Arbeits- und Organisationspsychologie (Fach) / VL 1_11: Arbeitsmotivation (Lektion)
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Arbeitsprozesse und -ergebnisse
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- Definition Motiv Motive sind Wertungsdispositionen, die für einzelne Menschen charakteristische Ausprägungen haben (Schneider & Schmalt, 2000).
- Definition Motivation Motivation ist das Produkt aus individuellen Merkmalen von Menschen, ihren Motiven und den Merkmalen einer aktuell wirksamen Situation, in der Anreize auf die Motive einwirken und sie aktivieren.
- Inhaltstheorien der Arbeitsmotivation Erklären, was im Individuum oder in seiner Umwelt Verhalten erzeugt und aufrecht erhält Taxonomien menschlicher Motive Universelle Motivstrukturen Hohes Abstraktionsniveau Beispiel: Bedürfnispyramide nach Maslow / Sozioanalytischer Ansatz von Hogan
- Prozesstheorien der Arbeitsmotivation Erklären, wie ein bestimmtes Verhalten hervorgebracht, gelenkt, erhalten und abgebrochen wird Versuchen zielorientiertes Handeln zu erklären (Setzen von Zielen & Zielstreben) Erklären nicht nur Richtung, sondern auch Intensität und Ausdauer Können interindividuelle Unterschiede erklären Beispiel: Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie nach Vroom & Zielsetzungstheorie nach Locke und Latham
- Stufen der Bedürfnispyramide Selbstverwirklichung Ich-Motive Soziale Motive Sicherheitsmotive Physiologische Bedürfnisse
- Inhaltstheorien: Sozioanalytische Theorie (Hogan, 1983) Soziale Interaktionen im Zentrum des Interesses Zentrale Motive nach sozioanalytischer Auffassung: zur Gruppe gehören, Schutz und Arbeitsteilung in Gruppe, Ressourcen der Gruppe nutzen & Mitbestimmung Zusätzlich: angeborene Bedürfnisse (Macht, Vorhersagbarkeit etc.) Ableitung drei fundamentaler Motive: - Motiv nach Zuwendung und Beachtung - Motiv nach Einfluss und Status in der Gruppe - Motiv der Such nach Sinn Auswirkungen auf das Verhalten in Organisationen: Aufgrund des Motiv nach Zuwendung und Beachtung sowie des Motivs nach Einfluss und Status in der Gruppe sind Menschen besonders an ihrer Reputation (von anderen geteilte positive Sicht auf die Person) interessiert Streben nach einer Identität, die positive Aufmerksamkeit und Wertschätzung maximiert Reputation beschreibt Verhalten, Identität erklärt es Gelingen hängt von den sozialen Fertigkeiten eines Individuums ab; Motive sind eng mit Persönlichkeitseigenschaften verflochten Motiv nach Zuwendung: Emotionale Stabilität, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit Motiv nach Einfluss und Status in der Gruppe: Extraversion und Offenheit
- Prozesstheorien: VIE-Theorie (Vroom, 1964) Erwartung x Wert-Modell Zielsetzungen als Resultat des kognitiven Abwägens und Kalkulierens 3 zentrale Begriffe: Valenz: Attraktivität möglicher Ergebnisse des HandelnsErwartung: Subjektive Wahrscheinlichkeit, die entsprechenden Ergebnisse zu erreichenInstrumentalität: Beziehung von Handlungsergebnissen zu wahrgenommenen Folgen (positive und negative Folgen der Handlungsergebnisse) Tipp: VIE für Valenz, Instrumentalität, Erwartung s. Folie 13
- Prozesstheorien: Theorie der Zielsetzung (Locke & Latham, 1990) Kognitives Modell Merkmale von Zielen führen zur Anstrengung / Bereitschaft zur Investition von Anstrengung und darüber zur Leistung Zentrale Aussagen:1. Schwierige, herausfordernde Ziele führen zu besseren Leistungen als mittlere oder leicht zu erreichende Ziele.2. Herausfordernde und präzise, spezifische Ziele führen zu besseren Leistungen als allgemeine, vage Ziele. Schwierigkeit von Aufgaben ist subjektiv definiert
- Bewertung der Zielrealisierung und erlebte (Un-)Gerechtigkeit Basierend auf sozialen Vergleichsprozessen und Austauschtheorien Kalkulation von eigenem Einsatz/Aufwand und Ertrag im Verhältnis zu Bezugspersonen oder -gruppen („Distributive Gerechtigkeit") Unterscheidung von 3 Formen erlebter (Un-)Gerechtigkeit nach Greenberg (1990): Verteilungsgerechtigkeit Verfahrensgerechtigkeit Interaktionale Gerechtigkeit
- Theorien der Arbeitsmotivation Inhaltstheorien der Arbeitsmotivation: Bedürfnispyramide nach Maslow Sozioanalytische Theorie nach Hogan Prozesstheorien der Arbeitsmotivation: VIE Theorie nach Vroom Theorie der Zielsetzung nach Locke & Latham
- Theorie der Zielsetzung: Zielsetzung, Moderatoren, Wirkmechanismen, Leistung s. Folie 16 Zielsetzung:SchwierigkeitSpezifizität Moderatoren:Zielbindung (bei Zielvereinbarungen und Zielerläuterungen höhere Zielbindung als bei ZielvorgabenSelbstwirksamkeitRückmeldungAufgabenkomplexität (Negative Wirkung; bei komplexen und dynamischen Aufgaben weniger starke Zusammenhänge) Wirkmechanismen (Mediatoren):Handlungs--richtung (Steuerung der Aufmerksamkeit durch bedeutsame Informationen)-intensität (Automatische Mobilisierung von Anstrengung)-ausdauer (Standards anhand derer das eigene Verhalten beurteilt werden kann)Aufgabenspezifische Strategien -->Leistung
- VIE-Theorie: Kritik Mensch als rational kalkulierendes Wesen, das nur seinem Selbstinteresse folgt Wird der Komplexität menschlicher Motive nicht gerecht Empirische Überprüfung unzureichend Metaanalyse von van Eerde & Thierry, 1996: Jede einzelne der Variablen erklärt Arbeitsleistung besser vorher als Modell von Vroom Untersuchungen sind allerdings methodisch nicht angemessen für die Aussagen der Theorie (Donovan, 2011)