Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Fach) / 4. Persönlichkeitsbereiche (Lektion)

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  • Physische Merkmale: Welche methodischen Fehler begingen Kretschmer und Sheldon? Bei Kretschmer bestand das Problem vor allem darin, dass der Zusammenhang zwischen Körperbau und psychiatrischer Diagnose schlicht altersbedingt sein könnte (KONFUDIERUNG), denn mit zunehmendem Alter verändert sich der alterstypische Körperbau vom leptosomen (schlank) über den athletischen zum pyknischen ("kräftigen") Typ. Kretschmers Befund ist ein gutes Beispiel für eine Scheinkorrelation, die einen direkten Zusammenhang zwischen zwei Variablen vortäuscht, tatsächlich aber durch eine nicht gemessene Drittvariable bedingt ist. Innerhalb stark eingegrenzter Altersgruppen gab es keinen Zusammenhang zwischen Körperbau und psychiatrischer Erkrankung. Sheldons et al.(1940) gefundene Korrelationen zwischen Körperbau und Charakter erwiesen sich bei nachfolgender kritischer Prüfung ebenfalls als Scheinkorrelationen, bedingt durch das Alter der Beurteilten und Urteilsverzerrungen bei den Urteilern (HALO-Effekte).
  • Physische Merkmale: Worauf beruht die Attraktivität von Gesichtern? Warum? Werden nur Gesichter der Normalbevölkerung herangezogen und gemorpht, korreliert Gesichtsschönheit um .40 mit der Durchschnittlichkeit und um .25 mit der Symmetrie (Rhodes, 2006); die „virtuelle Miss Germany“ wirkt nur geringfügig schöner als die durchschnittliche gleichaltrige Deutsche. Attraktivitätseindruck beruht wesentlich auf Gesicht. Asymmetrie führt zu Eindruck von Hässlichkeit, während perfekte Symmetrie nicht maximal schön wirkt. Wesentlich ist Reinheit der Haut aufgrund Mittelung Erklärt werden diese Korrelationen evolutionspsychologisch oder durch allgemeine Prinzipien der Informationsverarbeitung (Symmetrie wirkt erleichternd). Evolutionspsychologisch ist plausibel, dass größere Abweichungen vom Durchschnitt oder Asymmetrien Hinweise auf Krankheiten oder Entwicklungsstörungen sind, sodass eine Präferenz für Durchschnittlichkeit und Symmetrie bei der Partnerwahl einen Reproduktionsvorteil hat.
  • Physische Merkmale: Welche physischen Merkmale sind attraktiv für das andere Geschlecht bei der Partnerwahl? In einer Berliner Speed-Dating-Studie von Asendorpf, Penke und Back (2011) war die Attraktivität des Gesichts bei Frauen und Männern der stärkste Prädiktor für das Interesse ihrer Gesprächspartner (Korrelationen um .50), Attraktivität ihrer Stimme (ebenfalls von neutralen Beurteilern aufgrund von Tonaufnahmen vor dem Speed-Dating eingeschätzt) geschlechtstypischen Merkmalen Größe der Männer und niedriger Body-Mass-Index der Frauen (BMI: Körpergewicht durch Quadrat der Körpergröße). (Frauen: Taille-Hüfte-Verhältnis nahe 0,7) (Männer: Taille-Schulter-Verhältnis nahe 0,6)
  • Physische Merkmale: Macht Schönheit glücklich? Schönheit macht das soziale Leben etwas einfacher, weil Interaktionspartner positiver reagieren (korrelliert mit sozialer Kompetenz, Beliebtheit, kaum aber mit selbstbeurteiltem Selbstwertgefühl). Das erleichtert es, Kontakte zu knüpfen, und schützt so vor Einsamkeit. Bei alten Menschen Umkehrung des Schönheitsvorteils: negative Korrelation ehemalige Schönheit in der Jugend mit aktuellem Selbstwertgefühl: intraindividueller Kontrasteffekt. Ältere Frauen, deren Jugendfotos von altersgleichen Männern beurteilt wurden (die also das ehemalige Schönheitsideal kennen sollten) und für ehemals sehr attraktiv gehalten wurden, gaben ein etwas niedrigeres Selbstwertgefühl an als gleichaltrige Frauen, die als ehemals unattraktiv eingeschätzt wurden. Vermutlich beruht dies darauf, dass Schönheit im Alter weniger Vorteile hat als in der Jugend, was in Form eines intraindividuellen Kontrasteffekts das Selbstwertgefühl der ehemals Schönen minderte und das Selbstwertgefühl der ehemals weniger Schönen erhöhte.
  • Physische Merkmale: Welche Rolle spielt physische Attraktivität bei Bewerbungen? Bei besonders „schönen“ Menschen kommt es zum sogenannten Halo-Effekt in der Persönlichkeitswahrnehmung, bei dem ein wahrgenommenes positiv bewertetes Merkmal auf die Beurteilung anderer Merkmale derselben Person abfärbt. Solche Halo-Effekte spielen auch bei der Personalauswahl eine Rolle. Die Passung zwischen Attraktivität und Art der Stelle ist dabei wesentlich. So verstärkt physische Attraktivität bei Männern die Bewerbungschancen für Stellen mit typisch männlichen Tätigkeiten und bei Frauen für Stellen mit typisch weiblichen Tätigkeiten, vermutlich weil physische Attraktivität bei den Beurteilern geschlechtstypische Anforderungen an die auszuübende Tätigkeit präsenter macht. Bei Bewerbungsunterlagen (Foto, Zeugnisse) werden Sympathieurteile fast vollständig durch physische Attraktivität erklärt, Beurteilungen der Qualifikation z.T. auch. 
  • Temperament+interpersonale Stile: Wie verändert sich die Korrelation zwischen positivem und negativem Affekt mit zunehmendem Zeitraum der Beobachtung und warum? Sie nimmt ab, da allgemeine Emotionalität vermehrt an Bedeutung gewinnt. Hoch emotionale Menschen können oft positive und negative Gefühle haben, wenn auch meistens in anderen Situationen, und wenig emotionale Menschen erleben Emotionen jeglicher Art nur selten. Deshalb sind positive und negative Affektivität umso schwächer korreliert, je größer die Zeiträume sind, auf die sie sich beziehen und über die sie gemittelt werden.
  • Temperament+Interpersonale Stile: Mit welcher der beiden Affektivitätsdimensionen korreliert Extraversion stärker, mit welcher Neurotizismus? Der Temperamentsanteil von Extraversion bezieht sich auf eine überwiegend positive Stimmungslage und die Häufigkeit und Dauer positiver Emotionen wie z. B. Fröhlichkeit und Freude. Extraversion korreliert also höher positiv mit positiver Emotionalität. Positive und negative Affektivität korrelieren nur gering negativ: eher unabhängige Dimensionen mit Bezügen zu Extraversion und Neurotizismus, d.h. hochemotionale Menschen können durchaus häufig sowohl positive als auch negative Gefühle erleben. Neurotizismus dagegen korreliert stark positiv mit der Häufigkeit und Intensität negativer Emotionen in Bezug auf lange Zeiträume, aber nur wenig negativ mit der Häufigkeit und Intensität positiver Emotionen. Hohe Korrelation mit Ängstlichkeit!  
  • Temperament+Interpersonale Stile: Welche Merkmale im Arbeitsleben sagt Extraversion vorher? Nach der Übersicht von Tett und Christiansen (2008) sagt Extraversion vorher: Kundenkontakt vor allem Führungsqualität objektiv ermittelten (Verkaufs-)Erfolg
  • Temperament+Interpersonale Stile: Welche Merkmale im Arbeitsleben sagt Neurotizismus vorher? Welche Verträglichkeit? In der Arbeitswelt sagt Neurotizismus vielfältige Probleme vorher (Tett & Christiansen, 2008): mangelnder Einsatz aufgrund schnell einsetzender subjektiver Überforderung, Probleme im Kundenkontakt und in Teams vor allem aufgrund hoher Reizbarkeit und Verletzlichkeit  häufiges Wechseln des Arbeitsplatzes (Hauptrisikofaktor für unglückliche + instabile Partnerschaften) Verträglichkeit: Kundenkontakt Teamfähigkeit
  • Temperament+Interpersonale Stile: Welche Merkmale im Arbeitsleben sagt Gewissenhaftigkeit vorher? Der Big-Five-Faktor Gewissenhaftigkeit sagt besser als alle anderen der 5 Hauptfaktoren der Persönlichkeit vorher: Leistungen!!!, insbesondere Schul- und Studienleistungen und Berufserfolg. positiven Kundenkontakt Teamfähigkeit im Arbeitsalltag . Vorgesetztenurteile bzgl. Eignungen
  • Temperament+Interpersonale Stile: Welcher der Big-Five-Faktoren sagt Berufserfolg (Vorgesetztenurteil) am besten vorher? In einer Metaanalyse von Barrick und Mount (1991) sagte die selbstbeurteilte Gewissenhaftigkeit das Vorgesetztenurteil über den Berufserfolg am besten vorher. Trotzdem nur geringe Korrelation. vlg. Vorhersage durch die Persönlichkeitsdimension der Integrität (um.40)
  • Temperament+Interpersonale Stile: Welche Persönlichkeitsdimension sagt Berufserfolg (Vorgesetztenurteil) am besten vorher? Was versteht man unter dieser Dimension? Die Dimension der Integrität (Vertrauenswürdigkeit) sagt im beruflichen Kontext noch etwas besser als Gewissenhaftigkeit das Vorgesetztenurteil über die berufliche Leistung, insbesondere die künftig erwartete Leistung (das Leistungspotenzial) vorher. Integrität(≈ Vertrauenswürdigkeit): mit Kontrolliertheit/Gewissenhaftigkeit verwandt, erfasst durch Fragen wie: „Haben Sie jemals daran gedacht, Geld von Ihrer Arbeitsstelle zu entwenden, ohne es dann tatsächlich zu tun?“ oder „Sie sind eher vernünftig als abenteuerlustig.“ Integrität korreliert auch mit den anderen Big 5 am stärksten mit Verträglichkeit, dann Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus, Extraversion
  • Temperament+Interpersonale Stile: Welche praktische Bedeutung hat der Befund, dass subjektives Krankheitsgefühl und objektive Krankheitssymptome fast nicht korrelieren? Worauf kann dies beruhen? Bedeutung: Wenn subjektive Beschwerden und objektiv nachweisbare Störungen nur unwesentlich korrelieren, sollte es nicht nur Gesunde und Kranke, sondern auch viele gesunde Kranke (subjektiv krank, objektiv gesund) und viele kranke Gesunde (subjektiv gesund, objektiv krank) geben. In diesem Fall stimmen also subjektives Erleben und objektiver Befund nicht überein neurotische Personen suchen oft Ärzte auf, ohne wirklich krank zu sein. dann oft Diagnose "vegetative Dystonie"/ "psychovegetative Labilität": Unterstellung, dass Beschwerden eine objektivierbare physiologische Basis haben, ohne das wirklich nachzuweisen. Trotz Grundlage meist medikamentöse Behandlung Wieso? Ungenauigkeit der Interozeption (d.h. der Wahrnehmung eigener Körpervorgänge) Zusammenhang zwischen körperlichen Beschwerden und Neurotizismus (-->hohe körperliche Ängstlichkeit), aber auch Depression. Persönlichkeit hat also einen Einfluss auf das subjektive Krankheitsgefühl, möglicherweise unabhängig von Symptomen. Enger Zusammenhang zwischen subjektiven Beschwerden und subjektiver Belastung gehen auf Neurotizismus, Ängstlichkeit und Depressivität zurück. soziale Verstärkung von Krankheitssymptomen (sekundärer Krankheitsgewinn durch emotionale Zuwendung anderer, Vermeidung unangenehmer Situationen, finanzielle Vorteile). DENNOCH: auch objektive Zusammenhänge zwischen Stress, Erkrankungssymptomen + Persönlichkeit! (nicht verwechseln mit subjektiven Zusammenhängen)
  • Fähigkeiten: Auf welchen Annahmen beruhte das Konzept des Intelligenzalters von Binet und Simon und wie versuchten diese Autoren, das Intelligenzalter zu messen? Binet und Simon entwickelten für jede Altersstufe zwischen 3 und 15 Jahren fünf oder mehr mittelschwere Aufgaben (sie konnten von 50%–75% der Kinder des entsprechenden Alters gelöst werden. Um das Intelligenzalter eines Kindes, z. B. eines Siebenjährigen, zu bestimmen, wurden ihm so lange Aufgaben niedrigerer Altersstufen vorgelegt, bis es gerade noch alle Aufgaben lösen konnte, z. B. alle Aufgaben bis zur Altersstufe 6 (in diesem Fall wäre dies das Grundalter). Dann testete man so lange weiter, bis das Kind keine einzige Aufgabe einer höheren Altersstufe mehr lösen konnte. Dieser Test setzt voraus, dass die Leistung in Intelligenztests mit wachsendem Alter linear zunimmt.
  • Fähigkeiten: Welches Problem bestand bei Binet und Simon bei der Messung von Intelligenz? Was verstand Stern unter dem IQ und wie wird er heute gemessen? Problem des Ansatzes von Binet u. Simon: Intelligenzunterschiede sind zwischen Altersgruppen nicht vergleichbar, da der Leistungszuwachs in Intelligenztests mit wachsendem Alter zwar geringer wird, die Variabilität aber zunimmt! Stern definierte den Intelligenzquotienten als Quotient aus Intelligenzalter durch Lebensalter multipliziert mit 100. Dieser Quotient zeigte nämlich eine ähnliche Standardabweichung auf unterschiedlichen Altersstufen, die bei den Binet-Aufgaben in der KIndheit ungefähr 15 betrug. Sein Mittelwert muss, wenn die Aufgaben adäquat gewählt sind, 100 betragen, da bei einem IQ von 100 Intelligenzalter und Lebensalter identisch sind. Heute werden IQ-Werte innerhalb jeder Altersstufe normiert. Auf allen Altersstufen beträgt ihr Mittelwert 100 und ihre Standardabweichung 15. IQ = 100+15*z  (Weil IQ-Zuwachs nicht-linear verläuft) Damit erlauben IQ-Messungen nur noch differentielle Aussagen!
  • Fähigkeiten: Welche historischen Veränderungen lassen sich im mittleren IQ westlicher Kulturen feststellen und welche Probleme können daraus entstehen? Säkularer Trend: Die Intelligenztestrohwerte nahmen in westlichen Kulturen in den letzten Jahrzehnten ständig zu (vgl. Flynn-Effekt: Veränderungen von IQ-Werten von 1090 bis 2013 ). Der säkulare IQ-Trend führt dazu, dass die faktisch gefundenen IQ-Mittelwerte für einigermaßen repräsentative Stichproben einer Population umso mehr den Wert 100 überschreiten, je länger die letzte Testnormierung zurückliegt. --> Deshalb müssen Intelligenztests regelmäßig neu normiert werden. Sonst überschätzund der Intelligenz durch IQ. Eine besonders kontroverse Methode zur Diagnose von Legasthenie besteht darin, die Differenz zwischen dem IQ und der Leistung in einem Lese-Rechtschreib-Test zu bestimmen. Ist der IQ mindestens durchschnittlich und die Lese-Rechtschreib-Leistung sehr viel niedriger, wird auf Legasthenie geschlossen. Da der IQ, nicht aber die Lese-Rechtschreib-Leistung in den letzten Jahrzehnten säkular zunahm, führte dies dazu, dass von Jahr zu Jahr immer mehr Legastheniker „entdeckt“ wurden (denn die Intelligenz wurde durch den IQ zunehmend überschätzt).
  • Fähigkeiten: In welcher Annahme unterscheiden sich die Intelligenzbegriffe von Spearman und Thurstone? Spearman (1904) formulierte ein einflussreiches Intelligenzmodell, später oft Zwei-Faktoren-Theorie der Intelligenz genannt, nach dem unterschiedliche Intelligenzmessverfahren immer zwei Faktoren repräsentieren: einen gemeinsamen Faktor und einen/ mehrere, nicht korrelierende speziellen Faktor. Wurde nicht bestätigt: Theorie trifft nicht zu! Thurstone (1938) gab die Forderung nach nichtüberlappenden spezifischen Faktoren auf und formulierte das Modell der Primärfaktoren, nach dem die Fähigkeit zur Lösung einer bestimmten Intelligenzaufgabe immer auf mehreren Intelligenzfaktoren beruht. Intelligenztests bestehen aus verschiedenen Untertests, die spezifischere Leistungen erfassen, z.B. sprachliche, mathematische, räumliches Vorstellungsvermögen.
  • Fähigkeiten: Welche Faktoren beeinflussen die Zusammenhänge zwischen IQ und Grundschulnoten, Abiturnoten, Bildungsdauer, Berufsprestige und Berufserfolg, Studienerfolg? Die Vorhersagbarkeit von Noten durch den IQ ist durch die Unreliabilität der Notengebung (der Vorgesetztenurteille) und im Falle von Abitur- und Studienabschlussnoten zusätzlich durch Varianzeinschränkung (innerhalb von Berufen) in der Intelligenz stark eingeschränkt. Der IQ korreliert mittelstark mit Schulnoten(höher mit Grundschul- als mit Abinote), etwas höher mit Bildungsniveau, Berufsprestige bei Männern,gering mit Berufserfolg Nach Kontrolle beider Fehlerquellen ist geschätzte "wahre" Korrelation zwischen IQ und Berufserfolg in der Metaanalyse von Schmidt & Hunter (1998) mittelstark! Studienerfolg: Bei Studienerfolg (Kriterium „Abschlussnote“) weist IQ inkrementelle Validität gegenüber der Abiturnote auf; Deshalb gelten Intelligenztests bei der Studierendenauswahl als sinnvoll. von einem Prädiktor zusätzlich erklärten Varianzanteils (Varianzaufklärung) eines Kriteriums!  Bsp.: Studierfähigkeitstests gelten in dem Maße als inkrementell valide, in dem sie eigenständige Varianz eines Studienerfolgskriteriums (z.B. Abschlussnote eines Studiengangs) nach Berücksichtigung anderer Studienerfolgsprädiktoren wie der Abiturdurchschnittsnote erklären.
  • Fähigkeiten: Lässt sich Intelligenz durch Reaktionszeitmessungen objektivieren? Ja, es ist möglich, spezifische Intelligenz über Reaktionszeitmessungen zu objektivieren (z.B. nichtverbaler IQ, schlussfolgerndes Denken). Dieser Ansatz konzentriert sich auf die Effektivität, mit der einzelne, einfache Informationsverarbeitungsprozesse ausgeführt werden können, und versucht sie auf Testintelligenz zu beziehen. Studien der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, die spezifische Beziehungen zwischen bestimmten kognitiven Anforderungen und IQ-Untertests nachweisen, können zu einem besseren Verständnis der einzelnen Untertests und der Heterogenität von Intelligenzleistungen beitragen.
  • Wie wird versucht, Kreativität zu messen, und mit welchem Erfolg? Welchen Vorschlag machte Kandler? In der Tradition von Guilford (1950) messen viele Kreativitätstests die Fähigkeit zum divergenten Denken. Diese besteht darin, die Problemstellung selbst erst einmal klar zu definieren und dann, in Abhängigkeit von den möglichen Problemstellungen, unterschiedliche Lösungen zu generieren. Diese Kreativitätstests korrelieren mäßig untereinander. Korrelation geht vor allem auf Korrelationen mit IQ zurück; nach statistischer Kontrolle sind Korrelationen der Kreativitätstests untereinander oft geringfügig oder gar Null. Das Schwellenmodell für Zusammenhang IQ - Kreativität konnte nicht empirisch bestätigt werden.  Schwierig gute Validitätskriterien für die Validierung von Kreativitätstests zu finden!! Kandler, Unterscheidung von: Kreative Testperformanz: Leistung in Kreativitätstests wahrgenommene Kreativität. Selbst- und fremdeingeschätzte Kreativität im Alltag Wahrgenommene Kreativität ist eher mit Offenheit für Erfahrungen und Extraversion korreliert;  Kreative Testperformanz zwar auch mit Offenheit, aber ebenso mit dem IQ (mangelnde diskriminante Validität!).
  • Fähigkeiten: Kann man soziale Kompetenz von Intelligenz unterscheiden? Was versteht man unter sozialer Kompetenz? Alltagspsychologisch ist „soziale Kompetenz“ die Fähigkeit, gut mit anderen Menschen zurechtzukommen. Diese ist klar abgrenzbar von intellektuellen Fähigkeiten. Da soziale Kompetenz zumindest in Persönlichkeitsbeurteilungen als einheitlicher, von intellektuellen Fähigkeiten deutlich unterschiedener Faktor repräsentiert ist, hat es immer wieder Versuche gegeben, soziale Kompetenz durch geeignete Testverfahren zu erfassen. Nach Thorndike (1920) lassen sich zwei Aspekte sozialer Kompetenz unterscheiden: Soziale Sensitivität,/Beziehungsfähigkeit/ Empathie/ Kooperativität d.h. wie gut man andere versteht  soziale Handlungskompetenz, /Durchsetzungsfähigkeit/ Dominanz - d.h. wie gut man schwierige soziale Situationen meistern kann.
  • Fähigkeiten: Welche Probleme gibt es bei der Operationalisierung von sozialer Sensitivität und Handlungskompetenz? Ein Problem bei der Erfassung des Konstruktes „Soziale Sensitivität“: Tests korrelieren nur geringfügig untereinander, wobei diese Korrelation wiederum meist über den IQ vermittelt ist (dasselbe Problem wie bei Kreativitätstests). möglicherweise keine einheitliche Eigenschaft der sozialen Sensitivität sondern mehrere relativ unabhängige Eigenschaften, die hier eine Rolle spielen sind in unterschiedlichen sozialen Situationen unterschiedlich relevant sind. Probleme bei der Untersuchung sozialer Kompetenz: transsituative Konsistenz der Urteile gering und die Korrelation zwischen unterschiedlichen Urteilsdimensionen aufgrund von Halo-Effekten (Sympathie -> höheren Bewertungen) überhöht Leistung in den jeweiligen Tests „zu hoch“ mit Intelligenz korreliert: Die Korrelationen mit Intelligenztests sind meist genauso hoch wie die Korrelationen der Tests untereinander weitgehend invalide beim Vergleich mit tatsächlich gezeigter sozialer Kompetenz. Denn sozial sensitive, aber handlungsinkompetente Menschen erzielen hier auch hohe Werte! Selbstbeurteilungen sozialer Kompetenz sind wenig valide, vor allem wegen unterschiedlicher Tendenzen zu sozial erwünschten Antworten. Selbstbeurteilte Kompetenz korreliert zwar mit Big 5 ist aber nicht dadurch abzubilden
  • Fähigkeiten: Ist emotionale Intelligenz ein sinnvolles psychologisches Konstrukt? Wie besser definiert? Nein. Was derzeit unter „emotionaler Intelligenz“ verstanden wird, hat mit Intelligenz wenig bis gar nichts zu tun. Bei den untergeordneten, sehr heterogenen Fähigkeiten handelt es sich nur teilweise um Intelligenzleistungen, emotionale Expressivität beispielsweise ist eher dem Temperament zuzuordnen. „Emotionale Intelligenz“ kann entweder als fähigkeitsbasierte emotionale Kompetenz oder als Mischkonstrukt emotionaler Kompetenzen auftreten, die sich wiederum durch gut etablierte Persönlichkeitsmerkmale beschreiben lassen. Deshalb korrelieren Maße dieses Mischkonstrukts auch kaum mit fähigkeitsbasierten Maßen der emotionalen Intelligenz. Skalen zur Erfassung des Konstruktes sind oft nicht hinreichend reliabel. Trotz fragwürdiger Konstruktvalidität lässt sich Berufserfolg mithilfe emotionaler Kompetenzmaße gut vorhersagen. 1. Fähigkeitsbasierte emotionale Kompetenzen Angemessene Antworten für hypothetische emotionale Situationen werden erfragt, wobei die Testautoren festlegten, was angemessen ist.  Eher geringe Reliabilität, unklare Validität 2.  Mischkonstrukt aus verschiedenen  Persönlichkeits-eigenschaften  Z.B. Emotionaler Kompetenzfragebogen mit verschiedenen Subskalen, die nach Aggregation extrem hoch mit Big Five  korrelieren.  *Warum dann nicht gleich Big five? Paradoxon: fragwürdige Konstruktvalidität (z. B. Variante 2 lässt sich gut durch eine Linearkombination der Big Five erklären), aber gute  Kriteriumsvalidität!
  • Fähigkeiten: Was erfassen Assessment Center (Typische Aufgaben) und wie gut sagen sie den Berufserfolg vorher? Erfassung Ein Assessment Center soll Aufschluss über arbeitsbezogene Fähigkeiten, insbesondere soziale Kompetenzen, geben. Außerdem können berufsspezifische Anforderungen durch Leistungstests und Arbeitsproben erfasst werden. Typische Aufgaben Aufgaben werden in verschiedenen Situationen alleine oder in Kleingruppen unter Beobachtung ausgeführt. Präsentation bei kurzer Vorbereitungszeit, Rollenspiel einer Konfliktsituation, Gruppendiskussion, Postkorb (Aufgaben in optimale Sequenz ordnen; Zahlen geben Aufenthalts- und Wegzeiten an) Vorhersage von Berufserfolg Validität variierte mit Beurteilungskriterien u. -zielen Untersuchungen zur prädiktiven Validität von Assessment Centern zeigen, dass die Beurteilungen der Gruppendiskussion stark durch den IQ, Selbstvertrauen und Dominanz beeinflusst sind (die wiederum stark mit den sozialen Kompetenzskalen korrelieren). Dies wirft die Frage auf, ob das Assessment Center gegenüber IQ-Tests und Persönlichkeitsfragebögen inkrementelle Validität aufweist. (Zusätzlicher Validitätsgewinn, wenn weitere Prädiktor aufgenommen wird) Die Vorhersage des Leistungspotenzials (zukünftig erbrachte Leistung) gelingt hier besser als die der tatsächlichen Leistung. In einigen Studien und Metaanalysen nur mittlere Validität (Aufwand lohnt sich eigentlich nicht...) Geringe diskriminante Validität von AC gegenüber dem IQ Allerdings: Je geringer die Intelligenzunterschiede zwischen den Getesteten sind, desto eher sind AC geeignet, zusätzlich zum IQ das Vorgesetztenurteil vorherzusagen Fazit: Bei hoher Bildung der Getesteten oder hohen Kosten von Fehlentscheidungen sind AC ok.
  • Handlungseigenschaften: In welcher Hinsicht unterscheiden sich Mangelbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse nach Maslow? Die Bedürfnisse unten in der Hierarchie bezeichnete Maslow (1955) als Mangelbedürfnisse. Sie würden nur verhaltenswirksam, wenn ein Mangel auftrete; nach der Bedürfnisbefriedigung ruhten sie wieder. (physiologische Bedürfnisse, Sicherheit, soziale Bindungen) Die Bedürfnisse oben in der Hierarchie bezeichnete Maslow dagegen als Wachstumsbedürfnisse (im psychologischen Sinn). Sie würden dauerhafter das Verhalten bestimmen, weil sie sozusagen unersättlich seien: Sie ließen sich nie ganz befriedigen. (Selbstachtung, Selbstverwirklichung) Somit unterscheiden sich Mangel- und Wachstumsbedürfnisse darin, dass bei Wachstumsbedürfnissen der Sollwert nie erreicht wird.
  • Handlungseigenschaften: Motivation vs Motiv? Welche Motive lassen sich unterscheiden? In welche Komponenten lassen sie sich differenzieren? Motivationsstärke/Motivaton: aktueller Zustand einer Person in einer motivierenden Situation. Motiv: überdauernde Tendenz zu bestimmten Motivationsstärken in motivanregenden Situationen (also ein Persönlichkeitsmerkmal). Allgemein werden vier grundlegende Motivdispositionen unterschieden: Agentische Motive das Leistungsmotiv (Präferenz für Erfolg), das Machtmotiv (Präferenz andere zu beeinflussen), Kommunale Motive das Anschlussmotiv (Präferenz für soziale Interaktionen) das Intimitätsmotiv (Präferenz für Nähe und Vertrautheit mit anderen). Die Motive lassen sich hinsichtlich ihrer Annäherungs- und Vermeidungskomponenten (englisch: „approach“ und „avoidance“) differenzieren.
  • Handlungseigenschaften: Wie ist im Risikowahlmodell von Atkinson die Wertkomponente und die Erwartungskomponente definiert und warum? Welche Konsequenzen folgen aus dem Modell für die Leistungsmotivation? Risikowahlmodell: Erwartung x Wert Modell Wertkomponente: Leistungsmotiv (Erfolg+Misserfolg) einer Person multipliziert mit der Attraktivität des Erfolgs in Form einer Risikokomponente der Handlung (WK für Misserfolg,subjektiv.) !!!Attraktivität des Erfolgs hängt vom Erfolgsrisiko ab!!! Erwartungskomponente: subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit Die Leistungsmotivation ist umso höher, je stärker das individuelle Erfolgsmotiv das Misserfolgsmotiv übersteigt und je näher die erfolgsWK am maximal motivierenden Wert von 50% liegt. Konsequenzen für Leistungsmotivation: a) Me> Mm: Leistungsmotivation am höchsten bei 50%: Erfolgsmotivierte wählen eher Aufgaben mittlerer Schwierigkeit und bearbeiten sie besser und ausdauernder. b) Me<Mm: Leistungsmotivation am niedrigsten bei 50% (höher bei 0 + 100): Misserfolgsmotivierte wählen eher sehr leichte oder sehr schwere Aufgaben und bearbeiten sie besser und ausdauernder. Empirisch bestätigt! Motive werden oft durch projektive Tests gemessen.
  • Handlungseigenschaften: Was sind projektive Tests? Welche methodischen Probleme gibt es bei projektiven Tests? Alternativen der Erfassung impliziter Motive? Projektive Tests: Ein Proband soll Geschichten zu mehrdeutigen Bildern erzählen, die bestimmte Motive mittelstark anregen. Die Häufigkeit, mit der ein bestimmtes Motiv in den Geschichten vorkommt, wird als Motivstärke interpretiert: das Motiv wurde in die Geschichten "hineinprojiziert". Die so gemessenen Motive müssen den Probanden nicht bewusst sein. Ziel der Verfahren ist es vielmehr latente Motive zu erfassen, zunehmend implizite Motive genannt (vgl. IAT). Verbreitet: Thematischer Apperzeptionstest (TAT) von Murray (1943). Kritik an projektiven Tests 1. Nur mäßige Interne Konsistenz.                                                           Verteidigung: Motivwechsel durch Sättigungseffekt! 2. Nur mäßige Retestreliabilität (zeitliche Stabilität).                                             Verteidigung: unterschiedliche Motivationslagen an verschiedenen Testtagen! 3. Unklarheit der Interpretation: eigenes Motiv oder nur Sensitivität für Thema? Alternativen Operanten Motivtest (OMT) von Kuhl und Scheffer (1999) erfolgen, in dem die Getesteten nur noch Stichworte aus der Geschichte zum jeweiligen Bild niederschreiben müssen. Gittertechnik von Schmalt (1976), welche auf vorgegebene Antwortalternativen zu den Bildern setzt und damit nur semi-projektiv ist. Implizite Assoziationstest (IAT), welcher die Reaktionszeiten von Personen auf gegensätzliche Wortpaare erfasst. Partner-related Agency and Communion Test (PACT) Hagemeyer & Neyer (2012): Person ankreuzen und offene Fragen beantworten
  • Handlungseigenschaften: Welche zwei Komponenten des Leistungs- und des Anschlussmotivs lassen sich unterscheiden, und welche Persönlichkeitstypen resultieren daraus? Das Anschlussmotiv bezieht sich auf das Streben nach Kontakt und Austausch mit bekannten oder unbekannten Personen und kann in die Komponenten Hoffnung auf Anschluss (Annäherung) + Furcht vor Zurückweisung (Vermeidung) aufgespalten werden. Das Leistungsmotiv bezieht sich auf den Wunsch nach Leistungsfähigkeit und kann in die Komponenten Hoffnung auf Erfolg (Annäherung) + Furcht vor Misserfolg (Vermeidung) unterteilt werden. Daraus resultieren jeweils vier Typen bei Kreuzklassifikation von Annäherungs- bzw. Vermeidungstendenz: So können für das Anschlussmotivunterschieden werden: der ungesellige(⇓A,⇓V), der vermeidende(⇓A,⇑V), der gesellige(⇑A,⇓ V) der schüchterne(⇑A,⇑V) Typ
  • Handlungseigenschaften: Warum ist es sinnvoll, motiviertes Verhalten wie im Zürcher Modell der sozialen Motivation zu modellieren? Simultane Wirkung mehrerer Motive, Motivationsdynamik, Motivkopplung Das Zürcher-Modell von Bischof (1993) beinhaltet Wechselwirkungen zwischen Situations- und Personenvariablen. So sind computergestützte, individuumzentrierte Schätzungen von Persönlichkeitseigenschaften aufgrund beobachteter Situations-Reaktions-Beziehungen möglich. Durch die Modellierung motivationaler Prozesse lässt sich das Problem der simultanen Abhängigkeit des Verhaltens von mehreren Bedürfnissen oder Motiven und das Problem der Motivationsdynamik innerhalb von Testsituationen lösen. Solche Modellierungen könnten sich als fruchtbar für die Persönlichkeitspsychologie erweisen, wenn die Modelle reiche Annahmen über Eigenschaften und ihre Koppelung enthalten.
  • Handlungseigenschaften: Was sind Interessen? Wie lassen sich Berufsinteressen klassifizieren? Inwiefern sind sie wichtig für die Berufswahl? Interessen: beziehen sich darauf, ob bestimmte Tätigkeiten als anziehend oder abstoßend empfunden werden. Berufe lassen sich auf den zwei Dimensionen „Menschen – Dinge“ und „Daten – Ideen“ verorten. Diese definieren wiederum nach Holland (1997) sechs verschiedene Interessenstypen: Praktisches Interesse, (Dinge) Wissenschaftliches Interesse, (Dinge, Ideen) Künstlerisches Interesse, (Menschen, Ideen) Soziales Interesse, (Menschen) Unternehmerisches Interesse (Menschen, Daten) Interesse an Büroberufen. (Daten, Dinge) Welche Berufe geeignet sind kommt auf das Interessenprofil an (Sechseck). Die Passung zwischen Berufsinteressen und Arbeitsinhalten korreliert positiv mit Berufserfolg und Arbeitszufriedenheit, wobei die Kausalrichtung natürlich unklar ist. Die Berufswahl wird durch Fähigkeiten besser vorhergesagt als durch Interessen!
  • Handlungseigenschaften: Was passiert, wenn persönliche Ziele und Motive in Konflikt stehen? Weichen persönliche Ziele und Motive stark oder dauerhaft voneinander ab, so scheint dies negative emotionale Konsequenzen zu haben. Brunstein, Lautenschläger, Nawroth, Pöhlmann und Schultheiss (1995) fanden in einer Querschnittstudie an Studierenden, dass sie sich besser fühlten, wenn ihre persönlichen Ziele im Bereich Macht und Intimität mit ihren entsprechenden projektiv gemessenen Motiven übereinstimmten. Individuell für wichtig befundene, bewusst repräsentierte mittel- oder langfristige Ziele: Kongruenz(Übereinstimmung) zwischen (expliziten) Zielen und (impliziten) Motiven erhöhen Gesundheit Wohlbefinden.
  • Handlungseigenschaften: Wie drückt sich Handlungsoptimismus in Erwartungs-, Handlungskontroll- und Attributionsstilen aus? Handlungsoptimismus korreliert in vielfacher Weise mit Erwartungsstilen, Handlungskontrollstilen und Attributionsstilen. (ÜBERGEORDNETER FAKTOR) So zeigt sich im Leistungsbereich etwa ein Zusammenhang zwischen starkem Handlungsoptimismus und dem Erfolgsmotiv "Hoffnung auf Erfolg". Hingegen geht mit dem Misserfolgsmotiv "Furcht vor Misserfolg" meist ein geringer Handlungsoptismus einher. Zudem gehen Lageorientierung und geringer Optimismus sowie Handlungsorientierung und starker Optimismus meist Hand in Hand. Bei hohem Handlungsoptimismus wird Erfolg eher auf die eigene Fähigkeit attribuiert, jedoch bei geringem Optimismus wird der Erfolg meist auf die günstigen Umstände zurückgeführt.
  • Handlungseigenschaften: Was ist Selbstwirksamkeitserwartung? Welcher Unterschied besteht zwischen Situations-Ergebnis-Erwartung und Selbstwirksamkeitserwartung? Selbstwirksamkeitserwartung: Erwartung, zu einem bestimmten Verhalten fähig zu sein (z.B.: mit dem Rauchen aufhören) Der Unterschied besteht darin, dass bei der Selbstwirksamkeitserwartung das eigene Handeln und nicht, wie bei der Situations-Ergebnis-Erwartung (Miss/Erfolgserwartung), das erzielte Ergebnis in den Fokus gerückt wird. Optimistische Fatalisten können hohe Erfolgserwartung bei niedriger Selbstwirksamkeitserwartung haben. *Glauben das das Schicksal es gut mit ihnen meint, denken sie werden Erfolg haben, führen dies aber nicht auf sich selbst zurück  
  • Handlungseigenschaften: Ist eine intrapsychische Bewältigung von Belastungen schlechter als eine problemorientierte? Intrapsychische Stile: verändern nicht die Situation, aber deren Bewertung und die ausgelösten Gefühle, z.B. Verdrängung, Verleugnung. Nein, kommt vermutlich auf die Situation an. Während sich die problemorientierte Bewältigung als Defensivstrategie erweist (insb. Flucht vor der Situation), bietet die intrapsychische Bewältigung Optionen zur aktiven Auseinandersetzung mit den bedrohlichen Aspekten. So ist Verdrängung gut geeignet bei der Vorbereitung auf eine nicht vermeidbare Operation (solche Patienten nehmen weniger Schmerzmittel, haben weniger Komplikationen und werden eher entlassen), nicht aber in der Rehabilitationsphase (würde die Eingliederung in den Alltag behindern):
  • Handlungseigenschaften: Lässt sich die Politik eines Präsidenten durch seine Persönlichkeit vorhersagen? Studie? Der Politikstil eines Präsidenten lässt sich nicht allein durch seine Persönlichkeit erklären. Vielmehr müssen weitere Faktoren des Präsidenten berücksichtigt werden; wie etwa.. der Einfluss durch politische Berater, aktuelle Stimmungen in der Bevölkerung Mit- und Gegenspieler Winter (2011) untersuchte das Persönlichkeitsprofil Barack Obamas auf Grundlage von dessen Antrittsrede. Dabei wurde dem US-Präsidenten ein durchschnittliches Leistungs- und Anschlussmotiv sowie ein erhöhtes Machtmotiv attestiert. Die von Winter getätigten Schlussfolgerungen zum Politikstil Obamas erwiesen sich zwar nicht als gänzlich falsch, jedoch waren sie sehr allgemein gefasst. Winter (1987) kodierte alle Antrittsreden US amerikanischer Präsidenten 1789 - 1981 für die darin enthaltenen Intimitäts- und Machtmotive (Methode wie bei der Auswertung projektiver Tests) und setzte die Ergebnisse in Beziehung zu Merkmalen der US-amerikanischen Politik in der darauffolgenden Amtszeit des Präsidenten ->Beruhen auf Korrelation zwischen Zeitgeist und individuellen Motiven (Daher Veränderungen in den Verhältnissen über die Zeit)
  • Bewertungsdispositionen: Worin unterscheiden sich Werthaltungen, Einstellungen und Motive? Werthaltungen sind individuelle Besonderheiten in der Bewertung wünschenswerter Ziele oder Handlungsdispositionen (wie z.B. Freiheit, Ehrlichkeit). Einstellungen sind individuelle Besonderheiten in der Bewertung spezifischer Objekte der Wahrnehmung oder Vorstellung (wie z.B. politische Parteien oder Konsumgüter). Motive sind Bewertungsdispositionen für die eigenen Handlungsfolgen, während Werthaltungen sich sowohl auf die eigenen als auch die Handlungen anderer bezieht.
  • Bewertungsdispositionen: Gibt es eine interkulturell gesehen universale Struktur von Werthaltungen und wie verhalten sie sich zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen? Schwartz (1992) untersuchte 11 Wertebereiche in 20 Kulturen, die er nach individueller Bedeutsamkeit beurteilen ließ . Die Ähnlichkeit der Werte bzgl. ihres Rangs wurde so auf einen zweidimensionalen Raum projiziert, dass der Abstand der Werte als Unähnlichkeit interpretiert werden kann. Es ergab sich eine kulturübergreifende Struktur: Zehn der 11 Wertebereiche bildeten in fast allen Kulturen homogene Regionen. Die 10 Wertebereiche wurden durch konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigt. Nur die Position von "Spiritualität" variierte deutlich zwischen den Kulturen. Spirituaität nicht überall gleich, denn religiöse Ausprägung in verschiedenen Ländern verschieden stark Zwar bestehen systematische korrelative Zusammenhänge mit den Big Five; aber Werthaltungen lassen sich nicht auf die Big Five reduzieren(erklären) und sind demnach unabhängige Persönlichkeitsbereiche zu sehen.  
  • Bewertungsdispositionen: Was verstanden Adorno et al. unter der autoritätshörigen Persönlichkeit, wie wird sie gemessen und welche Probleme ergaben sich? Autoritätshöriger Persönlichkeit: jene Persönlichkeiten, die die Items der Faschismusskala tendenziell mit „ja“ beantworten. Merkmale dieses Persönlichkeitstyps sind: die Bevorzugung konventioneller Werte, die Tendenz zu gesellschaftlich legitimierten aggressiven Gefühlen gegenüber Minderheiten die kritiklose Unterordnung unter Autoritäten. Probleme: 1. Mischkonstrukt aus - Ablehnung von Minderheiten (Juden, Schwule) - Konventionalismus, - Unterordnung unter Autoritäten 2. ja/nein Format, "ja" bedeutet immer Autoritätshörigkeit. (Keine weitere Differenzierung). * Außerdem: Aquieszenz: Ja-sage-Tendenz => Dennoch relativ gute Validität.
  • Bewertungsdispositionen: Was messen Autoritarismus (RWA) und soziale Dominanzorientierung (SDO), welche Beziehungen besitzen sie zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen und was sagen sie vorher? Wie hängen sie mit den Big Five zusammen? Altemeyer (1988) entwickelte die Autoritarismusskala (RWA), die die Aspekte umfasst: „autoritäre Aggression“, „autoritäre Submission“ „Konventionalismus“ . Präferenz für traditionelle Werte und Normen Später entwickelten Pratto, Sidanius, Stallworth und Malle (1994) die Soziale Dominanzskala (SDO), die ganz allgemein erfasst:  Präferenz für hierarchische Beziehungen die Ablehnung ethnischer und sozialer Minderheiten. Obschon RWA und SDO soziale Vorurteile gut vorhersagen können, bestehen zwischen ihnen bedeutsame Unterschiede, die später in einem Zweiprozessmodell von Duckitt  näher spezifiziert und empirisch gut bestätigt wurden: Während RWA durch das Ziel der Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Ordnung, Abwehr von Bedrohung motiviert sei, liege SDO das Ziel der Aufrechterhaltung von Dominanz, Macht und Überlegenheit, Abwehr von Konkurrenz zugrunde. Vorhersage von Vorurteilen durch RWA und SDO RWA=> Vorurteile gegenüber anderen, wenn diese als Bedrohung empfunden werden (z. B. Drogennutzer, Drogendealer, Kriminelle). SDO => Vorurteile gegenüber anderen wenn diese als Konkurrenz wahrgenommen werden (z. B. Behinderte, Immigranten, Arbeitslose, Schwule). Beziehungen mit Big Five RWA: stark erniedrigte Offenheit, hohe Gewissenhaftigkeit ⇒ Soziale Konformität SDO: leicht erniedrigte Offenheit, niedrige Verträglichkeit ⇒ Skrupellosikgeit („tough mindedness“) ==> Insgesamt betrachtet sind RWA und SDO Mischkonstrukte; aus Motiven, Werthaltungen und Einstellungen .
  • Bewertungsdispositionen: Welche Versuche gibt es, die Vorhersage von Verhalten durch explizite Einstellungen zu verbessern? Jones und Sigall (1971) konzipierten ein Verfahren, durch das Versuchspersonen dazu gebracht werden zu glauben, dass der Wahrheitsgehalt ihrer Antworten durch eine Art Lügendetektor überprüft werden könne (die sogenannte Bogus-Pipeline-Technik). In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass dieses Verfahren tatsächlich Fremdtäuschungstendenzen vermindert. Es ist wohl dem großen technischen Aufwand zu verdanken, dass es nicht häufiger genutzt wurde. Wäre es andererseits häufiger genutzt worden, wäre dieses Täuschungsverfahren schnell öffentlich bekannt und dadurch für die Praxis untauglich geworden. Alternative zum Fragebogen:   Unterscheidung starke - schwache Einstellungen (schnelle - langsame Itembeantwortung). *Reaktionszeit betrachten; schnelle Latenzzeit spricht für Ehrlichkeit! Allerdings kann so nur das Verhalten bei starken Einstellungen vorhergesagt werden. + Erweiterung um subjektive Norm (inkrementelle Valenz)
  • Bewertungsdispositionen: Wie kann man implizite Einstellungen erheben, welche Rolle spielen sie und explizite Einstellungen in der Verhaltensvorhersage und wovon hängt ihr Zusammenhang mit expliziten Einstellungen ab? Methoden Primingtechnik Implizite Assoziationstests Fazio (1990) formulierte das MODE-Modell der Verhaltensvorhersage, explizite Einstellungen sagen eher willentlich kontrolliertes Verhalten voher, implizite Einstellungen sagen eher spontanes Verhalten vorher. Der Zusammenhang zwischen expliziten und impliziten Einstellungen hängt von einer Reihe von moderierenden Variablen ab: inhaltliche Korrespondenz der impliziten vs. expliziten Einstellungen Reliabilität der Messverfahren. bewussten Anpassung (z. B. Verfälschung durch Tendenz zu sozial erwünschten Antworten), propositionalen Transformation(z. B. Zeitdruck), Assoziationsstärke (z. B. starke vs. schwache Einstellungen) Aktivierung assoziativer Repräsentationen (z. B. durch vorangehende Beschäftigung mit dem Einstellungsobjekt). Bei impliziten Vorurteilen ist das Motiv zur Einstellungskontrolle ein Moderator des Zusammenhangs mit der expliziten Einstellung.
  • Bewertungsdispositionen: Wie gut lässt sich das Rückfallrisiko von Sexualstraftätern vorhersagen und welche Konsequenzen hat das für die Praxis? Es werden Merkmale identifiziert, in denen sich rückfällige Sexualstraftäter von anderen Sexualstraftätern unterscheiden, und dann ermittelt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Rückfall aufgrund dieser Eigenschaften vorhergesagt werden kann. Die 4 besten Prädiktoren waren: 1. Einstellungen des Täters zu Sexualpartnern und zur männlichen Geschlechtsrolle: Phallometrie (physiologische Messung des Penisumfangs beim Ansehen von Kinderbildern) bei Kindesmissbrauch; 2. Maskulinität (Bejahung der traditionellen männlichen Rolle), 3. Sexuelle Abweichung (z.B. Präferenz für Kinder oder brutalen Sex) 4. Zahl früherer sexueller Vergehen. Antisoziale Persönlichkeitsstörung Insgesamt mittelstarke vorhergesage; Sachverständigenurteile schnitten viel schlechter ab. Mittels optimaler Gewichtung dieser Prädiktoren kann im individuellen Fall eine Prognose des Rückfallrisikos vorgenommen werden. Solche Prognosen sind jedoch riskant, weil sich fehlerhaft sein können, z. B. falsch-positiv oder falsch-negativ. Die möglichen Konsequenzen solcher Prognosefehler sind bei Entscheidungen, z. B. über vorzeitige Haftentlassung, zu berücksichtigen. Rückfallquote von Sexualstraftätern für sexuelle Straftaten innerhalb von 5-10 Jahren beträgt 15%-20% für Vergewaltigung + Kindesmissbrauch in Nordamerika + Deutschland Pädophilie haben höheres Rückfallrisiko, als andere Sexualstraftäter
  • Selbstbezogene Dispositionen: In welcher Hinsicht unterscheiden sich Ich, Mich, Selbstkonzept und Selbstwertgefühl? James: Ich= Akteur, der Urheber der eigenen Handlungen und des eigenen Wissens. Mich= das Objekt des eigenen Wissens. Selbstkonzept = der zeitlich mittelfristig stabile Anteil des Mich oder anders gesagt das subjektive Bild von der eigenen Person. Das Selbstkonzept ist ein kognitives Schema und kann als Wissenssystem beschrieben werden, welche das Wissen über die eigene Person umfasst und dieses ordnet(+Verarbeitung selbstbezogener Informationen). Es ist der dispositionale Aspekt des mich (wie man sich von anderen unterscheidet. Universelles und individualtypisches Wissen. (Horoskope nicht dispositional) Selbstwertgefühl = die Bewertung der eigenen Person. Zentraler Indikator für Lebenszufriedenheit und psychische Gesundheit.
  • Selbstbezogene Dispositionen: Wie bereichsspezifisch ist das Selbstwertgefühl organisiert? Während die mehrdimensionale Struktur des Selbstwertgefühls inzwischen unumstritten ist, wird die Beziehung zwischen den bereichsspezifischen Faktoren und dem bereichsunspezifischen allgemeinen Selbstwertgefühl kontrovers diskutiert. Selbstwerthierachie mit untergeordneten bereichsspezifischen Selbstwertfaktoren. ZB: Selbstwertgefühl von 3. und 4.klässlern (1Jahr später) in verschiedenen Bereichen stabil (Kognitiv, Sport, Sozial, Allgemein). Das Selbstwert in einem Bereich konnte aber nicht das in einem anderen Bereich vorhersagen.
  • Selbstbezogene Dispositionen: Welche Unterschiede bestehen zwischen dem Selbstwert in der Kindheit und im Erwachsenenalter? Wie verändert es sich im Lebensverlauf? Das allgemeine Selbstwertgefühl ist, zumindest in der Kindheit, zeitlich weniger stabil ist als die einzelnen bereichsspezifischen Faktoren. Vom Jugendalter bis zum Erwachsenenalter erreicht das allgemeine bereichsunspezifische Selbstwertgefühl aber eine recht hohe Stabilität, die vergleichbar ist mit der anderer Persönlichkeitseigenschaften. Veränderung im Lebensverlauf Allgemeines Selbstwertgefühl steigt  im Mittel von Jugend bis mittleren Erwachsenenalter stark an und nimmt im höheren Alter wieder leicht ab. Individuelle Unterschiede im Selbstwert recht stabil. Selbstwertgefühl sagt prospektiv Lebenszufiedenheit, Beziehungszufriedenheit, Berufserfolg und Gesundheit vorher (mehr als umgekehrt). Chronisch niedrig: Risikofaktor für Deppressivität.
  • Selbstbezogene Dispositionen: Welche Beziehungen bestehen zwischen Selbstwert und selbstbeurteilter Lebensqualität? Orth, Robins und Widaman (2012) überprüften mit einer Längsschnittstudie die Wechselwirkungen zwischen allgemeinem Selbstwertgefühl und verschiedenen Merkmalen der selbstbeurteilten Lebensqualität und objektiven Lebensqualität. Die Teilnehmer wurden alle drei Jahre befragt; das Selbstwertgefühl wurde mit der Rosenberg-Skala erfasst.Orth et al. nutzten die Methodik des Kreuzkorrelationsdesigns , um zu ermitteln, ob im Zeitverlauf das Selbstwertgefühl stärker von der Lebensqualität abhängt oder umgekehrt die Lebensqualität stärker das Selbstwertgefühl beeinflusst. Orth et al. fanden heraus, dass das Selbstwertgefühl die Lebensqualität in allen zentralen Bereichen beeinflusst – und nicht umgekehrt.
  • Selbstbezogene Dispositionen: An welche Grenzen stoßen symbolisch-interaktionistische Erklärungen des Selbstkonzepts? symbolischen Interaktionismus geht davon aus, dass unser Bild von uns selbst durch zwei Arten von Bildern im Spiegel anderer geprägt wird: die Bilder, die uns wichtige konkrete Bezugspersonen („significant others“) vorhalten, das daraus durch Generalisierung entstehende verallgemeinerte Bild (das Bild des „generalized other“). Eine Grenze dieses Ansatzes besteht darin, dass wir den vermuteten Eindruck anderer nicht klar von unserem eigenen Selbstkonzept abgrenzen können. Die Fähigkeit, Abweichungen zwischen diesem Eindruck und unserem Selbstkonzept wahrzunehmen, scheint nur gering entwickelt zu sein. Wir tendieren zu der Annahme, dass andere uns so sehen wie wir uns selbst sehen. (spricht gegen die Generalisierung der Meinungen anderer)
  • Selbstbezogene Dispositionen: Inwiefern ist das Selbstwertgefühl durch soziale Vergleiche beeinflusst? Soziale Vergleichseffekte machen sich bemerkbar, wenn Menschen ihre Bezugsgruppe wechseln. So haben z. B. im klassischen deutschen Schulsystem spätere Gymnasiasten gegen Ende der Grundschulzeit ein positiveres Selbstwertgefühl im schulischen Bereich als spätere Hauptschüler, weil sie in ihrer Klasse überdurchschnittliche Noten haben. Nach dem Übergang ins Gymnasium wechseln sie jedoch in eine Bezugsgruppe, in der sie im Vergleich zu ihren Klassenkameraden nicht mehr besser sind, sodass ihr Selbstwertgefühl relativ zu den Hauptschülern zwischen der 4. und 5. Klasse sinkt. Big-Fish- Little Pond: besser großer fisch im kleinen Teich oder kleiner Fisch im großen Teich
  • Selbstbezogene Dispositionen: Ist Selbstüberschätzung gesund? Die Frage, ob Selbstüberschätzung gesund sei, lässt sich aus zweierlei Blickwinkeln beantworten: Die Frage kann bejaht werden, wenn mit Selbstüberschätzung die normale mäßige Selbstüberschätzung gemeint ist. Wird allerdings das Problem differenzierter betrachtet und Selbstüberschätzung als Persönlichkeitsdimension mit dem einen Pol der Selbstunterschätzung und dem anderen Pol der starken Selbstüberschätzung verstanden, ist die Schlussfolgerung falsch. Dies gilt besonders für Personen, die sozial unerwünschte Formen einer überdurchschnittlich starken Selbstüberschätzung zeigen. Hierzu zählt insbesondere der Narzissmus. Problematisch, da negative Korrelation mit Fremdbild. Bei besonders starker Selbstunterschätzung/gnadenlosem Realismus -> niedriger Selbstwert, Deppression.