Persönlichkeitsppsychologie WiSe17/18 (Fach) / 6. Vorlesung (Eigenschaftsparadigma III) (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 18 Karteikarten

6. Vorlesung (Eigenschaftsparadigma III)

Diese Lektion wurde von friedrich_abc erstellt.

Lektion lernen

  • Konsistenz und Validität: Anwendung von Korrelationen: Konsistenz sind Persönlichkeitsmessungen, wenn Übereinstimmungen in... Konsistent sind Persönlichkeitsmessungen, wenn Übereinstimmungen in... ... inhaltlich: Beurteiler, Items, Reaktionen ... zeitlich ... situativ
  • Inhaltliche Konsistenz: Verhaltensbeobachtung, Persönlichkeitsskalen Verhaltensbeobachtung Meist sehr gut (.80) Beurteilertraining kann verbessern Aggregation über mehrere Beurteiler natürlich Persönlichkeitsskalen Bei unterschiedlichen Urteilern meist maximal .50 Unterschiedliche Perspektiven / Infos und motivationale Tendenzen (bspw. Eltern die die Kinder positiver bewerten) Aggregationüber mehrere Beurteiler erhöht inhaltliche Konsistenz Personenkonzentriert: Beurteilerübereinstimmung der Profile
  • Inhaltliche Konsistenz: Items >> Verbesserungsmöglichkeiten, mögliche Gründe bei weiterhin mangelnder int. Kons. Interne Konsistenz (z.B. Cronbach-Alpha): Stärke der Korrelation von Items, die alle die gleiche Eigenschaft besitzen Meistens sehr gut (.80) Verbesserungsmöglichkeiten: Items mit besserer Trennschärfe (Korrelation des Items zur Summe der restlichen Items) rein, solche mit schlechter raus Hinzunahme weiterer Items Mögliche Gründe bei weiterhin mangelnder interner Konsistenz: Unzureichende Konstrukterklärung Erfahrungsferne des Konstrukts zu breites Konstrukt
  • Inhaltliche Konsistenz bei Reaktionen >> Mögliche Gründe Reaktionen (≠ Items): zur selben Eigenschaft zugehörig (ob Reaktionen, die zu einer Eigenschaft gehören auch zusammen auftreten) Meist recht gering Mögliche Gründe: Individuelle Reaktionsprofile, unterschiedliche Messfehler
  • Zeitliche Konsistenz >> Eigenschaftsbeurteilung, Verhaltensbeobachtung Korrelationen zwischen zwei Messungen in kürzerem Zeitabstand Stabilität bei hoher Korrelation Eigenschaftsbeurteilung (per Fragebogen): meist um .80 Verhaltensbeobachtung: wenige Studien Bei Leistungen sehr hoch bei sozio-emotionalem Verhalten geringer aber substantiell (immer noch vorhanden) Verbesserung durch Aggregation über Reaktion oder Situationen
  • Transsituative Konsistenz im Eigenschaftsparadigma >> Mögliche Gründe, Lösungen Korrelation zwischen mehreren Messungen in unterschiedlichen Situationen Meist eher gering, Ausnahme intellektuelle Fähigkeiten (bspw. Weg in fremder Stadt finden) Mögliche Gründe: Eigenschaften unterschiedlich relevant in verschiedenen Situationen Indikatoren = Verhalten ist multideterminiert Lösungen: Aggregation über mehrere spezifische Verhaltensindikatoren je Situation Globalere Verhaltensbewertungen Beachten stabiler Situationsprofile von Personen
  • Stabile Situationsprofile Profilstabilität lässt unterschiedliche z-Werte in unterschiedlichen Situationen zu, diese Unterschiede müssen jedoch zeitlich stabil sein Zwei komplementäre Persönlichkeitsaspekte beim Vergleich von Verhalten über Situationen >> Individuelle Unterschiede mittlerer Tendenz >> Individuelle Unterschiede in Situationsprofilen Bei transsituativer Konsistenz unterscheiden sich Kinder nur darin, ob sie weniger oder stärker ehrlich sind (Rangreihe in allen Situationen gleich, gleiche z-Werte)
  • Transsituative Konsistenz: Bewertung? >> Wie nutzbar machen für Persönlichkeitsmessung? Transsituative Inkonsistenz spricht nicht generell gegen Eigenschaftsbegriff Eigenschaften können auch in stabilen Situationsprofilen bestehen Aber: Problem für eine Eigenschaftsdiagnostik, die den Eigenschaftswert einer Person durch eine einzige Zahl abbilden will Wie nutzbar machen für Persönlichkeitsmessung? >> Typen ähnlicher Situationsprofile >> Zerlegung von globalen Eigenschaften in untergeordnete spezifischere Eigenschaften
  • Zwischenfazit Eigenschaftsprofile stimmen zwischen Beurteilern relativ gut überein, sind intern konsistent und zeitlich relativ stabil Noch wichtiger für das Eigenschaftsparadima: Transsituative Konsistenz, Validität An diesen beiden Punkten entzündete sich die sogenannte Konsistenzdebatte
  • Konsistenzdebatte: Hauptkritikpunkte, Reaktion "Angriff" auf die Grundannahmen des Eigenschaftsparadigmas Hauptkritikpunkte (v.a. Mischen; Jones & Nisbett) Fehlende transsituative Konsistenz von Verhalten Fehlende Verhaltensvorhersage (= Validität von Persönlichkeitsmaßen) Persönlichkeitsbegriff ist eine Fiktion Reaktion (v.a. Epstein, Funder) Widerlegung und Abschwächung einiger Argumente Nutzen der Debatte um Eigenschaftsparadigma zu verbessern
  • Validität des Eigenschaftsparadigmas Gründe Korrelation von Persönlichkeitsbeurteilung mit Verhaltensbeobachtung oft nicht sehr hoch (max. um .50, meist niedriger); Ausnahme: intellektuelle Fähigkeiten Gründe Begrenzte Information bei Persönlichkeitsbeurteilungen Antworttendenzen bei Persönlichkeitsbeurteilungen Verzerrungen in der Verhaltensbeobachtung Multideterminiertheit einzelner Verhaltensweisen
  • Erhöhung der Validität Aggregation von Verhalten über multiple Kriterien, multiple Situationen, multiple Beurteiler Berücksichtigung verschiedener Persönlichkeitsmaße (z.B. Selbstbericht, Bekanntenbericht, indirekte Verfahren) Persönlichkeitspsychologisch relevante Situationen und relevantes Verhalten auswählen
  • Validität: Erhebungsbedingungen Erhebungsbeindungen müssen der Fragestellung angepasst sein, starke vs. schwache Sitationen Wenn ihr Ziel wäre, einen Menschen möglichst gut einzuschätzen, welche Situationsalternative würden sie auswählen?  Dieselbe Vorlesung besuchen oder für das gleiche Outdoor-Trainingsseminar anmelden? Person beobachten, wenn sie mit ihrem Fußballverein an einem Turnier teilnimmt oder mit Freunden im Park Fußball spielt? Starke vs. schwache Situationen Erhebungsbedingungen für eine hohe Vorhersagekraft durch Situationen und Eigenschaften
  • Validität: Persönlichkeitsmerkmale haben relevante Effekte auf.. Persönlichkeitsmerkmale haben relevante Effekte auf... ... experimentell beobachtetes Verhalten ... alltägliches Verhalten ... "consequential outcomes" / Lebenslaufkonsequenzen
  • Validität: Lebenslaufkonsequenzen: Mortaliät, Scheidung, Einkommen Mortalität am höchsten bei... .. geringer Gewissenhaftigkeit > geringer Extraversion / positiver Emotion > geringer IQ > hohem Neurotizismus > geringer Verträglichkeit > geringem SÖS W. einer Scheidung am höchsten bei... ... Neurotizismus > geringe Verträglichkeit > geringe Gewissenhaftigkeit > geringer SÖS W. eines höheren Einkommens am höchsten bei... ... IQ > Persönlichkeitseiegnschaften > Elterliches Einkommen > SÖS
  • Bewertung Eigenschaftsparadigma: Vor-/Nachteile Entwicklung methodisches Instrumentarium zur empirischen Analyse von Eigenschaftsbeschreibungen Grundbegriffe explizit und operational definiert Individuumszentrierter Ansatz: Beschreibung von Personen, nicht Persönlichkeit Differentieller Ansatz: Populationsabhängig Art und Anzahl Eigenschaften umstritten Basis der Eigenschaften meist nicht expliziert Prozesse der Informationsverarbeitung unklar Fehlende Einsicht in Eigenschaftsveränderung Oft noch in Alltagspsychologie gefangen
  • Bewertung: Heute Bislang bedeutsamstes Paradigma der Persönlichkeitspsychologie Eher Weiterentwicklung und Integration als Ablösung durch nachfolgende Paradigmen (Informationsverarbeitungsparadigma, Neurowissenschaftliches / biologisches Paradigma, evolutionspsychologisches Paradigma, dynamisch-interaktionistisches Paradigma)
  • Zusammenfassung Validität von Persönlichkeitsmerkmalen durch Vorhersage von... ... Verhalten im Experiment ... Verhalten im Alltag ... Lebenslaufkonsequenzen Bewertung Bedeutsamstes Paradigma der PP für Forcshung und Diagnostik Integration in zukünftige Pardigmen Problem: Ursprung der Prozesse von Eigenschaften ungeklärt