Klinische und Gesundheitspsychologie (Fach) / Transdiagnostik (Lektion)

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Behandlungsmethoden

Diese Lektion wurde von Lylly erstellt.

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  • Wie viele Diagnosen enthalten jeweils das DSM-1, DSM-5 und das DSM-4 und aus welchem Jahr sind sie? DSM-1 aus 1952, 106 Diagnosen DSM-4 aus 1994, ~ 290 Diagnosen DSM-5 aus 2013, ~ 370 Diagnosen
  • Wie hoch ist der Anteil an Patienten, die bei einer 12-Monatsprävalenz mehr als eine Störung aufweisen? 50%
  • Wie hoch ist der Anteil an Patienten, die bei einer 12-Monatsprävalenz 4 oder mehr Störungen aufweisen? 10%
  • Wie hoch ist ungefähr der Anteil an Patienten mit MDD, die ebenfalls eine Angststörung aufweisen und umgekehrt? 65%
  • Wie sind transdiagnostische Prozesse definiert? Prozesse der Entstehung oder Aufrechterhaltung, die in einer Vielzahl von psychischen Störungen relevant sind
  • Was versteht man unter dem transdiagnostischen Prozess der Experiential avoidance? Versuche, internale Reize (Gedanken, Empfindungen, Gefühle) zu unterdrücken oder zu vermeiden
  • Welche beiden Arten potentiell transdiagnostischer Prozesse untersuchte Hayes? Kognitive und behaviorale Prozesse
  • In wie vielen psychischen Störungen muss ein Prozess belegt sein, um laut Hayes als transdiagnostisch zu gelten? in 4
  • Die Heterogenität psychischer Störungen gilt als einer der Gründe für die Sinnhaftigkeit von transdiagnostischen Prozessen. Worin drückt sich diese Heterogenität bei der Major Depression aus? • Symptomatische Heterogenität: 5 von 9 Kriterien erfüllt (à die Zusammensetzung aus Kriterien kann sehr unterschiedlich sein); begleitende Symptome (Ängstlichkeit, Sorgen, Zwangsgedanken, somatische Beschwerden…) • Unterschiede im Verlauf • Unterschiede im Ansprechen auf Therapie
  • Was sind neben der Heterogenität psychischer Störungen weitere Gründe dafür, transdiagnostische Behandlungsmethoden zu entwickeln? • Schwierigkeit in der Praxis: Keine Manuale für die Mehrheit der komorbiden Patient*innen • Hohe Anforderung an Psychotherapeut*innen
  • Was sind wohl die beiden wichtigsten transdiagnostischen, welche zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer Vielzahl von psychischen Störungen beitragen? - Selbstaufmerksamkeit - Experiential avoidance
  • Welche Prozesse der Aufmerksamkeit gelten laut Hayes als transdiagnostisch? -          Selektive Aufmerksamkeit hin zu externalen Stimuli -          Selektive Aufmerksamkeit hin zu internalen Stimuli -          Vermeidung und Aufmerksamkeit Richtung Sicherheit
  • Welche Prozesse des Gedächtnisses gelten laut Hayes als transdiagnostisch? -          Explizites selektives Gedächtnis -          Etwa „wiederkäuendes“ Gedächtnis
  • Welche Prozesse des logischen Schlussfolgerns (Reasoning) gelten laut Hayes als transdiagnostisch? Logisches Schlussfolgern nach Interpretationen, Erwartungen und Emotionen
  • Welche Prozesse des Denkens gelten laut Hayes als transdiagnostisch? -          Wiederkehrende Gedanken/Grübeln -          Positive und negative metakognitive Überzeugungen
  • Welche behavioralen Prozesse gelten laut Hayes als transdiagnostisch? -          Vermeidungsverhalten -          Sicherheitsverhalten -          Unterdrückung und Vermeidung internaler Reize (experiential avoidance)
  • Was ist das Gemeinsame und was die Unterschiedlichkeit im negativen Grübeln bei generalisierter Angststörung und Depression? Gemeinsam ist der Prozess, unterschiedlich der Inhalt
  • Welche Hirnregionen verändern sich transdiagnostisch und was genau verändert sich laut einer Metaanalyse von Goodkind et al. (2015)? Verlust der grauen Substand im dorsalen cingulären Cortex, der rechten und linken Insula
  • In welche 3 Faktoren 2. Ordnung lässt sich der von Caspi et al. 2014 gefundene p-Faktor 1. Ordnung „general psychology“ gliedern? (>1000 Probanden über 20 Jahre) -          Internalisieren -          Externalisieren -          Störung des Denkens
  • Was versteht man im Sinne transdiagnostischer Prozesse unter dem Negative-Affect-Syndrom und für welche psychische Störungen kann man dieses finden? negative Emotionen werden häufiger erlebt und dysfunktional verarbeitet --> ist allen emotionalen psychischen Störungen gemeinsam
  • Welche beiden Ansätze stehen sich bei der Behandlungsorientierung „My size fits me“ gegenüber? Welche Nachteile gibt es jeweils? -          Individuelles Störungsmodell für jede/n Patient*in à Nachteil: keine Manualisierung möglich, Erforschung schwierig -          Modularer Ansatz: Auswahl von Modulen auf Grundlage von Problembereichen
  • Welcher transdiagnostische Ansatz soll den negativen Umgang mit Gefühlen verbessern und wer hat ihn entwickelt? Wie sieht grob das Modell zu diesem Ansatz aus? -          Unified Protocol von David Barlow -          Kreislaufmodell: Ich versuche ein Gefühl zu vermeiden oder zu unterdrücken, dadurch erlebe ich es jedoch noch stärker, zeige in Folge negative Reaktionen auf dieses Gefühl (Gedanken: „Ich werde die Traurigkeit nicht mehr los“), was wieder dazu führt, dass ich es vermeide oder unterdrücke
  • Was wird dem Patienten im Rahmen des Unified protocols mithilfe des Elements „Kognitive Flexibilität“ versucht zu vermitteln? Welcher Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie (bei z.B. Depression) ist die kognitive Flexibilität besonders ähnlich? -          Welche Auswirkungen die Bewertung von Gefühlen haben kann -          Ähnelt besonders der kognitiven Umstrukturierung (ebenfalls Identifikation von dysfunktionalen, automatischen Gedanken und Generieren alternativer, hilfreicher Gedanken)
  • Mithilfe welcher Methode lässt sich das Element der kognitiven Flexibilität im Rahmen des Unified Protocols gut umsetzen (beschreiben!)? Erste automatische Interpretation zu einem ambiguen Bild nennen, dann so viele weitere wie möglich sammeln und bei jeder überlegen, wie man sich mit der Interpretation fühlen würde, wenn man in dem Bild ist
  • Was ergab der Vergleich zwischen dem Unified Protocol und störungsspezifischen Psychotherapie bei Angststörungen hinsichtlich Effekte und Therapieabbrüchen (Barlow et al., 2017)? -          Vergleichbar große Effekte -          Weniger Therapieabbrüche in UP
  • Was sind die beiden Grundannahmen der Acceptance and Commitment Therapy nach Hayes (1999)? 1)      Leben ist Leiden 2)      Unnötiges Leiden entsteht durch die kognitive Fusion und die emotionale Vermeidung
  • Was ist das (ausdifferenzierte) Behandlungsziel der Acceptance and Commitment Therapy nach Hayes (1999)? Die Psychische Flexibilität soll erhöht werden  --> „die Fähigkeit, im Hier und Jetzt präsent sein, offen sein sowohl für positive als auch schwierige Erfahrungen und nach den eigenen Werten handeln.“
  • Welche Faktoren machen die psychische Flexibilität im Rahmen der Acceptance and Commitment Therapy nach Hayes (1999) aus? - Akzeptanz - Kognitive Fusion - Präsent sein - Selbst als Kontext - Werte - engagiertes Handeln
  • Welchen Faktor der psychischen Flexibilität fördere ich, wenn ich mich selbst mit 3 charakeristischen Eigenschaften beschreibe und dann zuerst Situationen suche, in denen ich mich entsprechend der Eigenschaften verhalten habe und dann Situationen, in denen ich mich konträr zu diesen Eigenschaften verhalten habe? Selbst als Kontext
  • Welche Ergebnisse ergaben sich in der Metaanalyse von A-Tjak und Kollegen (2015) für die Acceptance and Commitment Therapie im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe, einer TAU und einer CBT? -          ACT > Warteliste (großer Effekt) -          ACT > Treatment as usual (mittlerer Effekt) -          ACT = CBT
  • Nenne 2 transdiagnostische Ansätze, die auf einer überprüfbaren theorie basieren und für alle emotionalen Störungen anwendbar sind! Unified Protocol und Acceptance and Commitment Therapy
  • Was ist die Process-based CBT und welches Ziel hat sie? ·         Beschreibt empirisch belegte Prozesse und Techniken aus traditioneller KVT und dritte Welle Verfahren ·         Ziel: Veränderung der Praxis und Forschung, weg von Behandlung von Störungsbildern, hin zur Veränderung relevanter Prozesse mit etablierten Techniken
  • Worum bemüht sich die Common-language-of-psychotherapy? Um die Beschreibung angewandter Techniken in einer gemeinsamen Sprache --> Jede/r Psychotherapeut*in kann eine Technik beschreiben
  • Wo ist die Schweigepflicht als Grundvoraussetzung für Psychotherapie verankert? -          Im Strafgesetzbuch -          In der Berufsordnung für die Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten -          Berufsordnung der Landespsychotherapeutenkammer Berlin
  • In welchem Fall dürfen (nicht müssen) Psychotherapeuten die Schweigepflicht laut der Berufsordnung der Landespsychotherapeutenkammer brechen? -          Wenn die Offenbarung zum Schutze eines höherwertigen Rechtsgutes erforderlich ist -          Wenn eine wirksame Entbindung von der Schweigepflicht vorliegt
  • Was ist die Strafe bei der Verletzung von Privatgeheimnissen nach § 203 im Strafgesetzbuch? Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe
  • Welche Berufsgruppen sind von der der Verletzung von Privatgeheimnissen nach § 203 im Strafgesetzbuch betroffen? -          Heilberufe, die eine staatlich geregelte Ausbildung erfordern -          Berufspsychologen -          Berater, die von einer Behörde […] des öffentlichen Rechts anerkannt sind -->  Auch Berater nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz -          Angehörige der privaten Kranken-, Unfall- oder Lebensversicherung oder einer privatärztlichen, steuerberaterlichen oder anwaltlichen Verrechnungsstelle
  • Welchen Schritt muss ein Psychotherapeut zuerst einleiten, wenn die Schweigepflicht eingeschränkt ist? Die betroffene Person darüber unterrichten
  • Wie muss ein Psychotherapeut hinsichtlich der Schweigepflicht entscheiden, wenn ein Patient sich selbst oder andere gefährdet oder gefährdet wird? Psychotherapeuten müssen zwischen Schweigepflicht, Schutz des Patienten, Schutz eines Dritten und dem Allgemeinwohl abwägen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz des Patienten oder Dritter ergreifen
  • Was ist bezüglich Mitarbeitern und die Personen, die zur Vorbereitung auf den Beruf an einer psychotherapeutischen Tätigkeit teilnehmen, zu beachten? Sie sind über die gesetzliche Verpflichtung zur Verschwiegenheit zu belehren. Dies ist schriftlich festzuhalten.
  • Was ist bezüglich Ton- und Bildaufnahmen im Rahmen einer Psychotherapie zu beachten? Der Patient ist über das Recht zu informieren, eine Löschung zu verlangen.