Entwicklungspsychologie (Subject) / Evolution_genetische Grundlagen_Bindung (Lesson)

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Vorlesung 2

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  • Evolutionstheorie Begründer der modernen Evolutionsbiologie:Charles Darwin (1809-1882) => “On the Origin of Species” (1859)Artenvielfalt durch Variation der Erbanlagen (Mutation und sexuelle Rekombination) und natürliche Selektion (Individuen, die sich besser anpassen können und sich eher bzw. häufiger fortpflanzen (fitness)Evolution geht dabei immer von der Veränderung (Variation) des Vorhandenen aus (Historizität)
  • Adaptation (Adaption, Anpassung) Adaptation (Adaption, Anpassung) = die selektive Erhaltung solcher Varianten einer Art, deren Fitness höher ist als die anderer Arten. Prozess der Selektiven Erhaltung = Variante einer Art mit höherer Fitness tritt häufiger in der nächsten Generation auf, weil sie erblich ist. Zugleich muss die Erblichkeit zuverlässig (reliabel) sein und zugleich Varianten zulassen (nicht reliabel) sein, damit neue Varianten entstehen können.
  • Fitness Fitness bezeichnet die Passung einer (Variante einer) Art an die für sie relevante Umwelt (Umwelt- (Nische)), die sich in einer relativ zu anderen Varianten oder Arten höheren Reproduktionsfähigkeit zeigt
  • Selektion Bezeichnet den Umstand, dass bei knappen Ressourcen bzw. nicht vollständigem Überleben des Nachwuchses einige Varianten einer Art sich mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreich reproduzieren als andere.
  • Darwin Finken - Modell der Selektion Äußerer Druck => Eine schwere Dürre vernichtete einen großen Teil der Nahrungsquellen der Finken Konkurrenz => Die Figuren konkurrierten um die großen harten Samenkörner, die nicht der Dürre zum Opfer gefallen sind Auswahl des leistungsfähigsten Phänotyps => Die Finken mit den kräftigsten Schnäbeln konnten die großen harten Körner am besten knacken. Die Finken mit kleineren Schnäbeln gingen größtenteils zu Grunde Fortpflanzungserfolg (der dem Phänotyp entsprechende Genotyp wird an die nöchste Generation weiter gegeben) => Die überlebenden Finken pflanzten sich fort Die Häufigkeit dieses Genotyps nimmt in der nächsten Generation zu => Die nächste Generation wies einen höheren Prozentsatz größerer Finken mit kräftigeren Schnäbeln auf
  • Nische Gesamtheit aller abiotischen und biotischen Umweltfaktoren, die das Überleben einer Art beeinflussen
  • Epigenetik Beschäftigt sich mit Zuständen der Genaktivität von Zellen, die an Tochterzellen weitergegeben werden und nicht auf Veränderungen der DNA-Sequenz beruhen (z.B. durch soziale, biologische, psychische Einflüsse)
  • Phylogenese Entwicklung von Arten über Generationen hinweg
  • Ontogenese Entwicklung eines Individuums einer Art über die Spanne seines Lebens hinweg
  • Plastizität der Entwicklung, der Art und des Individuums Anpassungsfähigkeit sich der Umwelt in der Entwicklung und bei neuen konkreten Bedingungen anzupassen
  • Genotyp - Phänotyp Definition Genotyp: individuelles genetisches Profil, also die spezifischen genetischen Varianten eines Individuums einer Art Definition Phänotyp: Gesamtheit aller ausgeprägten Merkmale oder Eigenschaften eines Individuums
  • Geschlechtsunterschiede in kindlichem Spielen Beim kindlichen Spielen werden die späteren Rollen vorbereitet, insbesondere das erforderliche elterliche Investment in den Nachwuchs Weibliche Exemplare investieren bei fast allen Primaten mehr Ressourcen in die Pflege des Nachwuchses als männliche Mädchen erproben soziale Rollen, Jungen spielen deutlich rauer und körperlich aktiver als Mädchen
  • Der Großmutter-Effekt Frage: Welchen evolutionären Nutzen hat es, dass Frauen so lange leben, obwohl sie nach der Menopause sich nicht mehr reproduzieren können? -ältere Frauen können zum Überleben der übernächsten Generation beitragen ( wenn die Mutter sehr jung ist oder unerfahren) - bei Menschen muss das Überleben mindestens bis zur eigenen Reproduktionsfähigkeit gesichert werden
  • Nestor-Effekt Nestor-Effekt: Warum sterben nicht die Männer im mittleren Erwachsenenalter? - verfügen über Erfahrungen (andere als die der Frauen) - Erinnerung an die Kindheit im höheren Alter verblasst langsamer, als die Fähigkeit sich aktuelle Informationen zu merken -> Wichtig bei Erfahrungen, die nur relativ selten gemacht werden
  • Evolutionäre Entwicklungsbiologie Evolutionary Developmental Biology („Evo-Devo“) : Vielfach wirken Gene nicht generell, sondern erst, wenn sie durch regulative Gene aktiviert werden (Gene regulieren Gene) -> solche Aktivierungen können erworben und vererbt werden (= Epigenetik) Beispiel: Ein Gen, dass in einer Fliege bei der Entwicklung eines Flügels eine wichtige Rolle spielt, trägt in einer Maus zur Entwicklung der Beine bei =>Physikalisch identische Gene übernehmen in verschiedenen Regulationssystemen verschiedene Funktionen Evolution und (individuelle) Entwicklung stehen in einer Wechselwirkung (sind nicht genetisch determiniert) => Die Annahme von starrer genetischer Programmierung ist unzutreffend. Die Prozesse und Randbedingungen der individuellen Entwicklung sind entscheidend nicht nur dafür, wer und wie wir jeweils werden, sondern haben auch weitreichende Rückwirkungen auf den weiteren Verlauf der Evolution
  • Evolution findet auf mehreren Ebenen (Dimensionen) statt. Auf welchen? genetisches Erbe + Kultur (z.B. Sprache) + soziale (z.B. Familie) und „natürliche“ Umwelt (z.B. Schadstoffe) = Interaktion von „Natur“ und „Kultur“ Perspektive Entwicklungssysteme:systemisch interdependente Entwicklungsprozesse der Gene, des Organismus, der Kultur, der sozialen Umwelt, der natürlichen Umwelt =>Menschen sind komplexe, hierarchisch vielfach verschachtelte Systeme von interagierenden Systemen. Schon die Zellen, aus denen Menschen bestehen, sind wahrscheinlich durch Kooperation ursprünglich unabhängiger Organismen entstanden -> Hat zum Ansatz der Entwicklungssysteme geführt
  • Adaptive Prozesse in der Ontogenese Historizität: Entwicklung aufgrund allgemeiner Gesetzmäßigkeiten und unserer Biografie => Entwicklung auch auf Grund Biografien andererWir sind die Person, die wir sind nicht nur auf Grund von allgemeiner Entwicklungsgesetzmäßigkeiten (das Befinden in einer bestimmten Phase der geistigen Entwicklung), sondern auch weil unsere individuelle Geschichte so verlaufen ist -> die Beziehung zu den Eltern, Vorbilder... Adaptation: individuelle Verhaltensvarianten werden an die Umweltreaktion angepasst und bei Erfolg beibehalten (selektive Erhaltung), z.B. Bewegungen des Kleinkinds, Sprache lernen => Unser Verhalten adaptiert im Laufe unserer Ontogenese an die für uns relevante Umwelt -> Von unterschiedlichen Umwelten, werden unterschiedliche Verhaltensvarianten selektiert
  • Gene Sind funktional bestimmte Abschnitte auf der DNA im Zellkern
  • Allele Sind Varianten desselben Gens, in denen sich Menschen unterscheiden
  • Genom Entsteht aus der Gesamtheit aller Gene eines Menschen. „Annahme“ (Fehlschluss): Genom bleibt über das ganze Leben lang konstant und Gene wirken direkt auf die Entwicklung ein, so dass der Einfluss der Gene auf die Entwicklung nicht veränderbar ist, aber:Gene wirken nur indirekt auf Entwicklung in der Wechselwirkung Genom-Umwelt Beispiel: Nach dem festen Dogma der Molekulargenetik verändert sich das Genom zwischen Zeugung und Tod nicht (Arbeitshypothese).Die heutige Genetik kennt jedoch bereits Ausnahmen -> Umwelteinflüsse verändern selten das gesamte Genom, können aber die Wirkung der Gen-Aktivität verändern Umwelteinflüsse können die Genaktivität beeinflussen (Bsp. Phenylketonurie = Beeinträchtigt die Entwicklung des Zentralnervensystems und verursacht massive Intelligenzminderung) ->Bei einer entsprechenden Umwelt: durch phenylalaninarme Diät kann der Einfluss des genetischen Defektes fast komplett beseitigt werden.<-> Nicht die Gene alleine steuern die Entwicklung des Organismus, sondern die Genom-Umwelt-Wechselwirkung
  • Genom-Umwelt-Wechselwirkungen Kumulativ-stabilisierende Genwirkung: genetische Einflüsse aus früheren Entwicklungsphasen können sich auf neuronaler Ebene verfestigen und so weiter wirken, auch wenn die betreffenden Gene nicht mehr aktiv sind (z.B. bei Phenylkentonurie). Genetische Einflüsse wirken dadurch weiter. Sie können in einer bestimmten kritischen Phase der Entwicklung einen Prozess in Gang setzen, der zum Selbstläufer wird Im Beispiel: Die Phenylalaninarme Diät muss von Anfang an erfolgen. Ist erstmal die genetisch bedingte Hirnschädigung eingetreten, nützt die Diät nichts mehr. Umgekehrt ist die Diät aber auch nur während der Gehirnentwicklung notwendig Destabilisierende Genwirkung: Gene können „angeschaltet“ oder „abgeschaltet“ werden. Durch diese Änderungen in der Genaktivität kann es jederzeit zu genetisch bedingten Entwicklungsveränderungen kommen, d.h. Gene, die bis dahin „vor sich hin geschlummert“ haben, können plötzlich ihre Wirkung entfalten (z.B. bei Chorea Huntington)
  • Epigenom Das Epigenom eines Menschen ist die epigenetische Markierung seiner Gene in Form von: Methyl-Codierung Histon-Codierung RNA-Interferenz- Codierung Die epigenetische Codierung beeinflusst die Genaktivität
  • Epigenetische Codes Methyl-Code: Docken an DNA an und bestimmen, ob ein Gen an- oder abgeschaltet werden soll Histon-Code: Beeinflussen die Aktivierbarkeit benachbarter Gene RNA-Interferenz-Code: Verhindern, dass ein Gen ein bestimmtes Protein produziert => Alle 3 Codes sind offen für Wirkungen von Umweltbedingungen(Bsp.: Je nach Wassertemperatur entwickelt sich bei Krokodilen entweder ein weibliches oder männliches Geschlecht)Genom und Umwelt eines Menschen stehen das Ganze Leben über in Wechselbeziehung zueinander. Von daher ist es unmöglich zu bestimmen welcher Teil wie viel ausmacht.
  • Verhaltensgenetik der Persönlichkeitsentwicklung Einfluss von Genom und Umwelt auf Persönlichkeitsunterschiede ›Genetische Variabilität: bei einer Population mit homogener Umwelt geht viel Merkmalsvarianz auf die Gene zurück ›Umweltvariabilität: bei einer genetisch homogenen Population geht viel Merkmalsvarianz auf die Umwelt zurück ›Altersabhängigkeit: merkmalsrelevante Gene können an- oder abgeschaltet werden => Für den einzelnen lässt sich zwar nicht bestimmen wie groß der Einfluss von Anlage und Umwelt ist, aber auf Populationsebene ist dies jedoch möglich und für bestimmte Merkmale wie beispielsweise Persönlichkeitsunterschiede sehr interessant. Testintelligenz hat einen höheren genetischen Anteil als Umweltanteil (auch ExtraversionBei Neurotizismus und Verträglichkeit geht die Merkmalsvarianz eher auf Umweltanteile zurück
  • Heritabilität Die Heritabilität eines Merkmals in einer Population ist der relative Anteil der genetisch bedingten Merkmalsunterschiede in dieser Population relativ zum Einfluss aller Umwelteinflüsse auf dieselben Merkmalsunterschiede. Methoden der Heritabilitätsschätzung (Grundlage Verwandtschaftsgrad)-> Hauptmethoden: Zwillings, Adoptions- und Kombinationsmethode
  • Schätzmethoden der Heritabilität 1. Zwillingsmethode:Es wird die Ähnlichkeit von eineiigen Zwillingen mit der Ähnlichkeitvon zweieiigen Zwillingen verglichen. 2. Adoptionsmethode:Es wird die Ähnlichkeit von leiblichen Geschwistern mit derÄhnlichkeit von Adoptivgeschwistern verglichen. 3. Kombinationsmethode:komplexe statistische Analyse der Daten der Zwillings- und Adoptionsmethode + Daten von Stiefeltern, Enkeln etc.(minimiert methodische Probleme; solidere Schätzung) Die von Geschwistern geteilten Umwelteinflüsse sind sehr viel geringer als die individuellen Umwelteinflüsse => Ausnahme: Testintelligenz -> geteilte Einflüsse haben nur bis zum Verlassen des Elternhauses einen Einfluss
  • Interaktion von Genom und Umwelt in Bezug auf antisoziales Verhalten Es ist die Kombination genetischer und sehr früher Risikofaktoren und Risikofaktoren in der Umwelt nach der Adoption, die antisoziales Verhalten vorhersagt. Einer der beiden Faktoren allein erhöht das Risiko für antisoziales Verhalten nicht. Genetische Risiken wirken sich nicht direkt aus, sondern erhöhen die Vulnerabilität (Verletzbarkeit) durch belastende Umweltbedingungen
  • Genom-Umwelt-Interaktionen (3) Aktive Genom-Umwelt-Korrelation:Menschen weisen genetisch beeinflusste Tendenzen auf, sich eine passende Umwelt zu suchen, zu verändern, zu schaffen => Ein genetisch zu hoher Musikalität prädisponiertes Kind wird sich eher ein Klavier wünschen, gern in Konzerte gehen etc. Mit wachsendem Alter steigt der Einfluss von Genomen auf ihre Umwelt, in dem die Träger der Genome ihre Umwelt passend auswählen Reaktive Genom-Umwelt-Korrelation:die soziale Umwelt eines Menschen reagiert auf dessen Persönlichkeitsmerkmale => Ein genetisch zu hoher Musikalität prädisponiertes Kind fällt durch seine manifeste Musikalität auf und übt dadurch Wirkungen aus, zum Beispiel in dem die Eltern ein Klavier kaufen oder der Musiklehrer das Kind besonders fördert Passive Genom-Umwelt-Korrelation:genetisch Verwandte schaffen eine bestimmte Umwelt für den Menschen => Ein genetisch für hohe Musikalität prädisponiertes Kind hat aus genetischen Gründen auch eher musikalische Eltern und Geschwister. Diese sorgen aus genetischen Gründen für eine musikalische familiäre Umgebung und schaffen dadurch eine musikalische persönliche Umwelt für das Kind -> Diese Korrelation dürfte mit wachsendem Alter abnehmen
  • Ursachen für unterschiedliche Einstellungen der Mutter gegenüber Zwillingen Krankheit eines Zwillings Annahmen der Mutter über Persönlichkeitsunterschiede der Zwillinge Identifikation mit einem der Zwillinge Indentifikation eines Zwillings mit dem Ex-Partner (Verschiebung negativer Gefühle) Der negativ beschriebenere Zwilling wurde zwei Jahre später auch als antisozialer von Lehrern beschrieben => offenbar umweltvermittelter Effekt
  • Definition - Bindung „Bindung ist ein psychologisches Konstrukt, das Emotionen, Motivation undVerhalten des Kindes je nach Erfordernissen der Situation strukturiert. Inunsicheren Situationen wird Bindungsverhalten aktiviert“ „Bindung bezeichnet eine enge emotionale, länger andauernde Beziehung zubestimmten Menschen, die nach Möglichkeit sowohl Schutz bieten als auchunterstützend wirkt: z.B. wenn ein Kind verunsichert oder traurig ist und sieDem Kind helfen, seine Emotionen zu regulieren.“
  • Voraussetzungen für den Aufbau von Bindung Eltern: Bonding (emotionale Zuwendung zum Kind)- Intuitives Elternverhalten (spontanes Verhalten entsprechend der Fähigkeiten und Bedürfnisse  des Säuglings)- Angeborenes Fürsorgeverhalten (ausgelöst durch Signale des Kindes) Kind: Bindung (attachment)- Bindungssignale (Hilflosigkeit, tiefes Vertrauen)- Bindungsverhalten
  • Bindungs- und Fürsorgeverhalten In sicheren Situationen wird das Bindungsverhalten nicht aktiviert, aber das Erkundungsverhalten -> Das Kind wagt sich in den Raum und erkundet Objekte und Personen. Dagegen wird in unvertrauten oder ängstigenden Situationen das Bindungsverhalten aktiviert und das Kind zeigt nur wenig Erkundungsverhalten Bindungsverhalten: Signalverhalten => Schreien, Lächeln, Arm-Ausstrecken Annäherungsverhalten => Anklammern, Saugen, Nachfolgen Pflegeverhalten: Zurückholen, Körperkontakt, Zuwendung Beispiele für Auslöser von Bindungsverhalten: Krankheit; Stress, Trauer, neue/unbekannte Reize, Müdigkeit, Schmerzen
  • Anfänge der Bindungstheorie Lerntheoretische Erklärungsversuche: Annahme, dass Bindung an die Person erfolgt,die dem Kind Nahrung gibt -> Harlow (1965) Experiment an Rhesus-Affen: Nahrung allein ist kein Erklärungsfaktor für Bindung John Bowlby (1907-1990): Attachment Theory: Vierphasenmodell der Bindungsentwicklung Mary Ainsworth (1913-1999): Bindungsqualität -> Fremde Situations-Test
  • Attachement-Theory (Bowlby, 1958) - angeborenes Bindungsverhalten sichert Überleben der Spezies (Schutz vor Gefahren) Menschen verfügen über eine angeborene Disposition, Bindung einzugehen. Das Bindungssystem ist ein eigenständiges Motivations-System. Es wird insbesondere in Situationen von Verunsicherung oder Angst aktiviert. - Bindung als psychologisches Konstrukt-> frühe, soziale Interaktions-(Bindungs-)erfahrungen zu primären Bezugspersonen sind ein Arbeitsmodell für künftige Beziehungen (s.a. Freundschaftsbeziehungen, Beziehungsmodelle) -> Bindung ermöglicht Explorationsverhalten (Ainsworth) VorphaseGeburt- 6 WochenBindungsverhalten bei jeder Person, angeborene Signale um Bedürfnisbefriedigung zu erreichen. Entstehung der BindungZwischen 6 Wochen und 6-8 MonatenZunehmend spezifische Reaktionen auf vertraute Personen; Entwicklung spezifischer Erwartungen an das Verhalten der Bezugsperson Ausgeprägte Bindung6-8 Monate bis 1,5-2 JahreEntstehung der spezifischen Bindung (aktive Kontaktaufnahme zur Bezugsperson, Unbehagen und Protest bei Trennungen, Spannung in Anwesenheit von Fremden) Reziproke BeziehungenAb 1,5 bis 2 JahreEntstehung eines inneren Arbeitsmodells zur Bindungsrepräsentation, Akzeptieren von Trennungssituationen
  • Bindungsqualität: Fremde-Situations-Test Die Mutter setzt ihr Kleinkind bei dem Spielzeug ab (bis 30 Sek.).Die Mutter setzt sich auf einen Stuhl und liest eine Zeitschrift (30 Sek.)Die fremde Frau betritt den Raum und setzt sich auf einen Stuhl - schweigt 1 Minute –danach erfolgt ein Gespräch zwischen ihr und der Mutter (1 Min.). - Die fremde Fraubeschäftigt sich mit dem Kind (3 Min.). - Die Mutter verlässt den Raum und lässt ihreHandtasche zurück (Wie verhält sich das Kind zur Fremden, gibt es Trennungsprotest?).Sollte das Kind weinen, beschäftigt sich die fremde Frau mit ihm, ansonsten bleibt sie aufdem Stuhl sitzen.Die Mutter spricht vor der Tür - kommt herein - nimmt ihr Kind hoch und begrüßt es. - DieMutter setzt ihr Kind zum Spielzeug und versucht es zum Spielen zu animieren. - Die fremdeFrau verlässt den Raum - nach 3 Min. verlässt die Mutter den Raum, lässt jedoch dieHandtasche zurück.Kind ist für 3 Min. allein.Die fremde Frau spricht vor der Tür - Die fremde Frau betritt den Raum - passt Verhaltendem des Kleinkindes an (z. B. trösten oder mitspielen).Die Mutter öffnet die Tür, bleibt kurz stehen - hebt ihr Kind hoch - die fremde Frau verlässtden Raum. => Untersuchungsgegenstand ist die kindliche Reaktion in den Trennungs- undWiedervereinigungsmomenten, um die individuellen Unterschiede in derBewältigung von Trennungsstress festzustellen.
  • Einflussfaktoren auf die Bindungsqualität Feinfühligkeit und Temperament Feinfühligkeit: die Fähigkeit, kindliche Signale wahrzunehmen, richtig zu interpretieren sowie angemessen und prompt auf sie reagieren zu können (Ainsworth, 1974) Temperament: Ausschnitt aus der kindlichen Persönlichkeit. Beschreibt die Besonderheiten eines Kindes im Vergleich zu anderen Kinder:- Irritierbarkeit- Geselligkeit- Freunde an körperlichem Kontakt