Körperliche Misshandlung
Verletzungen und Krankheitssymptome, die durch den angegebenen Unfallsmechanismus oder bekannte, nachweisbare Krankheiten nicht erklärbar sind - äusserliche Gewalteinwirkung auf ein KindzB Schläge, Stösse, Stiche, Schütteln, Verbrennungen, nichtakzidentelle Vergiftungen - Misshandlung wird mit Absicht begangen
Seelische Misshandlung
Alle bewusste oder unbewusste Handlungen von Eltern oder Betreuungspersonen, die Kinder ängstigen, überfordern oder das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit übermitteln und dadurch die seelische Entwicklung des Kindes beeinträchtigen können - Entwertung durch Einstellung, Sprache und Handlung- Vermittlung von Schuldgefühlen- Verhindern adäquater Entwicklungsmöglichkeiten (zB Kontaktverbote)- Instrumentalisierung in elterlichen Konflikten- Missbrauch als Partnerersatz- Ausnutzen des Kindes für narzisstische Interessen- Missachtung der emotionalen Bedürfnisse des Kindes (zB Alkoholerkrankung der Eltern)
Sexueller Missbrauch
Aktive und/oder passive Beteiligung an sexuellen Aktivitäten, die sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes weder verstehen, noch ihr wissentliches Einverständnis geben können, die die sexuellen Tabus von Familie oder Gesellschaft verletzen und zur sexuellen Befriedigung der missbrauchenden Person beitragen - Exhibitionismus, Voyeurismus- Berührungen im Intimbereich- das Verlangen, masturbiert oder berührt zu werden- anale, orale oder vaginale Penetration- Konfrontation mit Pornografie- Sexting- Einführung in die Prostitution
Klinische Zeichen bei Kindesmisshandlung
- Hämatome: Rumpf, Oberschenkel, Ohren, Genitalbereich, vor Fortbewegung möglich - Verbrühungen: überall gleicher Tiefengrad, Socken- oder Handschuhform, scharf begrenzt - Kontaktverbrennungen - Frakturen, v.a. am Schädel, den Extremitäten und an den Rippen - nichtakzidentelle Kopfverletzungen, sog. Schütteltrauma - Wunden und Blutungen - Retinale Einblutungen oder Glaskörperblutungen - Stumpfe Bauchtraumata
Verbrühungen
Durch Misshandlung entstandene Verbrühungen - haben in der Regel überall den gleichen Tiefengrad - haben oft Socken- oder Handschuhform - sind scharf begrenzt
Psychische Misshandlung
- Entwertung durch Einstellung, Sprache und Handlung- Vermitteln von Schuldgefühlen- Verhindern adäquater Entwicklungsmöglichkeiten (zB Kontaktverbote)- Instrumentalisierung in elterlichen Konflikten- Missbrauch als Partnerersatz- Ausnutzen des Kindes für narzisstische Interessen- Missachtung der emotionalen Bedürfnisse des Kindes (zB Alkoholerkrankung der Eltern)- Benutzen des Kindes zur Stabilisierung der Bezugsperson bei eigener psychischer Störung TäterInnen können bewusste und unbewusste Motive haben
Sexuelle Ausbeutung
Der Begriff der sexuellen Ausbeutung bezeichnet den Einbezug von Kindern oder Jugendlichen in sexuelle Handlungen- zu einem Zeitpunkt ihrer Entwicklung, in welchem sie den Inhalt und die Bedeutung dieser Handlungen nicht begreifen können- oder die soziale Tabus der Rollendefinitionen in der Familie verletzen Formen:- Exhibitionismus, Voyeurismus- Berührungen im Intimbereich- das Verlangen, masturbiert oder gestreichelt zu werden- anale, orale und vaginale Penetration- Konfrontation mit Pornographie- Sexting- Einführung in die Prostitution Auffälligkeiten:- Unspezifische: Aggressive/depressive Zustandsbilder, Schulschwierigkeiten, Weglaufen, Delinquenz- Spezifisch: Sexualisiertes Verhalten, Sexuelle Übergriffe auf Jüngere, exzessive Masturbation, Distanzlosigkeit/Berührungsangst- Bauchschmerzen- Schmerzen beim Wasserlösen- Anogenitalbereich: Schmerzen, Juckreiz, Rötung, Schwellung, etc.
Juristische Regeln für Ärzte
Meldepflicht bei Tod durch Kindesmisshandlung Viele Kantone (inkl. Zürich): Meldeberechtigung bei Kindesmisshandlung, keine Meldepflicht
Voraussetzungen um Tod zu verstehen
1. Unvermeidlichkeit 2. Allgemeingültigkeit 3. Irreversibilität/Endgültigkeit 4. Stillstand aller Funktionen 5. Kausalität
Chronische Krankheit
Definition- Dauer: mehr als 3 Monate pro Kalenderjahr- Betreuungsbedarf: medizinisch, psycho-emotional, pädagogisch- Therapieabhängigkeit: Medikamente, Diät, technische Hilfsmittel, personeller Support- Funktionelle Einschränkung: in Familie, Schule, Freizeit, Beruf und Sport Beispiele: Adipositas, ADHS, Epilepsie, Diabetes mellitus, Ess-Störungen, Herzerkrankungen, Mukoviszidose, Neuromuskuläre Krankheiten, Zerebrale Bewegungsstörungen, Krebserkrankungen
Befunde verdächtig für körperliche Misshandlung
- Verschieden alte Verletzungen- Ungewöhliche Lokalisation- Hämatome vor Fortbewegung (<5 Jahre)- Socken- und handschuhförmige Verbrühungen- Fehlende oder nicht passende Anamnese- Frakturen (<1 Jahr): Humerus, Rippen