Entscheidungstheorie (Subject) / Kapitel III: Die Generierung von Zielsystemen (Lesson)
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Die Generierung von Zielsystemen
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- Warum sind Ziele so wichtig? Entscheidungen werden getroffen, um Ziele zu erreichen die Vorteilhaftigkeit einer Alternative ist daran zu messen, wie stark sie zur Erreichung unserer Ziele beiträgt Kenntnis der eigenen Ziele ermöglicht das Auffinden von neuen Alternativen die Definition der relevanten Umwelteinflüsse das bewusste Suchen nach Entscheidungen, die der Verfolgung der eigenen Ziele nützlich sind, d.h. anstatt auf Entscheidungsprobleme zu reagieren werden Entscheidungschancen gesucht
- Generierung von Zielen Ziele sind nicht einfach da insbesondere bei wichtigen Entscheidungen ist es aber vernünftig, intensiv an der Definition der Ziele zu arbeiten eine gewisse Systematik und Übung ist hilfreich typische Quellen bei der Generierung von Zielen: Mängel eines bestehenden oder erwarteten Zustands Vergleich der vorliegenden Alternativen strategische Ziele externe Vorgaben betroffene Personen
- Fundamental- und Instrumentalziele Ein Fundamentalziel ist ein Ziel, das (in einem gegebenen Kontext) um seiner selbst willen verfolgt wird und für den Entscheider keiner Begründung mehr bedarf. Ein Instrumentalziel ist ein Ziel, das verfolgt wird, weil es zur Erreichung eines anderen, fundamentaleren Ziels beiträgt. Beispiele: Verringerung der Treibhausgase trägt zur Vermeidung von globalen Klimaveränderungen bei Erhöhung der Markenbekanntheit trägt zur Gewinnmaximierung bei in der BWL wird i.d.R. nicht zwischen Fundamental- und Instrumentalzielen unterschieden aus Sicht der ET ist diese Differenzierung unerlässlich
- Zielsystem Definition : Gesamtheit aller (Fundamental-) Ziele in einer bestimmten Entscheidungssituation rationale Entscheidungen dürfen sich nur an einem solchen Zielsystem ohne Instrumentalziele orientieren, weil dadurch der Blick für neue Alternativen frei wird Doppelzählungen vermieden werden der Zusammenhang zwischen Instrumental- und Fundamentalziel i.d.R. unsicher und nicht eindeutig ist Instrumentalziele sind aber auch wichtig, z.B. bei der Erarbeitung von Wirkungsmodellen bei der Generierung von Alternativen zur Überwindung von Messbarkeitsproblemen
- Kontextabhängigkeit von Fundamentalzielen ein Fundamentalziel kann in einem anderen Entscheidungskontext auch instrumental sein man kann nicht bei jeder Entscheidung auf die fundamentalsten Ziele zurückgreifen in der BWL herrschen monetäre Ziele vor, insb. Gewinn bei genauerer Betrachtung ist Gewinn aber kein Fundamentalziel, sondern eher Konsum (für Anteileigner) Selbstbestätigung (für Manager) Sicherheit (für Arbeitnehmer, Gläubiger, …) trotzdem kann Gewinn wegen seiner zweifellos gegebenen Instrumentalität gut als Fundamentalziel genutzt werden
- Anforderungen an Zielsysteme Vollständigkeit Redundanzfreiheit (nichts überflüssiges) Messbarkeit Einfachheit Präferenzunabhängigkeit
- Zielhierarchien Fundamentalziele können in Unterziele aufgelöst oder zu Oberzielen zusammengefasst werden das Ergebnis ist eine Zielhierarchie Beispiele: Aufsplittung von Gesundheit in gesundes Herz-Kreislauf-System, gesunde Wirbelsäule, gesunde Verdauung, … Aufsplittung von Fahrkomfort in Innenraumgeräusche, Beinfreiheit, Armfreiheit, … Zusammenfassung von „Umsatz Deutschland“, „Umsatz Frankreich“,… zu „Umsatz Europa“ Zweck: Überprüfung der Nichtredundanz und der Vollständigkeit des Zielsystems Verbesserung der Messbarkeit
- Entwicklung eines Zielsystems 1. Schritt: Bottom-Up-Verfahren: Liste mit Fundamentalzielen Zusammenfassung mittels Hierarchie 2. Schritt: Top-Down-Verfahren: Überprüfung auf Vollständigkeit und Messbarkeit
- Arten von Attributen ein Attribut ist eine Variable, die den Erreichungsgrad eines Ziels misst man unterscheidet zwei Arten von Attributen: natürliche bzw. künstliche Attribute; direkte bzw. Proxy-Attribute die Einteilung von Attributen in diese Kategorien ist häufig nicht eindeutig
- Proxy-Attribute messen eigentlich nicht die Zielerreichung, sondern sind entweder Indikator für die Zielerreichung oder Instrument zur Zielerreichung Beispiele: Indikator - Kundenzufriedenheit: Reklamationen Instrument - Qualität des Studiums: Professor-Studenten-Relation, Studiengebühren Problem: Wie zuverlässig ist die gewählte Proxy-Variable mit dem eigentlichen Ziel verknüpft? Es gibt keine Vorschriften bei der Attributswahl