Differentielle Psychologie (Subject) / Persönlichkeitsmerkmale (Lesson)

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Deskriptive Zugänge: 1. Der lexikalische Ansatz. 2. Der Ansatz der Selbst- und Fremdeinschätzung. 3. Der typologische Ansatz. 4. Biologische Fundierung von trait-Modellen.

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  • 4.1 Was versteht man unter einem hierarchischen System der Persönlichkeit? Bsp.: Das spezifische Verhalten mag darin bestehen, dass jemand ins Wasser springt, wenn ein Kind in den Fluss fällt. Dies könnte auf verschiedene Gewohnheiten schließen lassen, entweder schnell zu handeln, oder spontan Hilfeleistung anzubieten, dies wiederum kann auf verschiedene Eigenschaften auf dem Trait-Niveau hindeuten (Mut, Altruismus, schnelles aktionsbezogenes Temperament), und diese Traits können sich entweder zu dem übergeordneten Typus-Begriff der Extraversion (Mut, Führungseigenschaft, Aktiviertheit) oder zu der Typus-Eigenschaft der psychischen Stabilität (Freiheit von Grübelei und Ängstlichkeit) zusammenfügen. → konkrete Verhaltensweisen lassen sich in mehrere Traits unterteilen und deshalb sind keine Rückschlüsse nach einmaligem Beobachten auf zugrunde liegende Eigenschaften möglich.
  • 4.2 Worin besteht der lexikalische Ansatz der Persönlichkeitsbeschreibung?  Cattells Forschungsmethode: ·       Sichtung von psychologisch relevanten Eigenschaftswörtern (Allport). ·       Erst Intuitive Gruppierung, Selektion, Reduktion zu Mustern/Clustern. ·       Dann durch Umformulierung der Eigenschaftswörter zu Aussagen (Tätigkeiten). ·       Weitere Prüfung und Verfeinerung durch Faktorenanalyse. ·       → 16 PF-Fragebogen.
  • 4.3 Welchen Nutzen haben lexikalisch begründete Faktorensysteme? Messbarmachen durch Struktur, Kategorisierung (man könnte 18000 Eigenschaftswörter nicht in einer Messung umfassen). Durch Faktorenanalyse → aus empirischen Beobachtungen vieler verschiedener manifester Variablen (Items) auf wenige zugrunde liegende latente Variablen (Faktoren) schließen.
  • 4.4 Wie lauten die fünf Sekundärdimensionen der 16PF? ·       Selbstkontrolle, Extraversion, Unabhängigkeit, Ängstlichkeit, Unnachgiebigkeit.
  • 4.5 Welche Verhaltensmerkmale zeigt ein extravertierter bzw. introvertierter Mensch? ·       Introversion: o      Eysenck: Ängstlichkeit, Depressivität, geringe Energie. o      Zimbardo: Ruhig, zurückhaltend, schüchtern. ·       Extraversion: o      Eysenck: Hysterie. o      Zimbardo: Gesprächig, energiegeladen, durchsetzungsfähig. o      Cattell: Lebhaftigkeit, Privatheit, Soziale Kompetenz, Selbstgenügsamkeit, Wärme, Dominanz.
  • 4.6 Nennen Sie wesentliche Merkmale des Psychotizismus nach Eysenck! Def.: Entfremdung menschlicher Gefühle (Schizophrenie und Manie-Depression). ·       Aggressiv, kalt, egozentrisch, unpersönlich, impulsiv, antisozial, uneinfühlsam, kreativ, hartherzig.
  • 4.7 Persönlichkeitsmerkmale werden häufig mit Ratingskalen erfasst. Skizzieren Sie diese Methode! Studien im Anschluss an Cattells Lexikalischen-Datensatz: ·       5 Faktoren: Extraversion, Freundlichkeit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Kultiviertheit/Bildung. ·       Jeweils auf bipolaren Ratingskalen abgefragt. ·       Methode: Analyse von Ratingskalen durch Fremdurteile.
  • 4.8 Welche Persönlichkeitseigenschaften bezeichnet man als die „big five“? aktuellste Befundlage: Resultat einer Folge von Versuchen, Struktur in die lange Liste von Allports Eigenschaftswörtern zu bringen:   ·       Extraversion/Introversion. ·       Neurotizismus/Ängstlichkeit. ·       Offenheit für neue Erfahrungen/Intellekt. ·       Freundlichkeit/Verträglichkeit. ·       Gewissenhaftigkeit/Willen.
  • 4.9 Nennen Sie drei beschreibende Adjektive zu jedem der „big five“ Persönlichkeitsmerkma-le!             (bipolar – zu jedem Faktor ein Gegenpol) ·       Extraversion/Introversion: o      Gesprächig/still, bestimmt/reserviert, aktiv/scheu. ·       Verträglichkeit: o      Mitfühlend/kalt, nett/unfreundlich, bewundernd/streitsüchtig. ·       Gewissenhaftigkeit: o      Organisiert/sorglos, sorgfältig/unordentlich, planend/leichtsinnig. ·       Neurotizismus: o      Gespannt/stabil, ängstlich/ruhig, nervös/zufrieden. ·       Offenheit: o      Breit interessiert/gewöhnlich, einfallsreich/einseitig, intelligent/einfach.
  • 4.10 Ein zentrales Persönlichkeitsmerkmal wird als „openness to experience“ (Offenheit) bezeichnet. Beschreiben Sie dieses Merkmal kurz inhaltlich und legen Sie dar, welche ähnli-chen Konstrukte in verschiedenen empirischen Studien gefunden wurden! Adj.: breit interessiert, einfallsreich, intelligent. Offenheit für Erfahrung = Offenheit für: Phantasie, Ästhetik, Gefühle, Handlungen, Ideen, Werte-Normensysteme. ähnliche Konstrukte: Kultiviertheit, Intellekt.
  • 4.11 Welche Kritikpunkte werden gegenüber dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit geäußert? Nennen Sie drei Kritikpunkte! ·      Bezüge von Persönlichkeit zu Genetik, Umwelt, Evolution und Verhaltensbiologie fehlen. ·      Diese Modelle unterstellen eine Strukturäquivalenz von Sprache und Persönlichkeit. ·      Der erste Reduktionsschritt von der Vielfalt der Eindrücke, Adjektive, etc. zu einer handhabbaren Sammlung ist willkürlich (zu subjektiv und vom Zeitgeist geprägt).
  • 4.12 Welche (korrelativen) Zusammenhänge bestehen zwischen den „big five“ Persönlich-keitsfaktoren? Zusammenhänge nicht sehr stabil (reliabel, Neurotizismus .85), weil Korrelationen der einzelnen Faktoren mit sich selbst nicht optimal übereinstimmen. Zusammenhänge mittelgroß für Neurotizismus mit Extraversion (-.33) und Neurotizismus mit Gewissenhaftigkeit (-.31). Rest sehr klein.
  • 4.13 Wie lassen sich Persönlichkeitstypen definieren? Ein Typ ist durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet und stellt daher einen Punkt, oder eine umgrenzte Zone in einem dimensionalen System dar - typologischer Ansatz. Nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. individuelle Differenzen werden in einem System von Eckpfeilern aus markanten Persönlichkeitstypen untergebracht. nichts qualitatives. sondern dimensionales. typen als muster. kategoriale skalen.
  • 4.14 Welche Körperbautypen unterschied William Sheldon und welche psychischen Eigen-schaften schrieb er ihnen zu? ·      Endomorphie: plump; ruhig. o      Verdauungsapparat gut entwickelt, Körperstrukturen wenig ausgeprägt, starke Fetteinlagerung, weicher Körper. o     Viszerotonie: gesellig, selbstzufrieden, freundlich, tolerant. ·      Mesomorphie: aggressiv, muskulär. o      Körperstrukturen gut ausgeprägt, starker aufrechter Körper, breite Blutgefäße, dicke Haut. o      Somatotonie: rücksichtslos, risikofreudig, laut, unempfindlich. ·      Ektomorphie: dürrer Typ. o     Zerbrechlich wirkender Körper, flache Brust, langer, schlanker Körper mit dünnen Knochen, wenig Muskeln. o     Zerebrotonie: ungesellig, introvertiert, leise, bescheiden, glaubt sich oft von anderen beobachtet überempfindlich.
  • 4.15 Welche Erklärungsmöglichkeiten bieten sich für den Zusammenhang von Körperbau und psychischen Merkmalen? ·       Mittlere Korrelation zwischen Körperbau und psychischen Eigenschaften. ·      Erklärungsmöglichkeiten: Gemeinsame Ursache (Hormone), Interesse/Verhalten prägt Körper (bei Sportlern), Körper prägt Verhalten (wer fitter ist, wird eher handgreiflich). ·      Seltenheit der reinen Typen und Häufigkeit von Mischformen weisen auf kontinuierliche Dimensionen hin.
  • 4.16 Welche physiologische Grundlage vermutet Eysenck hinter dem Persönlichkeitsmerk-mal Introversion-Extraversion? Zweidimensionale Theorie: Erhöhtes Aktivierungslevel oder stärkere Ansprechbarkeit auf Stimuli bei Inrovertierten. Und ein aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem (ARAS).
  • 4.17 Beschreiben Sie das Experiment, mit dem Eysencks Modell der kortikalen Hemmung bei Introversion überprüft wurde! Aufbau: VPn (Introvertierte/Extravertierte) erhielten Getränk mit/ohne Koffein à Messung der Veränderung des Hautwiderstands. Ergebnis: Je höher die Koffein-Dosierung bei Introvertierten, desto niedriger der Hautwiderstand als Resultat der kortikalen Hemmung (Reizeinschränkung als Verarbeitungsstrategie). Sie reagieren abbauend stark auf neue Reize – stärkere Erregungsprozesse. Bei Extravertierten stärkeres Schwitzen bei mehr Koffein als bei Placebo (geringeres Aktivierungslevel, suchen quasi den Reiz). Sie reagieren aufbauend stark auf neue Reize, wg erhöhter Erregungsschwelle.
  • 4.18 Welche beiden biopsychischen Verhaltenssteuerungssysteme unterscheidet Gray? ·      Behavioral Approach System (BAS) o     Annäherungsverhalten bei Belohnungserwartung. o     Gesteuert durch Basalganglien und Dopamin. o     Impulsivität, gute Laune, novelty seeking. o     Optimismus.   ·      Behavioral Inhibition System (BIS) o     Vermeidungsverhalten bei Strafangst. o     Gesteuert durch Sekptum/Hippocampus und Serotonin. o     Ängstlichkeit, Neurotizismus, schlechte Laune. o     Pessimismus.
  • 4.19 Welches zentrale Persönlichkeitsmerkmal hat Zuckerman untersucht und wie ist es psychologisch und biologisch definiert? ·      „Sensation Seekers“ suchen nach optimaler Stimulierung (Sensationslust). ·      Noradrenalin-Aktivität im limbischen System ist zu niedrig, evtl. wg zu geriner Hormonproduktion. o     Zu geringe Na-A. à Depression, Langeweile. o     Zu hohe Na.-A. à Euphorie, Angst, Panik.
  • 4.20 Wie wirken sich Introversion und Neurotizismus auf die Leistung aus? ·      Introversion: Hohe Korrelation zwischen Introversion und guten Leistungen bei Jugendlichen und Erwachsenen. Kinder eher schlechtere Leistungen. Besser bei strukturiertem Lernen. Schüler besser bei eigenständigem Lernen. Leistungsfähige Schüler werden introvertierter. Höhere Erfolgserwartung und Erfolgsmotivation. ·      Neurotizismus: Schlechtere Leistungen als emotional stabilere Schüler. Angst, Besorgtheit, Aufregung führt zu weniger guter Leistung. Schülerängstlichkeit. 
  • 4.21 Inwieweit ist das Persönlichkeitsmerkmal Extraversion/Introversion vererbt? ·      Zwillingsstudien: 50% genetische Varianz, jeweils zur Hälfte additiv und non-additiv, kein Effekt der gemeinsamen Umwelt (keine unterschiedl. Umwelten bei zusammen aufgewachsenen). ·      Adoptionsstudien: 35% genetische Varianz (auch kein Effekt der GU). ·      Studien mit getrennten Zwillingen: 4% additive und 39% non-additive genetische Varianz, 12% der gemeinsamen Umwelt. ·      Molekulargenetik: Zusammenhang mit genetischer Steuerung der Dopaminrezeptoren. è Studien liefern Hinweise für substanziellen Beitrag genetischer Einflussfaktoren auf die individuelle Ausprägung der Persönlichkeitsdimensionen.   Additiv: Ausmaß der Vererbung von Merkmalen von Eltern auf ihre Nachkommen. Genetische Varianz: Erblichkeit.