Forstzoologie (Fach) / Verhalten (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 26 Karteikarten
v
Diese Lektion wurde von bobabett erstellt.
Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.
- Ursachen von Verhalten (zwei) Proximate Ursache: unmittelbare Ursachen, innere oder äußere Faktoren bewirken dieses Verhalten Ultimate Ursache: im Lauf der Evolution entstandenen Eigenschaften durch Gene und ererbte Verhaltensprogramme beobachtbares Verhalten.
- Definition Kinese Die einfachste Art der räumlichen Orientierung. Hierbei ist die Antwortreaktion des Tieres proportional zu der Reizintensität. Es gibt keine zielgerichtete Bewegung.
- Definition ORTHOKINESE Orthokinese: Beziehung zwischen Geschwindigkeit der Bewegung und Reizintensität; z.B. Kellerasseln sind im trockenem schneller unterwegs als im feuchten und verbringen somit mehr Zeit im feuchten als im trockenem Milieu.
- Klinokinese Klinokinese: Richtungsänderung nimmt mit zunehmender Reizintensität zu; z.B. Plattwurm(Dendrocoelum lacteum) erhöht die Richtungsänderung bei verstärkter Lichtintensität.
- Definiton Taxis Taxis ist eine gerichtete Orientierungsreaktion von Lebewesen, dass heißt die Ausrichtung der Bewegung geht auf eine Reizquelle zu (positive Taxis) oder von ihr weg (negative Taxis). Der Reiz muss immer vorhanden sein, sonst wird die Orientierungsreaktion beendet. Taxien treten bei freibeweglichen Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren auf.
- Chemotaxis Chemotaxis: Orientierung in chemischen Gradienten, z.B. Flagellumrotation bei Bakterien, Spermium folgt maiglöck-chenartigem Duft zur Eizelle (2004 Nobelpreis für Buck u. Axel)
- Phototaxis Phototaxis: Orientierung entlang eines Lichtgradienten, z.B. Larve der Großen Stubenfliege (Musca domestica) ins Dunkle
- Gravitaxis Gravitaxis: Orientierung durch den Schwerereiz, z.B. Euglena gracilis richtet sich im Dunkeln an der Schwerkraft aus
- Magnetotaxis Magnetotaxis: Orientierung entlang des Magnetfeldes der Erde, z.B. Bewegung von mikroaerophilen Bakterien in der nördlichen Hemisphäre zum Nordpol, in der südlichen Hemisphäre zum Südpol hin
- Anemotaxis Anemotaxis: Orientierung anhand von Luftströmungen durch Anemozezeptoren, oft im Zusammenwirken mit olfaktorischer, temperatur- oder feuchteabhängiger Gradientenwahrnehmung, z.B. Chemo-Anemotaxis bei Schmetterlingen zur Partnerfindung mittels Pheromone
- Klinotaxis Klinotaxis: Orientierung durch aufeinanderfolgenden Vergleich verschiedener Reizintensitäten durch Drehbewegungen
- Tropotaxis Tropotaxis: Mittels simultanen Vergleich der Reizintensität über 2 Sinnesorgane (Rezeptoren) wird ein Gleichgewicht zwischen den Reizerregungen (Reizquellen) eingestellt, Ausrichtung erfolgt direkt auf Reizquelle zu (positiv) oder weg (negativ)
- Telotaxis Telotaxis: gerichteter Orientierungsmechanismus, bei dem nur eine Reizquelle berücksichtigt wird und die andere unterdrückt wird, niemals zur Mitte beider hin orientiert.
- Menotaxis Menotaxis: gerichteter Orientierungmechanismus, bei der sich ein Organismus in einen Winkel zur Reizrichtung hin orientiert
- Mnemotaxis Mnemotaxis: Orientierung nach der Erinnerung
- Angeborene Verhaltensweise Bestimmte Reize lösen angeborene Verhaltensweisen aus.Eine Erbkoordination (Instinkt, Instinkthandlung) ist ein angeborenes, starr ablaufendes Verhaltensmuster und werden, einmal begonnen in der Regel auch komplett durchgeführt. Solche Erbkoordinationen werden durch externe Sinnesreize, sogenannte Schlüsselreize oder Auslöser initialisiert (manche Nachtfalter legen die Flügel sofort zusammen, wenn sie Ultraschallsignale von Fledermäusen wahrnehmen und fallen so zu Boden).Schlüsselreize sind meist der Situation gut korrelierte Reize, jedoch spielt manchmal der Zufall bei der Evolution eine Rolle (roter Fleck am Schnabel von Silbermöwen löst Bettelreflex aus).Übernormale Reize sind meist künstliche Reize, die eine stärkere Verhaltensweise auslösen als der normale Schlüsselreiz.Zu den angeborenen Verhaltensweisen gehören Balz, Imponierverhalten, Fortpflanzungsverhalten, Brutpflege, Bettelveralten.
-
- Erbkoordination Die Erbkoordination ist eine genetisch bedingte Sequenz von starr ablaufenden Verhaltensweisen. Die Erbkoordination kennzeichnet eine Art genauso wie die morphologisch Merkmale, da sie ebenfalls artspezifisch sind. Es ist eine Anpassung an die Umwelt und sorgt für einen überlebensnotwendigen Vorteil.Die Bewegungsabläufe werden über Schlüsselreize durch Auslösemechanismen gestartet, wobei die Erbkoordination nur dann ausgeführt werden kann, wenn die innere Handlungsbereitschaft (Motivation, Trieb, Drang) vorhanden ist.Am Anfang der Erbkoordination ist die ungerichtete Appetenz, eine motivierte Suche nach einem Schlüsselreiz. Dieser Start kann auch fehlen z.B. durch zufälliges Erscheinen er Beute. Ein Schlüsselreiz ist ein bedeutungstragendes Signal aus der Umwelt.Wird bei der ungerichteten Appetenz ein Schlüsselreiz wahrgenommen, so löst der entsprechende Auslösemechanismus über das ZNS das Verhalten aus. Auslösemechanismen sind neuronale Filter, die genau passende Reize erkennen, welche für die Erbkoordination benötigt werden. Es findet eine Verknüpfung zwischen Reiz und Reaktion statt.Der Organismus richtet sich in Richtung Schlüsselreiz aus -> gerichtete Appetenz (Taxis).Die Endhandlung (motorische Aktivität) ist die Ausführung der Teilbewegung, welche antriebssenkend wirkt (negative Rückkopplung). Eine Unterbrechung ist nicht möglich.
- Erworbene Verhatensweisen Verhaltensweisen, welche im Laufe der Jahre durch Erfahrungen, Prägungen oder Lernen erworben werden. Die Prägung ist das einfachste Prinzip des Lernens. Hierbei soll die natürliche Bindung zum Muttertier entwickelt und gefestigt werden. Die Prägung kann nur während der sensiblen Phase, eines sehr bestimmten Abschnitts in der Entwicklung der Jungtiere stattfinden. In der sensiblen Phase können Fehlprägungen stattfinden (Konrad Lorenz und seine Graugänse). Erfolgte Prägungen können später nicht mehr rückgängig gemacht werden und bleiben ein Leben lang starr und irreversibel. Eine Prägung kann auch auf eine Handlung hin passieren.Beim Nachahmen beobachtet das Tier Teile oder die gesamte Verhaltensweise von anderen Tieren und übernimmt diese. Dazu sind nur Tiere in der Lage, welche „Spiegel-Neurone“ im Nervensystem besitzen und dadurch in der Lage sind, sich in das andere Tier „hineinzuversetzen“. Nachahmung dient vielen Zwecken wie z.B. der verbesserten Nahrungsaufnahme oder dem Erlernen von verschiedenen Signalformen wie z.B. Lächeln der Mutter.Beim Lernen müssen Lebewesen Informationen aus der Umwelt speichern (Gedächtnis) und bei Bedarf wieder abrufen können. Häufigeres Lernen führt zu einer Vermehrung der Nervenzellen und zu einer erhöhten synaptischen Verbindung der Nervenzellen untereinander.
- Nicht assoziatives Lernen Nicht assoziatives Lernen: nur Informationen über Eigenschaften eines einzigen Reizes bestimmen das Verhalten, auf wiederholt auftretenden Reiz folgt Verhaltensänderung durch Habituation (Abhnahme) oder Sensitivierung (Zunahme)
- Assoziatives Lernen: Assoziatives Lernen: Verknüpfung von wahrgenommenen Ereignissen, die in unmittelbarer zeitlicher Nähe zueinander aufgetreten sind
- Assoziatives Lernen: Assoziatives Lernen: Verknüpfung von wahrgenommenen Ereignissen, die in unmittelbarer zeitlicher Nähe zueinander aufgetreten sind
- Konditionierung: Konditionierung: neutraler Reiz wird mit unbedingtem Reiz gekoppelt, so dass das Tier nun auf den neutralen Reiz reagiert
- Habituation: Habituation: Reiz erweist sich als bedeutungslos und der AAM wandelt sich in einen durch Erfahrung modifizierten Auslösemechanismus (EAAM) um, so dass der Schlüsselreiz seinen Charakter verloren hat und keine Reaktion auslöst
- Klassische Konditionierung: Ein bedingter (äußerer) Reiz geht einem unbedingtem Reiz zeitlich voraus. Der bedingte Reiz erhöht die Aufmerksamkeit des Tieres für den unbedingten Reiz.Die unbedingte Reaktion (Reflex) hängt direkt vom unbedingten Reiz ab (z.B. Speichelfluss bei Futter), die bedingte Reaktion (Reflex) ist die Verknüpfung zwischen den beiden Reaktionen (z.B. Speichelfluss auf Klingelzeichen). Verstärkung passiert, wenn die Konsequenz ein angenehmer Reiz (positive Verstärkung) oder Wegfall eines unangenehmen Reizes (negative Verstärkung) ist. Bestrafung passiert, wenn die Konsequenz ein unangenehmer Reiz (positive Bestrafung) oder Wegfall eines angenehmen Reizes (negative Bestrafung) ist.
- Operante Konditionierung: Von der operanten bzw. instrumentellen Konditionierung spricht man, wenn eine spontane Verhaltensweise zu einer angenehme oder unangenehme Konsequenz führt. Man nennt dies auch „Lernen durch Belohnung bzw. Bestrafung“ bzw. „Versuch und Irrtum“. Erlernen einer bestimmten Verhaltensweise mit dem Ziel, eine bestimmte Konsequenz zu erreichen, d.h., das eigene Verhalten des Tieres wird als Instrument für das Erreichen eines Zieles eingesetzt. Spontanes, wiederholtes Verhalten, welches vom Tier zufällig oder unbeabsichtigt ausgeführt wurde, wird durch ein zufällig eintretendes Ereignis (Reizänderung der Umwelt) verstärkt (Katze öffnet durch Versuch und Irrtum den Käfig um an das Futter zu kommen, die Katze lernt schnell und es benötigt weniger Zeit um den Käfig zu öffnen).
- Habituation & Extinktion Bei wiederholt dargebotenen Reizen kann die Reaktion auf diese Reize schnell nachlassen . Diese Habituation oder Gewöhnung ist eine Form des nicht-assoziativen Lernens. Tritt ein Nachlassen der Reaktion auf unbedingte Reize nach einer erfolgreichen klassischen Konditionierung auf, so spricht man von Extinktion. Werden während der Habituation komplett neue Reize dargeboten , so findet eine Dishabituation (Entwöhnung) statt und das Tier ist wieder aufmerksamer für den ursprünglichen Reiz