Differentielle Psychologie (Fach) / 2.5 Kognitive Persönlichkeitstheorien (Lektion)

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Persönlichkeitspsychologie

Diese Lektion wurde von SarahMeissner erstellt.

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  • Was ist Kognition, Emotion, Motivation, Persönlichkeit Kognition (cognition): Gesamtheit der geistigen Aktivitäten im Zusammenhang mit Denken, Wissen, Erinnern und Kommunizieren (Myers 2008, S. 159) Emotion (emotion): Reaktion des gesamten Organismus, die physiologische Erregung, Ausdrucksverhalten und bewusste Erfahrung beinhaltet (Myers 2008, S. 548) Motivation (motivation): Prozesse, die an der Vorbereitung und Durchführung von Handlungen beteiligt sind, die Bedürfnisse befriedigen oder Frustration vermeiden sollen (Kuhl 2009, S. 22) Persönlichkeit (personality): Das für ein Individuum charakteristische Muster des Denkens, Fühlens und Handelns (Myers 2008, S. 588).
  • Definition Emotion Reaktion des gesamten Organismus, die 1. physiologische Erregung, 2. Ausdrucksverhalten und 3. bewusste Erfahrung beinhaltet (Myers 2008, S. 548) - Ausdrücke: vor Angst zittern, vor Wut beben
  • Abgrenzung Behaviorismus: Mensch als Blackbox Eigenschaftstheorien: Eigenschaften aus der Blackbox werden durch beobachtbares Verhalten erschlossen, keine Angabe welche Prozesse eine Situation-Reaktion-Beziehung erzeugen Psychoanalyse: Mensch als energieverarbeitendes System Kognitive Theorien: Mensch als informationsverarbeitendes System
  • Menschenbild - Erleben und Verhalten beruht auf der Verarbeitung von Informationen  - Information = Bedeutung eines Zustandes von Materie oder Energie für ein informationsverarbeitendes System - Beruht auf Informationsübertragung im Nervensystem: über Rezeptorenreize aus der Umwelt und dem eigenen Körper werden Informationen empfangen (Input) und in andere Informationen umgewandelt - Ist unter anderem verantwortlich für bewusstes Erleben - Über motorische Aktivität können Informationen auf die Umwelt übertragen werden (Output: Verhalten) - Es werden Informationen genutzt, die die aktuelle Situation überdauern (= Wissen) - In allen Informationsverarbeitungsmodellen spielt das Langzeitgedächtnis eine zentrale Rolle; es beeinflusst nahezu alle Verarbeitungsprozesse.
  • Reflektiv-Impulsiv-Modell impulsives System, welches ständig aktiv ist reflektives System, kann an- und abgeschaltet werden, - impulsives System fällt Entscheidungen durch assoziative Verknüpfungen Autopilotmodus Abruf aus dem Langzeitspeicher  Inhalte sind durch Erfahrung und Lernen verbunden  Erfordert wenig Energie, ist effizient  Aktivierung von Inhalten beeinflusst Emotionen, Kognitionen und Verhalten Man isst trotzdem Kuchen, wenn man keine Kraft mehr im reflektiven System hat. Einstellungen nicht direkt Messbar, wenndann mit implizierten Assoziatiostest - reflektives System fällt bewusste Entscheidungen bewusst agierender Pilot Arbeitet mit Inhalten des Langzeitspeichers, generiert neue Inhalte Erfordert viel Energie (Fähigkeit und Motivation)  Entscheidung basiert auf Wissen / eplizite Einstellungen Regelbasiertes Vorgehen Kann Emotionen, Kognitionen und Verhalten beeinflussen  Beispiel: Ich möchte gesund essen.  - Drei Arten der Verhaltenssteuerung: !  Willentlich (reflektives System): Bedienung der Gangschaltung durch einen Fahrschüler in der ersten Fahrstunde !  Automatisiert (Delegation an impulsives System): Schalten eines erfahrenen Autofahrers !  Spontan (durch impulsives System), ohne dass es sich um automatisiertes Verhalten handelt: Emotionsausdruck, wenn es im Getriebe knirscht. 
  • Rosenthal Effekt / Selbsterfüllende Prophezeiungen hier wird das impulsive System benutzt
  • Informationsverarbeitungstheorien Persönlichkeitsdispositionen beruhen auf:  Individualtypischen, zeitlich stabilen Parametern informationsverarbeitender Prozesse (z. B. Schnelligkeit, Schwelle der Auslösung oder Intensität einer Reaktion, Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses) Individualtypische Gedächtnisinhalte im (zeitlich stabilen) Langzeitgedächtnis. Beispiel Informationsverarbeitungstheorien und Intelligenz !   Francis Galton (1822-1911) versuchte, Intelligenz durch Parameter in Informationsverarbeitungsprozessen zu erfassen: Er testete Sinneswahrnehmungen und Gedächtnisleistungen  Arthur Jensen (1979) fand einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Reaktionszeit bei einfachen Entscheidungsaufgaben Ted Nettelbeck (1982) fand einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Inspektionszeit (= Zeitbedarf, Länge zweier Linien zu vergleichen) George A. Miller fand 1956 heraus, dass Erwachsene 7 +- 2 Elemente (chunks) gleichzeitig im Gedächtnis behalten können.
  • Wie entsteht Verhalten? - Verhalten wird daduch geleitet, dass eine Person bestimmte Konsequenzen des Verhaltens abwägt und bewertet - Stellen Konsequenzen Ziele dar, ist das Verhalten das Mittel zur Erreichung - Um Konsequenzen zu bewerten und Ziele zu definieren, müssen Informationen kognitiv verarbeitet werden - Es kann sich hierbei um situationsspezifische oder um personenspezifische Informationen handeln
  • Wie entstehen interindividuelle Verhaltens-/Persönlichkeitsunterschiede? - Personen greifen auf ihre Erfahrungen / Wissen zurück und interpretieren dies. - Erfahrungen, Ziele und Emotionen werden individuell bewertet - Auch auf der Basis von Wissen und Überzeugungen ändern Menschen ihr individuelles Verhalten.
  • Bedeutung für die aktuelle Persönlichkeitspsychologie - Gerade sozialkognitive Theorien haben sehr großen Einfluss auf Persönlichkeitspsychologen - Kognitive Theorien legen großen Wert auf empirische Prüfbarkeit und wissenschaftliche Ausrichtung  - Wichtige Erkenntnisse für die Intelligenz- und Einstellungsforschung  - Aktuelles Interesse: Kombination kognitiver und Eigenschaftstheorien
  • Zusammenfassung - Kognitiven Theorien zufolge sind nicht nur Umweltreize handlungsleitend, sondern die subjektive Interpretation der Realität und die daraus abgeleiteten Erwartungen  - Personen zeigen ein bestimmtes Verhalten nur dann, wenn es Erfolg verspricht und wenn erwartet wird, dass es in der gegebenen Situation auch kompetent ausgeführt werden kann  - Aus einer Reihe von zur Verfügung stehenden Handlungsalternativen wählen Personen jenes Verhalten aus, dass mit einer möglichst hohen Wahrscheinlichkeit besonders angenehme Folgen hat – Zielen kommt eine wichtige handlungsinitiierende Funktion zu - Gedächtnisprozesse beeinflussen maßgeblich unser Verhalten