Politikwissenschaft (Fach) / Steuerungs- und Governancetheorie Folie 11 (Lektion)

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Global Governance

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  • Global Governance- Herkunft des Begriffs - Populärwerden des Labels "Global Governance" --> Indikator für neue Qualität der internationalen Politik - politische Initiative 1991: Gründung einer gleichnamigen Kommission unter dem Dach der UN "Commission on Global Governance" --> geht zurück auf Initiative von Willy Brandt
  • Global Governance- Theoretische Wurzeln- Interdependenz-Ansatz/ Institutionalismus - Interdependenz-Ansatz: "Wir leben in einer Welt wechselseitiger Verflechtungen" --> Schule des Institutionalismus --> wichtige Vertreter: Robert Keohane/ Joseph Nye - Definition von Institutionen = Satz von Gewohnheiten und Regeln zur Verwirklichung gemeinsamer Ziele - Vergleich Institutionalismus- Realismus --> gemeinsam: ∗ im internationalen Raum herrscht "Anarchie" (Fehlen einer Zentralinstanz) ∗ Staaten betreiben rationale Verfolgung von (Eigen-) Interessen
  • Exkurs: Vergleich von "Schulen" in den internationalen Beziehungen --> unterschiedliche Friedensperspektive 1) Realismus --> fortdauernde Anarchie 2) Idealismus --> "ewiger Friede" 3) Institutionalismus --> "eingehegte" Anarchie --> beförderner geschichtlicher Hintergrund: weltwirtschaftliche Krisen in den 70ern und Entspannung im Ost-West-Konflikt
  • Vergleich des Verständnisses von --> internationaler Politik                              Realismus                                   Interdependenzansatz/ Institutionalismus zentrale Akteure      Staaten                                     staatliche und gesell. Akteure Rolle von Macht       wirksames Mittel in. Politik            militär. Macht= untergeordnete Relevanz Hierarchie d. Ziele    Sicherheitsfragen vor                    Vielzahl von Problembereichen(Prioriät                                   Wirtschafts- und                          nicht vorbestimmt)                                                            Sozialangelegenheiten  
  • Global Governance- Rahmenbedingungen Teil 1 1) ökonomische Rahmenbedingungen: 2 Seiten der Globalisierung a) negative Globalisierung (überwiegend in gegenwärtiger Phase= • Abbau bisher wirksamer nationaler Grenzen und Regelungen • Probleme: --> politische Regulierungslücke und demokratisches Legitimationsdefizit b) positive Globalisierung (Zukunftsprojekt) • --> Ausgangsbefund: These von der abnehmenden Handlungsfähigkeit des Nationalstaates • Zielsetzung: Aufbau neuer politischer Gestaltungsinstrumente, die dem globalen Wirkungshorizont angemessen sind --> "Global Governance" = komplexes Welt-Regieren
  • Global Governance- Rahmenbedingungen Teil 2 2) politische Rahmenbedingungen: Ende des Ost-West-Konflikts • Ende der 80er: Auflösung der ehemaligen Sowjetunion • --> Veränderung der Machtstruktur des - vormals bipolar- organisierten internationalen Systems (Systemkonkurrenz hatte integrative Funktion) a) Hoffnung auf neue Handlungspotentiale zur Lösung globaler Probleme b) Virulent-werden von Problemen, die durch das bipolare System "gezähmt" waren --> Reformbedarf internationaler Organisationen • USA als = einzig verbliebene Supermacht (unipolares System) --> Frage nach dem künftigen "Kitt" der Staatenwelt • verschärfend: Zunahme innerstaatlich gewaltsam ausgetragener Konflikte in Staaten der sogenannten 3. Welt
  • Varianten des Begriffs Global Governance--> empirisch- analytische Kategorie --> 3 Ebenen und Akteurstypen: a) Intergouvernementalismus: Regierungschefs und hohe Beamte verschiedener Länder verhandeln über ihre jeweiligen Interessen, die primär innerstaatlich bestimmt sind b) Transgouvernementalismus: staatliche Beamte mit niedrigem Status arbeiten zusammen mit ihren Partnern aus anderen Ländern in spezifischen Problemfeldern und versuchen die nationale Politik aufeinander abzustimmen c) Transnationalismus: private Akteure koordinieren grenzüberschreitende Maßnahmen zur Realisierung gemeinsamer Zielvorstellungen --> Schwachpunkt: Koordination der Regelungsmechanismen
  • Varianten des Begriffs Global Governance--> normative Kategorie: Reformprojekt - Anspruch: Lösungsvorschläge für Probleme zunehmender Interdependenz zu formulieren - siehe "Commission on Global Governance" - weiter gehend: Nuscheler/ Messner: a) verschiedene Regelungstypen sollen in "eine" Ordnungsstruktur integriert werden = "Global Governance-Architektur" b) Aufbau einer "Weltrepublik" (supranationale Elemente) - "idealistische Wende" (Ruggie) = Wieder-Einbettung internationaler Wirtschaftsaktivitäten in ein sozial- und umweltverträgliches Ordnungssystem internationaler Politik <--> neoliberale Wirtschaftspolitik
  • Global Governance- Fazit 1) Charakteristika von Global Governance a) horizontaler Politikstil - Einbezug von staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren - wichtige Rolle: freiwillige Selbstbindung der beteiligen Akteure - stark informeller Charakter der Politik - Betroffenheitskriterium b) sachbereichsspezifische Regulierung c) Mehrebenen-Poltiik --> unterschiedliche territoriale Ebenen --> transnationaler Bezug
  • Kritik am Global-Governance-Konzept - Staaten bleiben die wichtigsten Akteure (Realisten) - Macht-Kategorie bleibt unterbelichtet (insbesondere im Feld Sicherheit weiterhin zentral) - normatives Konzept erfordert universell geteilte Werte --> OECD-Zentrismus