Allgemeine Psychologie B (Fach) / 03. Klassische Konditionierung I (Lektion)

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Grundlagen, Bedingungen, Einflussvariablen

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  • 01. Klassisches Konditionieren: Begriffe US: Unkonditionierter Stimulus UR: Unkonditionierte Reaktion NS: Neutraler Stimulus CS: Konditionierter Stimulus CR: Konditionierte Reaktion OR: Orientierungsreaktion
  • 02. Phasen der Klassischen Konditionierung KontrollphaseUS löst UR aus (UR → US)NS löst keine UR aus, aber OR  (NS → OR) Lernphase bzw. ErwerbsphaseUS, gepaart mit NS, löst weiterhin UR aus Prüfphaseursprünglicher NS alleine löst ursprüngliche UR ausalso: NS wurde zu CS und UR wurde zu CR Löschphase (Extinktion)mit zunehmender Darbietung von CS alleine nimmt Auftretenswahrscheinlichkeit von CR ab Spontanerholungnach Pause tritt CR häufig als Reaktion auf CS wieder auf→ S-R-Verbindung überdauert die Extinktion; spricht für eine Hemmung (suppression) statt Löschung
  • 11. Klassisches Konditionieren: Verschieden Formen & Bedeutung des Zeitintervalls verzögertes KonditionierenCS wird vor dem US präsentiert, aber sie überschneiden sich noch zeitlich. SpurenkonditionierungCS wird dem US präsentiert, keine zeitliche Überschneidung simultane ReizeCS und US werden für die gleiche Zeit simultan präsentiert (weniger effektiv) rückwirkendCS wird dirket nach dem US präsentiert Exzitatorischen KonditionierenReize stehen in einem positiven Verhältnis zueinander. D.h. der CS kündigt den US an. Inhibitorisches KonditionierenNegatives Verhältnis von CS und US. CS signalisiert die Abwesenheit von US
  • 06. Klassische Konditionierung: Merkmale des CS CR findet nicht nur spezifisch auf CS statt, sondern wird auch auf andere, dem CS ähnliche Reize generalisiert Identische Trainings-CS lösen aber immer die stärkste Reaktion aus Mit abnehmender Ähnlichkeit schwächt sich auch die CR ab Die Kurven die dabei entstehen werden Generalisierungsgradienten bezeichnet Generalisierungsgradienten zeigen, dass Organismen dazu tendieren gelerntes Verhalten auch auf andere Situationen zu verallgemeinern Diskriminationslernen kann aber eingesetzt werden um die Verallgemeinerung auf andere Reize zu reduzieren
  • 07. Klassisches Konditionieren: Merkmale der CR CR und UR sind sich meistens sehr ähnlich Erklärung 1: Ähnlichkkeit veranlasste dazu von Reizsubstitution zu sprechen:Darbietung des CS aktiviert ein "inneres Bild" des US.Dadurch wird auf den CS reagiert also ob er der US wäre. Erklärung 2:CS liefert Informationen über den US. Somit ist CR vielmehr ein Vorbereitung auf den zu erwartenden US. Die Speichelreaktion wäre also eine Vorbereitung auf die Futtergabe.
  • 08. Klassisches Konditionieren: CS-US Zusammengehörigkeit Manche NS können leichter mit einen gegebenen US assoziiert werden als andere. Die Assoziierbarkeit hängt stark von biologischen Prädispositionen ab. Beispiel: Geschmacksaversion (Garcia & Koelling, 1966)Durstige Ratten bekamen süßliches Wasser zu trinken und gleichzeitig wurde ein Ton präsentiert (zusammengesetzer CS aus Geschmack + Ton).Eine Gruppe bekam schließlich ein Mittel das Übelkeit verursachte, die andere einen Stromschlag.Später wurden Ratten entweder mit süßem Wasser oder Ton getestet.Ergebnis: Ratten, denen schlecht war tranken weniger Wasser wenn es süß war, Ratten mit Stromschlag tranken weniger wenn ein Ton präsentiert wurde. ⇒ Übelkeit wird eher mit Geschmacksreizen assoziiert und Schmerz wird eher als Folge von äußeren Reizen betrachtet
  • 09. Klassisches Konditionieren: Reflextradtion Geht auf Pavlov zurück CS löst eine Reaktion aus die dem Reflex ähnelt der durch den US ausgelöst wird. Pavlov bezeichnete die CR daher als "konditionierter Reflex" Beruht auf Reizsubstitution: CS hat direkte Verbindung zu UR erworben und den US ersetzt Es gibt also eine neue S-R Verbindung zwischen CS und UR Sichtweise nimmt an, dass Kontiguität (raumzeitliche Nähe) entscheidend ist Zahlreiche Daten sprechen heute aber gegen die Reflextheorie und eine neu entstandene S-R Verbindung, sondern eher für  S-S Lernen zwischen US und NS/CS
  • 10. Klassisches Konditionieren: Relativer Informationswert der CS-US Information CS-US Kontiguität ist nicht alleine entscheidend sondern auch die Basisrate des US. Basisrate: Auftretenshäufigkeit des US ohne den ankündigenden CS Das Auftreten des US ohne den CS vermindert zwar nicht die Kontiguität aber die Kontingenz (den Zusammenhang zwischen den Reizen). Durch Auftreten des US ohne den CS wird die Information über den Zusammenhang zwischen US und CS verringert Rescorla (1968): Erhöhung der Kontiguität hat keinen Einfluss auf das Lernen, wenn gleichzeitig die Basisrate ebenfalls erhöht wird. Der CS übermittelt keine Information über den US. Wird aber die Kontingenz erhöht, so verbessert sich das Lernen. ⇒ Frühere Annahme, dass nur Kontiguität über das Ausmaß des Lernen entscheidet war somit falsch. Kontiguität bei konditionierter Inhibition sogar gar nicht nötig!
  • 03. Klassische Konditionierung: Lidschluss-Konditionierung Schneiderman et al. (1962): Experiment mit Albinokaninchen US: Druckluftstoß für 100ms auf die CorneaNS/CS: Ton für 600msInterstimulus-Intervall: 500msUR/CR: Lidschluss, elektronisch aufgezeichnetAV: Häufigkeit des Lidschlusses Experimentalgruppe: CS-USKontrollgruppen: CS Alone, US Alone, CS Random, US Random Ergebnis: Conditionierte Reaktionen nur in der Experimentalgruppe
  • 04. Klassisches Konditionieren: Erlernte Angst US: aversiver Reiz (z.B. Stromschlag) CS: Licht oder Ton o.ä. UR/CR: Furchtreaktion (Herzfrequenz, Blutdruck, unkontroliertes Urinieren etc.)CR wird dann als "konditionierte Angst" bezeichnet Conditioned Emotional Response (CER) & Conditioned Suppression:Ratte stoppt die Futteraufnahme wenn der CS kommt. So kann die CR indirekt gemessen werden. Berechnung des Unterdrückungsverhältnisses:suppression ratio (AV) = Verhaltenshäufigkeit unter CS ÷ Verhaltenshäufigkeit unter CS + ¬CSUnterdrückungsverhältnis ist 0 falls Reaktion nie mit CS auftritt, 1 falls es nur mit Cs auftritt und 0.5 wenn es keinen Zusammenhang zwischen R und CS gibt
  • 05. Klassische Konditionierung: Beispiel zu Konditionierte Angst Kamin, Brimer & Black (1963) Vorabtraining: Ratten lernen in einer Skinnerbox einen Hebel zu Bedienen um Futter zu erhalten Vermeidungstraining: in einer Shuttlebox NS = Ton, US = Stromschlag (Nach Darbietung des Tons) Verhalten gilt als erlernt, wenn Ratte 5x mal hintereinander die Vermeidensreaktion zeigt Löschung der Vermeidung: Verhalten gilt als gelöscht, wenn die Ratten ...Gruppe 1: ... 0 Durchgänge ohne Vermeidung absolviert habenGruppe 2: ... 5 Durchgänge ohne Vermeidung absolviert habenGruppe 3: ... 20 Durchgänge ohne Vermeidung absolviert haben Später kommen die Ratten wieder in die Skinnerbox. Dann wurde der CS (Ton) wieder präsentiert und das mittlere Unterdrückungsverhältnis (AV) betrachtet Auch wenn der CS keine Furcht auslöst tritt das Vermeidungsverhalten nach seiner Darbietung für einige Durchgänge auf
  • 12. Anwendungen Phobien: irrationale Angst vor etwas  Flooding: Person wird dem CS immer wieder ausgesetzt, bis es weniger schlimm ist (basiert auf Löschung) Systematische Desensibilisierung: Es werden zum Beispiel Entspannungsübungen durchgeführt, sodass die Entspannung konditioniert wird (Basiert auf Gegenkonditionierung)  Geschmacksaversion bei ChemotherapieChemotherapie führt zu Appetitverlust. Die Patienten erhalten zuvor ein Bonbon, sodass dieses anschließend abgelehnt wird statt das eigentliche Essen.  Schafzüchter in den USAKoyoten wurden mit Lammfleisch gefüttert, von denen ihnen schlecht wurde. Danach haben sie die Schafe nicht mehr angerührt