Arbeits- und Organisationspsychologie (Fach) / Wirkung von Arbeit (Lektion)
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Psychosoziale Funktionen, Arbeitslosigkeit, Belastung, Beanspruchung, Stress, Burnout, Vigilanz, Lazarus Stressmodell, Rollenstress, Stressresistenz, Gesundheitsförderung ...
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- Wozu ist Arbeit gut? Aktivität & Kompetenz:Tätigkeit schafft Möglichkeiten zum Kompetenzaufbau (Entwicklung v. Fähigkeiten) UND das Wissen um die Handlungskompetenz. Kooperation & Kontakt:Viele Aufgaben sind nur gemeinsam machbar -> das schafft kooperative Fähigkeiten u. einen sicheren sozialen Rahmen. Persönliche Identität:Berufsrolle u. erlebte Handlungskompetenz fördern Identität u. Selbstwertgefühl. Soziale Anerkennung:Durch die eigene Leistung u. die Kooperation erfahren wir Anerkennung (nützlicher Beitrag zur Gemeinschaft). Zeitstrukturierung:Arbeit strukturiert Tages-, Wochen- u. Jahresablauf. Vieles definiert sich in Relation zur Arbeit (Freizeit, Rente ...).
- Was sind mögliche Auswirkungen von Langzeitarbeitslosigkeit? Kontrollüberzeugungen:- Schlüssel ist die Ursachenattribution für Arbeitslosigkeit- Risiko: Erlernte Hilflosigkeit- Moderatoren: Anlass, Dauer u. lokale Verbreitung der Arbeitslosigkeit Sozialverhalten:- Rückzug v. gesellschaftlichen Leben- Familie kann zum Opfer durch Nähe werden- soziales Leben der Angehörigen wird beeinträchtigt Psychische Gesundheit:- höhere Raten bei Depressivität, emotionaler Labilität, Ängstlichkeit u. Schlaflosigkeit- langfristig u.U. riskanteres Gesundheitsverhalten Körperliche Gesundheit:- mehr Herz- u. Kreislauferkrankungen u. Magengeschwüre- deutlich höhere Selbstmordrate
- Was ist unter Belastungen zu verstehen? Belastungen ergeben sich aus der Arbeitsaufgabe u. -situation. Belastungen ... - ... sind objektive aus der Arbeit entstehende Faktoren- ... wirken auf den Stelleninhaber ein- ... erhöhen die Handlungsregulationserfordernisse (zB. mit dem Arbeitstakt Schritt halten o. Lärm ausblenden, um sich zu konzentrieren)
- Belastung durch Arbeit nach Richter & Hacker. Nennen Sie die Belastungen aus ihrer Herkunft mit je zwei Belastungsfaktoren. Belastung aus... Arbeitsaufgabe:- Zu hohe qualitative o. quantitative Anforderungen- Zeit- u. Termindruck Arbeitsrolle:- Fehlende Unterstützung- Konflikte m. Vogesetzten u. MA Materiellen Umgebung:- Lärm, mechanische Schwingungen, Kälte, Hitze- Toxische Stoffe Sozialen Umgebung:- Betriebsklima- Strukturelle Veränderungen im Unternehmen Behavior Settings (Verhaltensunterschiede, die aus dem Wechsel v. einem Umweltkontext zum anderen entstehen):- Isolation- Dichte, Zusammengedrängtheit Personensystem:- Angst vor Aufgaben, Misserfolg, Taten u. Sanktionen- Fehlende Eignung, mangelnde Berufserfahrung
- Belastung führt zu ...? Nennen Sie die 4 Ebenen + kurzfristiger Reaktionen. Einwirkung von Außen = Belastung Auswirkungen = Beanspruchung Physiologisch, somatisch:- erhöhte Herzfrequenz u. Blutdrucksteigerung- Adrenalinausschüttung- Kortisol Psychisches Erleben:- Anspannung- Frustration- Ermüdung Individuelles Verhalten:- schwankende Leistung- nachlassende Konzentration Verhalten in der Gruppe:- Konflikte, Streit- Rückzug- Agression gegen andere
- Wird Beanspruchung von jedem gleichermaßen empfunden? Nein, dieselbe Arbeitssituation kann v. verschiedenen Stelleninhabern als unterschiedlich beanspruchend erlebt werden.
- Womit lässt sich Belastung gut einschätzen? Geeigneter Fragebogen für die subjektive Einschätzung v. Belastung (Grundlage f. die psychische Gefährdungsbeurteilung) -> ISTA (Analyse der Belastung und des Stresses)
- Wodurch ist Ermüdung gekennzeichnet? - flachere Atmung- abnehmende Konzentration & zunehmende Denkstörung- verringernde Leistungsfähigkeit- nur durch Erholung ausgleichbar- nimmt exponentiell zu (je länger die Tätigkeit, desto schneller nimmt die Ermüdung zu)- Erholung hat einen umgekehrt exponentiellen Verlauf (Erholungswirkung ist zu Beginn am intensivsten)
- Was ist unter Vigilanz zu verstehen? Vigilanz = Daueraufmerksamkeit - reizarme eingeschränkte, aber dauerhaft erforderliche Aufmerksamkeit- Problem: unregelmäßig u. selten erforderliche Regeleingriffe- Problem: Wachsamkeit ohne ausführende Tätigkeit führt zu Ermüdung
- Was ist unter Monotonie zu verstehen? - oft bei einförmigen Täagkeiten- mit eingeengter Aufmerksamkeit auf die Täagkeit- kaum Möglichkeiten für motorische o. erlebnismäßige Nebentätigkeiten- Merkmal: geistige Unterforderung- Monotonie ≠ Gleichförmigkeit- Monotonie ≠ Sättigung
- Was kennzeichnet Stress? Stress: Subjektiv intensiver unangenehmer Stresszustand Merkmale:- eine stark aversive Situation- Situation ist zeitlich nah o. bereits eingetreten- Situation dauert subjektiv lange an- Situation ist wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar- es erscheint wichtig, die Situation zu vermeiden
- Was sind Stressoren? Stressoren:Faktoren, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Stress auslösen können. Diese können Umweltfaktoren oder auch Faktoren innerhalb der Person darstellen. - Beanspruchung kann Stress auslösen- Stress entsteht in der Person-Situation Interaktion - Faktoren aus dem materiell-technischen System: zB. Zeit- u. Termindruck o. Lärm- Faktoren aus dem sozialen System: zB. Konflikte in der Familie- Faktoren aus dem personalen System: zB. persönliche Dispositionen wie Ängstlichkeit
- Erläutern Sie kurz das Lazarus Stressmodell. Appraisal:- die Einschätzung einer Situation o. eines Objektes bzgl. des Einflusses auf die eigene Person u. das Wohlergehen- Appraisals laufen sehr schnell, nicht reflexiv u. oft automatisch ab- Bedrohung mit unklaren Bewältigungsmöglichkeiten löst Stress aus Unterscheidung zw. drei Bewertungsprozessen: - Primary Appraisal (Bedeutung/Bewertung) - Relevanz: Betrifft es mich?, Qualität: Ist die Situation günstig o. bedrohlich?; Art der Bedrohung: Schädigung, Bedrohung, Herausforderung- Secondary Appraisal (Bewältigung) - Bewältigungspotential: Copingmöglichkeiten zur Situationsverbesserung; Zukunftserwartungen: Wie verändert sich die Situation mittelfristig?- Re-Appraisal - Nach Bewertung der zur Bewältigung verfügbaren Ressourcen wird eine erneute Einschätzung der Situation vorgenommen, um zu prüfen, ob Anforderungen damit zu bewältigen sind o. ob die Situation weiterhin als bedrohlich beurteilt wird
- Erläutern Sie die Copingstrategien aus dem Lazarus Stressmodell. Problemorientierte Bewältigung: Aktivitäten zur Verbesserung der SituationEmotionsorientierte Bewältigung: Veränderung der mit der Situation verbundenen Emotionen
- Was ist eine Rolle? - Summe aller Verhaltensanforderungen aus der Organisation an einen Rolleninhaber- Stress kann durch Rollenkonflikte entstehen
- Nennen Sie die Konflikte und dessen Realisierung nach dem Konzept des Rollenstresses nach Kahn. Inter-Sender Konflikt:Von zwei Rollensendern werden unvereinbare Forderungen an den Rolleninhaber gesendet. Intra-Sender Konflikt:Ein Rollensender stellt widersprüchliche Anforderungen an den Rolleninhaber. Inter-Rollen Konflikt:Ein Rolleninhaber muss verschiedene, miteinander unvereinbare Rollen erfüllen. Intra-Rollen Konflikt:Die Rollenanforderungen stehen in einem Konflikt zu den Wertvorstellungen des Rolleninhabers. Rollenbezogene Überforderung:Quantitative o. qualitative Rollenüberlastung, weil zB. die Zeit zu knapp ist o. die individuelle Kompetenz nicht ausreicht. Rollenbezogene Verantwortung:Das Ausmaß an Verantwortung für andere Personen u. Sachen. Rollenambiguität (Mehrdeutige Rolle):Rollen-Anforderungen sind unklar o. nicht verstanden, sodass die Person ihre Rolle nicht angemessen umsetzen kann.
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- Erläutern Sie kurz das Job-Strain-Modell nach Karasek & Theorell sowie deren Ergenisse. - Job-Strain-Modell kombiniert Handlungsspielraum u. Stresserleben- Durchschaubarkeit, Vorhersehbarkeit u. Beeinflussbarkeit sind wichtige Komponenten guter ArbeitsgestaltungErgebnisse:- höhere Arbeitsanforderungen bei abnehmender Kontrollmöglichkeiten beeinträchtigen das Wohlbefinden, fördern Medikamenteneinnahme u. Fehlzeiten- hohe Arbeitsanforderungen verbunden mit großem Entscheidungsspielraum fördert gesundes Bewältigungsverhalten bei Stress
- Individuelle Stressresistenz: Was macht Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl aus? Sie erleben die Welt als angreifbar u. beeinflussbar. Sie vertrauen darauf, dass ... - Ereignisse strukturiert, vorhersehbar u. erklärbar sind- Ressourcen zur Verfügung stehen, um diese Anforderungen zu bewältigen- Anforderungen Herausforderungen darstellen, die es wert sind, Einsatz u. Engagement zu zeigen
- Individuelle Stressresistenz: Was besagt das Hardiness-Konzept & durch welche Merkmale werden Menschen unter diesem Konzept gekennzeichnet? Es versucht zu erklären, warum sich Personen darin unterscheiden, ob sie durch Stresssituationen empfänglich für stressbedingte Krankheiten sind oder nicht.Kennzeichnung durch drei Merkmale: Herausforderungen- Anforderungen der Umwelt werden eher als Herausforderungen gesehen, als als Bedrohungen Locus of Control- Gegebenheiten der Umwelt werden eher als beeinflussbar wahrgenommen Commitment- Verstärktes Engagement wird gezeigt bzw. stärkeres Verpflichtungsgefühl
- Was ist Burnout? Ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand „normaler“ Individuen. KURZ: Burnout ist ein Zustand tiefer Demoralisierung - in erster Linie v. Erschöpfung gekennzeichnet- begleitet v. Unruhe u. Anspannung,- einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation- u. der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen u. Verhaltensweisen bei der Arbeit (Abwertung, Distanzierung -> Bsp. bei Krankenschwestern statt „Fr. Meyer mit dem Lungenkarzinom“ „Lunge in Zimmer 3“)- diese psychische Verfassung entwickelt sich nach u. nach- kann dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben- Resultat aus einer Fehlanpassung v. Intentionen u. Berufsrealität
- Wie entsteht Burnout? 1. Enthusiasmus- begeisteter Einstieg- hohe Anstrengung erforderlich- hohe Identifikation- etwas realitätsfern 2. Stagnation- Gefühl, nichts zu bewegen- Zweifel an der eigenen Leistung- schwankende Arbeitsfreude- Rückzug, um sich zu schützen 3. Frustration- Arbeit in Frage stellen- pessimistische Grundhaltung- Gefühl v. Machtlosigkeit- ernste psychosomatische Beschwerden 4. Apathie- Resignation- Abstand v. Freunden u. Kollegen- Arbeit lässt einen kalt- physischer u. psychischer Kollaps
- Worin unterscheiden sich Burnout und eine Depression? Burnout:Ausbrenner haben nachvollziehbare u. prinzipiell lösbare Probleme -Innere- Ausbrenner haben oft starke Glaubensansätze wie „du darfst keine Fehler machen“.-Äußeren- Ausbrenner kann oft durch eine Veränderung der Arbeitssituation geholfen werden. Leit-Emotionen:- Wut- Angst- Kämpfen um Veränderung Depression:Drepressive Menschen leiden am Unabänderlichen o. irreversiblen Kränkungen. Leit-Emotionen:- Melancholie- Nicht enden wollende Trauer- Kein Kämpfen
- Was ist unter Verhaltensprävention zu verstehen? Im Mittelpunkt v. Maßnahmen zur Verhaltensprävention steht der Einzelne als eigenverantwortliches Individuum, das befähigt werden soll, mit belastenden Arbeitsbedingungen erfolgreich umzugehen und gesund zu bleiben. Gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen (zB. Alkoholkonsum als ineffektive Copingstrategie), Einstellungen und Haltungen (zB. Kontrollüberzeugungen) sollen geändert werden. Methoden:- Zeitmanagementtraining- Entspannungstraining- Rückenschule- Raucherentwöhnung- Gewichtsreduktion- Ernährungsberatung
- Was ist unter Verhältnisprävention zu verstehen? Durch Maßnahmen der Verhältnisprävention sollen physische u. psychosoziale Arbeitsbelastungen reduziert und gesundheitsbeeinträchtigende betriebliche Verhältnisse geändert werden, um aufseiten der Beschäftigten eine höhere Arbeitsmotivation u. Arbeitszufriedenheit zu erreichen. Methoden:- Veränderung der Lebensbedingungen- Veränderung der Arbeitsbedingungen- Änderung der Arbeitsinhalte- Änderung der Arbeitsabläufe
- Warum fokussieren sich Unternehmen eher auf die Verhaltensprävention & unternehmensweite Programme? Es ist einfacher ein Gesundheitsmanagement einzuführen bzw. anzubieten, als zB. Arbeitsprozesse umzustellen.
- Nennen Sie Beispiele für unternehmensweite Programme hinsichtlich der Gesundheitsförderung. - Arbeitsplatzbegehungen- Gesundheitszirkel- Fehlzeitenanalyse- Integriertes BGM