Psychologie (Fach) / Mündlich (Lektion)
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Mündliche Prüfung
Diese Lektion wurde von Anne1701 erstellt.
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- Bringen sich mehr Menschen in Kliniken oder außerhalb um? Außerhalb, in der Klinik mehr Interaktionsmöglichkeiten
- Wieviele Suizide gibt es im Jahr? In Dtld. ca. 10 000 pro Jahr. Es wird vermutet, dass die Zahl eigentlich noch 25 % höher ist - es kann aber zusätzlich eine hohe Dunkelziffer angenommen werden + unter den Drogentoten sind vermutlich auch viele Suizidenten
- Sind die Suizidraten über die Zeit hinweg stabil? Welche Einflussfaktoren gibt es? - ab 1980 ist die Zahl der Suizide gesunken. Vermutliche Gründe: bessere psychotherapeutische Versorgungssituation & Enttabuisierung psych. Erkrankungen - seit 2008 wieder leicht gestiegen (vielleicht hängt das mit der älter werdenden Bevölkerung zusammen?) - Einflüsse: - Werther-Effekt - / mediale Berichterstattung - Zugang zu guten letalen Methoden (bei Ärzten ist die Suizidrate um das 3-fache erhöht) - Risikofaktoren (Geschlecht, Alter, …)
- Was muss man tun, wenn es in einer Klinik zum Suizid eines Patienten kommt? Gesprächsgruppen um die anderen Patienten aufzufangen und um möglichst Ansteckungseffekten vorzubeugen+ Angehörigenarbeit
- Was ist eine Zwangsstörung? A. Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen oder beides, an den meisten Tagen, über einen Zeitraum von mind. zwei WochenB. Die Zwangsgedanken zeigen sämtliche folgende Merkmale: 1. sie werden als eigene Gedanken / Handlungen von den Betroffenen angesehen, nicht als von anderen Personen / Einflüssen eingegeben 2. sie wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden und mind. ein Zwangsgedanke oder eine Zwangshandlung wird als übertrieben und unsinnig anerkannt 3. die Betroffenen versuchen, Widerstand zu leisten (bei lange bestehenden Zwangsstörungen kann der Widerstand sehr gering sein) gegen mind. einen Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung wird gegenwärtig erfolglos Widerstand geleistet 4. Die Ausführung eines Zwangsgedanken oder einer Zwangshandlung ist für sich genommen nicht angenehm (es gibt nur eine vorübergehende Erleichterung von Spannung oder Angst). <-> Ich-Syntonie der Regeln / Normen bei ZWAC. Die Betroffenen leiden unter den Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen oder werden in ihrer soz. oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert (meist durch den besonderen Zeitaufwand) D. Die Störung ist nicht bedingt durch eine andere psych. Störung, wie Schizophrenie und verwandte Störungen (F2) oder affektive Störungen (F3)Ausschluss: zwanghafte PS im ICD-10 (nicht im DSM-5)
- Welche Formen gibt es? / Beispiele für Zwangssymptome Zwangsgedanken: - aufdringliche Gedanken, bildhafte Vorstellungen und Impulse - unwillkürlich - sind mit der eigenen Persönlichkeit oder den eigenen moralischen Vorstellungen unvereinbar - Beispiele: - „Ich werde meinem Baby etwas antun.“ - „Ich werde gleich etwas Obszönes rufen.“ - „Ich werde meine Speisen dem Teufel anbieten.“ - „Ich könnte jemanden mit meinem Auto angefahren haben.“neutralisierende Verhaltensweisen, Zwangshandlungen: - entweder offen sichtbar (wie z.B. Waschen oder Kontrollieren) - oder verdeckt, gedanklich (wie z.B. das Denken eines „guten“ Gedankens) - werden häufig stereotyp oder nach idiosynkratischen Regeln ausgeführt. - willkürliches Verhalten, mit dem Ziel Angst zu mindern oder Schaden abzuwenden - führen kurzfristig zu einer Reduktion der Angst & gehen mit der Überzeugung einher, dass ohne die Zwangshandlung die Angst angestiegen wäre - Drang, die in dem Zwangsgedanken steckende Befürchtung mit dem Verhalten abzuwenden (Verhalten ist inhaltlich häufig, aber auch nicht immer darauf bezogen) - am Häufigsten sind Wasch- und Kontrollzwänge - ansonsten gibt es z.B. noch Wiederhol- oder Zählzwänge, Ordnungszwänge, zwanghafte Langsamkeit, Sammelzwängezusätzlich: Vermeidungsverhalten: - passive Vermeidung: - Vermeidung von Situationen, die Zwangsgedanken auslösen könnten - / z.B. wegschließen aller Messer / Vermeidung, mit Menschen alleine zu sein, bei denen man Angst hat, ihnen etwas anzutun - aktive Vermeidung: - Zwangshandlungen
- Therapie der Zwangsstörung - Erarbeitung eines individuellen Störungsmodells, aus dem sich die Behandlung ableitet- in-vivo Konfrontationen, beginnend mit einer Aufgabe mit moderater Schwierigkeit, damit der Patient die Reaktionsverhinderung durchhält - der Therapeut kann die Übungen zu Beginn der Therapie vormachen, das steigert die Compliance (dann sollte man das wieder ausschleichen, da das beruhigend wirken kann) - der Patient sollte so früh wie möglich Verantwortung für die Planung und Durchführung übernehmen (Hausaufgaben) - insbesondere wichtig bei Kontrollzwängen, es gibt aber bei allen Zwängen häufig die Tendenz, die Verantwortung für Schaden teilen zu wollen - wenn die Übungen schwieriger gestaltet werden als der Alltag ist, kommt der Patient mit alltäglichen Situationen eher zurecht: bei Angst vor einer Verunreinigung z.B. in eine Toilette greifen - Sitzung erst beenden, wenn es zu einer Reduktion des Unbehagens gekommen ist (typischerweise nach 1 - 1,5 h, am Anfang 3 h freihalten)- Ergänzung der Verhaltenstherapie mit einer kognitiven Behandlung - Identifikation der individuellen, verzerrten Bewertungen der Zwangsgedanken -> Verhaltensexperimente - z.B. „Dass ich den Gedanken habe, meine Freundin mit einem Messer zu attackieren, bedeutet, dass ich kurz davor bin, es zu tun.“ -> Konfrontation mit der Situation, ein Messer in der Hand zu halten, zunächst im Therapieraum, dann auch zuhause -> Erarbeitung alternativer Erklärungen, wie z.B., dass sich der Gedanke aufdrängt, da er als so abstoßend empfunden wird - bei Zwangsgedanken mit verdeckter Neutralisierung kann man mit Tonbandaufnahmen arbeiten - der Patient soll sich z.B. eine Stunde am Tag seine Aufnahme anhören „Ich könnte meine Freundin verletzen, sie mit dem Küchenmesser erstechen, sodass sie verblutet.“ - er sollte gedanklich mitgehen und sich die Szene bildlich vorstellen + Kopfhörer helfen, eine Vermeidung zu verhindern - Schwierigkeiten dabei (Vermeidung und Neutralisierung besprechen), Gründe identifizieren und hinterfragen - Wege besprechen, Vermeidung in Zukunft zu verhindern - Konfrontation mit den einzelnen Gedanken so lange, bis sich die Angst um mind. 50 % reduziert hat
- Differenzialdiagnose Zwang - GAS - auch bei der GAS wiederkehrende Gedanken, die vermieden werden - betreffen aber in der Regel reale Lebensumstände, Sorgen - Zwangsgedanken betreffen typischerweise nicht reale Lebensumstände und können skurriler oder irrationaler Natur sein - Zwangsgedanken werden häufig von Zwangshandlungen begleitet und stehen mit diesen in direktem Zshg. - die Sorgen bei der GAS sind eher ich-synton, mind. ein Zwangsgedanke wird bei einer Zwangsstörung nach dem ICD-10 als übertrieben anerkannt, eher ich-dyston - Sorgen beziehen sich auf die Zukunft, Zwangsgedanken eher auf die Gegenwart
- Wie kannst du einen Patienten motivieren? positive Folgen einer Veränderung ausmalen lassen „Wie wird das sein, was können Sie dann tun? Wie werden Sie sich fühlen“ + „was wird an Störendem nicht mehr da sein?
- Wie kannst du innere und äußere Ressourcen aktivieren? - Waren Sie schonmal in einer ähnlichen Situation? Wie haben Sie es da geschafft, damit umzugehen? - Was bräuchten Sie, damit Sie die Situation bewältigen könnten? - Was würden Sie einer Freundin raten? - Wenn ein Wunder über Nacht geschehen würde, wie würde das aussehen? Wie würden Sie sich fühlen? Was würden Sie tun? Woran würden Sie es merken? - angenommen das Hindernis wäre nicht da, was wäre dann? Wie würde die Veränderung weitergehen? - soziales Netzwerk aufzeichnen lassen - wer könnte jetzt unterstützen?
- Wie stehst du zur Behandlung der dissoziativen Identitätsstörung mit egostate-Therapie? - finde ich gut: es sollten alle Teile kennengelernt werden und in Kontakt gebracht werden mit dem Ziel der Integration - man sollte auf den „als ob“ Charakter hinweisen, wenn man z.B. innere Kind Arbeit macht oder neutraler von unterschiedlichen „Teilen“ im Klienten sprechen - keine suggestiven Techniken, sonst können durch Behandler Persönlichkeitsanteile erzeugt werden - das Empfinden von getrennten Personen empathisch begleiten - aber gleichzeitig die äußere Realität eines einheitlichen Individuums zum Thema machen
- Wie ist das Fachwort für von durch Behandler entstehende falsche Erinnerungen? Wie nennt man das Syndrom, wenn falsche Erinnerungen eingepflanzt werden induzierte Erinnerungen false memory-syndrom
- Es gibt Kollegen, die vertreten, dass Achtsamkeit nur von jemandem angeleitet werden kann, der das selbst lebt. Wie stehst du dazu? - Wirkt dann auf jeden Fall viel besser denke ich, weil auch non-verbal Akzeptanz & Wertungsfreiheit vermittelt wird. - kann sonst irritierend sein, wenn unterschiedliche Botschaften, s. meine Yogalehrerin: verbal Botschaften, dass man nicht über seine Grenzen gehen soll, achtsam wahrnehmen soll - nonverbal wirkt sie streng und kontrolliert. - allgemein gibt es ja auch Befunde, dass Psychotherapieverfahren dann besonders gut wirken, wenn die Behandler von ihrer Wirksamkeit überzeugt sind
- Kriterien akute Belastungsreaktion siehe DSM-5
- Welche aufrechterhaltenden Bedingungen kennen Sie für sexuelle Störungen? bei der Aufrechterhaltung von sexuellen Funktionsstörungen spielen fast immer eine Rolle: - Erwartungs- und Versagensängste - eine gesteigerte Selbstbeobachtung (es sei denn, die sexuelle Problematik ist ausschließlich Ausdruck einer Partnerproblematik).Entwicklung eines Selbstverstärkungsmechanismus: - in erotischen Situationen läuft eine lange Verhaltenskette ab - sie beginnt bei ungestörtem Sexualverhalten mit Zeichen gegenseitiger Anziehung und Erregung und ist abgeschlossen mit einem positiven Erlebnis -> aus lerntheoretischer Sicht wird das ungestörte Sexualverhalten durch positive Verstärkung aufrechterhalten - beim gestörten Sexualverhalten entwickelt sich zunächst ebenfalls eine erotische Situation - aufgrund von einem oder mehreren Auslösern (s.u.) bleibt die weitergehende Erregung aus, ein Geschlechtsakt kommt nicht zustande - die Verhaltenskette endet mit Anspannung und Enttäuschung - bei wiederholten Versuchen lässt die Angst vor diesem unangenehmen Ende keine sexuelle Erregung mehr aufkommen - es hat sich eine Leistungs- und Versagensangst entwickelt, die Versagensängste halten die Sexualstörung aufrecht - + der Partner erlebt das gestörte Sexualverhalten auch als enttäuschend -> seine Enttäuschung steigert die Angst vor dem Versagen -> Sexualität wird vermieden - aber: auch der Partner registriert den Rückzug, interpretiert ihn z.B. als „nicht mehr geliebt werden“ -> es können sich Beziehungskonflikte ergeben -> steigert die Angst vor persönlichem Versagenmögliche auslösende Bedingungen: - berufliche Belastung - psychosexuelles Trauma - Partnerprobleme - sexueller Leistungsdruck - körperliche Erkrankung - Anderzwischen den auslösenden Bedingungen und den aufrechterhaltenden Bedingungen vermittelt die Persönlichkeit, die Aufrechterhaltung wird begünstigt bei: - geringer Selbstsicherheit - hohen Leistungsansprüchen - einer negativen sexuellen Lerngeschichte
- Nennen Sie eine sexuelle Funktionsstörung und beschreiben Sie deren Behandlung. Therapie sexueller Funktionsstörungen nach Masters & Johnson - von Masters & Johnson als intensiv bezeichnet: 2 - 3 Wochen lang tägliche Therapie - Therapie immer nur als Paartherapie - einen „unbeteiligten Partner gibt es in einer Partnerschaft mit sexuellen Funktionsstörungen nicht“ - Therapie wird bei einem heterosexuellen Paar mit Mann und Frau als Therapeuten durchgeführt, damit jeder sich in seinen Erfahrungen als Mann / Frau verstanden fühlen kann und damit jeder einen Vertreter hat - Verbot, den Koitus auszuüben - abwechselndes Streicheln des ganzen Körpers ohne Genitalregion („sensate focus I“) - dann, mit Zwischenstufen, Steigerung (z.B. erkundendes Streicheln der Genitalien, dann streicheln bis zum Orgasmus) bis hin zum Koitus („sensate focus II)Anschließend symptomspezifische Behandlung: - für die Therapie der Erektionsstörung die Teasingmethode - Stimulation bis sich Erektion aufbaut, Pause (Abbau der Erektion), erneute Stimulation. - Ziel: Der Mann gewinnt die Sicherheit zurück erektionsfähig zu sein. - Koitales Teasing: Ähnlich nur mit Einführen des Penis. - für die Behandlung von ejaculatio praecox die Squeezetechnik - für die Behandlung des Vaginismus das Einführen von Stäben zur Angstreduktion
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- Wie kommt es, dass manche Patienten mit PTBS fälschlicherweise als paranoid eingeschätzt werden? Der Kern der paranoiden PS ist Misstrauen - auch bei PTBS-Patienten kann das Vertrauen in die Welt erschüttert sein, erleben die Welt als unsicher, schätzen die Wl. für ein erneutes Unglück als überhöht einParanoide Patienten erwarten Angriffe und gehen vorsichtshalber selbst zum Angriff über kann der Übererregung mit Reizbarkeit / Wutausbrüchen, Hypervigilanz oder erhöhter Schreckhaftigkeit bei der PTBS ähnlich sein
- Was ist der Unterschied zwischen der kognitiven Triade und einem Schema? Die kognitive Triade soll nach Beck Folge dysfunktionaler, biographisch erlernter Denkschemata (/ negativer Grundannahmen sein) & ätiologisch für Depressionen sein.Schemata sind in der KOP Schlussfolgerungen aus Erfahrungen, in der Regel übergeneralisiert, dichotom, die die weitere Informationsverarbeitung beeinflussen. In der KOP gibt es kognitive und affektive Schemata.
- Umgang mit Geschenken - akzeptiere sie, wenn sie von geringfügigem Wert sind und der Patient einfach Dankbarkeit & Wertschätzung ausdrücken will (insbesondere am Ende der Therapie, dann nicht mit Manipulation) - wenn sie nicht zu sehr ins Privatleben eingreifen (z.B. Bettwäsche)Viele Therapeuten berücksichtigen auch den kulturellen Hintergrund der Patienten. In einigen Kulturen ist es üblich, seiner Wertschätzung und Dankbarkeit durch ein kleines Präsent Ausdruck zu verleihen; die Angehörigen solcher Kulturen würden es nicht verstehen beziehungsweise missverstehen, wenn ihre Geschenke abgelehnt werden. Es wird daher in solchen Fällen empfohlen, kulturelle Gepflogenheiten über eigene Prinzipien zu stellen und die Geschenke anzunehmen.In der (Muster-)Berufsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer heißt es unter § 6 Abs. 3: „Die Tätigkeit von Psychotherapeuten wird ausschließlich durch das vereinbarte Honorar abgegolten. Die Annahme von entgeltlichen und unentgeltlichen Dienstleistungen im Sinne einer Vorteilnahme ist unzulässig. Psychotherapeuten dürfen nicht direkt oder indirekt Nutznießer von Geschenken, Zuwendungen, Erbschaften oder Vermächtnissen werden, es sei denn, der Wert ist geringfügig.
- Ist Selbstunsicherheit eine PS? Was spricht dafür, was dagegen? Dafür spricht: - stark generalisierte und schwer änderbare Schemata (dadurch unterscheidet sich Selbstunsicherheit von einer sozialen Phobie) - durch selbsterfüllende Prophezeiungen immer wieder bestätigt - attribuieren Misserfolge nicht auf ihr vermeidendes Verhalten, sondern auf ihre mangelnde Attraktivität - die Schemata weisen ein hohes Maß an verdeckten, impliziten Annahmen auf, die geklärt werden müssen, damit die Therapie effektiv ist - z.B. „Ich bin nicht unterhaltsam“ -> „Ich muss unterhaltsam sein, bin auf dem Prüfstand, trage die volle Verantwortung dafür.“ - / „Ich bin nicht attraktiv“ -> „Was für Frauen zählt ist Aussehen.“dagegen: - kaum Spielverhalten (zur Entwicklung manipulativer Strategien bräuchte man soziale Übungsfelder + Manipulation erzeugt Aufmerksamkeit) - wenige Tests - keine Regelschemata (nehmen nicht an, dass ihnen soziale Kontrolle zusteht) - hoch ich-dyston: wissen eigentlich, dass sie sich selbst im Weg stehen und ihre Kosten selbst verursachen; relativ änderungsmotiviert - höchstens Appelle an den Therapeuten, z.B.: Finden Sie mich in Ordnung / Zuwendung, Interesse, Wertschätzung des Therapeuten in Frage stellen, um zu sehen, ob er alles ernst meint
- Welche Art von Selbstunsicherheit gibt es manchmal komorbide bei erfolgreichen Narzissten? / wie kann man SU weiter unterscheiden? spezifische Selbstunsicherheit (<-> allgemeine SU): nur bezogen auf potenzielle Partner. Personen mit spezifischer SU weisen keine allgemeine soziale Unsicherheit auf, sondern sind sozial kompetent und bewegen sich sicher auf Gesellschaften und im Arbeitskontext. Bei der Kontaktaufnahme zu potenziellen Partnern werden aber negative Attraktivitätsannahmen aktiviert und es kommt zu großen Unsicherheiten und Ablehnungsängsten.(Anerkennungsmotiv bei SU: es geht ihnen v.a. um positives Feedback im Hinblick auf relevante soziale Aspekte sowie um Attraktivität.)
- In welchem Verhältnis sind Therapeut & Klient verantwortlich für die therapeutische Beziehung? Wie viele Sitzungen würdest du dir zur Beziehungsgestaltung geben? dafür ist fast nur der Therapeut verantwortlich - mit Grenzen, muss sich z.B. nicht beleidigen lassen - Klienten bringen aber ihre Beziehungsschemata als Voraussetzung mit, sodass es manchmal schwieriger ist für den Therapeuten und länger dauern kann, bis die therapeutische Beziehung gut ist - und dann gibt es auch noch Sympathie, die auf Nonverbalem beruht und vermutlich affektive Schemata beim Klienten aktiviert - daran kann der Therapeut nur begrenzt etwas ändernUngefähr in den ersten 15 Sitzungen liegt der Schwerpunkt normalerweise auf der Beziehungsgestaltung - aber auch danach noch sehr wichtig. - Eigentlich muss man der Beziehung soviel Zeit wie nötig, weil ohne keine gute inhaltliche Arbeit möglich ist.
- Was machst du, wenn du selbst getriggert bist? - ich gehe in Supervison / Selbsterfahrung / Intervision - versuche, das Verhalten wenn möglich auf die Störung des Klienten zurückzuführen
- Wann ärgerst du dich in der Therapie? Was tust du, wenn du Ärger bemerkst? - ich habe mich z.B. mal bei einer stark histrionischen Klientin geärgert, mit der der Beziehungsaufbau sehr lange gedauert hat, und die mich in weit fortgeschrittener Therapie noch wenig zu Wort hat kommen lassen - habe mich dann nach dem Sinn gefragt, mir es einfach anzuhören, was sie jammert - Mülleimer? - wichtig ist, nicht unreflektiert zu handeln, Ärger möglichst zu regulieren -> ihr Verhalten mit ihrer Störung & ihrer Biographie begründen -> Mitleid + in Supervision / Intervision / Selbsterfahrung gehen - aber: Ärger kann danach auch, wenn er stark reguliert ist, konstruktiv genutzt werden, Energie um zu konfrontieren - nicht vorwurfsvoll z.B. sagen: „Sie haben jetzt gar nicht auf meine Frage geantwortet“ - hartnäckig bleiben, vertiefen, Klärung versuchen „Was bedeutet das für Sie?
- Was bedeutet Akzeptanz? - anzunehmen und nicht zu werten, Klienten nicht nach dem eigenen Motiv- und Wertesystem zu bewerten - der Therapeut muss das Verhalten des Klienten nicht gut finden - er bewertet es nicht, sondern versucht es zu verstehen - er darf aber schon z.B. die Konsequenzen des Verhaltens analysieren und den Klienten mit Kosten konfrontieren - er kann den Klienten damit konfrontieren, dass er gerne ein bestimmtes Ziel erreichen würde, stattdessen aber etwas Anderes erreicht (er konfrontiert den Klienten also mit dysfunktionalem Vh., wobei der Maßstab für die Dysfunktionalität das Bezugssystem des Klienten ist) - er kann den Klienten auch darauf aufmerksam machen, dass er von sozialen Regeln abweicht und dadurch Schwierigkeiten hat - ob der Klient sich ändern will und etwas als dysfunktional auffassen will, liegt bei ihm
- Eine chronisch schizophrene Patientin äußert einen Kinderwunsch. Wie gehst du damit um? - “nachvollziehbarer Wunsch“ - evtl. klären: warum will sie das, was ist ihr wichtig dabei? - das Risiko, dass ihr Kind auch Schizophrenie haben wird, liegt bei 12 % (bei einem betroffenen Elternteil). Wenn ihr Partner auch Schizophrenie hat bei 40 %. - das Risiko besteht einfach. Überlegen, ob sie damit leben könnte, wenn es so wäre - kann ja gut sein, dass sie z.B. ihr eigenes Leben trotzdem auch lebenswert findet - Adoptivkinder schizophrener Eltern haben nur ein Erkrankungsrisiko von 1 % -> evtl. wäre auch Adoption eine Möglichkeit?
- Wie ist die therapeutische Beziehung in der Verhaltenstherapie? - kooperatives Arbeitsbündnis - es wird vermittelt, dass der Patient selbst aktiv werden muss, Verantwortung übernehmen muss, indem er z.B. das Problem- und Zielverhalten protokolliert und Übungen macht, auch in Hausaufgaben - weniger: „Heilung durch Beziehung“ - technischer, austauschbarer, Patient soll nicht abhängig werden - in der Selbstmanagement-Therapie, einer Unterform der VT: Therapeut als „Bergführer“, Begleiter gehen muss der Patient selbst - der Therapeut ist direktiver als z.B. in der GT oder in der TP
- Nennen Sie zwei unterschiedliche therapeutische Funktionen für die Therapeut-PatientBeziehung in der Verhaltenstherapie. - Begleiter bei Veränderungen, verstärkt, wenn Verhalten in Richtung der Ziele gezeigt wird, hat zusätzlich Fachwissen über Möglichkeiten, Verhalten zu ändern - Schemakorrigierende Beziehungserfahrungen - Modellfunktion
- Wodurch lässt sich die Anfangsphase der therapeutischen Beziehung kennzeichnen? Therapeut & Klient lernen sich erst kennen -> der Therapeut kann Infos sammeln über das Leben des Klienten, das Problemverhalten und seinen Kontext -> der Klient muss erst Vertrauen zum Therapeuten aufbauen, geht schneller & besser, indem der Therapeut komplementär Beziehung gestaltet; u.U. kommt es zu Beziehungstests -> dazu kann er das Auftreten des Klienten, Images & Appelle analysieren+es werden Rahmenbedingungen besprochen, wie Schweigepflicht, Therapiemodell, mögliche negative Effekte von Therapie
- Wodurch lässt sich die therapeutische Beziehung in der Abschlussphase der Therapie kennzeichnen? - man bespricht vor der Abschlussphase: womit ist der Klient zufrieden, was wäre ihm für die restliche Zeit noch wichtig? - man kann evaluieren: was möchte der Klient mitnehmen und wie möchte er es im Alltag umsetzen (Transfer) - -> Eigenbeteiligung soll stärker werden, mehr Hausaufgaben, Kontakte ausblenden - man kann u.U. auch besprechen, wie der Klient das, was er in der Therapie bekommen hat, auch im Alltag bekommen kann (ihn unabhängiger machen vom Therapeuten), z.B. Unterstützung / Zeit um zu reflektieren - wenn klar ist, dass die Therapie beendigt wird, wird der Schwerpunkt eher auf Stabilisierung & Evaluation gelegt als noch auf weitere Klärung / Konfrontation
- Beschreiben Sie das Teufelskreismodell der Panikstörung. Teufelskreis aus… - körperlichen Symptomen, z.B. bei körperlicher Anstrengung (z.B. Herzrasen) - Wahrnehmung dieser Symptome - Interpretation als „gefährlich“ -> Angst -> physiolog. Veränderungen -> verstärkte Beobachtung körperlicher Symptome
- Wodurch werden Panikstörungen nach verhaltenstherapeutischen Überlegungen aufrecht erhalten? - Vermeidungsverhalten - Fehlinterpretationen körperlicher Wahrnehmungen
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- Wodurch unterscheiden sich Panikstörungen von Phobien? Bei Phobien besteht Angst vor im Allgemeinen ungefährlichen Situationen oder Objekten, die außerhalb der Person liegen (ICD-10: Agoraphobie ohne oder mit Panikstörung, soziale Phobie, spezifische Phobien)Bei der Panikstörung dagegen tritt Angst unvorhersehbar und unabhängig von der aktuellen Situation auf.
- Welches sind verhaltenstherapeutische Komponenten der Behandlung von Panikstörungen? - individuelles Störungsmodell auf der Basis des Teufelskreises der Angst erarbeiten - Exposition mit internalen Reizen - Verhaltensexperimente, z.B.: - Provokation von Schwindel durch die Drehstuhlübung - Herzklopfen durch körperliche Betätigung - Hyperventilationstest - Ziel: Gewöhnung an die körperlichen Symptome und Verständnis, dass diese über Atmung ausgelöst werden - Durchführung: - Exploration der Symptome, die normalerweise bei einer Panikattacke auftreten - ca. zwei Minuten tiefe Brustatmung mit nur ganz kurzem Ausatmen - Auswertung: Symptome erfassen und Besprechung der Ähnlichkeiten und Unterschiede - kognitive Umstrukturierung mit dem Ziel, die Fehlinterpretationen zu korrigieren (mit geleitetem Entdecken, um Widerstand zu vermeiden)
- Was verstehen Sie unter Selbstmanagement-Therapie? von Kanfer entwickelt, bezeichnet zum Einen ein übergeordnetes Therapiekonzept - Selbstmanagement ist im Rahmen dieses Therapiekonzepts außerdem ein Oberbegriff für Strategien, die den Patienten befähigen sollen, Probleme möglichst aktiv, selbstständig und effizient zu bewältigen- In der Therapie sollen Automatismen bewusst gemacht werden <-> es soll kontrollierte / explizite Selbstregulation einsetzen - Kanfer unterscheidet drei Stufen der kontrollierten Selbstregulation: 1. Selbstbeobachtung 2. Selbstbewertung, Vergleich mit bestimmten Kriterien / Standards 3. Selbstverstärkung / Selbstbestrafung, um das gewünschte Verhalten in Zukunft häufiger und das unerwünschte seltener zu zeigen- im Rahmen der Selbstmanagementtherapie hat Kanfer ein idealtypisches Modell des Therapieprozesses beschrieben, das Sieben-Phasen-Modell: 1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangbedingungen - Schaffen einer Therapiemotivation (sodass der Klient wieder kommt) - Erfassung der Eingangsbeschwerden 2. Aufbau von Änderungsmotivation und (vorläufige) Auswahl von Änderungsbereichen - z.B. Motivierung des Patienten, sich positive Konsequenzen einer Veränderung zu überlegen 3. Verhaltensanalyse: Mikro- und Makroanalyse 4. Klären und Vereinbaren therapeutischer Ziele 5. Durchführung spezieller Methoden (als Mittel zum Ziel) 6. Evaluation der Fortschritte 7. Erfolgsoptimierung und Abschluss - z.B. Erlernen von Selbstmanagement - Ausblenden der Kontakte - Vorbereitung der KatamneseSelbstkontrolle ist ein Spezialfall der Selbstregulation, bei dem ein automatisierter Verhaltensablauf aufgrund eines Konflikts (z.B. zwischen verschiedenen Zielen) unterbrochen wird und das Verhalten gezeigt wird, das unter den aktuellen Verstärkerbedingungen nicht zu erwarten gewesen wäre. Beispiele: - „Heldenhaftes Verhalten“: kurzfristig werden negative Konsequenzen in Kauf genommen, um langfristig positive Konsequenzen zu erreichen
- Was wird unter Symptomverschiebung verstanden? Wie können Sie die diesbezüglichen Vorwürfe an die Verhaltenstherapie entkräften? - Behauptung, dass die Linderung alter Beschwerden ohne Lösung des zugrundeliegenden Konfliktes zu neuen Problemen führt (v.a. der Psychoanalyse). - Empirische Ergebnisse widerlegen die These der Symptomverschiebung - nach erfolgreicher verhaltenstherapeutischer Angstbehandlung z.B. keine erhöhte Neuauftretensrate psychischer Störungen - kein Anstieg bei kontinuierlichen Maßen der Psychopathologie (aus Margraf, S. 730) - wobei ich denke, dass die These zutrifft, wenn Symptome hauptsächlich auf Spielebene da sind / ein starker sekundärer Krankheitsgewinn vorhanden ist
- Wie können Sie den Satz aus einem Loriot-Sketch: „Gut, dass das jetzt passiert, wo ich gerade da bin“, für die verhaltenstherapeutische Arbeit nutzen - bei allen problematischen Verhaltensweisen, die eigentlich nicht mehr gezeigt werden wollten, z.B. bei Konsumverhalten bei Süchten - der Satz drückt eine lösungsorientierte Haltung aus -> man kann analysieren, warum es wieder zu diesem Verhalten kam, was man daraus lernen kann - Suchtpatienten reagieren nach Konsumausrutschern oft resignativ und katastrophisierend: - „Jetzt ist alles egal“ - „Ich habe wieder versagt, werde es also nie schaffen.“ - durch ein solches Denken kommt es eher zu dauerhaften Rückfällen <-> stattdessen: wichtig an den bisherigen Erfolgen anzuknüpfen, nicht aufzugeben - ein Bergsteiger stürzt sich nach einem Ausrutscher auch nicht den ganzen Berg hinunter, sondern steht wieder auf
- Welches Symptom wird mit der in sensu Konfrontation bei PTBS behandelt? Vermeidung & Intrusionen
- Macht man auch Konfrontation in vivo? Was behandelt man da? Ja, wobei natürlich nie mit gefährlichen Reizen / direkter Gewalt - nur mit Reizen, die mit traumatischer Erfahrung zusammenhingen. Wiederum Vermeidung & Intrusionen.
- Was ist ein trojanisches Pferd? Die „Prozedur des trojanischen Pferdes“ (Wickramasekera) wird bei den somatoformen Störungen angewandt. Bei diesem Vorgehen wird eine psychotherapeutische Intervention biologisch verpackt, um Akzeptanz zu erreichen: - Arzt & Psychotherapeut sollen ein gemeinsames Setting nuten, z.B. Krankenhaussetting (die psychotherapeutische Intervention soll nicht vom medizinischen Setting entkoppelt werden) - der Psychotherapeut soll alle medizinischen Befunde nochmal durchgehen - Demonstration von psychophysiologischen Zusammenhängen - Vermittlung eines plausiblen Modells der Problematik mit psychophysiologischen Zusammenhängen
- Wie ist die Behandlung bei Somatisierungsstörungen? - Vermittlung eines psychophysiologischen Störungsmodells, z.B. mithilfe - eines Symptomtagebuchs (Zshg. zwischen Beschwerden und anderen Ereignissen, zusätzlich positive Ziele mit aufnehmen, um eine gedankliche Fixierung auf die Beschwerden zu vermeiden, z.B. „Dinge genießen können“ oder „körperliche Betätigung“) - Hyperventilationstest - körperliche Symptome werden provoziert, die nichts mit Krankheit zu tun haben - gezielte Aufmerksamkeitslenkung („Aufmerksamkeit als Scheinwerfer“) - Zitronenübung („Vorstellungen können körperliche Reaktionen auslösen“) - Biofeedback- kognitive Umstrukturierung, z.B. zur Definition von Gesundheit - häufige Fehlannahme: „gesund ist, wer keine Missempfindungen hat“ - es gibt auch Missempfindungen, die Ausdruck von Gesundsein sind, wie Kurzatmigkeit beim schnellen Treppensteigen oder Muskelkater nach Belastung - wir könnten alle permanent Körpermissempfindungen haben - Druckstellen auf der Haut beim Sitzen - kurzfristige Schwindelgefühle beim Aufstehen - Herzstolpern nach Kaffeekonsum normalerweise nehmen wir diese Empfindungen nicht bewusst wahr. Das Gehirn hat gelernt, dass die Informationen unbedeutend sind und unterdrückt deshalb eine bewusste Wahrnehmung -> körperliche Belastbarkeit steigern durch Sport -> Toleranz für Körperempfindungen entwickeln -> Konfrontation mit möglichst vielen körperlichen Empfindungen um die Angst im Zshg. damit abzubauen und die übersteigerte Wahrnehmung zu reduzieren- Entspannungsverfahren zur Reduktion des Arousal-Niveaus, zum Abbau muskulärer Verspannungen und zur Steigerung des Wohlbefindens- Abbau der verstärkenden Bedingungen des Krankseins - z.B. Abbau von Schon- und Vermeidungsverhalten - Abbau des „checkings“ des Körpers - Reduktion von Rückversicherungsverhalten - Zeitkontingenz statt Symptomkontingenz bei Arztbesuchen - je nach Patient kann auch - ein Training in der Wahrnehmung von Emotionen wichtig sein (nicht alle Menschen mit somatoformen Symptomen haben Alexithymie, kann aber ein Risikofaktor sein) - / Kommunikationstraining (nicht nur durch Beschwerden Bedürfnisse durchsetzen) - / Übungen zum Genießen mit dem Körper, Körper nicht nur etwas Negatives (z.B. durch Eincremen und massieren dabei / Sexualität / Sonnen)
- Gibt es die Aufmerksamkeitsfokussierung auch bei Tinnitus? Wie stelle ich das als Psychotherapeut fest? - Ja, gibt es, dazu gibt es eine Studie von Rief - durch Symptomtagebücher kann man Zusammenhänge zwischen der Aufmerksamkeitsfokussierung und der subjektiven Belastung feststellen - wenn man entsprechend ausgestattet ist, kann man auch physiologische Veränderungen feststellen, z.B. bei der Hautleitfähigkeit (höher bei Anspannung / Belastung durch Schweiß) - bei Tinnituspatienten wird die subjektive Belastung bei angenehmer ablenkender Musik niedrig beschrieben, hoch, wenn sie sich auf den Tinnitus fokussieren sollen und niedriger, wenn sie sich auf ein dem Tinnitus ähnliches Geräusch konzentrieren sollen
- Was ist ein Wahn? Ein Wahn ist eine Fehlbeurteilung der Realität, an der mit erfahrungsunabhängiger Gewissheit festgehalten wird, auch wenn er im Widerspruch zur Erfahrung der gesunden Mitmenschen und ihrem kollektiven Meinen und Glauben steht.
- Was ist der Unterschied zwischen selbstverletzendem Verhalten bei Depression und Borderline Persönlichkeitsstörungen? Bei Borderline kürzere Stimmungsschwankungen, aber Persönlichkeitsstörung -> immer wieder Stimmungsschwankungen mind. seit der frühen Adoleszenz<-> Depression ist episodischbei beiden können die Selbstverletzungen u.a. infolge von Gefühlen des Selbsthass auftreten / zur Emotionsregulation, bei Depressionen vielleicht noch etwas häufiger um sich tatsächlich das Leben zu nehmen
- Welche Störungen treten häufig komorbid mit der narzisstischen PS auf? Wenn die Kompensation der Schemata bei erfolgreichen Narzissten versagt, sind Depressionen wahrscheinlich z.B.: - wenn das Leistungsniveau durch eine Erkrankung nicht aufrecht erhalten werden kann - wenn Anforderungen steigen (z.B. wenn neue Technologien im Job eingeführt werden und jüngere Kollegen besser sind) - wenn die Person in den Ruhestand eintritt - bei EntlassungBetrachtet man die Theorie der Persönlichkeitsstörungen, dann kann man allgemein sagen: So lange einer Person mit PD eine Kompensation gut gelingt, ist dies ein protektiver Faktor gegen Depressionen: - Gute Kompensationen halten dysfunktionale Schemata gut unter Kontrolle, führen zu Verstärkern und zum Wegfall negativer Konsequenzen. - Funktionieren die kompensatorischen Strategien jedoch nicht mehr, dann lassen sich die dysfunktionalen Schemata nicht mehr kontrollieren: Sie determinieren dann in zunehmendem Maße die Informationsverarbeitung und die Handlungsregulation. Und die Person verliert zunehmend den Zugang zu Verstärkern: Sie kann kaum noch Verstärker erreichen, sondern sie erzeugt in hohem Maße Kosten. Ihre Selbst-Effizienz-Erwartung wird geringer, sie hat den Eindruck, nur noch wenig bewirken und die Realität kaum noch kontrollieren zu können. - Damit wird sie zunehmend pessimistisch und eine kognitive Triade (Beck, 1981) bildet sich aus: Eine negative Sicht der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft. Im Extremfall kann es zur Konstruktion von „Hoffnungslosigkeit“ führen, was das Suizidrisiko stark erhöht. - Man kann dies bei NAR gut beobachten, deren Kompensation scheitert: Eine narzisstische Person, die aus dem Beruf entlassen wird, hat keine Möglichkeit mehr, sich selbst durch Leistung zu beweisen, dass sie gut und leistungsfähig ist; außerdem wird sie die Kündigung sehr wahrscheinlich auf sich und ihre Unfähigkeit attribuieren. Dadurch ist das negative SelbstSchema (sowie das negative Beziehungsschema) in einem Dauer-Aktivierungszustand: Die Person nimmt sich selbst als Versager wahr; sie sieht sich selbst als inkompetent, als schwach und wertlos; sie hat den Eindruck, dass sie keine effektiven Handlungen ausführen kann, die diesen Zustand beenden. Sie schafft sich keine Anlässe von Befriedigung mehr; bisherige Quellen von Erfolg (Status-Symbole, Ansehen, Connections etc.) fallen zunehmend weg; sie hat den Eindruck, dass sie abgelehnt und abgewertet wird. Ihr Denken wird zunehmend negativ bis hin zu einer Konstruktion von Hilf- und Hoffnungslosigkeit. - Und natürlich wirkt auch die sich entwickelnde Depression zurück: Der Zustand von Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, kognitiver Einengung etc. wird von der Person als Zeichen von Versagen, von Schwäche, von Inkompetenz gedeutet; dadurch wird das negative Schema scheinbar bestätigt und wird noch dominanter: Ein Teufelskreis kann sich so in Gang setzen. - Dysfunktionale Schemata können sich aber nicht nur vermittelt über ihre verstärkte Aktivierung nach Zusammenbruch oder bei Fehlen von Kompensationsverhalten depressionsfördernd auswirken: - Auch die erfolgreiche Leistungskompensation hat leicht den Preis der zeitweisen oder dauerhaften Vernachlässigung anderer Bedürfnisse. Die Person ist vielleicht tatsächlich sehr erfolgreich, beeindruckt und leistet, setzt jedoch ihre Energie nicht ein, um zum Beispiel Freundschaften zu pflegen, eine verlässliche Partnerschaft oder Familie aufzubauen, Gemeinschaft oder Autonomie in der Freizeitgestaltung zu erleben o.ä. - Vielleicht spürt sie im schlimmsten Fall diese anderen Bedürfnisse neben der Anerkennung auch gar nicht und glaubt, sie nicht für ihr Wohlbefinden zu brauchen. - Trotzdem kann eine latente Unzufriedenheit entstehen, die dauerhaft über einen Mangel an breiter, motivausgewogener Verstärkung depressionsfördernd sein kann. - Und bei einer Depression, die über einen Zusammenbruch von Kompensationsverhalten entstanden ist, hindert ein schlechter Zugang zu den eigenen Motiven unserer Erfahrung nach den Aufbau von ausgewogenen positiven Aktivitäten in der Depressionsbehandlung und Rückfallprävention. Niedrige Alienation und ein guter Zugang zu eigenen Motiven dagegen ist ein Schutzfaktor, den es in der Therapie auf- oder auszubauen gilt. Bei erfolglosen Narzissten ist das Depressions- und Suizidrisiko noch größer und früher vorhanden. Gründe: - von Anfang an mangelnde Kompensationsmechanismen - höhere interaktionelle Kosten - Jemand, der kaum greifbare Leistungsorientierung zeigt, aber trotzdem Respekt und Sonderbehandlung verlangt, wird in der Regel auf wenig Entgegenkommen seiner Mitmenschen treffen und somit wenig bis gar keine Anerkennung und Erfolgserlebnisse, sondern vielmehr Ärger und Abwertung erfahren. Somit bestätigen sich vorhandene dysfunktionale Selbst- und Beziehungsschemata und deren Aktivierung im Alltag wird wahrscheinlicher. Der resultierende Mangel an Verstärkung und gesteigertes aversives Erleben führen so in die Depression oder halten diese aufrecht Ein anderer Weg in Depressionen oder Grund um in ihnen hängen zu bleiben sind insbesondere bei erfolglosen Narzissten Exkulpierungen. Wenn man eine Depression gut einsetzt, dann kann man diese auch als eine sehr gute Ausrede für sein wahrgenommenes „Scheitern“ benutzen: Man kann sich selbst und anderen deutlich machen, dass man ja wegen der Depression gescheitert ist und damit nicht wegen eigener Mängel oder Unfähigkeiten. Depression wird damit zu einer idealen exkulpierenden („entschuldigenden“) Strategie.
- Was ist bei einer komorbiden Depression zu beachten? (zu NAR) Vielleicht das erhöhte Suizidrisiko, da so zentrale Annahmen über sich selbst betroffen sind (vgl. oben).
- Was ist „experiental avoidance“? - dysfunktionale Vermeidung von negativen Gefühlen, unangenehmen Gedanken und Körperempfindungen - bei Emotionen reagieren Personen mit „experiental avoidance“ mit hohem emotionalen Stress und negativen Kognitionen - „experiental avoidance“ korreliert mit einer hohen Rückfallwl. bei Süchten, mit einer starken Belastung bei Angsterkrankungen und traumatischen Erfahrungen und mit einer schlechteren Therapieprognose
- Worauf sollte man bei der Gestaltung von Reizkonfrontationen achten, um gedanklicher Vermeidung vorzubeugen? - vorbereiten mit Störungsmodell, um Motivation zu schaffen - währenddessen fragen, wo die Gedanken gerade sind / gezielte Fragen, z.B. bei Panikstörung nach Körperwahrnehmungen - + die Angst steigern durch Hinweise
- Welche Verfahren verbinden Sie mit den Namen von - Wolpe - Skinner - Eysenck? - Wolpe: Systematische Desensibilisierung - Skinner: operante Verfahren - Eysenck: - Intelligenzforschung - Persönlichkeitsforschung (Dimensionen Extraversion-Introversion, Labilität-Stabilität & Psychotizismus) - regte Psychotherapieforschung durch Kritik der Psychoanalyse an
- Ein Klient erinnert sich an nichts, hat nur Alpträume und Hyperarousal. Liegt eine PTBS vor? Es müssen auch Symptome des Wiedererlebens & Vermeidung vorhanden sein. Außerdem muss die Person einem kurz- oder langanhaltenden Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt gewesen sein, das bei nahezu jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde - wobei das natürlich schwer überprüfbar ist, wenn die Person sich an nichts erinnert
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