Motivationspsychologie (Fach) / Leistungsmotivation (Lektion)

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  • Leistungsmotiv Definition nach Heckhausen Leistungsmotivation ist das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in allen jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, indenen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann.
  • Gütemaßstäbe des Leistungsmotivs Besser als ... ... man selbst zu einem früheren Zeitpunkt. (individuelle Bezugsnorm) ... andere. (soziale Bezugsnorm) ... ein vorher festgelegtes Kriterium. (sachliche Bezugsnorm)
  • Affektives Ziel des Leistungsmotivs - Stolz bei Erfolg (positive Selbstbewertung) - Scham bei Misserfolg (negative Selbstbewertung)
  • Ausrichtungen des Leistungsmotivs 1. Hoffnung auf Erfolg Personen mit einer starken Hoffnung auf Erfolg haben Spaß daran, ihre Kompetenzen zu erweitern und selbstständig schwierige Aufgaben zu lösen 2. Furcht vor Misserfolg Personen mit einer starken Furcht vor Misserfolg meiden die Auseinandersetzung mit Gütemaßstäben und fürchten Informationen über ihre eigene Tüchtigkeit
  • Absicht von Atkinson's Risiko-Wahl-Modell Formalisiertes Modell der Leistungsmotivation, das Personenfaktoren und situative Faktoren berücksichtigt. Ausgangspunkt: Menschen haben stets die Möglichkeit, Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit zu wählen Frage: Können wir auf Grund der Kenntnis der Leistungsmotive einer Person vorhersagen, welche Aufgabenschwierigkeit sie bevorzugen wird? Theoretischer Hintergrund: Lewins Theorie der resultierenden Valenz
  • Leistung und Valenz in Atkinson's Risiko-Wahl-Modell Leistungsziele können einen Konflikt hervorrufen, da sie sowohl eine positive Valenz (potenzieller Erfolg) als auch eine negative Valenz (potenzieller Misserfolg) aufweisen. Daraus resultiert folgende Formel für die resultierende Kraft, die auf eine Person in einer Situation, in der sie Leistung erbringen kann, einwirkt: f(R) = Va(E)×W(E) − Va(M)×W(M) Va = Valenz; W = Erwartung, dass E/M eintritt
  • Funktion der resultierenden Valenz (Atkinson) Annahme: Valenz = Motiv × Anreiz Motiv = Bedürfnisspannung der Person; Anreiz = Attraktivität des Ziels f(R) = M(E)×A(E)×W(E) − M(M)×A(M)×W(M) M() = Motiv; A() = Anreiz; W() = Wahrscheinlichkeit E = Erfolg; M = Misserfolg
  • Atkinson's Risiko-Wahl-Modell: Modellparameter I (Erfolg und Misserfolg) Wahrscheinlichkeit von Erfolg [W(E)] und Misserfolg [W(M)] ergeben zusammen 100% W(M) = 1 − W(E) W(E) = 1 − W(M) Über die Aufgabenschwierigkeit variiert die Verteilung
  • Atikon's Risiko-Wahl-Modell: Modellparameter II (Anreiz) Erfolg und Misserfolg sind nicht gleich wertvoll! → Je schwieriger eine Aufgabe, desto wertvoller der Erfolg: A(E) = 1 − W(E) = W(M) → Je leichter eine Aufgabe, desto schmachvoller der Misserfolg: A(M) = 1 − W(M) = W(E) Der Anreiz von Erfolg/Misserfolg variiert demnach auch mit der Aufgabenschwierigkeit
  • Atkinson's Risiko-Wahl-Modell: Modellparameter III (Motive) Die Motive Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg werden mit dem TAT oder anderen Instrumenten gemessen. Daraus resultiert schlussendlich, bei Einsetzen der Formeln aus I und II: T(R) = [M(E)-M(M)] × [1 − W(E)]×W(E) Die Aufgabenschwierigkeit bestimmt das Maximum der Funktion. Erfolgsmotiverte wählen am liebsten Aufgaben mittlerer Schwierigkeit. Misserfolgsmotivierte wählen am liebsten Aufgaben leichter/hoher Schwierigkeit.
  • Atkinson's Risiko-Wahl-Modell: Extrinsische Motivation Zusätzlich zur Motivation, die von der Aufgabe selbst ausgeht, kann die Motivation durch äußere Anreize angehoben/verringert werden. Konstante T(Ex)
  • Atkinson's Risiko-Wahl-Modell: Anspruchsniveauverschiebung Anspruchsniveauverschiebung Veränderung der Zielsetzung bei aufeinanderfolgender Bearbeitung derselben Aufgabe (mit Feedback). Typische Veränderung Erhöhung des Anspruchs nach Erfolg; Verringerung/Konstanthalten des Niveaus nach Misserfolg. (Erfolgsmotivierte) Atypische Veränderung Erhöhung des Anspruchs nach Misserfolg; Verringerung nach Erfolg. (Misserfolgsmotivierte)
  • Erklärung für atypische Verschiebung des Anspruchsniveaus Erfolgsmotivierte versuchen, sich bei dem Anspruchsniveau einzupendeln, bei dem sie bei maximaler Forderung maximalen Erfolg verspüren. So ist der positive Affekt am größten. Misserfolgsmotivierte gehen von Misserfolg aus, um in ihrer Erwartung bestätigt zu werden, suchen sie entweder Aufgaben hoher oder niedriger Schwierigkeit, die entweder fast nie oder aber fast immer gelöst werden. Mit der atypischen Verschiebung pendeln sie sich in den Extrembereichen ein, sodass sie keine Konsequenzen über ihren möglichen Mangel an Leistung ziehen müssen.
  • Atkinson's Risiko-Wahl-Modell: Persistenz Persistenz Wie lange versuchen VPn, eine Aufgabe zu lösen, bevor sie aufgeben? Wird eine unlösbare Aufgabe als leicht oder schwer vorgestellt, so verhalten sich Erfolgs- und Misserfolgsmotivierte unterschiedlich: "Leichte" Aufgabe: Subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit wandert von 1 nach 0 → EM persistieren länger, MM geben eher auf "Schwere" Aufgabe: Subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit wird immer kleiner → EM geben eher auf, MM persistieren
  • Diagnostizität Diagnostizität ist die Wahrscheinlichkeit, mit der die persönliche Fähigkeit den Aufgabenerfolg vorhersagt Personen präferieren in der Regel hoch diagnostische und leichte Aufgaben
  • Diagnostizität und Leistungsmotivation Vor allem bei einem stark ausgeprägten Leistungsmotiv wirkt sich die Diagnostizität einer Aufgabe aus. (Interaktion: Leistungsmotivation × Diagnostizität)
  • Trope's Erklärung für die Aufgabenwahl in Abhängigkeit von Diagnostizität und Aufgabenschwierigkeit Leistungsmotivierte wollen etwas über ihre Fähigkeiten herausfinden, daher wählen sie hoch diagnostische Aufgaben. Die Wirkung eines Misserfolgs/Erfolgs findet auf einer anderen Ebene statt als bei Misserfolgsmotivierten. Die affektive Bewertung ist eine andere.
  • Attributionstheoretisches Modell nach Weiner, 1974 Frage: Ursachenzuschreibung von Gründen für Erfolg und/oder Misserfolg? 2 Dimensionen: 1. Zeitstabilität (stabil vs. variabel) und 2. Lokalisation (internal vs. external) Daraus ergeben sich 4 Ursachenelemente: 1. stabil-internal: Fähigkeit 2. stabil-external: Aufgabenschwierigkeit 3. variabel-internal: Anstrengung 4. variabel-external: Zufall
  • Konsequenzen aus Weiners attributionstheoretischem Modell (Affekte und Anspruchsniveauverschiebung) Vor allem internal attribuierten Ereignisse sind affektrelevant, positiv und negativ. Erklärt man sich ein Leistungsergebnis mit enem stabilen Ursachenfaktor, so sinkt die Erfolgerwartung nach Misserfolg und steigt nach Erfolg. Werden jedoch variable Faktoren für das Ergebnis verantwortlich gemacht, dann beobachtet man gleichbleibende oder nur leicht steigende Erfolgserwartung nach Erfolg und andersherum nach Misserfolg
  • Weiners Attributionstheorie: Dimensionen und Leistungsmotivation Zeistabilität ist wichtig für Erwartung in der Zukunft. Wird Misserfolg stabil (Fähigkeit, Schwierigkeit) verbucht, ist die Erwartung, die Aufgabe in Zukunft zu lösen, gering, wird Misserfolg jedoch variabel (Anstrengung, Zufall) verbucht, ist die Erwartung, die Aufgabe in Zukunft zu lösen, hoch. Lokalisation ist wichtig für die Bewertungsaffekte. Wird Misserfolg/Erfolg external verbucht, hat dies wenig Einfluss auf die Selbstbewertung. Anders, wenn Misserfolg/Erfolg internal verbucht wird. Dann ist die Fähigkeit wichtig für die Selbstbewertung und die Anstrengung wichtig für die Fremdbewertung.
  • Attributionsmuster und Erfolgs-/Misserfolgsmotivation Erfolgsmotivierte verbuchen Erfolge vor allem internal (vor allem Fähigkeit) und Misserfolge eher variabel auf Anstrengung und Zufall. Misserfolgsmotivierte verbuchen Erfolge external (Schwierigkeit und Zufall) und Misserfolge intenal auf die Fähigkeit.
  • Self-Handicapping Self-Handicapping beschreibt die Verringerung der eigenen Leistungsfähigkeit mit dem Zweck, die Attribuierung für Erfolg und Misserfolg zu beeinflussen. Im Falle eines Misserfolgs nach Self-Handicapping kann dies zum Schutz vor Selbstwertbelastung external attribuiert werden. Im Falle eines Erfolges wird dieser internal attribuiert (Fähigkeit), was zu extremer Selbstwerterhöhung führt.
  • Selbstbewertungsmodell nach Heckhausen, 1975 Integration der attributionstheoretischen Forschung zum Leistungsmotiv (Leistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem) In Leistungssituationen nutzen Erfolgsmotivierte die Gelegenheit, positive Selbstbewertung zu erfahren (durch Erfolge), oder verbleiben (bei Misserfolgen) zumindest mit der Aussicht auf Erfolge in weiteren Versuchen. Misserfolgsmotivierte verbuchen Erfolge external, verspüren also wenig Belohnung. Bei Misserfolgen leidet der Selbstwert jedoch stark. Ein ausgewogenes Verhältnis von Misserfolgen und Erfolgen führt bei Erfolgsmotivierten zu einem gesteigerten Selbstwert und mehr Hoffnung auf Erfolg, bei Misserfolgsmotivierten zu einem geringen Selbstwert mit höherer Furcht vor Misserfolg.
  • Messung von Leistungsmotivation Kann implizit oder explizit erfolgen. Implizite Motive werden auch als affektgesteuerte Bedürfnisse bezeichnet. Diese affektbasierten Präferenzen sind unbewusst und können deshalb auch nicht über den Selbstbericht erfasst werden. Explizite Motive sind bewusste Selbstzuschreibungen, die sich durch Anforderungen und Erwartungen wichtiger Bezugspersonen und Normen und Regeln der sozialen Umwelt als Teil des Selbstkonzeptes entwickelt. Können auch als kognitive Bedürfnisse bezeichnet werden.
  • Zusammenhang expliziter und impliziter Motive Motivkongruenzyp I: niedriges implizites und explizites Leistungsmotiv Motivkongruenzyp II: hohes implizites und explizites Leistungsmotiv Motivinkongruenzyp I: hohes implizites, niedriges explizites Leistungsmotiv Motivkongruenzyp II: niedriges implizites, hohes explizites Leistungsmotiv
  • Ursachen von Motiv(in)kongruenz - Zugang zu Körpergefühl und Ausprägung der Selbstüberwachung - Handlungs- und Lageorientierung - referentielle Kompetenz (Austausch non-verbales und verbales System) - Es gibt zwei verschiedene Motivationssysteme, von denen nicht erwartet wird, dass sie korrelieren
  • Effekte von Motivinkongruenz "hidden stressor" Verminderung volitionaler Ressourcen Verminderung emotionalen Wohlbefindens
  • Veränderung von Motivinkongruenzen 1. Emotionsbewältigungsstrategien: Kann negative Folgend mindern (symptomatisch) 2. Zielsetzung anpassen: Imaginieren von Zielen als Brücke zwischen abstrakten impliziten Motiven und konkreten expliziten Zielsetzungen
  • Entwicklung impliziter und expliziter Motive Implizite Motive entwicklen sich durch affektive Erfahrungen in der vor-sprachlichen Kindheit Explizite Motive entwickeln sich später in der Kindheit durch sprachliche Interaktionen und später durch Ziele, Werte, Normen von Bezugspersonen
  • Verhaltenskorrelate impliziter und expliziter Motive Implizite Motive äußern sich vor allem in offenen Situationen, das von sich auftritt, also spontan ist und auf Eigenitiative beruht. Welche Möglichkeiten gibt es, meine Fähigkeiten im Bereich X zu verbessern und etwas dazuzulernen? Explizite Motive eignen sich zur Vorhersage von Verhalten in klar strukturierten Situationen, also Entscheidungen und Bewertungen. Diese beruhen auf der Grundlage von bewussten Abwägungen.