Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Fach) / Alltagskorrelate der Intelligenz (Lektion)
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1. Intelligenz und Schulnoten 2. Intelligenz und Berufserfolg
Diese Lektion wurde von FidanB erstellt.
- Alltagskorrelate Intelligenz und Schulleistung -Einflussfaktoren auf Schulleistung – Schülervariablen (Vorwissen, Interessen, Motivation, Persönlichkeitsfaktoren, Arbeitsverhalten, Ausdauer usw.)– Unterrichtsvariablen (Unterrichtsart, Lehrerpersönlichkeit, Lehrerverhalten)– Kontextvariablen (familiäre Verhältnisse, Erziehungsverhalten, klassen- und schulinterne und -externe Faktoren)– Interaktion dieser Variablen -Stärkste Einflussvariablen (z.B. Wang et al., 1993):– allg. und spezifischere Intelligenzkonstrukte– Vorwissen– Klassenführung– Unterstützung durch Eltern
- Alltagskorrelate Intelligenz und Schulleistung: Probleme von Schulnoten mangelende Objektivität (Beurteilerabhängigkeit)mangelnde Reliabilität (Konstanz bei wiederholter Notengebung)mangelnde Validität (reine Leistungsmaße oder Verhaltensbeurteilung; s. Objektivität und Reliabilität)Klassenübergreifende VergleichsmöglichkeitenABER: Schulnoten basieren auf Daten eines längeren ZeitraumsQualität von Schulnoten kann durch skalierte Lehrerurteile verbessert werden.
- Alltagskorrelate Intelligenz und Schulleistung Meta-Analysen von Roth et al. (2015):Intelligenz korreliert zu r = .54 mit Schulnoten, wenn Reliabilitäts- und Varianzeinschränkungen korrigiert werden. (N = 105185; k = 240).Moderatoren dieses Zusammenhangs: – Schulnoten haben einen niedrigeren Zusammenhang mit nonverbalen Tests (r= .44) als mit verbalen (r = .53) oder gemischten Tests (r = .60).– Intelligenz korreliert höher mit Noten in Mathematik und Naturwissenschaften (r = .49), in Sprachfächern (r = .44) und Sozialwissenschaften (r = .43) als mit Noten in Sport (r = .09).– Intelligenz korreliert höher mit Noten in Mathematik und Naturwissenschaften (r = .49) als mit Noten in Kunst und Musik (r = .31).– Schulnoten korrelieren höher mit Intelligenz in der High School (r = .58) und in der Middle School (r = .54) als in der Elementary School (r = .45).
- Alltagskorrelate Probleme der Erfassung von Berufserfolg Ergebnisse abhängig von Komplexität und Schwierigkeit der beruflichen AnforderungenArt der Kriterien für BerufserfolgGeringe Reliabilität von KriterienKleine Stichproben
- Alltagskorrelate Intelligenz und Berufserfolg Für Reliabilität und Varianzeinschränkung korrigierte Validitätskoeffizienten sind aus wissenschaftlicher Perspektive interessant; für die Praxis (z.B. Personalauswahl) sind die unkorrigierten Werte interessanter, weil die Messungen in der Praxis nun einmal fehlerbehaftet und die untersuchten Stichproben häufig in ihrer Varianz eingeschränkt sind.
- Alltagskorrelate Zusammenfassung Schul- und Berufserfolg (aber auch Ausbildungs- und Studienerfolg) sind positiv mit Intelligenz korreliert.Intelligenz ist wohl das Konstrukt, dass eigenständig die beste Vorhersage erlaubt.Neben Intelligenz spielen aber andere Faktoren (Motivation, Interesse, Gewissenhaftigkeit) eine wichtige Rolle.Die Intelligenz beeinflusst den Leistungserfolg im Alltag, determiniert ihn aber nicht.
- Kognitive Korrelate der Intelligenz - Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (Mental Speed) - Arbeitsgedächtnis- Allgemeine Diskriminationsfähigkeit
- Der Mental-Speed-Ansatz: Elementare kognitive Aufgaben „Elementare kognitive Aufgaben“ (elementary cognitive tasks, ECTs) messen die Geschwindigkeit einzelner mentaler Operationen.Beispiele für ECTs– Hick-Aufgabe(einfacheundWahl-Reaktionen) – Sternberg-Aufgabe (Scannen des Kurzzeitgedächtnis)– Inspektionszeit-Aufgabe (Zeit zur Reizaufnahme und -analyse)– Posner-Aufgabe (Abruf des Langzeitgedächtnis)
- Der Mental-Speed-Ansatz: Elementare kognitive Aufgaben Charakteristika von ECTs nach Jensen (1998): ECTs zeigen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Personen in möglichst eng umrissenen kognitiven Prozessen an.ECTs sollten sehr einfach sein: Hoch und niedrig intelligente Personen unterscheiden sich nicht hinsichtlich der Anzahl richtiger Antworten.Geschwindigkeitsunterschiede zwischen hoch und niedrig intelligenten Personen können somit nicht zurückgeführt werden auf– die Schwierigkeit der Aufgabe. – Strategieunterschiede. Vorkenntnisse / Vorerfahrungen spielen keine Rolle (ausreichend viele Übungsdurchgänge stellen die gleiche Vorerfahrung sicher).Motorische Anforderungen sind möglichst gering.Instruktionen: Betonung, möglichst schnell zu antworten, aber nur so schnell, dass keine Fehler auftreten.
- Der Mental-Speed-Ansatz Ein Erklärungsansatz (Jensen, 2006) Informationen sind anfällig für einen schnellen Zerfall (Vergessen), wenn sie nicht in einen stabilen Gedächtnisspeicher (Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis, KZG und AG) überführt werden.Je schneller Informationen ins KZG oder AG überführt werden, desto weniger Information geht verloren, die für eine richtige Antwort benötigt wird.Je schneller Information im KZG oder AG weiterverarbeitet wird, desto weniger werden die eingeschränkten Ressourcen dieser Speicher belastet und desto weniger Fehler passieren.Das setzt voraus, dass auch die AG-Kapazität mit Intelligenz korreliert ist.
- Intelligenz und Arbeitsgedächtniskapazität Arbeitsgedächtnis: kurzfristiger Speicher, in dem Information mental bearbeitet und manipuliert werden kann. Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ist begrenzt.
- Intelligenz und Arbeitsgedächtniskapazität Vor allem wenn mehrere Aufgaben zu einem Faktor für AG-Kapazität zusammengefasst werden, resultieren hohe Korrelationen zwischen AG-Kapazität und Intelligenz. Metaanalytisch liegt die Korrelation bei r = .48 für manifeste Variablen (Ackerman et al., 2005) und bei r = .85 für latente Variablen (Oberauer et al., 2005).
- Intelligenz und sensorische Diskrimination Allgemeine sensorische Diskriminationsfähigkeit korreliert mit Intelligenz (im Sinne von Verarbeitungskapazität und Bearbeitungsgeschwindigkeit).
- ntelligenz und sensorische Diskrimination Korrelationen zwischen allgemeiner sensorischer Diskriminationsfähigkeit und psychometrischer Intelligenz: Erwachsene: r = .55 –.70 (Deary et al., 2004; Troche & Rammsayer, 2009a). Kinder: r = .80 – .99 (Meyer et al., 2010; Spearman, 1904) Aber warum? Weil sensorische Diskrimination (genau wie Leistungen im Intelligenztest) vom g-Faktor beeinflusst wird? (Spearman, 1904) Weil sensorische Diskrimination (genau wie Leistungen im Intelligenztest) auf Arbeitsgedächtnisprozessen beruht?
- Zusammenfassung: Kognitive Korrelate der Intelligenz Personen mit höherer Intelligenz – verarbeiten Information tendenziell schneller als Personen mit niedrigerer Intelligenz.– können feinere Unterschiede zwischen zwei Reizen diskriminieren.– haben eine größere Arbeitsgedächtniskapazität.Problem korrelativer Ansätze: Führt höhere Intelligenz zu einer höheren AG-Kapazität und kürzeren Reaktionszeiten? Oder führt eine höhere AG-Kapazität und schnellere Informationsverarbeitung zu besseren Leistungen im Intelligenztest?
- Was ist das Berliner Intelligenzstrukturmodell? Das B‐I vereint Elemente aus den Theorien von Spearman, Thurstone und Guilford unter Berücksichtigung allgemeiner Erkenntnisse der Intelligenzforschung sowie sehr gezielt durchgeführter gesonderter Erhebungen/ Analysen. (Versuch der Überwindung der Schwächen der FA.)
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- Berliner Intelligenzstrukturmodell Ausgangspunkt Ausgangspunkt: Katalogisierung aller der in der Literatur zur Intelligenz‐ und Kreativitätsmessung auffindbaren Aufgabenarten (ca. 2000 Itemtypen).Unter dem Gesichtspunkt der Beibehaltung der Vielfalt des Aufgabenmaterials und der Repräsentation konkurrierender Modelle wurde zu 191 Aufgabenblöcken reduziert , die 98 Aufgabentypen angehören.
- Berliner Intelligenzstrukturmodell Datenerhebung: Datenerhebung: 545 Maturanten beiderlei Geschlechts (16 bis 21 Jahre alt) bearbeiteten die 191 Leistungsvariablen (zusammen mit weiteren Interessens‐ und Persönlichkeitstests; ca. 15‐stündige Testzeit, verteilt auf 3 Tage).
- Berliner Intelligenzstrukturmodell Ergebnisse: Ergebnisse: Diverse Analysen (exploratorische Strukturanalysen, Faktoren‐ und Clusteranalysen) führten zu folgenden Faktoren, deren Allgemeinheitsgrad etwa dem Niveau von Sekundärfaktoren entspricht:4 Operationsfaktoren:- Bearbeitungsgeschwindigkeit, - Gedächtnis, - Einfallsreichtum, - Verarbeitungskapazität und3 Inhaltsfaktoren (Materialfaktoren):‐ figural‐bildhaft,‐ verbal,‐ numerisch.
- Berliner Intelligenzstrukturmodell Im Unterschied zu Im Unterschied zu Guilford’s S‐I Modell enthalten die Zellen des B‐I keine Primärfaktoren, sondern die bimodal bedingten Leistungen, die jeweils auf einem operativen und einem inhaltsgebundenen Faktor laden.Die 12 Operations‐Inhalts-Kombinationen repräsentieren als Ganzes einen g‐Faktor (Allgemeine Intelligenz), der als nicht weiter differenzierbare Einheit dem Modell voran steht (B-I Modell ist bimodal & hierarchisch).
- Operationalisierung: Berliner Intelligenzstruktur‐Test (BIS‐Test) von Jäger, Süß und Beauducel (Form 4, 1996). Operationalisierung: Berliner Intelligenzstruktur‐Test (BIS‐Test) von Jäger, Süß und Beauducel (Form 4, 1996). Anwendungsbeispiel: Der Testwert für z.B. Gedächtnis wird aus einem verbalen + einem numerischen + einem figuralen Gedächtnis(sub)test berechnet (d.h. eine Operation des Denkens wird durch Kombination der Leistungen in 3 Subtests gemessen). Idee dahinter: Die irrelevanten inhaltsgebundenen Varianzanteile werden „unterdrückt“ und die merkmalsspezifischen, operativen Varianzanteile (Gedächtnis) treten deutlicher hervor. von Jäger, Süß und Beauducel (Form 4, 1996). Anwendungsbeispiel: Der Testwert für z.B. Gedächtnis wird aus einem verbalen + einem numerischen + einem figuralen Gedächtnis(sub)test berechnet (d.h. eine Operation des Denkens wird durch Kombination der Leistungen in 3 Subtests gemessen). Idee dahinter: Die irrelevanten inhaltsgebundenen Varianzanteile werden „unterdrückt“ und die merkmalsspezifischen, operativen Varianzanteile (Gedächtnis) treten deutlicher hervor.