Sozialpsychologie (Subject) / Dissonanz und Selbstrechtfertigung (Lesson)

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Dissonanz und Selbstrechtfertigung

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  • Def. Kognitive Dissonanz Ein aversiver (widerwillig) motivationaler Zustand beschreiben, der das Individuum dazu motiviert, diesen unangenehmen Zustand abzubauen. (Festinger)
  • Wie kann Dissonanz reduziert werden? Addition konstanter Kognitionen: Hinzufügen von Arg. die meinen ursprünglichen Gedanken stützen bzw. meiner Empfindung entsprechen. ('Ich möchte braun werden') Subtraktion dissonanter Kognitionen: Vermeidung von Infos, die z.B. zeigen das UV-Strahlung krebsfördernd ist. (Ignorieren der neuesten Statistiken) Substitution  dissonanter durch konstante Kognitionen: (Ersetzen = Subs.) Hervorheben von pos. Bereichen, die unabhängig von der erlebten Dissonanz sind ("Ist zwar schädlich, aber dafür lebe ich sonst sehr gesund, rauche nicht") Erhöhung der Wichtigkeit konstanter Kognitionen: ("Ist zwar schädlich, aber es ist wichtiger das ich mich wohlfühle) Reduktion der Wichtigkeit dissonanter Kognitionen: Trivalisierung (" Ich glaube der med. Forschung nicht, das UV-Strahlung schädlich ist!")
  • Mit welchen 3 Forschungsparadigmen wird die Dissonanztheorie untersucht? Forcierte Einwilligung ("forced compliance") => 20 Dollar Experiment Wahlfreiheit ("free choice") Selektive Informationssuche ("selective exposure")
  • Forcierte Einwilligung (Forced Compliance) => 20 Dollar Experiment: Versuchspersonen wurden dazu gebracht einstellungsdisprepantes Verhalten zu zeigen (Langweiliges Experiment als spannend darstellen) Die damit verbundenen widersprüchlichen Kognitionen lösten kognitive Dissonanz aus 1. Gruppe 20 Dollar => reduzierten Dissonanz durch Additon konstanter Kognition ( Belohnung) 2. Gruppe 1 Dollar => Geht nicht => Einstellungsänderung ("So schlimm ist es nicht") Statt äußere Rechtfertigung (20 Dollar), interne Rechtfertigung => Reduktion dissonanter Kognitionen durch Änderung der Auffassung 
  • Wahlfreiheit => Free-Choice-Paradigma Personen werden gebeten Entscheidungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zu treffen z.B. 6 Konsumartikel ihrer Attraktivität entsprechend ordnen: 1. Gruppe soll sich zw. Artikel an 2. und 6. Stelle entscheiden => Niedrige Dissonanz 2. Gruppe soll sich zw. Artikel an 2. und 3. Stelle entscheiden => Hohe Dissonanz Anschließend sollen die Personen die zur Auswahl steheneden Artikel bewerten => Personen mit hohen Dissonanzbedingungen werten das Konsumgut an 2. Stelle stärker auf, als Personen mit niedrigen Dissonanzbedingungen  => Spreading apart of alternatives: Reduzierung der Dissonanz indem die gewählte Entscheidungsalternative aufgewertet und die nicht gewählte abgewertet wird. (stärker je schwieriger die Entscheidung)
  • Selective-Exposure-Paradigma , Selektive Informationssuche Personen gehen bei der Suche nach Informationen häufig selektiv vor Beim Selective-Exposure-Paradigma wird Dissonanz induziert, indem eine Entscheidung zw. zwei Alternativen getroffen wird z.B. Stärker Terrorismusbekämpfung bei Beschneidung der Grundrechte Anschließende Informationssuche (5 Artikel Schützen der Bevölkerung, 5 Artikel Missbrauch seitens der Politik) => Person entscheidet sich für eine Alternative Es wird beobachtet, dass mehr entscheidungskonsistente als dissonante Artikel ausgesucht werden ("confirmation bias") ("Bestätigung") => Gibt Differenz der gewählten konsistenten und inkonsistenten Infos an
  • Warum ist die Erforschung von Determinanten und Prozessen, die mit dem Phänomen der selektiven Informationssuche ("selective exposure") in Verbindung stehen besonders wichtig? Phänomen kann mit schwerwiegenden Risiken verbunden sein: Personen können bei Entscheidungen pot. Risiken und Warnsignale übersehen, halten Standpunkte aufrecht die aufgrund der objektiven Infolage nicht angemessen oder falsch sind z.B. Irakkrieg Bush => Einseitige CIA-Berichte => leitete Präventivkrieg gegen Irak ein, weil er vermutete dass Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügte, obwohl genügend Anzeichen dieser Annahme widersprachen
  • Wie kann man das Risiko von Fehlentscheidungen bei der selektiven Informationssuche senken? Durch ausgeglichene Informationssuche 
  • Wie ist die selektive Informationssuche zu erklären? Mithilfe der Dissonanztheorie: Personen erlbeneb nach getroffenen Entscheidungen Dissonanz, die sie durch systematische Suche nach entscheidungskonsistenten Informationen reduzieren können. 
  • Selective Exposure: Wann bevorzugen Personen unterstützende Infos? Was besagen neuere Erklärungssansätze? Wenn sie sich frei für eine bestimmte Handlungsalternative entscheiden können Wenn sie sich ihrem Standpunkt verpflichtet fühlen Wenn sie eine Entscheidung/ Standpunkt nicht mehr rückgängig machen können Wenn der Grad an Dissonanz ansteigt => Sind eher kognitiver Art: Confirmation Bias wird durch die unterschiedliche Bewertung von konsistenten und inkonsistenten Infos erklärt: Konsistente Infos werden als hochwertiger betrachtet, inkonsistente kritischer => Erstere werden bevorzugt
  • Dissonanz und Gesellschaft: Dissonanz in Gruppen, => Weltuntergangssekte (Festinger) Untersuchung zu Mechanismen der Dissonanzminderung Festinger gab sich als Mitglied einer "Weltuntergangssekte" aus Mitglieder waren überzeugt, das zu einem bestimmten Zeitpunkt die Welt untergehen würde => Welt ging zu besagtem Zeitpunkt natürlich nicht unter Sektenmitglieder reduzierten Dissonanz, indem sie annahmen, dass ihre Gebete die Welt gerettet hätten => Mission neuer Mitglieder  => Subsitution dissonanter durch konstante Infos
  • Dissonanz und Gesellschaft: Kuba-Inversion - Negative Folgen kollektiver Dissonanzminderung Was besagt das Groupthink-Phänomen? Fiasko der Kuba-Inversion als Resultat kollektiver Dissonanzminderung (1961) Präs. Kennedy beriet  mit Stab darüber, wie man Kuba wieder aus den Händen Castros entreißen könnte Meisten seiner Berater favorisierten den Plan, Kuba mit Truppe von Exilkubanern in einer militärischen Überfallaktion zurückzuerobern Nur wenige Berater waren dagegen (wurden mundtot gemacht) => Angriff scheitere kläglich Groupthink-Phänomen: (Janis 1982) Zugunsten des Gruppenerhalts wird hierbei auf eine kritische und ausgewogene Betrachtungsweise von Problemstellungen verzichtet.  Es kommt zur selektiven Informationssuche => kann dramatische Folgen haben
  • Dissonanz und Gesellschaft: Beispiel "Watergate-Affäre" für selektive Informationssuche Nixon lies Wahlkampfbüro seines Gegners abhören Rep. die durch das rechtswidrige VH Nixonx kognitve Dissonanz erlebten, kannten wesentlich weniger Presseberichte hierzu als Anhänger er Dem.  Sie (Rep.) vermieden selektiv die Konfrontation mit einstellungsdisprepanten Infos => Zustand kognitiver Dissonanz abbauen
  • Dissonanz und Gesellschaft Dissonanz variiert in Kulturen 1. Wie unterscheidet sich die Rechtfertigung von Entscheidungen bei kollektivistisch geprägten Menschen und bei Individualisten? 2. Was kann ebenfalls der Dissonanzreduktion dienen? 3. Stellvertretende Dissonanz Kollektivistisch geprägte Menschen erleben v.a. dann Dissonanz, wenn sie für andere Personen eine Entscheidung treffen, Individualisten, wenn sie die Entscheidung für sich treffen. Entwicklung extremer Überzeugungen hinsichtlich sozialer Themen. Erleben von Unsicherheit (Bedrohung der Selbstintegrität) kann durch Abwertung der Fremdgruppe (Autoritarismus, Extremismus) kompensiert werden Dissonanz kann stellvertretend für andere Personen empfungen werden. Beobachtet eine Person ein Gruppenmitglied, das seine Einstellung als Folge einstellungsdiskrepanten VH ändert (Forced-Compliance-Paradigma, 20 Dollar) so ändert sie ihre Einstellung ebenfalls in Richtung des beobachteten, einstellungsdiskrepanten VH.
  • Wie wird Dissonanzreduktion psychologisch vermittelt? - Welche Prozesse der Motivation & Kognition spielen eine Vermittlerrolle? - Das Erleben kognitiver Dissonanz geht mit ... ... ... einher. - Dissonanz wird subjektiv als ein .... ... Zustand erlebt. Damit beschreibt Dissonanzerregung mehr als einfach nur einen Zustand .. ... ... - Was besagt das "New look model of dissonance"? (Cooper & Fazio) Motivationale Prozesse: Das Ziel neg. Gefühle zu vermindern, verstärkt pos. Emotionen zu erleben, Kognitive Prozesse: Streben nach Kohärenz von Denken und Handeln erhöhter physiologischer Erregung unangenehmer psychologischer  Es wird unterschieden in Dissonanzmotivation und Dissonanzerregung. Nur wenn die Dissonanzerregung als negativ empfunden wird, so kommt es zur Dissonanzmotivation, die erlebte Dissonanz zu mindern.
  • Dissonanz und selbstbezogene Inkonsistenz (Aronson): Wann kommt es laut Aronson nur zur Dissonanz und anschließenden Dissonanzreduktion? Wenn mindestens zwei Kognitionen eine selbstbezogene Inkonsistenz hervorrufen.  Ausschlaggebend ist nicht, dass sich VH und Einst. widersprechen, sondern dass das einstellungsdiskrepante VH zentrale Werte einer Person betrifft (z.B. Ehrlichkeit, 20 Dollarexperiment => "Ich soll eine Mitstudentin anlügen") 
  • Dissonanz und selbstbezogene Inkonsistenz: Was passierte beim Hypocrisy "Heuchelei"-Experiment? Faktor 1: Personengruppe soll Rede (Vorteile Safersex, Kondome) öffentlich oder privat halten Faktor 2: Personengruppe wird entweder an Situation erinnert, in der sie gegen Safer-Sex-Norm verstoßen hat, oder Aufsatz über irrelevantes Thema => Versuchsleitung erzeugt bei einigen Versuchspersonen kogn. Dissonanz (öffentlich für Safer-Sex geredet + eingestehen) Diese Personen investierten besonders viel Versuchshonorar in Kondome => Inkonsisentes Verhalten widersprach deren persönlichen Werten und Einstellungen
  • Dissonanz und selbstbezogene Inkonsistenz: Selbstaffirmationstheorie besagt das die Ursache für Dissonanz (und Dissonanzreduktion) das Bestreben nach einem positiven Selbstbild ist. Haben Personen die Möglichkeit, ihre Selbstintegrität nach Dissonanzerzeugung zu bekräftigen, so verringert sich die Motivation zur Dissonanzreduktion und deren typische Prozesse bleiben aus.   z.B. sich selbst darin bestätigen grundsätzlich ehrlich zu sein