Deutschdidaktik (Fach) / Konstituierend - mündliche Kommunikation (Lektion)
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Einführung Grundlagen der DD und Kompetenzen Bildungs- und Fachsprache Mündliche Kommunikation
Diese Lektion wurde von Szilagyi erstellt.
- 1. Sprachdidaktik - die Grundsätzliche Theorie 1. Wissenschaftliche Grundlage: Linguistik und (?)2. erforscht sprachliche Gegenstände und Lehr- Lernprozesse im D-unterricht theoretisch und empirisch3. Vermittlungs/ Reflexionsinstanz zwischen Fachwissenschaft und Methodik4. Ziel: Auswahl und Begründung von Unterrichtsinhalten
- 1. Sprachdidaktik - bezogen auf Deutschunterricht 1.Standartsituationen (z.B. Texte bewerten) analysieren: mit authentischem Material auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse in Form von didaktischen Übungen und Diskussionen 2.Methodische, unterrichtspraktische Fragestellungen fokussieren 3.Konsequenz für Lehrerhandeln ableiten
- 1. Kernfragen der Didaktik - generell was? wie? warum 1.Lerngegenstände, Auswahl Strukturierung 2.Lernwege, Lernvoraussetzungen, Methodik, Transformation (?) 3.Notwendigkeit, Sinnhaftigkeit (für die Lernenden)
- 2. Instruktionismus (Grundlagen der DD & Kompetenzen) Hautpmerkmale (Problematisierung?) 1. Lehrerzentriert 2. Orientierung an Inhalten 3. Orientierung an Leistungen und Leistungsmessungen 4.Unterricht als rezeptive Aufnahme?---> (Warum is dieses Prinziep langfristig problematisch?)
- 2. Kognitiver Deutschunterricht (Grundlagen & Kompetenzen) Kognitive Wende ab 1960 1.Fokus auf: Denk/ Lernprozesse--> wichtiger als Lernergebnisse bzw Lernziele Prinzipien eher als Wissenseinheiten 2.Auffassung von Lernen: kognitiv anspruchsvolle, problemlösende, individuelle Tätigkeit 3.Rolle der Lehrkraft: Stimulieren statt vorgeben.-->individuelle Lernwege begleiten und Vorwissen berücksichtigen 4.Ziel: Fähigkeit zur Problemlösung und Metakognition entwickeln--> z.B. Nachdenken über Sprache 5.Praxisbeispiele: Sprache untersuchen/ Sprachreflexion(Sprachbewusstheit als kognitive Kategorie)
- 2. Kommunikativer Deutschunterricht Grundlagen DD & Kompetenzen Kommunikative Wende:ab 1970 1.Fokus: Kommunikationsprozesse, Sender-Empfänger-Bezüge, Sprachgebrauch und konkrete soziale Situationen 2. Auffassung von Lernen: interaktive, Text- und/oder Themenzentrierter, demokratischer Aushandlungsprozess 3. Rolle der Lehrkraft: Authentische Kommunikationssituationen initiieren und modellieren 4.Ziel: Befähigung in allen Situationen "angemessen" zu kommunizieren (d.h. adressatenbezogen, situativ, sozial) 5.Praxisbeispiele: Sprache als Mittel der Kommunikation analysieren, Handlungscharakter sprachlicher Äußerungen zu untersuchen, Texte aus dem Alltag verwenden (Comics, Werbung)--> als Ausdruck sprachlicher Vielfaltden "richtigen Ton treffen"
- 2. Konstruktivistischer Deutschunterricht (Grundlagen DD &Kompetenzen) ab 1990 1.Fokus: aktive und individuelle (Re-) Konstruktion von Wissen--> Wissen wird nicht vermittelt und passiv rezipiert, sondern aktiv konstruiert 2.Auffassung von Lernen: Individueller und selbstständiger Konstruktionsprozess, der auf Grundlage bereits vorhandenen Wissens stattfindet 3.Rolle der Lehrkraft: Schaffen situierter(???) Lernumgebungen Unterstützung und Beratung bei weitgehendem Rückzug 4. Ziel: Selbstständige Erweiterung/ Umformung vorhandenen Wissens,Selbststände Auswahl und Reflexion von Arbeitsmethoden 5. Praxisbeispiele: Alltagsvorstellungen hinterfragen, bestehende und neue Wissensbestände kombinierenMethode: Expertengruppen
- 2. Was ist Kompetenz? Kompetenz= Wissen + Wollen + Handeln Kompetenzproblematik? Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten spezifische Probleme zu lösen damit verbundene motivationale, volitionale und soziale Bereitschafen die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich (+verantwortungsvoll) anzuwenden Komptenzproblematik: Problem der Messbarkeit
- 2. Kompetenzorientierter Deutschunterricht ab 2000 1.Fokus: lebensweltlich relevante Kompetenzen--> Problemlösefähigkeiten + Fertigkeiten (Wissen + Können) 2.Auffassung von Lernen: Koordinierter Erwerb und Anwendung transferierbarer Einzelleistungen und Wissensbestände 3.Rolle der Lehrkraft: Modellierung komplexer Situationen mit Anforderungen, die Kompetenzen erfordern 4.Ziel: In Form von Kompetenz beschriebene kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, um in spezifischen Lebenssituationen angemessen handeln zu können 5. Praxisbeispiele: erworbenes Wissen auf verschiedene Problembereiche transferieren(z.b. Beschreibung von Wegen, Prozessen, Gegenständen, Personen, Themen) Skype Projekt mit Englishklasse6. Planung und Gestaltung: Prioriät eher auf Schaffen von Performanzsituationen
- 2. Erarbeitung der Grundlagen kompetenzorientierten Unterrichts Übung: Kompetenzorientiert unterrichten Begriff: Systematischer Wissenserwerb + situiertes Lernen ----> Foliengrafik Systematischer Wissenserwerb: vertikaler Transfer (Grafik) Unterrichtsform: Widerholen + Instruktion oder gemeinsames Erarbeiten neuen Wissens--> Anschlussfähigkeit= Wissen nach hinten sichern, nach vorne beweglich machen. Methodeische Hilfe: Informierender Unterrichtseinstieg u./o. advance organizer Situiertes Lernen: horizontaler Transfer (Grafik) Unterrichtsform: Situiertes Lernen + Intelligentes Üben, Lösen von Aufgaben, Beobachten u. Erklären von Phänomenen, z.B. durch Experimente, Projektunterricht, werkstattunterricht, Planspiele, im problemlösenden Unterricht, in selbstständiger Gruppenarbeit, praktischem Lernen und Einbezüge außerschulischer Lernorte, usw. Lernform: Situiertes Lernen: variables, lebensnahes Üben (auch bereits während des Wissenserwerbs), Übertragen, Anwenden, usw.--> Die Lernsituaton ist wichtig für das Ergebnis Ziel: Anwenden des Gelernten in unterschiedlichen Situationen
- 2. Übung: Kompetenzorientiert unterrichten Wie wirken systematischer Wissenserwerb und situiertes Lernen zusammen für einen erfolgreichen Kompetenzerwerb? (Lersch 2010) Grafik GrafikVertikaler Lerntransfer: Systematische Lehr- und Lernprozesse knüpfen Wissen, Kenntnisse und Fertigkeiten an und festigen es. Horizontaler Lerntransfer: Schafft Anwendungssituationen für das gesammelte WissenIm Zwischenbereich, jeh nach Gewichtung der beiden Richtungen ensteht Kompetenz als Wissen+ Können
- 2. Übung: Kompetenzorientiert unterrichten Deduktiver vs Induktiver Kompetenzerwerb Deduktiv: Von der Theorie her kommend = Systematischer Wissenserwerb--> instruktive Lehr und LernformenLehrer vermittelt Wissen, Schüler bearbeiten auf Grundlage dieses Wissens immer schwerer werdende Aufgaben (W->S1-S2-S3-S4) Induktiv: Vom Einzelfall ableitend = situativer WissenserwerbKonfrontation der Schüler Mit Problem, Aufgabe oder Phänomen welches sie auf Grundlage ihres bisherigen Wissensstandes nicht bewältigen können => Unterrichtsinhalt ==> Erneute Konfrontation mit Problematik (nun bewältigbar) (Konfrontation mit S1-->??-->W-->S1!!-S2-S3-S4) Beispiel: Bühne für Puppenspiel bauen => Flächenberechnung + Quadratmeter
- 2. Paradigmenwechsel im Deutschunterricht Kognitiv: Vom Produkt zum Prozess Kommunikativ: Vom Input zum Outpu Konstruktivistisch: Vom Vermitteln zur Konstruktion Kompezenzorientiert: Vom Lerninhalt zur Kompetenz
- 3. Register: Alltagssprache Definiton und Kennzeichen Definition: 1.Alltägliche, eher informelle Zwecke 2.Oberbegriff: Jugendsprache, Umganssprache, Gruppensprache 3. Grundlegende Sprachkompetenzen (Basic Interpesonal Commpunication Scills - BICS)--> Zweitspracherwerbsdauer 6 Monate bis 2 Jahre Kennzeichen: konzeptionell mündl., Partikeln, Auslassungen/ Ellipsen1.dialogisch 2.spontan und prozesshaft 3.grammatikalisch oft 'inkorrekt' 4.situations- und kontextgebunden - Verwendung deiktischer Mittel 5. effizient und ökonomisch 6.Häufige Verwendung unspezifischer Verben (machen, sein)
- 3. Register: Bildungs- und Fachsprache Definition und Kennzeichen Register= Ausschnitt der Sprachfähigkeit Definition: 1.Akademische, eher formelle Zwecke 2. Im Kontext formaler Bildung besonders relevant 3. weiterführende Sprachkompetenzen (CALP =Cognitive Academic Language Profisciency)--> Erfordert c.a 5 bis 8 Jahre im ZweitspracherwerbKennzeichen: Konzeptionell schriftl., Thematisch geschlossen. 1.monologisch 2.geplant und produkthaft 3.grammatikalisch korrekt 4.situations und kontextENTbunden 5. elaboriert und komplex
- 3. Spezifische Merkmale von Bildungssprache Diskursive 4 - Klare Festlegung von Sprecherrollen und Sprecherwechsel - Hoher Anteil monologischer Formen (Vortrag, Referat, Aufsatz) -fachgruppentypische Textsorten (Protokoll, Bericht, Erörterung) - stilistische Konventionen (Sachlichkeit, logische Gliederung, angemessene Textlänge
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- 3. Merkmale von Fachs- und Bildungssprache: Syntaktische 5 + Textebene 1 - explizite Markierung der Kohäsion (dies, aufgrund, dazu, er) - Saztgefüge (Konditionalsätze, Relativsätze, Infinitivsätze) - unpersönliche Konstruktionen (Passivsätze, man-Sätze) - komplexe Attribute (die nach oben offene Richterskala, der sich daraus ergebende Schluss) - Funktionsverbgefüge (Stehen.... zur Verfügung)-Textebene: Verknüpfung mit weiteren Darstellungsmitteln (Abbildungen)
- 3. Sprachliche Merkmale von Fachs- und Bildungssprache Lexikalisch- semantische Ebene - differenzierende und abstrahierende Ausdrücke ("nach oben transportieren" vs raufbringen) - Präfixverben, darunter viele mit untrennbarem Präfix und mit Reflexivpronomen ( z.B. erhitzen, sich entfalten, sich beziehen) - Nominalezusammensetzungen/ Komposita (Winkelmesser, Pflanzennährboden) - normierte Fachbegriffe (rechtwinklig, Dreisatz) - Abkürzungen - Bedeutungsverschiebungen (Profil, Klemme)
- 3. Sprachliche und fachliche Anforderungen in der Schule Generell Jeder Fachunterricht hat:Fachliche und Sprachliche Anforderungen --> Die Nichtbeherrschung einer Komponente wirkt sich unmittelbar auf den Erfolg bei der Bewältigung der Aufgabe aus
- 3. Sprachliche und fachliche Anforderungen in der Schule Produktion Rezeption Produktion von sprachlichem Output: Texte Verfassen, Aufgaben bearbeiten, am Unterrichtsgespräch teilnehmen Rezeption von sprachlichem Input: Texte lesen, Aufgaben verstehen, einem Vortrag folgen
- 4. Warum ist sprachsensible Unterrichtsgestaltung notwendig? 1. Unterrichtssprache entspricht oft konzeptioneller Schriftlichkeit: verdichtet, komplex, situationsentbunden 2.Fachspezifische Anforderungen (sprachlich): Spezifische Fachsprache, Operatoren, Textsorten 3.Zusammenwirken fachlichen und sprachlichen lernens 4. Bildungs- und fachsprachliches Register wird selten explizit unterrichtet 5. Kaum Unterstützung beim Erwerb
- 3. Fazit: Sprachsensibler Unterricht Die Konsequenzen der offensichtlichen Schwierigkeiten im Umgang mit Fachsprache kann nicht sein, diese im Unterricht zu vermeiden und in 'leichtere Sprache zu übersetzen'Im Gegenteil: Die Funktionen und die sprachlichen Mittel der Bildungs- und Fachsprache müssen den Lehrkräften bewusst sein und den Schüler/innen Schritt für Schritt vermittelt werden.
- 4. Unterrichtskommunikation Besonderheiten der Kommunikation zwischen Lehrkraft und SuS 1. wenig abwechslungsreiche und z.T. hoch ritualisierte Interaktionsmuster (z.B. Rederecht) 2.Spezifische kommunikative Verfahrensweisen (z.B. Lehrerfrage) 3. Haupsächlicher Redeanteil beim Lehrer, auch Initiative kommt meist von ihm/ ihr 4. Nur ein Fünftel der Schülerfragen beziehen sich überhaupt auf den Unterricht Typisches Interaktionmuster: I-R-E Initiation - Response - Evaluation
- 4. Unterrichtskommunikation Lehrerlenkung hoch bis niedrig 1. Vortrag: Gelenktes Unterrichtsgespräch/ Lehrergespräch, Prüfungsgespräch 2.Erarbeitungsgespräch: Fragendentwickeltes Gespräch 3.Abschlussgespräch: Freies Unterrichtsgespräch, Schülergespräch 4.Einstiegsgespräch: Streitgespräch, Diskussion, Pro - Contra 5. Unterhaltung: Auswertungsgespräch
- 4. Unterrichtskommunikation Positive (zu unterscheidende) Frageformen 1.Wissensfragen: Fordern das Wiedergeben oder Wiedererkennen von bereits Gelerntem 2.Denk-Fragen: Regen zu eigenständigem Denken an 3.Prozess-Fragen: Dienen der Strukturierung des Unterrichtsablaufs und der Strukturierung der Vorgehensweise 4.Verständnisfragen: Dienen der Feststellung ob das Gefragte verstanden wurde 5.Affektive Fragen: Fragen nach Eindrücken, Haltungen Einschätzungen
- 4. Unterrichtskommunikation negative, problematische Frageformen 1.Ketten-Fragen: Verwirrend 2.Suggestiv-Fragen: Beinhalten Anwort 3.Echo-Fragen: SuS-Antworten in Frageform widerholen 4.Stocher-Fragen: Nachhaken bis zu präzisen Antwort 5.Schein-Fragen: In Frageform verpackte Reaktionen (Lob, Tadel) 6.Killer-Fragen: Abbruch des UGs durch thematische Brüche oder Fragen auf Beziehungsebene
- 4. Impulsgesteuerter Unterricht Verbale Impulse Nonverbale akkustische u. optische Impulse 1. Verbale: Feststellung, Aufforderung, Ausruf, Frage 2.Nonverbal akkustisch: Räuspern, Händeklatschen, Schweigen, Abwarten 3. Nonverbal optisch: Mimisch (Lächeln, Blickkontakt) und Gestisch (kopfschütteln, Handbewegung, Pose)
- 4. Fazit Impulsgesteuerter Unterricht 1. Nonverbale Kommunikation ist ebenso wichtig wie verbale 2. SuS müssen institutionalisierte Kommunikation erst erlernen 3.Es gibt zahlreiche Varianten von Unterrichtsgesprächen, die mehr oder weniger stark lehrergelenkt sind ---> auf Balance achten und Formen entsprechend ihrer Funktion einsetzen 4.Impulse lassen mehr Freiraum als Fragen und sind daher tendenziell bevorzugt
- 4. Diskussionen in der Schulpraxis (in der Regel) 1. Rein didaktischer Anlass --> Keine Konsequenzen 2.SuS diskutieren über ein vorgegebenes Thema (Relevanzfrage) 3.SuS lernen Argumente zu entwickeln und konstruktiv in die Diskussion einzubringen 4.Vorgehen: Vertreter einer (fremdbestimmten) Meinung
- 4. Diskussionen in der Schulpraxis Realitätsbezogene Diskussionen 1.Thematisch meist Bezug auf die Schule 2.SuS diskutieren Themen die sie persönlich als Institutionangehörige betreffen (mit Konsequenzen) 3.Ziel: Durchsetzen einer Position, ggf. mit Abstimmung im Abschluss
- 3. Sprachsensibler Unterricht 3 -Soll sich sprachlicher Hürden und Schwierigkeiten bewusst sein -Lernenden die schrittweise Erschließung und Kultivierung des Registers Bildungssprache ermöglichen - Fordert eine durchgängige, über Jahre, Institutionen und Fächergrenzen hinweg angesetzte Sprachbildung