Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Fach) / 5. Umwelt und Beziehung (Lektion)

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Nach Neyer

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  • Wie kann die Situationsexposition einer Person sinnvoll erfasst werden? Man kann die Situationsexposition einer Person auf verschiedene Arten erfassen. Beispiele: Abfragen retrospektiver Einschätzungen (ziemlich ungenau) Tagebuchs, Logbuchs. Experience Sampling Methode (ESM) werden die Versuchsperson durch ein von den Untersuchern festgelegtes Signal zu bestimmten Zeitpunkten aufgefordert, ihre aktuelle Situation zu beschreiben. Möglich ist auch eine direkte Beobachtung. Dabei werden die Situationen durch anwesende Beobachter protokolliert (z. B. Beobachtungen in Kindergartengruppen) oder aus Verhaltensmessungen erschlossen. Direkte Beobachtung: durch Beobachter oder kontinuierliche Verhaltensmessung.
  • Können Umwelten persönlichkeitsunabhängig definiert werden? Manche Umwelteigenschaften einer Person können völlig unabhängig von ihrer Person operationalisiert werden. Solche Situationen werden oft Settings genannt. „X begegnet Fritz“ wäre eine Beschreibung eines Settings. Ob X Fritz kennt oder nicht, wäre nicht Teil der Settingbeschreibung. Der Settingansatz hat den Vorteil, dass Person und Umwelt und damit auch Persönlichkeits- und Umwelteigenschaften streng getrennt operationalisiert werden.
  • Was für Umweltmerkmale gibt es? Ist der sozioökonomische Status einer Person eine distale Variable? Umweltmerkmale: Proximale Umweltmerkmale: Umweltvariablen/sehr nahe Umweltaspekte, direkter einfluss auf die Persönlichkeit Distale Umweltmerkmale: Umweltvariablen, die nicht Teil der persönlichen Umwelt sind, sondern indirekt wirken. zB SöS Operationalisierung des SöS Bildungsgrad der Eltern Berufsprestige der berufstätigen Eltern Einkommen der Familie Distale Variable? Eigentlich nicht, wird aber in der Sozialisationsforschung so behandelt. Der sozioökonomische Status ist kein Merkmal der Umwelt einer Person, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Bei Doppelverdienern ist er eine Mischung aus Persönlichkeitsmerkmal und proximaler Umweltvariable (der Ehepartner ist Teil der persönlichen Umwelt). Bei Kindern ist der sozioökonomische Status eine proximale Umweltvariable (die Persönlichkeit ihrer Eltern ist Teil ihrer persönlichen Umwelt).
  • Wie kann man egozentrierte Netzwerke erfassen und welche Arten von Beziehungsvariablen lassen sich ermitteln? Um egozentrierte Netzwerke zu erfassen, kann eine Beziehungsmatrix erstellt werden. Dabei tragen die Befragten zeilenweise zunächst namentlich ihre Bezugspersonen ein, z. B. die Menschen, die ihnen persönlich wichtig sind und zu denen sie im letzten Monat mindestens einmal Kontakt hatten, und geben objektive Daten wie Alter und Geschlecht an. Dann wird auch der Beziehungstyp bestimmt und spaltenweise die Qualität ihrer Beziehung zu diesen Bezugspersonen mithilfe mehrstufiger Skalen beurteilt. Aus diesen Beurteilungen können dann Merkmale für einzelne Beziehungen abgelesen werden. Die Angaben oder Beurteilungen können aber auch über alle oder mehrere Beziehungen aufsummiert oder gemittelt werden, sodass man aggregierte Beziehungsvariablen erhält. Netzwerkgröße durchschnittliche Kontakthäufigkeit mit den Peers durchschnittlich erhaltene Unterstützung. Korrellieren mit Persönlichkeit (eher schwach). Im jungen Erwachsenenalter beeinflusst die Persönlichkeit soziale Bezihungen stärker als umgekehrt (s. Schüchternheit, Netzwerkgröße, Studenten)
  • Warum sind Merkmale sozialer Beziehungen in der Regel weniger stabil als die Persönlichkeit und welche Konsequenzen hat dies für Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Beziehungen? Der Stabilitätsunterschied zwischen Merkmalen sozialer Beziehungen und Persönlichkeitsmerkmalen kann darauf zurückgeführt werden, dass Beziehungsqualitäten nicht nur von der individuellen Persönlichkeit, sondern auch von der Persönlichkeit der Bezugsperson und ihrer Interaktionsgeschichte abhängen. Wenn Beziehungsmerkmale instabiler sind als die Persönlichkeit, kann nicht erwartet werden, dass sie mit Persönlichkeitseigenschaften hoch korrelieren.
  • Beeinflusst im Erwachsenenalter die Persönlichkeit die Beziehungen und umgekehrt? Ja, im Erwachsenenalter beeinflussen Persönlichkeit und soziale Beziehungen sich gegenseitig, wobei die Wechselwirkungen alters- und kontextabhängig sind. In der Berliner Beziehungsstudie von Asendorpf und Wilpers wurden diverse Beziehungsmerkmale bei Studierenden in einem Längsschnittdesign erhoben. Die Teilnehmer erlebten dabei den Übergang von der Schule an die Universität. Ihre Persönlichkeit war bereits so stabil, dass sie durch Veränderungen in ihren sozialen Netzwerken nicht beeinflusst wurde. S. Schüchternheit, Netzwerkgröße, Studenten Der inzwischen gut belegte Einfluss der ersten stabilen Partnerschaft auf die Abnahme des Neurotizismus dafür, dass die Persönlichkeit junger Erwachsener sensibel ist für andere Beziehungseinflüsse (Neyer & Asendorpf, 2001). Solche Partnerschaften werden in der Regel erstmals im jungen Erwachsenenalter eingegangen, und individuelle Unterschiede im Timing oder gar das Ausbleiben einer Partnerschaft können durchaus nachhaltige Einflüsse auf die Persönlichkeit mit sich bringen.
  • Was versteht Kenny unter einem Beziehungseffekt im Modell sozialer Beziehungen? Beziehungseffekt: sind Gruppen- und Verhaltensspezifisch, beschränkt auf beobachtetes Verhalten; z.B. Positiver Bezihungsparameter, wenn sich das eine Kind mehr am anderen orientieren würde als von Akteur und Partnerparameter zu erwarten wäre. Würden aber z.B. Aggressionen untersuchen, dann keine Beziehung, wenn weder Aggressionen ggenüber dem anderen äußern, noch diese besonders vermeiden. Nach Kenny und LaVoie (1984) lassen sich Beziehungsqualitäten und Persönlichkeitseigenschaften durch ein gemeinsames Modell schätzen, wenn alle Personen die gleiche Möglichkeit haben, miteinander in soziale Interaktion zu treten. Beispiel: Eine Gruppe von acht Kindergartenkindern spielte an sieben Tagen jeweils eine Stunde zusammen. Ausgewertet wurde die soziale Orientierung der Kinder zueinander (ein bestimmtes Kind länger ansehen oder mit ihm sprechen oder spielen). Der Akteurparameter misst in diesem Beispiel die Tendenz eines Kindes, sich anderen Kindern zuzuwenden(Verhaltensdispositionen; Persönlichkeitseigenschaft). Der Partnerparameter misst die Tendenz eines Kindes, Zuwendung von anderen Kindern hervorzurufen (mittlere Situationsexposition aller Akteure). Der Beziehungsparameter misst die spezifische Tendenz eines Kindes, sich einem bestimmten Spielpartner mehr (oder weniger zuzuwenden), als von seinem Akteur- und Partnerparameter zu erwarten wäre (Beziehungsqualität). Parameter müssen zeitlich stabil sein; viele messung notwendig
  • In welcher Hinsicht unterscheiden sich die Bindungskonzepte von Bowlby und Ainsworth von objekttheoretischen Konzepten primärer Beziehungen? Objekttheorie: Objekte = zentrale Bezugspersonen: Mutter, Vater, Partner...// Objekte = früh gebildete mentale Repräsentationen tatsächlicher Bezugspersonen; wirken sich auf spätere Gestaltung enger Beziehungen aus Nach Bowlby (1969) gibt es nicht nur beim Menschen, sondern auch bei höheren Säugetieren im Allgemeinen ein evolutionär tief verankertes Bindungssystem, das bei Gefahr die Nähe zwischen dem Kind und der primären Bezugsperson gewährleiste (primär sowohl im Sinne der ersten als auch der wichtigsten Beziehung; meist die Mutter): Kind und Bezugsperson würden Nähe und Sicherheit suchen bzw. spenden. Die Erfahrungen in solchen Situationen prägten beim Kind ein inneres Arbeitsmodell von Beziehungen (Bowlby, 1973). Nach Bowlby sind es besonders Bindungserfahrungen in als bedrohlich empfundenen Situationen, die das innere Arbeitsmodell von Beziehungen prägen. Ainsworth entwickelte ein Beobachtungsparadigma, das es erlaubt, bei Kleinkindern drei verschiedene Bindungsstile gegenüber einer Bezugsperson zu unterscheiden: sicher, vermeidend, ängstlich-ambivalent. Später erweitert um desorientiert-desorganisiert. Die kritische diagnostische Situation ist die Wiederveieinigung von Bezugsperson und Kind. 
  • Wie stabil ist die Bindungsqualität im 2. Lebensjahr und wie konsistent ist sie zwischen Vater und Mutter? Bindungsqualität im 2. Lebensjahr : mittel? kontrovers? Die Stabilität des Bindungsstils an die Eltern variiert stark; insbesondere ist die Stabilität bei instabiler sozialer Umwelt niedrig. Der Bindungsstil an die Eltern zeigt eine geringe (Bindungssicherheit) bis starke (Art der Unsicherheit) Konsistenz zwischen den Elternund sagt einige Merkmale der späteren sozialen Kompetenz im Umgang mit Peers schwach vorher. (Vermeident -> Aggressivität, Unsicher-Ambivalent -> Schüchternheit) Bindungssicherheit hängt von der Persönlichkeit der Bezugsperson ab (Einfülsamkeit). Bindungsunsicherheit hängt eher von Temperament des Kindes ab (emotionale Labilität). Der Bindungsstil ist KEIN Persönlichkeitsmerkmal, sondern bezihungsspezifisch.
  • Worauf beruht die Bindungsqualität eines Kindes an seine Mutter? Die Qualität der Bindung an die Eltern ist bei Kleinkindern sowohl von Merkmalen der Eltern (insbesondere Einfühlsamkeit als Prädiktor der Sicherheit) als auch von Temperamentsmerkmalen des Kindes (insbesondere emotionale Labilität als Prädiktor einer ängstlich-ambivalenten Bindung) abhängig. Dabei können Risikofaktoren der Eltern und des Kindes in Wechselwirkung geraten, z. B. sich gegenseitig potenzieren. Allerdings erklären diese Merkmale nicht vollständig die Transmission der Bindungsqualität von Müttern auf ihre Kinder (vgl. van IJzendoorn, 1995).
  • In welcher Hinsicht unterscheiden sich die Bindungskonzepte von George et al., Hazan & Shaver und Bartholomew? Im Adult Attachment Interview (AAI) von George, Main et al. Interviews die Repräsentationen der Bindung an die Eltern erfasst. Beschreibung der Beziehung zu Mutter und Vater in der Kindheit durch adjektive, dann konkret belegen. Beruht auf Abwehrtheorie (nicht belegbare + Wiedersprüche -> unsicher). Stile: Autonom-sicher, unsicher-distanziert, unsicher-verwickelt, unverarbeitet. HOHE validität (Bindungstyp vor der Geburt sagt Bindung später vorher, ABER Transmissionslücke; Einfühlsamkeit erklärt den Zusammenhang nicht ausreichend; andere Faktoren! Ausschließung von genetischen, da bei Adoptivkinden gleich) Hazan und Shaver (1987) verließen sich beim Thema „Bindungsstil an Liebespartner“ auf Selbstbeurteilungen. Stile: sicherer, ängstlich-ambivalenter und vermeidender Bindungsstil. Die Leser sollten ankreuzen, welcher der drei Bindungsstile sie hinsichtlich ihrer wichtigsten Liebesbeziehung am besten charakterisiert. Bartholomew (1990) entwickelte diesen Ansatz für Erwachsene weiter Vermeidenden Stil in einen abweisenden („dismissing“) und einen ängstlichen („fearful“) Stil differenziert ängstlich-ambivalenten Stil als besitzergreifend („preoccupied“) bezeichnet. Stile: Sicher, abweisend, ängstlich, besitzergreifend Asendorpf et al. fanden später das besitzergreifen, ängstlich, abweisend stärker miteinander korrellieren und dem sicheren Bindungsstil fächerartig gegenüber stehen.
  • Wie konsistent sind Bindungsstile im Erwachsenenalter zwischen unterschiedlichen Beziehungstypen? Asendorpf et al. (1997) fanden für die Dimension sicher – ängstlich eine Konsistenz zwischen der Bindung an Vater und Mutter und für die Bindung an gleich- vs. gegengeschlechtliche beste Freunde von jeweils .40 und zwischen Eltern und besten Freunden um .30; die Konsistenz für die Dimension abhängig– unabhängig war ähnlich niedrig. Vergleichbare Ergebnisse fanden Fraley, Heffernan, Vicary und Brumbaugh (2011) mit beziehungsspezifischen Varianten der Experiences in Close Relationship Scales (ECR-RS) in Online-Studien an über 21 000 Teilnehmern. Grund dafür ist die Beziehungsspezifität von Bindungsstilen!!
  • Was besagt das Revisionsmodell der Bindungsentwicklung? Un wieso wurde es entwickelt? Das Revisionsmodell der Bindungsentwicklung beschreibt die Veränderungen des Bindungsstils zwischen Kindheit und Erwachsenenalter als eine Entwicklungssequenz, in der in unterschiedlichem Alter unterschiedliche Bindungen bestehen, wobei jeweils bei den Übergängen die vorhandenen Bindungsrepräsentationen den jeweiligen Bindungserfahrungen angepasst werden. Weshalb? Beziehungstile sind auch im Jugend und Erwachsenenalter noch stark beziehungsspezifisch. In Studie: Beziehungen variiren primär beziehungsspezifisch, hängen aber auch von der Persönlichkeit des Individuums ab. In Studie: Kein direkter Zusammenhang zwischen Beziehungssicherheit gegenüber Eltern als Kind und gegenüber Partner als Erwachsener. Beide indirekt über Bindungen zu Peers im Jugendalter assoziiert. (Bindung im Erwachsenenalter lässt sich nicht durch Bindungen in der Kindheit vorhersagen)
  • Welche empirische Evidenz gibt es für das Modell des Bindungsverhaltens von Mikulincer und Shaver? Das Modell des Bindungsverhaltens von Mikulincer und Shaver (2003) bettet die Bindungsforschung in das Informationsverarbeitungsparadigma ein. Bindungsstile variieren in diesem Modell primär auf einer Dimension sicher – unsicher, sekundär werden hyper- und deaktivierende unsichere Stile unterschieden. Ein-Dor, Mikulincer und Shaver (2011) untersuchten in einer Reihe von Studien typische kognitive Schemata für bindungsängstliche und bindungsvermeidende Personen, die sie als „Überwachungs-„ bzw. „Kampf-Flucht-Schema“ bezeichneten und vom „Sichere-Basis-Schema“ abgrenzten, das für bindungssichere Personen so typisch ist. Das Überwachungsschema kennzeichnet eine hyperaktivierende Strategie, bei der bindungsängstliche Personen einerseits eine relativ niedrige Wahrnehmungsschwelle für Beziehungsprobleme haben und andererseits belastende Interaktionen mit dem Partner schneller vergessen. Das Kampf-Flucht-Schema lässt sich wiederum als Ausdruck einer deaktivierenden Strategie verstehen: Bindungsvermeidende Personen sprechen Beziehungsprobleme lieber nicht an und gehen deren Lösung eher aus dem Weg.
  • In welcher Hinsicht unterscheiden sich erhaltene, erfahrene und potenzielle soziale Unterstützung? Unterstützungsressourcen: Anzahl positiver Beziehungen zu anderen (Anzahl der Freunde) Erhaltene Unterstützung: Tatsächlich von anderen erhaltene Unterstützung (Zahl der Beileidsbriefe, Telefonanrufe, Besuche) Erfahrene Unterstützung:Subjektiv wahrgenommene Unterstützung Potentielle Unterstützung: Subjektive Erwartung, Unterstützung bekommen zu können, wenn es künftig nötig wäre (Gefühl von Sicherheit, bei anderen Halt zu finden,...) Die Unterscheidung zwischen zwischen, erhaltener, erfahrener und potenzieller Unterstützung wird am Beispiel der verstorbenen Ehefrau deutlich: Andere erfahren von ihrem Tod teilweise ohne Zutun des Witwers, teilweise aber auch nur durch seine Mitteilung. Wieweit andere Kenntnis vom Trauerfall erhalten, kann deshalb bereits von der potenziellen Unterstützung abhängen: Wer glaubt, dass ihm nicht geholfen wird, wird andere gar nicht erst informieren. Die Zahl erhaltener Beileidsbriefe, Telefonate und Besuche ist deshalb nicht nur von der Zahl der Freunde abhängig, sondern auch von der potenziellen Unterstützung. Der Tod der Ehefrau, die potenzielle Unterstützung und die Zahl der Freunde wiederum können durch Persönlichkeitsmerkmale beeinflusst sein – potenzielle Unterstützung und Freundeszahl v.a. durch das soziale Selbstwertgefühl. Potenzielle Unterstützung und die Wahrnehmung der tatsächlichen Unterstützung sowie andere Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Selbstwirksamkeitserwartungen fördern effektive Bewältigungsversuche und damit eine erfolgreiche Verarbeitung des Verlustes.
  • Ist soziale Unterstützung durch Angehörige immer hilfreich? In bestimmten Fällen kann sich tatsächliche Unterstützung durch Angehörige sogar negativ auswirken. Die gutgemeinte Unterstützung durch den Partner ist im Falle von Schmerzpatienten deshalb kontraproduktiv, weil sie nicht nur das subjektive Schmerzempfinden bei starken Schmerzreizen verstärkt, sondern auch die Schmerzschwelle schwachen Schmerzreizen gegenüber senkt. Das kann zu einem Teufelskreis zwischen Schmerzempfinden, Bemitleidung durch den Partner und gesteigerter Schmerzsensibilität führen. ABER manchmal nützt sie der Beziehung: Erhaltene Unterstützung erhöhte zwar die negative Stimmung des unter Prüfungsstress stehenden Partners, erhäht aber die Beziehungszufriedenheit.
  • Wer ist ein guter Partner? Zufriedenheit und die Stabilität einer Partnerschaft können zum einen durch die Persönlichkeitsmerkmale beider Partner und zum anderen durch die Passung der Persönlichkeit beider Partner beeinflusst werden. Außerdem Abhängig vom Kriterium: individuelle Zufriedenheit oder Partnerschaftsstabilität (dyadisch) Risikofaktoren für eine unglückliche und instabile Partnerschaft Hoher Neurotizismus!! Geringe Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit beider Partner Fördernd: Ähnlichkeit in diesen Persönlichkeitsmerkmalen Einstellungähnlichkeit,...
  • Wie lassen sich Einflüsse der eigenen Persönlichkeit und der des Partners auf die Beziehungszufriedenheit ermitteln? Partnerschaftliche Zufriedenheit und Stabilität auf zweifache Weise durch Persönlichkeitsmerkmale vorhergesagt werden. Welche Merkmale der individuellen Persönlichkeiten beider Partner tragen zu einer guten Partnerschaft bei? Welche Rolle spielt dabei die Passung der Persönlichkeit beider Partner? Empirisch können sogenannte Akteur-Partner-Interdependenzmodelle geneutzt werden. Das APIM entspricht konzeptuell einem Pfadmodell, wobei die einzelnen Pfade zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen der Partner und ihrer Beziehungszufriedenheit sogenannte Akteur- und Partnereffekte darstellen. Akteureffekte geben die Beziehung zwischen der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Zufriedenheit wieder,  Partnereffekte die Beziehung zwischen der eigenen Persönlichkeit und der vom Partner berichteten Zufriedenheit wiedergeben. Akteur- und Partnereffekte sind wechselseitig kontrolliert, d. h. Akteureffekte sagen die eigene Partnerschaftszufriedenheit unabhängig von der Persönlichkeit des Partners vorher und Partnereffekte tun dies unabhängig von der eigenen Persönlichkeit.
  • Was muss beim Online-Dating aus persönlichkeitspsychologischer Sicht beachtet werden? Die Zuordnung potenzieller Partner beim Online-Dating sollte auf wissenschaftlich fundierten Matching-Algorithmen basieren. Ähnlichkeit von Persönlichkeitsprofilen potenzieller Partner ermitteln. Berücksichtigung der per Zufall zu erwartenden Ähnlichkeit Berücksichtigung der individuellen Unterschiede in Profilniveaus und Profilstreuungen Ähnlichkeitsprinzip hinsichtlich der Backgrounddaten (Größe, Alter, Religiösität,...) Für die Passung der Persönlichkeitsprofile dürfte im Prinzip gelten, dass Ähnlichkeit hinsichtlich physischer Attraktivität und Einstellungen zu diversen Lebensbereichen aufgrund ihrer größeren Bedeutung für beginnende Partnerschaften stärker gewichtet werden müssten als eine Passung hinsichtlich basaler Persönlichkeitsmerkmale wie der Big Five. Berücksichtigung der Passung in beziehungsrelevanten Merkmalen, z. B. Bindungsstile wie Angst und Vermeidung, Präferenzen für Nähe und Distanz sowie Einstellungen zur Sexualität wie Verhütung oder Treue.
  • Ist Speed-Dating sinnvoll? Beim Speed-Dating können Partnersuchende Gleichgesinnte kennenlernen. Die Wahrscheinlichkeit einen romantischen Partner zu finden ist zwar gering, aber nicht gleich Null. Online-Dating und Speed-Dating können die Partnerwahl unterstützen, wenn persönlichkeitspsychologisches Wissen über die Relevanz von Persönlichkeitsmerkmalen und deren Partnerpassung angemessen berücksichtigt wird. Dazu gehört auch die empirisch begründete Einsicht, dass der Erfolg von Online-Dating und Speed-Dating keineswegs garantiert ist, beide Methoden aber wahrscheinlich effizienter als eine reine Zufallsauswahl sind. Ähnlichkeit spielt beim Speed-Dating keine Rolle. Populäre Personen waren zwar beliebter, aber auch wählerischer. Selektivität und Popularität waren nur schwach mit Persönlichkeitsmerkmalen korrelliert.
  • Differenziere: Situation, Setting, Situationsexposition, Persönliche Umwelt Situation: Aktuelle Umweltbedingung einer Person Setting: Objektive Situation die durch äußere Beobachter vollständig beschreibbar ist Situationsexposition: Häufigkeit oder Dauer, mit der Personen Situationen eines bestimmten Typs ausgesetzt sind. Situationsexposition = Eigenschaft der Person und ihrer Umwelt. Stabilität ähnlich hoch wie die von Persönlichkeitseigenschaften. Persönliche Umwelt: Gesamtheit der stabilen Situationsexpositionen einer Person. Stabilität meist ähnlich hoch wie die von Persönlichkeitseigenschaften.
  • Was sind Umweltsysteme? Wie kann man sie auf die Persönlichkeit eines Individuums bezihen? Umweltsystem: Umwelt besteht aus einem System mit einer von der Person unabhängigen Struktur. (ZB Soziogramm) Um Umweltsysteme auf die Persönlichkeit eines Individuums beziehen zu können, müssen sie auf einzelne Dimensionen reduziert werden, die seinen Systemstatus beschreiben. Bsp: Soziometrischer Status mit den Dimensionen: Beliebtheit -Unbeliebtheit (Abgeleht, Ignoriert, Kontrovers (beides hoch), Beliebt)
  • Was ist eine Beziehung und wovon hängt ihre Qualität ab? Wovon Abgrenzen? Soziale Beziehung = zeitstabiles Merkmal einer Dyade (Personenpaar).Aus Sicht einer der beiden beteiligten Personen ist die andere Person eine Bezugsperson, die Teil der persönlichen Umwelt ist. Die Beziehung selbst ist eine Relation zwischen Persönlichkeit und Umwelt. Behavioristisch: stabiles Interaktionsmuster ("Interaktionsdisposition") Kognitiv: Beziehungsschema (Selbstbild in Beziehung, Bild der Bezugsperson, Interaktionsskript) Affektiv: Beziehungsqualität Qualität = abhängig von: der Persönlichkeit beider Bezugspersonen ihrer Interaktionsgeschichte Daher Beziehungspsychologie ABGRENZEN von Persönlichkeitspsychologie: BP: Dyade, Interaktion, Interaktionsmuster, Interaktionsskript, Selbstbild, Bild der Bezugsperson, Beziehung PP: Individuum, individuelles Verhalten, Verhaltensdisposition, Verhaltensskript, Selbstbild, Fremdbild, Persönlichkeit
  • Mit welchen 2 Methoden werden Bindungsstile im Erwachsenenalter untersucht? 1. Interview (Adult Attachement Interview, AAI) 2. Selbstbeurteilung prototypischer Bindungsstile (Hazan &Shaver, Bartholomew)
  • Was besagt die Stress-Puffer Hypothese? Soziale Unterstützung fördert die Bewältigung von Belastungen. S. Unterstützungstypen (Beispiel: Tod der Frau)
  • Welche Mechanismen liegen der Passung zwischen den Persönlichkeiten der Partner zugrunde? Mechanismen der Passung: Selektive Partnerwahl Soziale Homogamie (zusammen tun weil am selben Ort, selbe Schicht) Konvergenz (kaum Belege): geteilte Umwelten, daher kognitive Annäherung Allgemein gilt: Partner ähneln sich zwar stärker in Einstellungen als in basalen Persönlichkeitsmerkmalen (Big Five), aber die Ähnlichkeit in Persönlichkeitsmerkmalen hängt stärker als die Ähnlichkeit in Einstellungen mit der Beziehungszufriedenheit zusammen. Erklärung: Einstellungsähnlichkeit beeinflusst anfängliche Attraktion, während die Persönlichkeit der Partner erst später realistisch eingeschätzt werden kann und die Beziehung beeinflusst.