Trainingslehre 4 (Subject) / Physiologische Grundlagen des Rehatrainings (Lesson)

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  • Immobilisationsfolgen der aktiven und passiven Strukturen des Bewegungssystems Erstbehandlungsmaßnahme nach Verletzungen oft Ruhigstellung der Gliedmaßen - passiv durch Gips oder Schiene oder aktiv durch schmerzbedingte Schonhaltung ; unterschiedliche Dauer von wenigen Tagen bis mehrere Wochen Immobilisation und dadurch Inaktivtät --> unterschwelliger Belastungsreiz--> degenerative Veränderungen der einzelnen Gewebsstrukturen--> Funktionseinbußen des Bewegungssystems je länger Belastungsreize ausbleiben, umso länger Regenerationsprozess andauern--> durch kurze Behandlungszeiträume ist volle Belastbarkeit nach Abschluss nicht immer gegeben (Trainer muss dosierte Belastung und bes. Trainingsmethoden und zielgerichtete Trainingsinhalte und Übungen anwenden)
  • Immobilisationsfolgen des Muskels Inaktivitätsatrophie der Muskulatur (Rückgang der Muskelsubstanz) - Studie: 4 Wochen Immobilisation ca. 20 % Abnahme des Muskelquerschnittes ; ersten 2-4 Tagen 50% des Verlustes - ST-Fasern durch höhere metabolische Aktivität stärker betroffen als FT-Fasern Kraftverlust von 3-4% in den ersten Wochen gestörter Muskelstoffwechsel - nach 24 Std. kommt es durch Sauerstoffminderversorgung zu Veränderungen der Mitochondrien --> Funktionseinbußen im Fettstoffwechsel - Kapillarisierung des Muskels bleibt allerdings unverändert verminderte Kraftausdauerfähigkeit der Muskulatur durch Verminderung wichtiger enzymatischer Systeme in verkürzte Muskelstellung kommt es zum Abbau serieller Sarkomere und damit zur Abnahme der Flexibilität des Muskegewebes verlängerte Regenerationsphase (3-4 mal)
  • Ziele des rehabilitativen Trainings (Muskel) Verbesserung des lokalen Muskelstoffwechsels; Verbesserung der neuromuskulären Qualität des Muskels; Beseitigung des Kraftdefizites und der Muskelatrophie im Seitenvergleich; Beseitigung muskulärer Dysbalancen; Verbesserung der Flexibilität der Muskulatur
  • Immobilisationsfolgen des Knorpels Verschlechterung der Knorpelernährung durch das Ausbleiben physiologischer Belastungsreize Abnahme des Wasserbindungsvermögens und damit des Wassergehaltes geringere Syntheseaktivität der Knorpezellen Verlust an Knorpelgrundsubstanz Abnahme an Knorpelgrundsubstanz und Knorpeldicke Verlust der strukturellen Anordnung der Knorpelzellen - Desorganisation Absterben von Knorpelzellen - Zerstörung des Knorpelgewebes Verminderung der mechanischen Eigenschaften bzw. der Belastbarkeit des Knorpels und dadurch auch neg. Veränderungen der Gelenkfunktion
  • Ziele des rehabilitativen Trainings (Knorpel) optimale Vorbereitung des Knorpelgewebes auf nachfolgende intensivere Belastungsreize Verbesserung des lok. Knorpelstoffwechsels physiologische Belastungsreize für das Knorpelgewebe optimale zeitliche Planung des Trainingsprozesses unter Berücksichtigung der langen Regenerationszeiträume des Knorpelgewebes
  • Immobilisationsfolge des Kapsel-Band-Apparates und der Sehnen reduzierte Kapseldurchblutung; Verklebungen der Kapsel auf Grund einer verschlechterten Ernährungssituation des Gewebes; Schrumpfung der Gelenkkapsel; Rückgang der Gelenkbeweglichkeit und dadurch Einschränkung der Bewegungsamplitude bei dyn. Übungen; intensive Reizung der Synovia und dadurch Neigung zur Ergussbildung unter Belastung; Veränderung der Synoviazusammensetzung und dadurch schlechterer Gelenkstoffwechsel; Veränderung der Arthrokinematik; Verschlechterung der Propriozeption; Längenzunahme der immobilisierten Bandstrukturen und dadurch verminderte Belastbarkeit; Belastbarkeit immobilisierter Sehnen- und Bandstrukturen liegt nach 4 Wochen Dauer nur noch bei 20%; Hemmung der Einsprossung von Kapillaren in das Bandgewebe; Abnahme der Zug- und Reißfestigkeit der Bandstrukturen; Abnahme der Faserdicke und -dichte des Sehnen- und Bandgewebes durch Kollagenverlust; unstrukturierte Ausrichtung der kollagenen Fasern; Verklebung zwischen Sehnen und Sehnengleitgewebe; Schwächung des Überganges Band-Knochen bzw. Sehnenansatzzone des Knochens und dadurch Abnahme der Belastbarkeit auf Zugbeanspruchung
  • Ziele des rehabilitativen Trainings (Kapsel-Band-Apparat) optimale Vorbereitung des Kapsel-Band-Apparates und des Sehnengewebes auf folgende Belastungsreize Verbesserung des lokalen Gewebestoffwechsels physiologische Belastungsreize für das Sehnen- und Bandgewebe Sicherung der Bewegungsqualität langsame Erweiterung der Bewegungsamplitude in den endgradigen Gelenkwinkelbereichen  optimale zeitliche Planung des Trainingsprozesses unter Berücksichtigung der längeren Anpassungs- bzw. Regenerationszeiträume des Sehnen- und Bandgewebes
  • Immobilisationsfolgen des Knochens unkontrollierte Aktivität der Osteoklasten fehlende Aktivität der Osteoblasten Demineralisierung des Knochens ca. 16% Knochenmasseverlust innerhalb von 6 Wochen 6 Monate Immobilisation führen zu einem Knochenmasseverlust von ca. 50% langfristige Osteoporosegefahr 
  • Ziele des rehabilitatives Trainings (Knochen) physiologische Belastungsreize für das Knochengewebe optimale zeitliche Planung des Trainingsprozesses unter Berücksichtigung des längeren Anpassungs- bzw. Regenerationszeitraumes des Knochengewebes
  • Anpassungen der aktiven und passiven Strukturen des Bewegungssystems an überschwellige Trainingsreize -Berücksichtigung aller an einem Gelenk beteiligten Strukturen im Sinne einer funktionellen Einheit  -jedes Teilsystem hat unterschiedlich langen Regenerationsprozess bzw. Heilungsverlauf = Heterochismus der Wiederherstellungsprozesse nach überschwelligen Trainingsbelastungen --> deswegen wichtig die Belastungssteuerung nicht an Leistungs- und Regenerationsvermögen von rel. schnell adaptierenden Strukturen zu orientieren -zum Schutz von Knorpel-, Band- und Sehnengewebe ist eine langsame, systematische Entwicklung der Belastbarkeit notwendig (Phasenmodell des muskulären Aufbautrainings) -Superkompensationsmodell: zeitlicher Verlauf der Wiederherstellungsprozesse und Adaptionsvorgänge von Muskel- und Binde- und Stützgewebe nach einer überschwelligen Belastungsreiz  (unterschiedliche Zeiträume) - S.37 -Belastbarkeit des Bewegungssystems: Muskel-Sehne-Knorpel-Bänder-Knochen (Trainingsbelastung muss sich nach der Beanspruchung des schwächsten Gliedes der Kette richten) - S.38
  • Anpassung des Muskels -schnelle Anpassungsgeschwindigkeit wegen guter Durchblutungs- und Ernährungssituation -Anpassungserscheinungen: verbesserte nervale Ansteuerung der Muskulatur; Zunahme der Kapillaren, Enzyme und Mitochondrien; verbesserte inter- und intramuskuläre Koordination; Zunahme der muskulären Energiespeicher (KrP, Glykogen); Hypertrophie des Muskels
  • Anpassung des Knorpels =bradytrophes Gewebe (langsamer Eigenstoffwechsel, nicht mit Blutgefäßen durchzogen und somit schlecht mit Nährstoffen versorgt; Ernährung nur durch Diffusion;  lange Regenerations-, Heilungs- und Anpassungszeiten -bei untrainierten Gelenkknorpel unvorbereitete gr. Belastungen -->Überlastung -->Traumatisierung des Knorpelgewebes und Schädigung / Regeneration nicht möglich; für geschädigte Knorpelschichten wird minderwertiges Ersatzgewebe gebildet (!langsame Belastungssteigerung in der Reha) -hyaline Gelenkknorpel besitzt keine Schmerzfasern, demnach Traumatisierung nicht direkt bemerkbar; dosierte Belastungsreize --> biopositive Auswirkung auf Ernährung und Regeneration des Korpels; bradytrophes Training (funktionelles Bewegungstraining >Min.) fördert Gelenkstoffwechsel und verbessert Ernährungssituation -Anpassungserscheinungen: verbesserte Ernährung des Gelenkknorpels durch die Gelenkschmiere; erhöhte Druckelastizität durch eine Zunahme des Wasserbindungsvermögens; bessere Pufferung von Kompressionskräften; Dickenzunahme des Gelenkknorpels infolge von Knorpelzellvermehrung; gesteigerte Syntheseaktivität der Knorpelzellen = Zunahme der Knorpelgrundsubstanz; Verminderung der Reibungskräfte
  • Anpassungen des Kapsel-Band-Apparates und der Sehnen -längere Regenerations- und Heilungszeiten als Muskulatur (bei Immobilisation bis 1 Jahr) -durch Training nimmt Belastbarkeit der Sehnen und Bandstrukturen zu: Erhöhung der Kollagenmenge führt zur Dickenzunahme --> verbesserte Reißfestigkeit; Ausrichtung der kollagenen Faserstrukturen führt zu einer erhöhten Zugfestigkeit -verbesserte Stabilität der Sehnen geht aber mit schlechteren Elastizität einher und somit verletzungsanfälliger; dehnfähigere Sehnen bei gleich bleibenden Belastung -bei Rehatraining nach Bandverletzungen: Beachtung funktionell-anatomischen Voraussetzungen; bei Bändern nach Verletzung kein erhöhter Zug durch falsche Trainingsübungen- sonst Ausleihern (Laxität) oder Traumatisierung der Bandstrukturen möglich -Anpassungserscheinungen durch gezielt überschwellige Belastungsreize: Hypertrophie der kollagenen Fasern = Dickenzunahme des Sehnen- und Bandgewebes; physiologische Ausrichtung der kollagenen Faserstrukturen; verbesserte Reiß- und Zugfestigkeit der Fasern; Verbesserung der Durchblutung der Sehnen und des umliegenden Sehnengewebes
  • Anpassung des Knochens -je stärker der Knochen mechanisch auf Druck und Zug beansprucht wird, umso ausgeprägter ist Mineralisierung und damit die Knochendichte (Stabilität) -Anpassungserscheinungen durch gezielte überschwellige Belastungsreize: stärkere Mineralisierung des Knochens durch physiologische Belastungsreize (durch Kompression); Aktivitätshypertrophie der Knochenrinde (Kompakta); Zunahme der Knochendichte; Verstärkung der Ansatzzonen von Muskeln, Sehnen und Bändern
  • Grundlagen der Wundheilung -akute Traumen (z.B. Bänderriss) gehen mit einer Zerstörung des Bindegewebes bzw. der Zellen einher; Prozess der Wiederherstellung = Wundheilung -Prozess vollzieht sich in vaskularisiertem und innervertiertem Gewebe fast immer nach gleichem Schema (Belastbarkeit in versch. Phasen beim Training beachten) -,,Wundheilung": Physiologische Vorgänge zur Regeneration bzw. Reparation von zerstörtem Gewebe -3Phasen des Wundheilungsprozess: 1) Entzündungsphase (Reizungsphase)=0-5Tag - vaskuläre Phase (0-2 Tag); zelluläre Phase (2-5 Tag) / 2) Proliferationsphase (5-21/42 Tag) / Remodulierungsphase (21/42-360 Tag) - Konsolidierungsphase (21/42-60 Tag) ; Umbauphase (60-360 Tag) -keine scharfe Trennung zw. den Phasen
  • Therapieverlauf in Angleichung an den Wundheilungsprozess Entzündungsphase:2. Tag / 5. Tag = Vaskuläre / zelluläre Phase  Proliferationsphase: Bis 21. Tag = Synthetisieren neuer Kollagenfasern Konsolidierungsphase: Bis 60. Tag = Festigung der Resynthese Umbauphase: Bis 360. Tag = Vollständige Regeneration des Gewebes
  • Therapeutische Maßnahmen 1) Entzündungsphase: keine Belastung; Eis, Kompression, Hochlagerung, manuelle Lymphdrainage, Elektrotherapie / Ziel:Überwinden der Entzündungsphase 2)Proliferationsphase: reduzierte Belastung; passive und aktive Mobilisation, isokinetisches Training, vorsichtige Dehnung, isometrisches Training, propriozeptives Training, physikalische Therapie / Ziel: Vermeidung der Zerstörung neuer Strukturen 3) Konsolidierungsphase: volle Belastung; sukzessiver Belastungsaufbau im sxfreien Bereich, vermehrtes Dehnen, vermehrt exzentrisches Training, isokinetisches Training, Stabilisation, am Ende der Phase volle Belastung / Ziel: volle Belastbarkeit bei optimaler Koordination und Stabilität 4)Umbauphase: maximale Belastung; von der Vollvelastung zur Maximalbelastung, Hypertrophie-training, neuromuskuläres Training, sportartspezifisches Training / Ziel: Erreichen ded maximalzieles mit seitengleichen Werten
  • Entzündungsphase -durch Traume Zerstörung versch. Gewebe; in der Akutphase dominiert Abbau des zerstörten Gewebes als Grundvoraussetzung für Wundheilung, wobei Gewebetrümmer und gesundes Gewebe von versch. Immunzellen abtransportiert & DNA-Analyse des zerstörten Gewebes erfolgt durch die Makrophragen als Vorlage für Reparationsprozess --> Start-reaktion für Gewebeneubildung -Symptome der Entzündungsphase: Rötung und rwärmung durch Gefäßerweiterung, Schwellung, Schmerz als Schutzreaktion des betroffenen Areals, eingeschränkte Bewegungsfunktion --> Rekation von lebendem Gewebe auf alle Formen von Verletzungen (wenn Symptome während Training auftreten - abbrechen + Arzt)
  • Proliferationsphase -nachdem tote Zellen aus Wundgebiet entfernt wurde, beginnt Eigenreparation des Körpers - die Neubildung von Bindegewebe als Grundlage für Heilungsprozess; Einwachsen von neuen Bindegewebszellen in die geschädigte Struktur; Fibroblasten sind für Aufbau der Matrix (= Grundsubstanz, aus der die Kollagenfasern von Sehnen, Kapseln oder Bändern neu gebildet wird); Zelleinwanderung erst rel. unkoordiniert aber Gewebe erlangt Festigkeit; Einsprossung neuer Blutgefäße, da Kollagenbildung nur unter Sauerstoffeinfluss ablaufen kann; Wiederherstellung der anatomischen und funktionellen Voraussetzungen der zerstörten Gewebestrukturen --> Einwucherung von Bindegewebszellen in die verletzte Region
  • Remodulierungsphase -Endphase der Reifung und Neuformung des vormals geschädigten Gewebes; beginnt ca. 21. Tag & dauert bis zu einem Jahr o. länger; Struktur, Organisation und Funktion des neuen Gewebes wird festgelegt; aus minderwertigen Kollagentyp (III) bildet sich hochwertiges Kollagengewebe (Typ I); physiologische Vorgänge abhängig vom mechanischen Trainingsstimulus; sukzessive wird das neue Gewebe belastungsstabiler; Narbengewebe besitzt am Ende ca. 80-85% seiner urspünglichen Stärke --> Wiederaufbau und qualitative Verbesserung entsprechend der organischen Funktion des zuzvor zerstörten bzw. verletzten Gewebes
  • Erneuerungszeiten versch. Gewebetypen Gelenkflüssigkeit (7-14 T); Muskelfgewebe (3-4 W); Knochengewebe (4-6 M); Bandscheibe; Sehnengewebe; Gelenkkapselgewebe; Bandgewebe (1-1,5 J); Knorpelgewebe (200-400 J)
  • Einflussfaktoren auf die Wundheilung -neg. Einflüsse: biologisches Alter, Dauer der vorangegangenen Immobilisation, entzündungshemmende Medikamente, Überlastung, Stress, Mangelernährung, Genussgifte -pos. Einflüsse: Trainingszustand, physiologische Belastungsreize, ausgewogene Ernährung