Differentielle Psychologie & Persönlichkeitspsychologie (Subject) / Lernkontrolle 4 - KTT und Normwertinterpretationen (Lesson)
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KTT und Normwertinterpretationen
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- LK 4 1. Beschreiben Sie die Forschungsfragestellung der KTT. (Klausur) KTT = Klassische Testtheorie Welchen Ausprägungsgrad hat eine Testperson bzgl. einer bestimmten Eigenschaft im Vergleich zu einem definierten Geltungsbereich? Wie kann dieser Ausprägungsgrad festgestellt werden? Hauptgütekriterien der KTT: Objektivität Reliabilität Validität
- LK 4 2. Benennen Sie das HAUPTAXIOM der KTT und definieren Sie die Parameter. x = t + e ⇒ e = x - t x = beobachteter Wert t = wahrer Wert e = Fehlerwert (Messfehler) Dem Testrohwert "x" (beobachteter Wert) liegt eine Eigenschaft "t" (wahrer Wert) zugrunde, die durch einen Messfehler "e" (Fehlerwert) überlagert wird. Messfehler sind additiv. Zwischen Testrohwert "x" und Eigenschaft "t" besteht ein linearer Zusammenhang.
- LK 4 3. Ordnen Sie die Begriffe "systematische Anteile" und "unsystematische Anteile" einer Messung den Parametern des Hauptaxioms der KTT zu. systematische Anteile = t (wahrer Wert) unsystematische Anteile = e (Fehlerwert) ⇒ Bei vielen Messungen wird der Fehlerwert kleiner.
- LK 4 4. Ordnen Sie den folgenden Begrifflichkeiten den Parametern des Hauptaxioms der KTT zu. - Rohwert - Normwert - Reliabilität - Mess-Ungenauigkeit Rohwert = x Normwert = x Reliabilität* = 1 - e (Messgenauigkeit) ⇒ Wertebereich von 0 (viele Messfehler) bis 1 (keine Messfehler) Messungenauigkeit = e Reliabilität = beschreibt das Ausmaß, in welchem ein Test gleiche Resultate bei wiederholten Versuchen konsistent liefert. Ein ideal reliabler Test liefert also zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unterschiedlichen Umweltbedingungen immer die gleichen Ergebnisse.
- LK 4 5. Definieren Sie Objektivität (im Prozess des Messens). (Klausur) Objektivität definiert sich als Grad der Unabhängigkeit der Testergbnisse vom Untersucher. ⇒ Durchführungs-Objektivität, Auswertungs-Objektivität, Interpretations-Objektivität
- LK 4 6. Welche Objektivitäten müssen eingehalten werden, um den Messfehler des Testverfahrens im Prozess nicht zu erhöhen? Durchführungs-Objektivität: z. B. Testleiter muss den Test richtig er erklären, Zeiten einhalten, gleiche Arbeitsbedingungen für alle bereitstellen Auswertungs-Objektivität: niedrig bei freien Antwortformaten, da subjetiv, außerdem schlechtere Vergleichbarkeit; hoch bei vorgegebenen Lösungsschlüssel wie MC Interpretations-Objektivität: Einhaltung von fest definierten Maßgaben, z. B. cut-off-Auswertung (Ergebnisse ab einem bestimmten Wert relevant)
- LK 4 7. Definieren Sie Reliabilität. (Klausur) Reliabilität beschreibt das Ausmaß, in welchem ein Meßverfahren gleiche Resultate bei wiederholten Versuchen konsistent liefert. Ein ideal reliabler Test liefert also zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unterschiedlichen Umweltbedingungen immer die gleichen Ergebnisse. Reliabilität = Messgenauigkeit, Zuverlässigkeit eines Messintrumentes Wertebereich 0 bis 1 r = 0 ⇒viele Messfehler r = 1 ⇒ keine Messfehler
- LK 4 8. Beschreiben Sie die beiden Berechnungsmethoden zur Bestimmung der test-technischen Messgenauigkeit. 1. split-half-Methode Test wird in zwei Teile geteilt Betrachtung, wie gut diese beiden Teile miteinander korrelieren (nicht mehr jede Testaufabe mit jeder anderen) Spearman-Brown-Korrektur 2. Cronbachs Alpha (innere Konsistenz) Test wird in 10 Teile geteilt jeder Teil wird mit jedem anderen teil korreliert Betrachtung, wie gut diese einzelnen Teile miteinander korrelieren Güte eines Items kann ermittelt werden, indem die interne Konsistenz berechnet wird
- LK 4 9. Beschreiben Sie das grundlegende Messziel der Anwendung eines Testverfahrens. -> 5 Kriterien (Klausur) stabile Eigenschaften... ...messen: Bestimmung von Eigenschaften, intra- und interpersonell ...klassifizieren: Feststellung/Zuordnung zu Klassen vergleichbarer Eigenschaften ...normieren: vergleichende Positionierung der Eigenschaftausprägung Als Normierung bezeichnet man in der Psychologischen Diagnostik das Erarbeiten einer Umrechnungsskala von Rohwerten zu Normwerten zwecks Herstellung der Vergleichbarkeit eines individuellen Testergebnisses mit einer repräsentativen Vergleichsgruppe. ...vorhersagen: Vorhersage künftigen Verhaltens ...kontrollieren/beeinflussen: Kontrolle der Einflussnahme, Modifikation von Eigenschaften/Verhalten
- LK 4 10. Beschreiben Sie die Regel, nach der ein intervallskalierter Normwert (=Vergleichswert) interpretiert wird. Bei einem intervallskalierten Normwert wird die Abweichung vom Mittelwert interpretiert. Dazu muss man wissen: Wie ist der Mittelwert? Wie ist die Standardabweichung?
- LK 4 11. Interpretieren Sie - skalenniveaubezogen - kurz und knapp: (Klausur) - IQ-Wert von 115 - IQ-Wert von 77 - STANINE-Wert von 4 - STANINE-Wert von 7 - Prozentrang von 25 - Prozentrang von 98 IQ-Wert von 115 = auf der ersten Standardabweichung oberhalb des Mittelwertes IQ-Wert von 77 = innerhalb der zweiten Standardabweichung unterhalb des Mittelwertes Stanine-Wert von 4 = innerhalb der ersten Standardabweichung unterhalb des Mittelwertes Stanine-Wert von 7 = auf der ersten Standardabweichung oberhalb des Mittelwertes Prozentrang von 25 = 25 % sind gleich gut oder schlechter, 75 % sind besser als die Vergleichsgruppe Prozentrang von 98 = 98 % sind gleich gut oder schlechter, 2 % sind besser als die Vergleichsgruppe STANINE = Testergebnisse werden auf einer 9-Punkte-Skala abgebildet, Mittelwert = 5, Standardabweichung = 2 Prozentrang = Normrang, sagt aus, wie viel Prozent der Testpersonen im Test mit der gleichen oder einer niedrigeren Merkmalsausprägung abgeschnitten haben
- LK 4 12. Interpretieren Sie ausformuliert in Bezug auf die angegebenen Informationen. Mathematik-Test: RW = 20 PR = 75 RW (Rohwert) = 20 Die Testperson hat in einem Mathematik-Test 20 Aufgaben richtig beantwortet. PR (Prozentrang) = 75 Dieses führt zu einem Prozentrang von 75, d. h. 75 % der Testpersonen sind genauso gut oder schlechter, 25 % sind besser innerhalb der Vergleichsgruppe.
- LK 4 13. Ordnen Sie den STANINE-Werten die entsprechenden Flächenanteile in Prozent zu. (Klausur) STANINE: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Flächen-Prozent: Mittelwert ⇑ | 2. Abweich. | 1. Abweich. | 1. Abweich. | 2. Abweich. | Stanine: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Flächen-Prozent: 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4% Beispiel Leistungsmotivation: STANINE = 2, Flächen-Prozent = 7 intervallskalierter Normwert = innerhalb der 2. Standardabweichnung unterhalb des Mittelwertes flächenskalierter Normwert = 7% + 4% = 11% sind genauso oder weniger leistungsmotiviert zur Vergleichgruppe, 89% der Vergleichsgruppe schätzen sich selbst leistungsmotivierter ein
- LK 4 14. Interpretieren Sie - schriftlich ausformuliert - mit allen angegebenen Informationen, verständlich für einen Nicht-Diagnostiker mit 2 und mit 3 Flächenanteilen: Auswahlverfahren - Führungskräfte-Training Anwärter: Herr Mustermensch Fragebogen: Führungskräfte-Coaching Skala: Führungsmotivation Rohwert: 12 STANINE: 2 Ausrichtung: hoher STANINE-Wert = hohe Führungsmotivation Normgruppen: Führungskräfte "Verkauf" Entscheidung: Positiventscheidung: CUT-OFF - STANINE: 6 Herr Mustermensch hat an einem Auswahlverfahren für Führungskräfte Trainees teilgenommen. Im Zuge dessen hat er einen Fragebogen zum Führungskräfte-Coaching beantwortet. Der Fokus des Fragebogens lag auf "Führungsmotivation". Die Auswertung dieses Fragebogens führte zu einem Rohwert von 12. Im Vergleich zur Normgruppe "Führungskräfte Verkauf" ergibt der Rohwert von 12 die STANINE 2. Damit liegt Herr Mustermensch in Bezug auf die Vergleichsgruppe "Führungskräfte Verkauf" in Richtung niedriger Führungsmotivation. 2 Flächenanteile: 11% der Vergleichsgruppe "Führungskräfte Verkauf" schätzen sich gleich oder weniger führungsmotiviert ein. 89% der Vergleichsgruppe schätzen sich führungsmotivierter ein. 3 Flächenanteile: 7% der Vergleichsgruppe "Führungskräfte Verkauf" schätzen sich genauso führungsmotiviert ein. 4% der Vergleichsgruppe schätzen sich weniger und 89% mehr führungsmotiviert ein. FAZIT: Erwartungshaltung für Positiventscheidung ist ein STANINE-Wert von 6 oder höher. Der Kandidat Mustermann liegt deutlich unter diesem Wert, daher wird er nicht in das Programm für Führungs-Trainees aufgenommen.
