Orthopädie/Unfallchirurgie (Fach) / Weichteilverletzungen (Lektion)

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3. Semester

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  • Was gehört zu den Weichteilen? Cutis Subcutis Muskulatur Sehnen Innere Organe Unterteilung in geschlossen und offen
  • offene weichteilverletzungen (bei frakturen) I: Hautdurchspießung (von innen nach außen): Wunde < 2cm II: offene Wunde mit lokaler Kontusion (von außen nach innen): Wunde > 2cm III: ausgedehnte Destruktion mit Gefäß-, Nerven-, Muskelverletzung IV: subtotale Amputation
  • geschlossener Weichteilschaden I: Schürfung, Hämatom II: tiefe Schürfwunde, Haut- oder muskelkontusion III: ausgedehnte Kontusion, drohendes/manifestes Kompartmentsyndrom
  • Decollementverletzungen (Ablederung) durch tangentiale Gewalteinwirkung entstandene Abscherung der Haut vom Unterhautzellgewebe, ggf. mit Untergang des subkutanen Fettgewebes offen unter Bildung von Hautlappen möglich, oder geschlossen Cave: insuffiente Durchblutung der Haut im abgescherten Areal
  • Crushverletzung bei großflächiger Quetschung Gewebetrauma des Weichgewebes mit großer Gewebszerstörung v.a. des Muskels Ischämie: Gewebezerfall (myoglobin, LDH, CK) Verlust von Organfunktion Crush-Niere: Verstopfung der Tubuli durch Myoglobin -> akutes Nierenversagen prinzipiell bei Rhambomyolyse jeder Genese möglich Crush-Leber: Verstopfung der kleinen Gallenwege durch Myoglobin -> Leberversagen
  • Dekubitalgeschwüre, Dekubitus I: lokale Rötung, intakte Haut II: Hautschädigung, Epidermyolyse, freiliegendes subkutangewebe III: tiefe nekrose, alle gewebeschichten (cutis, subcutis, fett- und bindegewebe, sehnen sichtbar) IV: Knochenbeteiligung, Osteitis Prädilektionsstellen: präsakral, Hüfte (Trochanter), Ellenbogen (Epicondylus ulnaris), Fersen (Tuber calcanei) ischämische nekrose durch druckbelastung >2h von über 30mmHg Therapie: druckentlastung (ideal: < 12mmHg)
  • Kompartmentsyndrom multifaktoriell bedingte gewebedruckerhöhung in geschlossenen, von Faszien umgebenen Räumen, die zu einer störung der mikrozirkulation führt Klinik: muskeldehnungsschmerz, analgetika-resistenter Dauerschmerz, verhärtung der muskelloge, glänzende haut, schwellung, neurolog. ausfälle, PULSE erhalten! Diagnostik: Sonderdruckmessung der Kompartimente 4Ks: Kontraktilität, Konsistenz, Kolorit, Kapillardurchblutung Normdruck 10mmHg, Kompartmentsyndrom 30-40mmHg Auslöser: z.B. einschnürende Verbände, paravasale Injektion, Frakturen, Entzündungen Therapie: operative langstreckige Spaltung der Kompartimente
  • Traumatische Amputationen Höhe: Zone 1 distal DIP, kein gefäßanschluss möglich           Zone 2 DIP Gelenk, evtl. revaskular.           Zone 3-5 Revaskularisation in abh. V. WT Revaskularisationszeiten: mit Muskel: ungekühlt 4-5h, gekühlt bis 8h ohne muskel (Finger): ungekühlt 8-12h, gekühlt bis 24h Behandlung mit Replantation: Amputat: kein Reinigen, kein einlegen in lösungen, trocken in sterilen kompressen auf eis, in klinik bei 4°C steril lagern Stumpf: keine reinigung, keine unterbindungen, steriler kompressionsverband
  • Fingerkuppenamputation operativ: palmare VY-Dehnungslappenplastik nach Atasoy konservativ: Semiokklusionsverband, bei nageldefekt zunächst einbringen kunstnagel gute Compliance, bei guter aufklärung antibiose bei älteren Pat. und Bisswunden Verbandswechsel alle 4-5d, dabei keine Desinfektion/Wundreinigung, sonderin finger unter fliefendem wasser abspülen und im anschluss steril trocknen lassen im verlauf meist auftreten eines süßlich-faulenden geruchs oft temporäre mazeration der gesunden haut (Pat. vorab hierüber aufklären) nach 1-2  wo. verbandswechsel auch durch familie und freunde möglich damm 1x pro wo. ärztliche wundkontrollen nach wundverschluss kleiner verband/fingerling bis zur mech. belastbarkeit