Forschungsmethoden der Psychologie (Subject) / Methodenlehre (Lesson)

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Von "Was ist Wissenschaft" bis "Biopsychologische Methoden".

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  • Methodologie Methodenlehre, Reflexion der wissenschaftlichen Methoden und des Forschungsprozesses Wichtiges Instrumentarium: Logik
  • Wissenschaftstheorie In welche Bereiche kann man die Wissenschaft einteilen? Erkenntnisprinzipien? Sprache der Wissenschaft?
  • Ontologie Lehre des Seienden Existiert die Realität so wie sie es tut? Oder ist alles subjektiv?
  • Epistemologie Voraussetzungen und Vorangehensweise des Erkenntnisgewinns
  • Axiologie Lehre von den Werten Wissenschaftsethik
  • Diskret / stetig Endlich viele, feste Ausprägungen / unendlich viele, beliebige Ausprägungen
  • Unabhängige Variable Abhängige Variable UV: Prädiktor, Wenn-Komponente, Ursache, Faktor AV: Folge/Konsequenz der UV, Dann-Komponente, "Kriterium" genannt
  • Zentrale Merkmale empirischer Forschung Formulierung empirisch untersuchbarer, begründeter Forschungsfragen/-hypothesen Theoriebezug Erhebung, Aufbereitung, Analyse von Daten mithilfe wiss. Methoden, Einhaltung von Gütekriterien Dokumentation Ergebnisinterpretation Veröffentlichung
  • Induktion Verallgemeinerung von Einzelfällen Unsicherer Schluss
  • Deduktion Ausgang: Theorie Bildung einer Hypothese Untersuchung dieser mit Studie Rückschluss auf die Theorie
  • Abduktion Ausgehend von Daten unverständliche Merkmalskombination betrachten und so neue Hypothesen bilden
  • Quantitatives Paradigma (Einflüsse von Philosophie/Naturwissenschaft; 1879: Gründung 1. Institut experimentelle Psychogie in Leipzig durch Wilhelm Wundt: Psychophysikalische Experimente) Verwendung quant. Forschungsmethoden, Auswertung mit stat. Methoden der Datenanalyse Vor allem Prinzip der Deduktion: Forschungsthema Theorie Untersuchungsdesign (Wie soll Untersuchung aussehen?) Operationalisierung (Wie erhalte ich meine Ergebnisse?) Stichprobenbeziehung (Welcher Umfang, wie erfasse ich die S.p.?) Datenerhebung, -aufbereitung, -analyse Ergebnispräsentation
  • Das quant. Paradigma und der kritische Rationalismus (Sir Karl Popper) (Gegenmodell zum Empirismus) Absichern von Wissen durch Induktionsschluss nicht möglich, Erkenntnisgewinn nur durch Widerlegen ungültiger Theorien >> Falsifikationsprinzip Kritizismus: Wiss. Fortschrit durch kritisches Hinterfragen Voraussetzung: Theorien müssen falsifizierbar sein (Nicht der Fall bei:) Sachverhalte nicht in Beobachtungswirklichkeit Existensaussagen Normative Aussagen Kann-Sätze Tautologische Aussagen Realitätsverständnis im k. R.: Es gibt vom Menschen unabhängige Wirklichkeit, diese ist für den Menschen teilweise erkennbar, allerding: Einfluss von Verzerrungen
  • Ceteris-Paribus-Klausel Hypothesen unter Annahme aufgestellt, dass alle anderen Rahmenbedingungen, außer den genannten, gleich bleiben.
  • Kritischer Rationalismus: Basissatzproblem, Korrespondenzproblem B.p.: Empirische Daten können verzerrt sein und somit Realität nicht korrekt wiederspiegeln. K.p.: Inhaltliche Übereinstimmung von Indikatoren mit theoretischen Konstrukten notwendig
  • Informationsgehalt und Falsifizierbarkeit Wenn >> Dann: Konjunktion Wenn >> Dann: Disjunktion Breiter Informationsgehalt (trotz vieler Falsifizierungsmöglichkeiten) großer Beitrag zum Erkenntnisgewinn Konjunktion: geringerer Grad an Allgemeingültigkeit und Falsifizierbarkeit Disjunktion: höherer Grad an Allgemeingültigkeit und Falsifizierbarkeit
  • Kriterien für Theorien des k.R. Innere Widerspruchsfreiheit Äußere Widerspruchsfreiheit (sollte mit bekannten Theorien konform sein) Falsifizierbarkeit Möglichs hoher Informationsgehalt, Erklärungskraft, Einfachheit, Bewährungsgrad Praktische Anwendbarkeit
  • Deduktiv-nomologische Aussagen (Hempel & Oppenheim) Implikationsschluss / modus tollens Explanans Explanandum Verknüpfung allgemeiner Gesetzesaussage mit logisch abgeleiteter, empirisch prüfbarer Hypothese Implikatinosschluss (modus ponens): wenn A dann B; modus tollens: wenn nicht A, dann B Explanans: Die erklärenden Sätze (die Theorie, die erfüllten Bedingungen >> UV?) Explanandum: Der Satz, der das zu Erklärende beschreibt; Ergeignis, das erklärt werden soll; ist bei erfolgreicher Erklärung das Ergebnis des Schlusses des Explanans
  • Erhebungsmethoden quant. Paradigma Selbstverfahren, Tests, Experiment, Beobachtung, physiologische Maßnahmen
  • Grenzen des k.R. Mangelnde Praxisumsetzung bestimmter Prinzipien Keine Aussage nur Hypothesengenerierung Zweifel an wiss. Objektivität, prakt. Anwendbarkeit, Erklärbarkeit (der soz. Wirklichkeit anhand allgemeingültiger Gesetzmäßigkeiten)
  • Abduktion Am Anfang überraschendes Ereignis, Regel muss noch gefunden werden
  • Kritik am quant. Paradigma Vorwurf, dass menschliches Erleben und Verhalten nicht über Gesetzmäßigkeiten erklärt werden kann.
  • Verstehende Psychologie nach Dilthey Handeln nicht erklärbar, sondern muss verstanden werden Verstehend imperativ Durch Kommunikation mit Betroffenen Verständnis ihrer Sichtweise und somit ihres Handelns und Erlebens
  • Prinzipien des qual. Paradigmas Untersuchung lebensweltlicher Probleme Offenheit zur Bildung neuer Theorien Zirkularität/Flexibilität des Forschungsprozesses (kein linearer Forschungsprozess, sondern Anpassung an Erkenntnisse) Kommunikation/Kooperation zw. Forschern/Beforschten Selbstreflexion (Ablehnung einer Standardisierung der Erhebung, Reflexion und Dokumentation gefordert)
  • Unterschied quant./qual. Ansatz Quant.: Legt sich oft aus Thesen fest und Überprüft diese dann >> Qual.: Offenheit Quant.: Linearer Forschungsprozess >> Qual.: Anpassung an Erkenntnise, zirkulär/spiralförmig
  • Qual./Quant.: Ziel, Vor- und Nachteile  Qualitativ Ziel: Umfassende Beschreibung/Analyse, Generierung neuer Forschungsfragen/Erschließung neuer Themengebiete Vorteile: Registrierung subjektiver Erfahrungswirklichkeit der Vpn, Offene Ergeniserwartung (führt zu unerwarteten Einsichten), keine spezifische Sichtweise auferlegt Nachteile: Hohe Kosten (bei großen Stichproben), Generalisierbarkeit meist nicht möglich, teilweise Gütekriterien unerfüllt, Fehlende Replizierbarkeit Quantitativ Ziel: Quantifizierung, treffen allgemeingültiger Aussagen Vorteile: Präzision, Kontrolle von Störvariablen, Effizienz, Generalisierbarkeit Nachteile: Gefahr der Übervereinfachung (menschl. Komplexität)
  • Sozialkonstruktivismus soz. Phänomene als Konstruktionsprozess der Handelnden Konstruktion erster Ordnung: Wie jemand seine Sichtweise konstruiert Konstruktion zweiter Ordnung: Was erfasse ich wie jemand seine Sichtweise konstruiert
  • Deskriptive Feldforschung Ziel: Beschreibung einer Kultur aus Sicht der itglieder Möglichst keine Veränderung durch Eingriff des Forschers Feld als Teil des Untersuchungsgegenstands Phasen: Festlegung der Fragestellung Herstellen des Feldkontakts Materialsammlung Ausstieg aus dem Feld Auswertung
  • Mixed methods Kombination quantitativer / qualitativer Methoden Einsatz qual. Methoden zu Theoriengenerierung Einastz quant. Methoden zur Hypothesenüberprüfung
  • Forschungsethik: Zu erfüllende Prinzipien mit Vpn Freiwillige Teilnahme; Aufklärung und Einführung (informed consent, nicht nötig wenn Studie risikolos, Täuschung notwendig, ...) Einwilligung nach Information  Schutz vor Beeinträchtigung / Schädigung Anonymisierung Vorgehen bei Publikationen begründen Durch Ethikkommission genehmigen lassen
  • Messbarkeit: latent, manifest Manifest = direkt beobachtbar Latent = nicht direkt beobachtbar Ist Konstrukt latent wird es mithilfe von Verfahren manifest gemacht
  • Operationalisierung Legt fest, anhand welcher beobachtbaren Variablen die Ausprägung des theoretischen Konzepts bei den Vpn festgestellt werden soll. Dazu gehört: Auswahl von Indikatoren Festlegung der Messinstrumente
  • Operationalisierung: abhängige Variable Vorschläge für Operationalisierungsvarianten Häufigkeit Reaktionsdauer/-qualität/-zeit/-stärke Wahlreaktion
  • Operationalisierung: unabhängige Variable Konzeption unterschiedlicher Behandlungsformen Herstellung unterschiedlicher Stimuluseigenschaften Herstellung unterschiedlicher Gruppen / Verwendung natürlich vorgefundener Gruppen
  • Empirisches Relativ & Numerisches Relativ E.R.: Menge von unterschiedlichen, empirisch beobachtbaren Objekten/Ereignissen >> wird abgebildet in: N.R.: Menge von Zahlen
  • Messtheoretische Probleme: Repräsentativitätsproblem, Eindeutigkeitsproblem, Bedeutsamkeitsproblem Repräsentativitätsproblem: Merkmal messbar / in numerischer Relation abbildbar? Eindeutigkeitsproblem: Bsp. Vater=2m, Sohn=1m - Vater=200cm, Sohn=100cm; je weniger Transformationen möglich sind, desto eindeutiger die Messung Bedeutsamkeitsproblem: Welche math. Operationen führen zu sinnvollen Aussagen? (z.B. männlich=1, weiblich=2 nicht sinnvoll)
  • Nominalskala Unterscheiden von Kategorien, Zahlen willkürlich / nicht interpretierbar Äquivalenzrelationen zulässig; Transformationen: Eindeutige Abbildungen, d.h. Unterscheidbarkeit der Werte bleibt erhalten Mathematisch logicshe Operatoren: =/≠ Qualitativ Beispiel: Geschlecht, demografische Merkmale, Nationalität, Krankheitsklassen, Adipositas...
  • Ordinalskala Realisationen können natürlich geordnet werden, Zahlen spiegeln Ordnung wieder, Abstände nicht interpretierbar Äquivalenzrelationen,  qualitative Vergleichsrelationen zulässig; Alle streng monotonen Transformationen Kritik: Intransitivität bei Reihenfolge, d.h. angenommene Ordnung gilt nicht für einzelne Paare; Lösung: niedrigeres Skalenniveau Mathematisch logische Operatoren: =/≠, </> Beispiel: Platzierungen, Schulnoten, Militärränge
  • Intervallskala Kein natürlicher Nullpunkt; Differenzen von Werten vergleichbar, aber nicht Werte selbst; Äquidistanz (gleiche Abstände) Erlaubt sind: Äquivalenzrelationen, qual. Vergleichsrelationen, quant. Vergleichsrelationen (die sich auf Differenzen beziehen) Mathematisch logische Operationen: =/≠, </>, +/-, (*//)         - Alle Operationen, bei denen Verhältnisse erhalten bleiben >> alle linearen Transformationen (kein quadrieren, Wurzel ziehen, Logarithmen) Beispiel: IQ, Temperatur in Celcius
  • Verhältnisskala (Besitzt absoluten/natürlichen Nullpunkt) Direkte Vergleiche zw. Werten, kommt in psy. Forschung so gut wie nicht vor Zulässige Transformationen: Ähnlichkeitstransformationen Mathematisch logische Operationen: =/≠, </>, +/-, *//     - alle vorherigen sowie Aussagen über Verhältnisse Beispiel: Messungen in Meter (Körpergröße), Geld/Einkommen, Temperatur in Kelvin, Körpergewicht, Dauer der Schulzeit in Jahren
  • Absolutskala Besitzt natürliche Einheit Mathematisch logische Operationen: alle vorherigen Quantitativ Beispiel: Kilo, Liter, (Anzahl der Psychologiestudierenden?)
  • Thurstone-Skala Items werden mit Zustimmung/Ablehnung beantwortet Besonderes Konstruktionsprinzip: Sammlung von Behauptungen Expertenurteil Skaleneinstufung für jedes Item Überarbeitung Verwendung der Teststichprobe
  • Merke: Skalenniveaus Ausprägungen unterscheidbar? >> NOMINALSKALA Gibt es eine Ordnung? >> ORDINALSKALA Haben die Ausprägungen gleiche Abstände? >> INTERVALLSKALA Existiert ein natürlicher Nullpunkt? >> VERHÄLTNISSKALA Existiert eine natürliche Einheit? >> ABSOLUTSKALA
  • Definition: Hypothese Vorläufige wiss.-logische Annahme über reale Phänomene
  • Unterschiedshypothese ... formuliert Unterschied zw. 2 oder mehr Gruppen. "Kinder, die einen eigenen Fernseher haben, schauen mehr fern als Kinder eigenen Fernseher."
  • Zusammenhangshypothese ... postuliert Zusammenhang zw. 2 oder mehr Gruppen "Es gibt einen Unterschied zw. der Anzahl an Freunden von Jugendlichen und der Zeit, die Jugendliche in soz. Netzwerken verbringen."
  • Notwendige Bedingungen für Kausalitäten Zusammenhang Zeitliche Reihenfolge Kontrolle anderer Einflussvariablen
  • Veränderungshypothese ... postuliert Veränderung bei denselben Individuen über eine Zeitspanne hinweg. "Die Aggressivität bei den Teilnehmern eines Anti-Aggressions-Trainings ist nach dem Training sowie 3 Monate später geringer als vor dem Training."
  • Explorative Studie Unerforschtes Themenfeld Quantitativ und qualitativ Ziel: Beantwortung offener Fragen
  • Deskriptive Studie Forschen über Verbreitung/Ausprägung einzelner Merkmale in Populationen Präzise Messungen Möglichst repräsentatives Stichprobenverfahren