Entscheidungstheorie (Subject) / Kapitel V: Operations Research (Lesson)

There are 8 cards in this lesson

Operations Research

This lesson was created by Schlolli1802.

Learn lesson

  • Was ist Operations Research (OR)? wissenschaftliche Disziplin, die darauf abzielt, mit quantitativen Methoden die Ressourcenallokation in komplexen Organisationen zu optimieren  Aufstellen von Modellen deterministischer und probabilistischer Systeme mit dem Ziel, einer optimalen Entscheidungsfindung  OR wurde maßgeblich von britischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern während des 2. Weltkriegs entwickelt  Ziel: Verteilung von knappen Ressourcen bei militärischen Operationen optimieren
  • Anwendung von OR in der Praxis OR wird durchaus häufig in der Praxis eingesetzt, insb. in großen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen  Anwendungsfelder:  lineare Programmierung bei Personaleinsatzplanung, Transport/Distribution, Zusammenstellung eines Investitionsportfolios  dynamische Programmierung bei Produktionsplanung und Werbeausgabenplanung  Warteschlangentheorie bei Wartung von Maschinen, Verkehrsplanung, OP-Planung im Krankenhaus  auch Lagerhaltungstheorie, Spieltheorie, Simulation und statistische Verfahren werden häufig eingesetzt
  • 5 Phasen idealtypischer Ablauf einer OR-Studie lässt sich in fünf Phasen unterteilen  1) Problemformulierung  2) Konstruktion eines mathematischen Modells  3) Ableitung einer Lösung aus dem Modell  4) Überprüfung des Modells und der Lösung  5) Implementierung  Lehrveranstaltungen und Bücher zu OR widmen sich hauptsächlich der Modellierung  in der Praxis ist in der Regel ein hoher Aufwand mit der geeigneten Problemformulierung verbunden
  • Stärken/Schwächen von mathematischen Modellen Stärken von mathematischen Modellen  Gesamtstruktur des Problems wird veranschaulicht  Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge und Interdependenzen werden aufgedeckt  EDV-technische Umsetzung wird erleichtert  Schwächen von mathematischen Modellen  vereinfachende Annahmen müssen getroffen werden  dies schränkt die Validität des Modells ein  → konkrete Anwendung hängt von Trade-off zwischen Genauigkeit und Handhabbarkeit des Modells ab
  • Zusammenhang OR und ET OR und ET beschäftigen sich mit Entscheidungsunterstützung und haben viele Gemeinsamkeiten:  Ausgangspunkt sind Ziele  Menge der möglichen Entscheidungsvariablen = Alternativenmenge  Wirkungszusammenhänge werden analysiert  aber andere Aspekte stehen im Vordergrund:  Optimalität  Objektivität  Formale Lösung  Der Zusammenhang kann direkt gegeben sein, d.h. OR-Modell löst das Entscheidungsproblem oder aber indirekt durch die Nutzung des OR-Modells als "Wirkungsmodell".
  • Lineare Programmierung (LP) konkurrierende Aktivitäten  Bsp.: Zuweisung von Produktionskapazitäten auf Produkte  Voraussetzung: alle mathematischen Funktionen des Modells müssen linear sein  „Programmierung“ ist nicht wörtlich zu nehmen, sondern als Synonym für Planung zu verstehen  Simplexverfahren ist ein Lösungsverfahren für LPs  hier wird aber lediglich die grafische Lösung von LPs behandelt
  • Grundlegende Annahmen der LP Proportionalität → Effektivitätsmaß Z und Ressourcenverbrauch sind direkt proportional zum Niveau einer jeden Aktivität  Additivität → keine wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Aktivitäten (insb. multiplikative Verknüpfung) Teilbarkeit → für die Entscheidungsvariablen sind nichtganzzahlige Werte zulässig  Bestimmtheit → alle Modellparameter haben bekannte und konstante Werte
  • Einbettung LP in ET Beispiel: Lineares Programm     Ziel = Deckungsbeitrag Alternativenmenge = durch Nebenbedingungen bestimmte zulässige Produktionsmengen Wirkungsmodell = linearer Zusammenhang also: LP kann als Entscheidungsproblem interpretiert werden   Der Nutzen von OR für ET ist allerdings grundlegender! Das LP stellt einen Zusammenhang zwischen vielen Größen her und kann daher sehr gut als Wirkungsmodell genutzt werden