welche Alkoholikertypen gibt es nach Jellinek? alpha; Konflikttrinker; kein Kontrollverlust, Fähigkeit zur Abstinenz; nur psychische Abhängigkeit; ca. 5% der Alkoholiker beta; Gelegenheitstrinker; kein Kontrollverlust, Fähigkeit zur Abstinenz; keine Abhängigkeit; ca. 5% gamma; süchtiger Trinker; Kontrollverlust, jedoch zeitweilige Fähigkeit zur Abstinenz, Toleranzerhöhung; zuerst psychisch, später physisch; ca.65% delta; Gewohnheitstrinker ("Spiegeltrinker"); Unfähigkeit zur Abstinenz, rauscharmer, kontinuierlicher Alkoholkonsum, physische Abhängigkeit; ca. 20% epsilon: episodischer Trinker (Dipsomanie); mehrtägige Exzesse mit Kontrollverlust; psychisch; ca. 5%
- Übergang von Missbrauch zur AbhängigkeitModell nach Jellinek - Prodromalphase - • Häufige Räusche mit Erinnerungslücken• Trinkmuster ändert sich (heimliches Trinken, allein)• Vorratshaltung und dauerndes Denken an Alkohol• Schuldgefühle stellen sich ein wegen des Alkoholkonsums• Kippen des ersten Glases• Vermeiden von Anspielungen auf Alkohol
- Übergang von Missbrauch zur Abhängigkeit Modell nach Jellinek -Kritische Phase- • Kontrollverlust über die Trinkmenge nach Trinkbeginn• Erklärungen und Ausreden (Alkoholikeralibis)• Verhalten ändert sich und wird auf Alkohol konzentriert.• Dauernde Zerknirschung und Schuldgefühle, abwechselndmit großspurigem Benehmen.• Trinkpausen nach Kontrollverlusten• Fortschreitende Isolierung (Probleme am Arbeitsplatz und in der Familie)• Körperliche Folgeschäden (Abnahme der Libido gekoppelt mit Eifersucht)• Körperliche Abhängigkeit wird deutlich
- Übergang von Missbrauch zur AbhängigkeitModell nach Jellinek -chronische Phase- • Morgendliches Trinken, verlängerte tagelange Räusche• Körperlicher, sozialer und ethischer Abbau• Merkfähigkeits- und Konzentrationsstörungen stellen sich ein.• Raumloses und zeitloses Erleben, Erinnerungslücken• Körperliche und seelische Zusammenbrüche (Angstzustände, Alpträume)• Bedrohliche Entzugserscheinungen können auftreten (Passagerealkoholische Psychosen, z.B. Delir)• Der Verträglichkeit für Alkohol nimmt ab.• Schädigungen von Organen
- Warum macht Alkohol abhängig? Alkohol wirkt anxiolytisch (über GABA) und euphorisierend (Opiate) undwirkt somit auf das Belohnungssystem des Menschen Zentrale Umschaltstelle ist der Ncl. Accumbens Hier konvergieren dopaminerge Neurone, die gleichzeitigNervenzellen aktivieren, welche endogene Opiate in das Frontalhirn schicken. Der Ncl. Accumbens kann aktiviert werden:durch Schokoladedurch schöne Musikdurch ein attraktives Gesichtund eben auch durchAlkoholZunächst wirkt Alkohol also positiv. Durch langjährigen Konsum verändert sich der Ncl. Accumbens in seiner Struktur Der Ncl. Accumbens bekommtmehr Synapsen (Kontaktstellen), andenen ein Abbauprodukt des Alkohols(TIQ: Tetrahydro-Isoquinolon), welcheswie der Neurotransmitter Dopamin wirkt,andocken kann.Der Ncl. Accumbens braucht immer mehrvon dieser Substanz.Es entsteht Verlangen nach der Substanz.
- Abhängigkeitsentwicklung Gebrauch Riskanter Gebrauch Missbrauch Psychische Abhängigkeit Physische Abhängigkeit Fazit: jede Abhängigkeit beginnt mit dem Gebrauch der Droge
- F17: Störungen durch Tabakkonsum 30-50% der Raucher weisenAbhängigkeitssyndrom auf• Tabakabhängigkeit ist die häufigsteKomorbidität• Wirkung: Stressmindernd
- Einteilung schizophrener Symptome nach Bleuler (1911) Grundsymptome:- Assoziationsstörung (Zerfahrenes Denken)- Affektivität (zu Beginn starker Affekt im VerlaufAnhedonie)- Ambivalenz (hinsichtlich Affekt, Willen und Denken)- Autismus Akzessorische Symptome:WahnHalluzinationenKatatone Symptome
- Einteilung der schizophrenen Symptome in Positive (produktive) und Negative (defizitäre) Symptome nach Crow, 1980; Andreasen, 1982 Positive (produktive) Symptome: Wahn kozeptuelle Desorganisation Halluzinationen Erregbarkeit Größenphantasien Feindseligkeit Verfolgungsphantasien Negative (defizitäre) Symptome: Affektverflachung Emotionaler Rückzug Wenig mitteilsam Passives, apathisches Verhalten, sozialer Rückzug Schwierigkeiten beim abstrakten Denken, stereotypisches Denken Mangel an Spontanität
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