Geschichte (Fach) / VL 4 (Lektion)
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NEUE ENTWICKLUNGEN IN MITTEL UND OSTEUROPA
Diese Lektion wurde von camilleoly erstellt.
- 1. Nationalisierung Europas im 10.11.Jhd „Erste Nationalisierung Europas“ (B. Schneidmüller)Christianisierung und Reichsbildung in Nord- und Osteuropa: Überwindung regionaler Strukturen/Kulte durch ChristianisierungChristliche Legitimation von Königtum: Der König als Mittler zwischen Gott und den Menschen; Königsheilige (Olaf d.Hl., Stephan d. Hl., Eduard d. Bekenner)Das Vorbild des Königreichs Israel im Alten TestamentEtablierung der Schriftkultur und neuer Techniken der Verwaltung durch das ChristentumEinbindung in die europäische Diplomatie und in den europäischen Heiratsmarkt
- 2. Wie entstand das römische Reich der Deutschen? I. Königserhebungen: Die Nachfolge im Königtum als„Stresstest“ des neuen Reichs 919: Heinrich I. aus der sächs. Familie der Liudolfinger/Ottonen; Wahl durch Franken und Sachsen; Anerkennung von Bayern und Schwaben erst durch Freundschaftsbündnisse (amicitiae) 936: Otto I. als ältester legitimer Sohn Heinrichs I.; Durchsetzung der Individualsukzession (Unteilbarkeit des Reiches) II. Die Romanisierung des Reiches: Bezeichnung des Reiches als regnum Francorum bzw. regnum Francorum et Saxonum im 10. Jahrhundert; seit 982/998 Titel des imperator Romanorum (Kaiser der Römer), dann auch imperium Romanum Drei Italienzüge Ottos I.; Kaiserkrönung 962 (Vorbedingungen: Gewinn Italiens 951; Heirat mit Adelheid, Witwe König Lothars von Italien; Ungarnsieg am Lechfeld 955, Gründung des Erzbistums in Magdeburg, Mission der Slawen); Präsenz von 966-972 in Italien: Eingriff in die Erhebung von Päpsten; enge Kontakte zu Byzanz: Heirat zw. Otto II. und Theophanu; Feldzug Ottos II. nach Süditalien (983)Otto III. (983-1002), Plan einer renovatio imperii Romanorum: Befreiung des Papsttums aus lokaler Adelsherrschaft; Kooperation zwischen Kaiser und Papst; Rom als Residenz des Kaisers und Nachahmung der Antike; Auszeichnung von Völkern außerhalb der Reichsgrenzen als amici et socii populi romanorum; Kritik an der Vernachlässigung nordalpiner Reichsteile
- Folgen der Entstehung des Römisch-Deutschen Reiches Gemeinsame Erfahrung der Italienzüge fördert die Entstehung der Deutschen Das Reich bleibt bis 1806 ein universales römisches Reich Gemeinsame Geschichte von Italien und Deutschland
- Wodurch stabilisierte sich das Königreich, denn es gab ja keine Institutionen? 1. SAKRALKÖNIGTUM 2.REICHSKIRCHE 3. SPIELREGELN DER POLITIK = Stabilisierung der politischen Gemeinschaft durch politische Spielregen und rituelle Handlungen (rituelle Eskalation, rituelle Deeskalation, symbolische Strafen)
- Leistungen der Bischöfe und Reichsäbte an den König : 6. Jhd : Politische Beratung und Dienste als Gesandte und Unterhändler 8. jhd : Beteiligung der Bischöfe und ihrer Vasallenkontingenten an den Kriegen 10. Jhd : servitium regis -> Beherbergung der Könige in den Abteien 11. Jhd : servitum regis -> Beherbergung der Könige in den Bischofsstädten
- Leistungen der Könige an die Bischöfe und Äbte: 6.7. Jhd ; Immunität und SChenkung von Land ende 9. Jhd ; Verleihung von Herrschaftsrechten ; Zoll- und Markt und Münz-rechte + Investitur des Bischofs durch Stabübergabe : Einweisung in das Amt seit 1000 : Verleohung von Grafschaftsrechten an Bischöfe
- Indiculus loricatorum Indiculus loricatorum = Verzeichnis der Panzerreiter Entstanden unter Otto II.1510 geistliche534 weltliche
- Sakralkönigtum Sakralkönigtum Erhebung des Königs durch Salbung während einer Krönungsmesse Der König betont seine Stellung als von Gott eingesetzter Wahrer der Ordnung und Mittler zwischen Gott und den Menschen Bezeichnet als Christus domini (der Gesalbte des Herrn), vicarius Christi (Stellvertreter Christi) Herrscherbilder in liturgischen Prachthandschriften der ottonisch-salischen Zeit: Nähe zu Gott als sakrale Legitimation und moralische Verpflichtung auf ein christliches Handeln
- Privilegium Ottonianum Das Privilegium Ottonianum (auch Pactum Ottonianum) ist ein am 13. Februar 962 Papst Johannes XII. durch Kaiser Otto I. gewährtes Privileg. Es bestätigte die Pippinische Schenkung und die Existenz des Kirchenstaates, legte jedoch gleichzeitig fest, dass fortan der Papst noch vor seiner Weihe dem Kaiser einen Treueeid zu leisten habe.
- Kirchenstaat Der Kirchenstaat (lateinisch: Dicio Pontificia oder Status Pontificius, italienisch: Stato della Chiesa oder Stato Pontificio) war das weltlich-politische Herrschaftsgebiet des Papstes, das seit 756 durch die Pippinsche Schenkung (auch Pippinische Schenkung) aus den Ländereien des Bischofs von Rom(Patrimonium Petri) entstand und nach wechselvoller Geschichte letztlich bis zum 6. Oktober 1870 bestand, als nach einer Volksabstimmung der Anschluss des Kirchenstaats an das Königreich Italien proklamiert wurde (vgl. Risorgimento). Seit den Lateranverträgen von 1929, in denen die staatliche Souveränität des Vatikans als weltlicher Sitz des Papstes durch die italienische Regierung anerkannt wurde, gilt die Vatikanstadt in Rom als verbliebener Nachfolgestaat des Kirchenstaats
- Die ottonisch-salische Reichskirche Die ottonisch-salische Reichskirche: kein System, sondern ein Ausbau der schon im Frankenreich vorhandenen Kooperation zwischen dem König, den Bischöfen und den Reichsäbten; enge Nähe zwischen Königen und Bischöfen unter Otto I. durch die Rekrutierung von Bischöfen (ca. 1/3) aus der Hofkapelle des Königs
- Stabilisierung eines reiches ohne Institutionen Grundmuster der Konfliktaustragung im 10. und 11. Jahrhundert: Die Beziehungen zwischen dem König und der Aristokratie werden nicht durch rechtliche Kategorien definiert, sondern in ritualisierten Spielregeln immer neu ausgehandelt; Beispiel: Aufstände Heinrichs (939 und 941) gegen Otto I.