Kognitive Prozesse 2 (Fach) / Gedächtnis (Lektion)

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  • Definition: Sensorisches Gedächtnis/UKZG unmittelbare, sehr kurze Zwischenspeicherung sensorischer Informationen im Gedächtnissystem (Grenzen: z.B. Dauer einer Fixation)
  • Definition: Kurzzeitgedächtnis aktiviertes Gedächtnis, das einige Informationsinhalte für kurze Zeit festhält, wie z.B. die 7 Ziffern einer Telefonnummer), um sie dann abzuspeichern oder zu vergessen. 
  • Definition: Arbeitsgedächtnis Neueres Verständnis des KZG, zu dem die bewusste, aktive Verarbeitung von eingehenden auditiven und visuell-räumlichen Informationen sowie von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis gehört. 
  • Definition: Langzeitgedächtnis relativ zeitüberdauernder und "unbegrenzt" aufnahmefähiger Speicher; dazu gehören Wissen, Fertigkeiten und individuelle Erfahrungen
  • Erkläre das Mehrspeichermodell von Atkinson und Shiffrin Strukturelle Betrachtungsweise: Das Gedächtnis lässt sich in mehrere Subsysteme aufteilen 1. Registration von Informationen im sensorischen Speicher/UKZG (paar Sekunden) 2. Informationsverarbeitung im Kurzzeitgedächtnis (20 Sekunden): durch Wiederholen (Rehearsal) wird Gedächtniseintrag aufrechterhalten bis er gelöscht oder durch einen neuen Reiz ersetzt wird. 3. Danach kann die Information vom KZG dauerhaft ins LZG überführt werden (dauerhafte Speicherung)
  • Erkläre die Mnemonischen Prozesse = Prozedurale Sichtweise auf das Gedächtnis; Fokus auf den Prozessen die innerhalb der Systeme ablaufen 1. Enkodieren:Verarbeitung von Informationen zur Eingabe im Gedächtnissystem, Übersetzung in abstrakte Codes und Grundlage für die Herstellung von Bedeutungszusammenhängen  2. Retention und Konsolidierung:Retention: Wenn der Stimulus abgespeichert ist, muss der zugehörige Gedächtniseintrag aufrechterhalten werden Konsolidierung: Während der Retentionsphase kann es weiterhin zu einer neuronalen Festigung des Gedächtnisspur kommen, Entgültiges Behalten der enkodierten Information  3. Abrufen: Wiederauffinden gespeicherter Informationen im Gedächtnisspeicher 
  • Worin lässt sich das Sensorische Gedächtnis unterteilen? Wie sehen dessen Eigenschaften aus? Unterteilbar in:  1. Ikonisches Gedächtnis: Flüchtiges fotografisches Gedächtnis oder visuelles UKZG - Hohe Kapazität für bildliche Details, die nur wenige 100 ms lang erhalten bleibt- Rein sensorische Phase- Phase, in der bereits (konzeptuelle) Merkmale eines Stimulus repräsentiert sind (Rückgriff auf LZG) Speicherung abstrakter Informationen 2. Echoisches Gedächtnis: Flüchtiges sensorisches Gedächtnis für auditive Reize oder auditives UKZG:  - Wörter oder Geräusche können noch in einem Zeitfenster von 3 oder 4 Sekunden erinnert werden- Ähnliche Kapazität und Funktionsweise wie ikonisches Gedächtnis- Teilberichtsvorteil verfällt jedoch erst nach ca. 4 Sekunden
  • Erkläre das Sperling-Paradigma = zur Untersuchung des ikonischen Gedächtnis 1. Darbietung einer 3x4 Matrix für 50 ms, Erinnerung von durchschnittlich 4-5 Buchstaben = Vollbericht  2. Nach Darbietung der Matrix Tondarbietung (hoch, mittel, tief), Je Tonfrequenz soll jeweils die korrespondierende Matrixzeile wiedergegeben werden, korrekte Wiedergabe von durchschnittlich 3-4 Buchstaben (fast komplette Reihe) = Teilbericht - Weil Ton nach Darbietung der Matrix erfolgte, hatten die Probanden keine Kenntnis darüber, welche Reihe wiederzugeben war, d.h. es muss noch annähernd die gesamte Matrix im sensorischen Speicher vorgelegen haben. Erst der Ton gibt an, welche Information vor dem Verblassen bewahrt werden soll.  - Abruf erinnerter Buchstaben wird mit zunehmender Verzögerung des Tones immer schlechter - nach ca. einer Sekunde wird nur noch durchschnittlich ein Buchstabe erinnert - d.h. Tondarbietung erleichtert Zugriff auf spezifische Information, ist jedoch sehr kurzlebig - Würde der Ton vor der Matrix präsentiert werden, wäre ein ähnlicher Befund trivial, da die visuell-räumliche Aufmerksamkeit schon auf dem relevanten Ort läge und die Buchstaben innerhalb des "Lichtkegels der Aufmerksamkeit" präferiert verarbeitet werden würden
  • Fasse die Eigenschaften des sensorischen Gedächtnis zusammen - Die Kapazität ist relativ groß, die gespeicherte Information verblasst allerdings sehr schnell- Sinnvoll, da unser Gehirn nur einen begrenzten Vorrat an Ressourcen zur Verfügung hat, um die Vielzahl an sensorischen Informatioen zu verarbeiten- Der Zerfall sensorischer Gedächtniseinträge kann verhindert werden, wenn die Aufmerksamkeit auf den entsprechenden Inhalt gelenkt wird (wie Ton im Sperling-Paradigma) - Weiterverarbeitung in nachgelagerten/übergeordneten Gedächtnissystemen
  • Was sind die Annahmen über das Kurzzeitgedächtnis? - Das KZG ist ein separates System zur Speicherung von Informationen - Informationen werden durch Rehearsal temporär aufrechterhalten  - Notwendige Station auf dem Weg ins LZG (klassische Annahme)
  • Was sind Hinweise für die Annahme getrennter Gedächtnissysteme? 1. Patientenstudien 2. Serielle Positionseffekte 3. Unterschiedliche Kodierungsarten im KZG und LZG (optional)
  • Erkläre Patientenstudien und Dissoziationen - der britische Musikwissenschaftler Clive Wearing erlitt eine Enzephalitis und leidet in Folge dessen an einer schweren retrograden und anterograden Amnesie (LZG teilweise erhalten, KZG ok)  - C.W. kann sich lediglich an Ereignisse erinnern, die weniger als 20 Sekunden zurückliegen, kein Transfer von neuem Wissen ins LZG  Einfache Dissoziationen: Verlust einer Fähigkeit während die andere intakt bleibt- LZG: Dysfunktional, KZG: Intakt - Zur Absicherung der Beweise für die Existenz separater Gedächtnissysteme ist die doppelte Dissoziation nötig! Doppelte Dissoziation: Patienten finden, die ein intaktes LZG aber ein dysfunktionales KZG vorweisen (und umgekehrt)- Fall des Patienten K.F. zeigte eine geringe Ziffernspanne (Maß für die Leistungsfähigkeit des KZG): LZG intakt, dysfunktionales KZG
  • Erkläre Serielle Positionseffekte Beim Lernen einer Liste ist die Erinnerung am besten an: - die ersten Elemente = Primacy-Effekt- die letzten Elemente = Recency-EffektPrimacy-Effekt: Langzeitgedächtnis  - für anfängliche Wörter steht mehr Zeit zum rehearsal zur Verfügung, so dass diese schon ins LZG übertragen werden können- Beispiel im Alltag: Der erste Eindruck Recency-Effekte: Kurzzeitgedächtnis- Wörter vom Listenende befinden sich noch im KZG und werden noch durch rehearsal-Prozesse aufrechterhalten - Beispiel im Alltag: Wichtigste Botschaft bei Werbung zum Schluss
  • Was sind Eigenschaften des KZG? 1. Kapazität  2. Dauer  3. Charakteristika von Suchprozessen
  • Erkläre die Kapazität des KZG - Klassische Methode zur Erfassung: Ziffernspanne - Kapazität bei gesunden VPN liegt bei 5 und 9 Informationseinheiten (Chunks) - Man kann sich 7 Sachen (plus minus 2 gut merken) - Eine Großzahl an Untersuchungen zeigte, dass die Kapazität der KZG abhängig ist von z.B.: - der Art des zu erinnerenden Materials (Wörter oder Ziffern) - der Artikulationsgeschwindigkeit der Personen - der bereits bestehenden Einträge im LZG  - Je mehr Zeit wir mit dem Erlernen neuartiger Informationen verbringen, desto besser können wir sie behalten!
  • Erkläre die Dauer des KZG (Retentionsintervall) - Retentionsintervall: Zeitraum während dessen man Informationen im KZG aufrechterhält -> beträgt ca. 20 Sekunden, abhängig von Interferenzeffekt (= wenn Probanden schon einge große Anzahl an Durchgängen durchlaufen haben) - der steile Abfall der Retentionsfunktion ergibt sich aber erst wenn Probanden schon eine große Annzahl an Durchgängen durchlaufen haben (Interferenzeffekt) - Erklärung: im Verlauf des Experiments gelangen immer mehr Trigramme ins LZG. Wenn nun ein neues Trigramm präsentiert wird, "stört" bereits vorhandene Information im LZG die neue Information im KZG, was zu einem schnelleren Vergessen führt (Interferenz) - Folglich ist die Retentionsdauer des KZG auch abhängig von bereits bestehenden Informationen im LZG
  • Erkläre Charakteristika von Suchprozessen im KZG Sternberg-Paradigma Versuch: - kurze Darbiertung einer Zahlenreihe (1 Sek.) - Bsp: 548 - Nach Verzögerung von 2 Sekunden: Haben Sie die 8 gesehen? Notwendige Prozesse beim Lösen der Aufgabe: 1. Enkodieren der Zahlenreihe2. Enkodieren des Teststimulus3. Vergleich des Teststimulus mit der im KZG befindlichen Information (Ziffern)4. Entscheidung, ob Übereinstimmung 5. Ausführung der Reaktion
  • Wie sehen Vergleichsprozesse aus? (Sternberg-Paradigma) Und für was sprechen die Befunde beim KZG? - Serielle Suche: Abtasten des Inhaltes des KZG erfolgt nacheinander und wird dann mit dem Teststimulus verglichen  - Parallele Suche: Abtasten ds Inhaltes des KZG erfolgt als Ganzes und wird gleichzeitig mit dem Teststimulus verglichen  Ergebnis:- Reaktionszeiten steigen mit zunehmender Anzahl der im KZG enkodierten Ziffern- Argument gegen parallele Suche - Je mehr Vergleiche notwendig ins, umso länger braucht man für die Entscheidung- Starkes Argument für serielle Suche  - Ein einzelner Vergleich dauert 35-40 Millisekunden - Befunde sprechen gegen eine selbstabbrechende und für eine erschöpfende Suche, d.h. es werden immer alle Einträge im KZG durchsucht, bevor eine Entscheidung getroffen wird  -> Seriell und erschöpfende Suche 
  • Fasse die gesamten Eigenschaften des KZG zusammen - Kapazität von 7 (plus minus 2) Einträgen und kann diese für (bis zu) 20 Sekunden aufrechterhalten  - Diese beiden Werten gelten nur unter idealisierten Bedingungen, d.h. sie sollten nicht als fixe Konstanten betrachtet werden  - Mögliche Einflussfaktoren: Einträge im LZG, Reizmodalität etc. - Suchprozesse önnen als seriell und erschöpfend klassifiziert werden
  • Was ist die Kritik am Mehrspeichermodell? - KZG ist nicht notwendige Zwischenstation zum LZG- KZG ist kein einfacher Puffer, in dem Informationen so lange wiedehrolt werdne bis sie vergessen, durch einen neuen Reiz ersetzt oder ins LZG überführt werden- Transiente Gedächtnissysteme gelten nicht nur der kurzfristigen Speicherung von Informationen, sondern der Manipulation und Repräsentation aufgabenrelevanter Informationen - Einführung des Begriffs: Arbeitsgedächtnis
  • Erkläre das Arbeitsgedächtnis nach Baddeley (2003) - enthält auditive (phonologische Schleife) und visuell-räumliche Verarbeitungseinheiten (räumlich-visueller Notizblock), die von einer zentralen Exekutive geleitet werden. Die Informationen gelangen aus dem Langzeitgedächtnis oder durch eine unmittelbare Erfahrung (Perzeption, sensorischer Input) in das Arbeitsgedächtnis. Der episodische Puffer trägt dazu bei, dass die zentrale Exekutive Informationen integrieren kann (z.B. durch Chunking). 
  • Was ist die phonologische Schleife, wie kann man sie unterteilen und was sind ihre Eigenschaften? Was ist artikulatorische Suppression? - dient der Speicherung und Transformation auditiver und sprachlicher Informationen mithilfe phonologischer Kodierung  - Unterteilbar in: 1. Passiver phonologischer Speicher = Passives Gedächtnissystem, d.h. wenn keine weiteren Prozesse ablaufen, zerfällt der Gedächtniseintrag 2. Aktiver artikulatorischer Kontrollprozess = Aktives Gedächtnissystem, d.h. durch wiederholen einer Information (rehearsal), wird der Gedächtniseintrag aufrechterhalten - Kapazität entspricht der Menge an verbaler Information, die man innerhalb von 2 Sekunden einem rehearsal-Prozess unterziehen kann - Versuch: Probanden sollten eine Liste aus 5 einsilbigen und 7 mehrsilbigen Wörtern enkodierren, anschließend sollten diese wieder freiwiedergegeben werden  Ergebnis: 1. Bei einsilbigen Wörtern waren die Vpn in der Lage im Durchschnitt 4-5 Wörter zu erinnern2. Bei dreisilbigen Wörter waren es nur noch ungefähr 3,5 Wörter3. Und bei fünfsilbigen Wörtern fällt die Gedächtnisspanne auf durchschnittlich 2,6 Wörter = Wortlängeneffekt  - dividiert man die Anzahl erinnerter Wörter durch die Leserate, ergibt sich unabhängig von der Art der Silben immer ein Wert von ungefähr 2 - Artikulatorische Suppression: Müssen die Probanden während der Enkodierung einer Wortliste andere Wörter ständig laut sprechen (z.B. der, die, das ...) bricht die Gedächtnisspanne erheblich ein 
  • Was sind Eigenschaften des visuell-räumlichen Notizblock? Worin kann man ihn unterteilen? Unterteilbar in: 1. Objekterkennung: Form und Farbe eines Objektes2. Räumliche Information: Räumliche Ortung eines Objektes  Parallelen zur Ortsbasierten Aufmerksamkeit:- mit Verschiebung des "Lichtkegels" der Aufmerksamkeit lässt die räumliche Gedächtnisleistung für Informationen an unbeachteten Orten erheblich nach - Außerdem werden an Orten, die erinnert werden sollen, visuelle Reize besser verarbeitet als an anderen Orten
  • Wie interagieren phonologische Schleife und räumlicher Notizblock miteinander? (Brandimontee et al. 1992) - ein graphisches Symbol sollte von der Darstellung eines bekannten Objektes subtrahiert werden  - Welches neue Objekt ensteht durch die Subtraktion? Hier: Durch Subtraktion entstand aus dem Bonbon ein Fisch 1. Gruppe muss während der Bearbeitung der Aufgabe "lalala" sagen2. Gruppe sollte die Aufgabe ohne zusätzliche Verbalisation bearbeiten  Ergebis: 1. Gruppe mit lalala konnte das neue Objekt schneller bennenen, bessre Lösung einer visuell räumlichen Aufgabe Erklärung: - Verbalisation (lalala) blockiert die phonologische Schleife, so dass die natürliche Tendenz unterbunden wird, visuell präsentiertes Material in einem phonologischen Code umzuwandeln - Aufgabe muss im visuell-räumlichen Notizblock bearbeitet werden- schneller, weil System besser geeignet für visuelles Material- Parallele verbale und visuell-räumliche Verarbeitung möglich, z.B. gleichzeitig singen und Auto fahren - Begrenzte Kapazität des Arbeitsgedächtnis: Schwierigkeiten sich an ein Lied zu erinnern, wenn gerade ein anderes gehört wird
  • Was sind die Funktionen der Zentralen Exekutive? - Zentrale Exekutive ist die wichtigste Komponente des Arbeitsgedächtnisses Funktionen:1. Modalitätsspezifische Kontrolleinheit, die alle Arbeitsgedächtnisprozesse initiiert und koordiniert 2. Legt Informationen in den visuell-räumlichen Notizblock und der phonologischen Schleife ab und liest sie von dort wieder aus 3. Transformiert Informationen von einem System in das Andere 4. Stellt die Veerbindung zum LZG her5. Steuert Aufmerksamkeitsprozesse
  • Was sind die Neurophysiologischen Korrelate des Arbeitsgedächtnisses? Zentrale Exekutive: Frontallappen ist aktiv bei der Konzentration auf komplexes Denken Phonologische Schleife und visuell-räumlicher Noitzblock: Temporallappen und Parietallappen sind aktiv bei der Verarbeitung von auditiven und visuellen Informationen
  • Was ist die Kritik am Modell von Baddeley? - Schwierigkeiten exekutive Prozesse genauer zu definieren - Nur Aussage über visuelle und auditorische Modalität (andere Sinne werden nicht berücksichtigt)- Erklärt ursprünglich nicht das Phänomen des Chunking (Einheiten bilden)- Zusammenfügen von Informationen zu sinnhaften Einheiten bei gleichzeitiger Abgrenzung von anderen Einheiten (z.B. kann man sich "IBM-FBI" besser merken als "I-B-M-F-B-I")- Aufgrund dessen wurde nachträglich der episodische Puffer angefügt zur Vorverarbeitun von "Episoden" (Chunks)
  • Woraus besteht das deklarative Gedächtnis? 1. Episodisches Gedächtnis 2. Semantisches Gedächtnis
  • Was enthält das episodische Gedächtnis - Wissen über die eigene Vergangenheit oder Erinnerungen eine bestimmte Handlung in der Zukunft ausführen zu wollen (prospektives Gedächtnis) - Erinnerungen aus der eigenen Biographie entstammen dem autobiographischen Gedächtnis
  • Was enthält das semantische Gedächtnis? - Generisches Wissen über die Welt
  • Wir agieren das Semantische und Episodische Gedächtnis miteinander? - Zwei Subsysteme (je nach Läsion kann das eine oder das andere in unterschiedlichem Maße beeinträchtigt sein) -  Systeme können miteinander interagieren (z.B. Erinnerungen an den letzten Urlaub in Frankreich - Paris ist die Hauptstadt)
  • Wie ist das konzeptuelle Wissen in unserem Gedächtnis verankert? - Grundsätzliches: Wissen ist in Kategorien repräsentiert z.B: Kategorie/Begriff "Katze" hat die Merkmale Fell, Bathaare, vier Beine, neun Leben...- Definitionen auf Basis bestimmter Merkmale sind manchmal unscharf (Beispiel: Was ist ein unverheirateter erwachsener Mann? - Junggeselle. Laut Definition hätte es auch der Papst ein können)
  • Welche Theorien gibt es über die kognitive Repräsentation von Wissen? - Prototyp-theorie  - Exemplar-theorie 
  • Erkläre die Prototyp-Theorie - Entscheidung ob ein Objekt einer bestimmten Kategorie angehört erfolgt durch Vergleich seiner Eigenschaften mit ener Standardrepräsentation (Prototyp)  - Prototyp = Abstraktionen oder Mittelungen über spezifische Lernexemplare einer Kategorie, die die charakteristischten Merkmale enthalten  - Anwendung: Es findet ein Vergleich zwischen dem zu kategorisierenden Objekt und dem Prototypen statt - Zuordnung einer Kategorie anhand von Schwellenwerten  - Ein Spatz ist ein hoch-prototypischer Vogel, ein Pinguin ein nieder-prototypischer Vertreter dieser Kategorie  - Konzepte werden mittels semantischen Relationen verbunden, Konzepte und Relationen bilden Netzwerke 
  • Erkläre das semantische Netzwerk (Collins & Qullian 1969) - Netzwerke bestehen aus Knoten, die miteinander verknüpft sind - Jeder Knoten repräsentiert ein Konzept oder Kategorie - Die Verknüpfungen stehen mit logischen Aussagen in Verbindung (propositionales Netzwerk) - Proposition = kleinstmögliche selbstständige ls wahr bzw. falsch beurteilbare Wissenseinheit  3 Ebenen:  1. Übergeordnete Ebene (Superordinate Level) 2. Basisebene (Basis Level) = Primärbegriffsebene  3. Untergeordnete Ebene (Subordinate Level) - Auf der Basisebene (2) ist die Übereinstimmung mit prototypischen Vertretern einer Kategorie am höchsten  - Aussagen, die die Ebene 2 betreffen sind deshalb schneller als Aussagen, die Ebene 1 oder 3 betreffen "Können Vögel fliegen?" vs. "Können Kanarienvögel fliegen?" ;"Haben Völgel Flügel?" vs. "Haben Pinguine Flügel?" - Aussagen innerhalb einer Ebene: Die Frage "Ist ein Kanarienvogel ein Vogel" wird schneller beurteilt als die Frage ob ein inguin ein Vögel ist, obwol bei in der Abbildung die gleiche Anzahl an Knoten (Merkmalen) haben, warum? Der Unterbegriff Kanarienvogel hat ene höhere Typikalität bzgl. des Begriffs "Vogel". Merkmale sind gewichtet, tragen unterschiedlich zur Typikalität bei, z.B. obligatorisch vs. fakultativ, mehr oder weniger "typisch"
  • Erkläre die Exemplartheorie - Ein neues bjekt wird nicht mit einem Prototyp verglichen, sondern mit einer Anzahl von bekannten Exemplaren, mit denen man im Laufe seiner Entwicklung konfrontiert war  -  Vergleich mit den im LZG gespeicherten konkreten Eeplaren, zu denen das neue Exemplar am ehesten passt
  • Welches Fazit kann man zu den beiden Theorien zur kognitiven Repräsentation von Wissen ziehen? Bei umfangreichen Kategorien (z.B. Vögel) lässt sich die Kategorisierung am Besten mit der Prototyp-Theorie erklären und ist eher dem semantischen Gedchtnis zuzuordnen. Bei kleinen Kategorien (z.B. Bundespräsidenten oder Päpste) ist die Exemplartheorie von höherem Erklärungswert und ist eher dem episodischen Gedächtnis zuzuordnen. 
  • Definiere "Begriff" Resutat der Klassifikation von Objekten nach ihren Merkmalen. Begriffe strukturieren den Orientierungsbereich und ermöglichen adäquate Reaktionen auf variable Umweltanforderungen. 
  • Welche drei Komponenten gehören zu einem Begriff? 1. Struktur: zur relevanten Klasse gehörende Merkmale und ihre Verknüpfungsvorschrift. 2. Inhalt: Konkrete Objekt- und Ereignismenge, die durch den Begriff bezeichnet wird. 3. Bedeutung: Relation zwischen Begriffsinhalt und zugehörigen Verhaltensweisen und Verhaltensentscheidungen. 
  • Merkmale haben qualitativ verschiedene Eigenschaften. Welche? - teilweise obligatorisch für die Wiedererkennung (Vorgeschrieben)   z.B. "Mann" - oder zeitweilige Belegungen (Zahl der Kinder, Krankheiten) - mehr oder weniger typisch  Mann -> Bauarbeiter  Mann -> Wäscheverkäufer All diese Merkmale fixieren innere Begriffseigenschaften, daneben gibt es auch externe Merkmale, die Verbindungen zu anderen Begriffen vermitteln (Mann -> Fußball)
  • Definiere "Semantische Relationen" Beziehungen zwischen Begriffen, die eine spezifische Bedeutung haben, die über den in den Begriffen selbst enthaltenen Sinn hinausgeht, nennen wir: Semantische Relationen zwischen den Begriffen. (Klix, 1992)
  • Es gibt zwei grundsätzliche Klassen zwischen den semantischen Relationen zu unterscheiden. Welche sind es? Klassifikationsrelationen und ereignisbezogene Relationen
  • Erkläre die Klassifikationsrelationen 1. Interne Merkmale von semantischen Relationen -> Klassifikationsrelationen Sind die Basis für sog. innerbegriffliche semantische Relationen (IBR)Relationen lassen sich aus den Merkmalseigenschaften von zwei Begriffen herleiten: OB-UB (Oberbegriff/Unterbegriff)- Fahrzeug-Auto, Fahrzeug-VW- echtes Enthaltensein, verschiedene Abstraktionsebenen, je mehr gemeinsame Merkmale, desto ähnlicher die Begriffsinhalte NO (Nebenordnung)- teils gemeinsame, teils verschiedene Merkmale, nebengeordnete Begriffe liegen in der gleichen Abstraktionsebene- ihr nächser gemeinsamer Oberbegriff kann aber unterschiedlich weit entfernt sein  Taube-Hahn -> GeflügelTaube-Dackel -> Tier - Auf der Grundlage solcher Relationen werden ab der frühen Kindheit individuelle Begriffstaxonomien aufgebaut- Ab dem 2-3. Lebensjahr stellen Kinder "Was ist das"-Fragen und die Antworten haben genau diese Konsequenz- Die Bildung, Verfeinerung und Umorganisation von begrifflichen Taxonomien, ist ein wichtiger Lern- und Denkprozess, der das ganze Leben über anhält -> Vokabular, Wissen
  • Was sind die Funktionen von Klassifikationsrelationen? Und was ist die Definition von Denken? - Mit Hilfe solcher im Gedächtnis fixierten Ordnungen wir die Mannigfaltigkeit und das Chaos der uns umgebenden Gegenstände überschaubar und die Realität beherrschbar - Um solche Ordnungen konstruieren zu können, müssen Operationen verfügbar sein, die an den Merkmalen angreifen und Relationen durch Vergleiche erschließen - Die Verknüpfung von Operationen zu komplexen Strukturen führt zu Prozeduren Definition Denken: Anwendung von kognitiven Operationen und Prozeduren über einen Wissenskörper. 
  • Erkläre die ereignisbezogenen Relationen 2. extern verzweigende Merkmale -> Ereignisbezogene Relationen bilden die Basis für zwischenbegriffliche Relationen (ZBR) - Parallelität zur Linguistik: Verben fordern zur Bestimmung ihrer Bedeutung weitere lexikalische Bedeutungsträger an - z.B. Schlafen, (Marie)         Wecken, (Hans, Marie) Wissensstrukturen: Ereignisbegriffe besitzene einen Kern (Prädikat) an den üeber semantische Relationen weitere Begriffe gebunden sind (Argumente) Beispiel: Handlungsträger, Rezipient, Objekt, Lokation, Instrument, Finalität Horizontale und vertikale Struktur eines Wissensbestandes: - vertikal: Ober und Unterbegriffsrelationen (Klassifikationsrelationen)- Horzontal