Diagnostik (Fach) / Psychometrische Einzelfalldiagnostik (Lektion)
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Diese Lektion wurde von leonau erstellt.
- Ausgangspunkt Konfidenzintervall Je geringer die Reliabilität einer Skala ist, desto grob-gestufter kann die Norm gewählt werden. (Zahlenwerte müssen nicht mit Genauigkeit angegeben werden, wenn keine Reliabilität gegeben ist) → jedoch: relativ fein gestufte Norm kann die durch Reliabilität gegebenen Einbußen der Genauigkeit anhand des Konfidenz- oder Vertrauensintervalls ausdrücken. → Zusammenhang zwischen der Reliabilität und der Genauigkeit der Zahlenwerte einer Skala am Konfidenzintervall oder Vertrauensintervall veranschaulichbar. Grundsätzlich: Je kleiner die Reliabilität einer Skala, desto größer ist das Vertrauens-/Konfidenzintervall. → großes VI = Testwerte wenig für diagnostische Empfehlungen verwertbar Perfekte Reliabilität (1,00) führt zu minimalen VI → gemessener Wert ist = tatsächlichem Wert (dazu: je größer die Reliabilität, desto mehr sind kleinere Skalenunterschiede interpretierbar!) (Außerdem: je kleiner die Irrtumswahrscheinlich, desto größer das Konfidenzintervall)
- Kritische Differenzen Oftmals: nicht nur einen Wert eines einzelnen Probanden interpretieren, sondern ganz gezielt Werte zwischen Probanden oder innerhalb eines Probanden vergleichen → Möglichkeit dafür: Ermitteln von "Kritischen Differenzen" (ähnliche Errechnung wie VI; auswählen: einseitig (A ist sicher größer B) oder zweiseitig (nicht ganz klar wer von A und B größer ist) → zweiseitig im Zweifel sinnvoller) Errechnen von dkrit → durch Signifikanzniveau, Standardabweichungen der Skalen und Reliabilitäten der Skalen
- Individuelle Profile = standardisierte Skalenwerte eines Inventars, die grafisch dargestellt werden und in Liniendiagrammen miteinander verbunden werden (oft zur Darstellung von Subtest-Ergebnissen; nicht hinsichtlich "ups" & "downs" beurteilen!) wesentliches Merkmal von Testprofilen ist die Profilhöhe → Errechnung Profilhöhe: Profilhöhe hi eines Probanden i für verschiedene Profilpunkte m = Mittelwert der Profilpunkte yij beschrieben werden (Einfach Summe der standardisierten Testwerte durch Anzhal der Untertests teilen) ! -> Profilhöhe auch zufallskritisch absichern ! weiteres Merkmal zur Beschreibung von Individualprofilen: Profilstreuung (gibt an, ob es sich um ein echtes Profil handelt) → Profilstreuung wird durch Messfehler hervorgerufen! (Messung der Streuung von Individualprofilen: Prüfgröße Chi-Quadrat (echtes Profil: Unterschiede der Profilpunkte nicht allein auf Messfehler zurückzuführen →empirischer Chi-Quadrat-Wert größer als kritischer Chi-Quadrat-Wert! Scheinprofil: Streuung der Profilpunkte allein auf mangelnde Reliabilität der Skalen zurückzuführen) Profilgestalt: Bestimmung von Stärken und Schwächen eines Individualprofils anhand paarweiser Profildifferenzen (Testung Fehler 1. und 2. Art) →Fehler 1. Art: nicht vorhandener Unterschied festgestellt →Fehler 2. Art: vorhandener Unterschied wurde nicht festgestellt
- Profilvergleiche Voraussetzung Profilvergleiche: vorab Definition, in Bezug auf welche Merkmale Profile miteinander verglichen werden Man kann Profilähnlichkeiten vergleichen oder beurteilen! Parameter für die Untersuchung der Ähnlichkeit von 2 Profilen: Euklidische Distanz D
- Bedeutung von Reliabilitätskennwerten Reliabilitätskennwerte gelten ab N > 300 als robust bzw. als praktisch invariant (Charter, 1999); nach Huber (1973) sogar erst ab N > 400 bis 500. Ermittlung von Reliabilitätskennwerten N < 300: es sollte ein Konfidenzintervall des Reliabilitätskoeffizienten bestimmt werden → KI von Reliabilitätskoeffizienten < 0.1 (also ganz kleines VI) bedeutet, dass Reliabilitätskoeffizienten praktisch invariant sind! untere Grenze des Konfidenzintervalls des Reliabilitätskoeffizienten wird für die Bestimmung des Standardmessfehlers genutzt! Reliabilitätskennwerte können in Abhängigkeit von Stichprobenmerkmalen schwanken. (daher: Qualitätsmerkmal von Testmanualen --> Angabe von differentiellen Reliabilitäten) Differentielle Reliabilitäten weisen auf Reliabilitätsunterschiede in Subgruppen hin! (dann Reliabilitätskoeffizient der Subgruppe für die Bestimmung des Standardmessfehlers verwenden
- Zusammenfassung - Einzelne Normwerte nicht ohne Konfidenzintervall interpretieren - Standardisierte Skalenwerte anhand kritischer Differenzen vergleichen - Weite des Konfidenzintervalls um den standardisierten Testwert hängen von der Reliabilität der Skala ab - Profilvergleiche sind anhand des Chi-Quadrat-Wertes möglich - Profile lassen sich anhand der Profilhöhe, Profilstreuung und Profilgestalt beschreiben - Auf Robustheit der Reliabilität achten: N > 300,Weite des Konfidenzintervalls < 0.1