germanistik (Fach) / Einführung in die Dramenanalyse (Lektion)
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Begriffe
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- Bericht Erzähler tritt als Vermittlungsinstanz in Erscheinung und kann sich z.B. direkt an die Leser wenden
- Darstellung Im Drama fehlt die Erzählfunktion, Geschehnisse ergeben sich aus den (sprachlichen) Interaktionen
- Inneres Kommunikationssystem Sprechakte zwischen den Figuren
- Äußeres Kommunikationssystem Informationen für die Zuschauer/Innen
- Haupttext gesamte Figurenrede
- Nebentext alle Informationen jenseits der Redeanteile der Figuren (Danksagungen, Personenverzeichnis, Dramentitel, Akt- und Szenenmarkierungen, Auf- und Abtritte der Personen, Regieanweisungen)
- Analytische Relation zwischen Haupt- und Nebentext Haupt- und Nebentext entsprechen einander
- Syntaktische Relation zwischen Haupt- und Nebentext Aussagen können sich widersprechen & kommentieren
- indirekte Regieanweisung Hinweis auf non-verbale Zeichen innerhalb der Figurenrede
- Minimaldefinition Theater Es gibt eine Person A, die X verkörpert, während B zuschaut
- Unüberschreitbare Rampe Barocktheater Zuschauer als passiver Beobachter
- Nicht-existente Rampe z.B. Elisabethanisches Theater Zuschauer werden zu aktiven Mitspielern
- Mimetisches Theater Vorgänge suggerieren, Teil der Wirklichkeit zu sein und lassen ihren Kunstcharakter vergessen
- Intermedialität Unter Intermedialität versteht man das komplexe Zusammenspiel von Medien, das über ihre reine Addition hinausgeht. Die miteinander vernetzten Medien kommentieren und verändern sich gegenseitig.
- Wirkungsästhetik Eine Wirkungsästhetik macht Aussagen darüber, wie ein Kunstwerk bzw. eine spezifische Theaterform auf die Zuschauer/Innen wirken soll.
- Produktionsästhetik Die Produktionsästhetik macht Aussagen darüber, wie ein ästhetisches Werk, in diesem Fall ein Dramentext organisiert ist. Es gibt normative Ästhetiken bzw. Poetiken - diese schreiben vor, wie ein Text idealtypischer Weise aufgebaut sein sollte - von deskriptiven Ästhetiken, die beschreiben wie gegenwärtige oder frühere Texte gestaltet sind, ohne Vorschriften zu machen.
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- Interkulturalität Forschungsansatz, der der spannungsreichen Begegnung von Kulturen unter Berücksichtigung von Stereotypen und Machtstrukturen nachgeht
- Sechs Bestandteile, über die jede Tragödie verfügen muss (nach Aristoteles) mythos (Handlung) ethe (Charaktere) lexis (Rede, Sprache) diánoia (Gedanke, Absicht) opsis (Schau, Szenerie) melopoiía (Gesang, Musik)
- Handlung = summative Bezeichnung des fertig gestellten Drameninhalts (umfasst auch Begebenheiten, die sich nicht im engeren Sinne (Erkenntnis eines Irrtums), nur mit einiger Mühe (Leidenschaften, Empfindungen) oder überhaupt nicht (Naturgewalten) als Handlungen beschreiben lassen)
- Einheit der Handlung "Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung, die Nachahmung von Lebensweisen, Glück und Unglück, nicht die Nachahmung von Menschen und Charakteren" Aufbau von vollständigen und ganzen Handlungen einer bestimmten Länge mit Anfang, Mitte und Ende Nachahmung einer ganzen und einzigen Handlung: Teile der Handlung müssen so zusammengesetzt sein, dass das Ganze sich verändert und in Bewegung gerät, wenn ein einziger Teil umgestellt wird
- Peripetie Glückswechsel; Umschwung der Handlung in ihr Gegenteil
- Die Technik des Dramas I.Exposition II.Steigende Handlung mit erregendem Moment III.Höhepunkt und Peripetie IV.Fallende Handlung mit retardierendem Moment V.Katastrophe
- Anagnorisis Der Moment, in dem die Figuren Einsicht in die tragischen Zusammenhänge erhalten; Umschlag von Nicht-Wissen in Wissen
- Einheit der Zeit Die Tragödie wickelt sich - soweit möglich - ab in einem einzigen Sonnenumlauf
- Harmatia Harmatia bezeichnet einen Irrtum oder einen Fehler im Verhalten des antiken Helden. Es handelt sich dabei weniger um eine sittliche Schuld als vielmehr um ein tragisches Versagen, eine Fehleinschätzung der Situation oder um eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, also Hybris. Dieser eher kleine Fehler potenziert die Tragik dadurch, dass die Katastrophe durch ein unverhältnismäßig kleines Übel ausgelöst wird.
- Katharsis Drei Auffassungen: Genitivus obiectivus: Affekte (Jammer und Schauer) = Gegenstand der Katharsis, sollen gereinigt/verfeinert werden Genitivus seperativus: Leidenschaften = Gemüt des Menschen sollte von Leidenschaften selbst gereinigt werden -> Eliminierung der Leidenschaften Genitivus subiectivus: Leidenschaften = Transportmittel für Ausbildung moralischer Werte -> Publikum: humanitäre Haltung
- Bürgerliches Trauerspiel Das in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhundert entstehende und weitgehend auf diesen Zeitraum beschränkte bürgerliche Trauerspiel macht, anders als die traditionsreiche Ständeregel vorgesehen hatte, bürgerliche Figuren und ihr Tugendethos zum Gegenstand einer Dramenform mit tragischem Ausgang. Mit dem Fokus auf die bürgerliche Sphäre, die nun für tragikfähig erklärt wird, verbindet sich das ästhetische Konzept der Wahrscheinlichkeit und Lebensnähe, das unter anderem zu einer klaren Absage an den Vers in der Figurensprache führt.
- Geschlossene Form des Dramas Einheit Ort, Zeit, Handlung Zielstrebig aufgerichtete Bewegung von Handlung und Geschehen Linearität, kausale Verknüpfung, Folgerichtigkeit - Szenen sind nicht austauschbar Klarer Anfang und eindeutige Lösung Unselbstständigkeit der Teile Beschränkung auf wenige Figuren Einheitliche Sprache: hoher Stil, Vers, Pathos Ziel: Katharsis
- Offene Dramenform Vielfalt in Bezug auf Zeit, Ort und Handlung Aufbrechen linearer Handlungsabläufe Kompositionsfigur: vom Einzelnen, von der einzelnen Szene zum Ganzen kein klarer Anfang/Schluss viele Figuren unterschiedliche Sprachebenen offene Komposition Mischtypen möglich
- Personen - Geschlossene Dramenform Hoher Stand Rolle Ordnung in der Emotion Personenbindung Der Vertraute
- Personen - Offene Dramenform Kein Standesvorbehalt Beschränkte Mündigkeit