Differentielle Psychologie (Fach) / 2.1 Eigenschaftstheorien (Lektion)
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gehört zu 2. Persönlichkeitstheorien
Diese Lektion wurde von SarahMeissner erstellt.
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- Menschenbild ! Personen weisen charakteristische körperliche Merkmale und Regelmäßigkeiten ihres Verhaltens und Erlebens auf ! Diese Regelmäßigkeiten können nicht direkt beobachtet, aber durch wiederholte Beobachtung erschlossen werden ! Im Mittelpunkt steht nicht eine einzelne Person, sondern eine Referenzpopulation ! Damit stehen Differenzen von Personen (Unterschiede zwischen Personen) im Mittelpunkt der Betrachtung (differentielle Sichtweise in der Psychologie) ! Die Individualität einer Person wird nur im Vergleich mit einer Referenzpopulation deutlich.
- Grundlagen der Eigenschaftstheorien ! Binet und Henri führten erstmals systematische Analysen von Zielen und Methoden der "Differentiellen Psychologie" durch ! Sie legten den Grundstein in ihrem Aufsatz "La psychologie individuelle“ (1895) ! Sie formulierten als Hauptanliegen der Differentiellen Psychologie, die Untersuchung von Art und Ausmaß der Unterschiede in psychischen Prozessen sowie der Wechselbeziehungen zwischen psychischen Vorgängen innerhalb des Individuums.
- Eigenschaftstheorien nach William Stern + 4 Dimensionen ! Die Individualität einer Person wird durch Betrachtung vieler unterschiedlicher Eigenschaften erfasst, wobei die individuelle Ausprägung jeder dieser Eigenschaften durch Vergleich mit den Ausprägungen einer Referenzpopulation deutlich wird ! Von William Stern (1871-1938) stammt die grundlegende Methodik für die Eigenschaftstheorien. ! Stern beschrieb die 4 Dimensionen der diffenentiellen Psychologie Variationsforschung = Ein Merkmal wird an mehreren Personen gemessen Korrelationsforschung = Zwei oder mehr Merkmale werden an mehreren Personen gemessen Psychotherapie = eine Person im Bezug auf mehrere Merkmale Komparationsforschung = zwei oder mehrere Personen werden im Bezug auf mehrere Merkmale verglichen ! Aufteilung in 2 Richtungen: Idiographisch (=personenorientiert [3+4]) und normothetisch (variablenorientiert [1+2])
- Kovariationswürfel Raymond Bernard Cattell Auf Grundlage des Kovariationswürfels kann die Persönlichkeit einer Person operationalisiert werden als ein Persönlichkeitsprofil in vielen Merkmalen, das bei zweimaliger Messung in kürzerem zeitlichen Abstand (1. Messung: Messgelegenheit 1; 2. Messung: Messgelegenheit 2) sehr ähnlich bleibt (also zeitlich stabil ist). Entsprechend kann eine Persönlichkeitseigenschaft operationalisiert werden als ein Merkmal mit unterschiedlichen Ausprägungen bei den Personen einer Referenzpopulation, wobei die Merkmalsunterschiede dieser Personen bei zweimaliger Messung in kürzerem Abstand sehr ähnlich sind (also zeitlich stabil sind). Die Rangfolge der Personen (hohe Ausprägung – niedrige Ausprägung) bleibt also (fast) unverändert. Persönlichkeitseigenschaften können operationalisiert werden als zeitstabile Merkmale von Personen einer Referenzpopulation - 16 Faktoren geben in 10 Abstufungen ein Persönlichkeitsprofil Sachorientierung vs. Kontaktorientierung – Wärme Konkretes Denken vs. Abstraktes Denken - Logisches Schlussfolgern Emotionale Störbarkeit vs. Emotionale Widerstandsfähigkeit - Emotionale Stabilität Soziale Anpassung vs. Selbstbehauptung – Dominanz Besonnenheit vs. Begeisterungsfähigkeit – Lebhaftigkeit Flexibilität vs. Pflichtbewusstsein – Regelbewußtsein Zurückhaltung vs. Selbstsicherheit - Soziale Kompetenz Robustheit vs. Sensibilität – Empfindsamkeit Vertrauensbereitschaft vs. Skeptische Haltung – Wachsamkeit Pragmatismus vs. Unkonventionalität – Abgehobenheit Unbefangenheit vs. Überlegenheit – Privatheit Selbstvertrauen vs. Besorgtheit – Besorgtheit Sicherheitsinteresse vs. Veränderungsbereitschaft - Offenheit für Veränderung Gruppenverbundenheit vs. Eigenständigkeit – Selbstgenügsamkeit Spontanität vs. Selbstkontrolle – Perfektionismus Innere Ruhe vs. Innere Gespanntheit – Anspannung.
- Persönlichkeitszirkel nach Eysenck: Temperament " Hans Eysenck (1916 - 1997) analysierte zwei Haupt- Dimensionen des Temperaments: Temperament= angeborener Aspekt der Persönlichkeit! das bedeutet nicht, das andere Persönlichkeitsaspekte erlernt sein können Extraversion / Intraversion -> extravertiert versus introvertiert bzw. Frage der Balance zwischen Hemmung und Erregung ->entsprach „Stärke der Gemütsbewegungen“ extrovertiert: starke Hemmung, Gehirn hat "Schutzmechanismus", deshalb keine oder wenig Erinnerung an traumatische Erlebnisse vorhanden introvertiert: schächere Hemmung, daher gibt es keinen "Erinnerungsschutz" bei schlimmen Erlebnissen, weshalb diese höchstwahrscheinlich nicht widerholt werden ! Beispiel Autounfall Neurotizismus (psychische Stabilität) -> instabil versus stabil -> entsprach „Schnelligkeit des Wechsels der Gemütsbewegungen“ " -> er setzt dies in Verbindung ,it dem sympathischen Nervensystem -Dieses Klassifikationssystem erwies sich als äußerst erfolgreich, weil es in Fragebogenuntersuchung immer wieder bestätigt wurde.
- Die Big Five 1. Neurozitismus = Empfindsamkeit, Rezbarkeit, Unruhe, Angespanntheit, Besorgnis 2. Extraversion = Enthusiasmus, Konaktfreudigkeit, Geselligkeit, Führungsimpuls, Direktheit 3. Offenheit = Einfallsreichtum, Komplexität, Veränderung, Eigenständigkeit 4. Verträglichkeit = Altruisus, Konfliktbereitschaft, Anerkennung, Vertrauen, Takt 5. Gewissenhaftigkeit = Perfektionismus, innerer Antreb, Konzentration, methodisches Arbeiten, Organisation
- Wie entsteht Verhalten? ! Verhalten = Reaktion einer Person auf eine Situation ! Situationen aktivieren eine Verhaltensdisposition und lösen ein Verhaltensprogramm aus ! Verhalten kann kurzfristig existieren (Persönlichkeitszustände) oder dauerhaft (Persönlichkeitseigenschaften) ! Eigenschaften bewirken, dass eine Person nur auf Situationsmerkmale reagiert, die zu einer verfügbaren Disposition passen.
- Wie entstehen interindividuelle Verhaltens-/Persönlichkeitsunterschiede? ! Persönlichkeitseigenschaften haben eine biologische Basis und sind zu einem erheblichen Anteil genetisch determiniert ! Individuelle Differenzen sind zumindest zum Teil angeboren ! Persönlichkeitseigenschaften lassen sich demnach nicht beliebig formen ! Genetische Einflüsse, Einflüsse durch Erziehung, Sozialisation und andere Umweltfaktoren halten sich in etwa die Waage
- Bedeutung für die aktuelle Persönlichkeitsforschung ! Das Eigenschaftsmodell ist das wichtigste in der Differentiellen und Persönlichkeitspsychologie ! Die Eigenschaftstheorien haben anspruchsvolle Theorien und Modelle für die psychologische Diagnostik hervorgebracht, eine große Vielfalt psychologischer Messmethoden und leistungsfähige Verfahren der multivariaten Statistik, z.B. die Faktorenanalyse