germanistik (Fach) / Einführung in die Neuere deutsche Literatur (Lektion)

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  • Literatur (weiterer Sinn) Schrifttum
  • Literatur (enger Sinn) - können als kohärente Aussagen gelesen und interpretiert werden - wollen nicht primär informieren, sondern unterhalten und faszinieren (indem sie unsere Einbildungskraft mobilisieren) - vermitteln emotional wirkende Einsichten in individuelle und kollektive Problemverarbeitungen - ermöglichen ein symbolisches Probehandeln in imaginierten Welten - befreien durch eine besondere Gestaltung von Sprache unsere Wahrnehmung von Automatismen
  • Wissenschaft - System zur Konstruktion von intersubjektiv vermittelbarem Wissen- Gesamtheit von Erkenntnissen, die sich auf einen Gegenstand beziehen und in einem rationalen Bedeutungszusammenhang (Logik, Kausalitätsprinzip) stehen- Einzelwissenschaften = auf einen konkreten Gegenstand bezogenWissenschaftliches Wissenwird systematisch gesammelt, aufgebewahrt, gelehrt, gelernt und tradiertwird gewonnen aufgrund eines methodischen Prozesses intersubjektiv nachvollziehbaren und nachprüfbaren Forschens und Erkennes aufgrund des Interesses, die Wirklichkeit der Natur (Naturwissenschaften), Gesellschaft (Sozialwissenschaften), des menschlichen Geistes (Geistes/Kulturwissenschaften) zu erschließen.Es geht darumgesichertes, in einem Begründungszusammenhang von Sätzen/Thesen (Wenn-Dann-Konstruktion) gestelltes, intersubjektiv kommunzierbares und nachprüfbares Wissen zu erzeugen.In den Geisteswissenschaften geht es um die Deutung kultureller und individueller Phänomene, um Bedeutungszuweisung und Sinnverstehen im Rahmen historisch-kultureller Prozesse (Hermeneutik).
  • Einziges allgemeingültiges Merkmal der Lyrik Einteilung in Verse
  • Paarreim aabb
  • Kreuzreim abab
  • Umarmender Reim abba
  • Haufenreim aaaa/bbbb/cccc
  • Identischer Reim Wiederholung des Wortes
  • Reiner Reim identischer Auslaut (Miste/Kiste, meck/weg)
  • Unreiner Reim ähnlicher Auslaut (-eck/-eg in Dreck/Steg)
  • Binnenreim Wörter innerhalb eines Verses reimen sich
  • Alliteration/Stabreim gleicher Anfangslaut aufeinander folgender Wörter
  • Jambus Senkung/Hebung
  • Trochäus Hebung/Senkung
  • Alexandriner Hebung 12/13 Silben 6 Hebungen Zäsur in der Mitte 1. und 2.Versteil inhaltliche Antithese
  • Epigramm Sinngedicht, Konzentration auf einen Gedanken
  • Sonett - 14 Verszeilen - 4 Strophen - 5/6 hebiger Jambus - bei 6-hebigem Jambus mit Zäsur in der Mitte
  • Ballade epische Lied- und Gedichtform handlungsreich meist tragisch oftmals dialogische Partien erregendes Ereignis (Heldentat, unheimliches Ereignis) oft volkstümlich einfach dargestellt (Sprache, Stilmittel) Zusammenstoß zweier Mächte: Sitte/Sittlichkeit - Natur; Vernunft - Leidenschaften, Ratio - Irratio
  • Einheit der Zeit Die Tragödie wickelt sich - soweit als möglich - ab in einem einzigen Sonnenumlauf.
  • Einheit der Handlung Tragödie = Nachahmung einer edlen und abgeschlossenen Handlung, die Nachahmung von Lebensweisen, Glück und Unglück, nicht die Nachahmung von Menschen oder Charakteren
  • Verschlungene Handlung Ablauf der verschlungenen Handlung führt über Peripetie oder Entdeckung. Dieser Ablauf muss aus dem Vorausgegangenen hervorgehen, und zwar entweder mit Notwendigkeit oder mit Wahrscheinlichkeit.
  • Peripetie Umschlag der Handlung in ihr Gegenteil - mit Notwendigkeit oder Wahrscheinlichkeit
  • Entdeckung Umschlag aus der Ungewissheit in Erkenntnis - mit Wahrscheinlichkeit oder Notwendigkeit
  • Aufbau des Klassischen Dramas I.Akt: Exposition: Einführung in die Grundstimmung, Ausgangslage, Vorstellung der (Haupt-)Personen II.Akt: Steigerung: "erregende Momente" III.Akt: Peripetie: Höhepunkt(e), Verwicklungen IV.Akt: retardierendes Moment (Moment der letzten Spannung), fallende Handlung V.Akt: Katastrophe/Lösung
  • Ständeklausel Forderung der Renaissance und des Barock entspring einer absolutistischen Handlung das Trauerspiel ist den Schicksalen von Königen, Fürsten und anderen hohen Standespersonen vorbehalten weil nur ihnen eine erhabene Lebensform, Größe und Bedeutung zu eigen sei die fürstliche Stellung des Helden in der Tragödie ermöglicht eine überzeugendere Wirkung von der Ausweglosigkeit des tragischen Scheiterns (Fallhöhe) entspricht den Gewohnheiten des antiken Dramas
  • Bürgerliches Trauerspiel dramatische Gattung entstanden im 18.Jahrhundert (Aufklärung) Voraussetzung: gesellschaftlicher Bedeutungszuwachs für das Bürgertum grenzt sich zur klassischen Tragödie ab: keine Ständeklausel, Umdefinierung der Fallhöhe (grundsätzliche Lebenstragik, die rein materiell nicht lösbar ist) Prosa statt Versform immer wiederkehrendes Motiv: bürgerliches Mädchen wird verführt, gerät in Konflikt mit der herrschenden Moral/Sittlichkeit und scheitert schließlich am eigenen Handeln
  • Tragik Der Begriff "tragisch" meint Konflikte, die mit wertvollen Eigenschaften menschlicher Individuen und Gruppen und mit heroischen Anstrengungen und Kämpfen für große Ideale verbunden sind (für Liebe, Gerechtigkeit, den Glauben, nationale Unabhängigkeit, Revolution, bessere Gesellschaft etc.) Diese Konflikte sind unter den gegebenen Verhältnissen nicht positiv lösbar. Sie lassen das Individuum in gewisser Weise immer schuldig werden - was es auch tut, für welche "Lösung" es sich auch entscheidet. Die Konflikte bewirken also tragische Niederlagen (Untergang oder Tod) bei den Betrachtern Mitleid und erschütternde Eindrücke
  • Erzählform Ich-Erzähler Er-Erzähler
  • Erzählverhalten auktorial/allwissend personal neutral
  • Erzählperspektive Innensicht: bei personalem Erzählen (Erzähler kennt die Gefühle und Gedanken des Protagonisten) bei auktorialem Erzählen (Erzähler kennt die Gefühle und Gedanken aller oder mehrerer Figuren) Außensicht: bei neutralem Erzählen (Erzähler kennt nur beobachtbare Handlung)
  • Standort des Erzählers begrenzter Blick: Erzähler steht mitten im Geschehen (bei personalem Erzählverhalten) olympischer Blick: Erzähler kann das gesamte Geschehen (bei auktorialem Erzählverhalten)
  • Erzählhaltung = Haltung des Erzählers zum erzählten Geschehen und zu den Personen
  • Beglaubigungsstrategie/Herausgeberfiktion Erzähler gibt den Lesern vor, nur etwas zu veröffentlichen, was ein anderer geschrieben hat
  • Novelle ein interessanter und realitätsadäquater Konflikt "eine sich ereignete unerhöhrte Begebenheit" (Goethe): Ereignis, nicht Weltanschauung; Wahrheitsanspruch im empirischen Sinne; neu (novus) kürzeres Prosastück: "in einem Zuge lesbar" fertige Charaktere und wenige Charaktere einsträngige Handlung - direkt zum Ziel Leitmotiv, Dingsymbol: "der Falke" (Heyse), unerwartete Wendung der Geschichte (Peripetie) Ähnlichkeit zum klassischen Drama: strenger Aufbau, dramatische Entwicklung, Handlungsumschwung; "Schwester des Dramas" (Theodor Storm) (vgl. Aristoteles: wenige Charaktere, Handlung, Wahrscheinlichkeit, Notwendigkeit; Peripetie
  • Hermanns Bahrs "Neuorientierung der Literatur" innere Zustände des Menschen, das Persönliche, sind von Belang deterministisch: Reaktionen eines Individuums müssen milieu- und entwicklungsbedingt zu erklären sein dialektisch: In der Regel wirken im Menschen ambivalente Zustände wie Liebe und Hass (These + Antithese). Gefühlsschwankungen sollen in ihrer ganzen Problematik dargestellt und zu einer dritten Stufe (Synthese) geführt werden, in der sich die Gegensätze aufheben dekompositiv: Betonung der Gefühle und Gedanken in ihrem vorbewussten Stadium
  • Innerer Monolog Wiedergabe von unausgesprochenen Gedanken in reiner Ich-Form; der klassische Erzähler tritt zurück und lässt als Sprecher lediglich das Figuren-Ich zu; der Leser kann dessen Bewusstseinsvorgänge unmittelbar mitverfolgen: nicht rationale Denkprozesse, sondern unzensierte Gedankengänge aus dem Bereich des Un- und Vorbewussten; Grenze zwischen Innen- und Außenwelt wird verwischt; un- und vorbewusste, scheinbar unstrukturierte Gedanken werden veranschaulicht durch Pausen, Gedankenstriche, reihende Satzanschlüsse und durch eine elliptische Syntax: narratives Kalkül des Autors; assoziatives Springen der Gedanken zwischen drei Zeitebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  • Literaturepochen sind keine Entitäten, sie existieren nicht sind Konstrukte der Literaturwissenschaft, um die unüberschaubare Menge von überlieferten Texten sinnvoll zu ordnen, zu gliedern bieten die Möglichkeit, bestimmte Texte eines gewisses Zeitraums aufgrund gemeinsamer Merkmale in einen Zusammenhang zu bringen bilden größere Einheiten von zusammengehörigen Texten, die eine Reihe typischer Eigenschaften aufweisen sie unterscheiden sich von anderen, früheren oder späteren Textgruppen durch verschiedene konstitutive Merkmale bilden auf diese Weise eine Geschichte der Literatur als Abfolge sich unterscheidender literarischer Phänomene sind vorläufig geltende Konstrukte: bis besser geeignete Konstrukte entwickelt werden (= heuristische (=erkenntnisleitende) Funktion)
  • Realismus 1850-1890
  • Naturalismus 1890-1910
  • Fin de Siécle/Literatur der Jahrhundertwende 1895-1910
  • Expressionismus 1914-1925
  • Neue Sachlichkeit 1920er-Jahre
  • Völkische Literatur 1920-1945
  • Exilliteratur 1933-1945
  • Westdeutsche Nachkriegsliteratur 1945-1989
  • Literatur der DDR 1949-1989
  • Postmoderne 1980er-Jahre
  • Gegenwartsliteratur seit 1990
  • Barock 1600-1720