Diagnostik zur Schullaufbahnberatung Ziel
Optimierung der Passung zwischenLernvoraussetzungen der Schüler und den schulischenAnforderungen
Schulfähigkeit: Define
körperlich‐seelischer Entwicklungsstand einesKindes, der als Voraussetzung für den Unterricht wünschenswert ist
Erwartungen an Schulanfänger seitens der Lehrerinnen und
Lehrer (nach einer Befragung von Hansel, 1982)
Soziale Kompetenz– Kontaktfähigkeit, Regeln einsehen und befolgen Lernkompetenz– Konzentration, Belastbarkeit Motorische Kompetenz– Handhabung der Schreibgeräte, still sitzen können, malen können Kognitive Kompetenz– Gedächtnisleistung, Zusammenhänge erkennen Selbständigkeit– selbständiges Arbeiten, sich anziehen
Alternativen zu Schuleinganstest?
ganz verzichten? -> aber traumatisierende Erfahrung! bei gegebenen Verdacht testen Schulreife als mehrdimensionales Konstrukt: einzelne Bereiche betrachten, spezifische Defizite erkennen und Intervention so früh wie möglich angehen!
Wieso überleben Intelligenz‐ und Begabungstest in der
Schulpsychologie trotz Kritik?
hohe prädiktive Validität, mehr als emotionale oder motivationale Faktoren stärkster Einzelprädiktor; klärt 50 % der Schulleistungsvarianz auf kann durch Hinzunahme weiterer Prädiktoren gesteigert werden Dennoch: Intelligenz determiniert den Schulerfolg nicht allein – siehe Multikausalität
Auswahlkriterien für Selektion bei Hochschulzulassung
• Schulleistung• Wartezeit• (un‐)strukturierte Interviews• Ortspräferenzen• „Rausprüfen“ (Verdeckte Selektion durch harte Prüfungen)• Losverfahren• Härtefallregelungen
Teilleistungsstörungen
Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Leistungen sindStörungen, bei denen die normalen Muster des Fertigkeitserwerbs vonfrühen Entwicklungsstadien an gestört sind. (ICD‐10, F81.0)
Prävalenz Teilleistungsstörungen
Schwanken sowohl für Legasthenie als auch Dyskalkulieum die 5 % • 5 Prozent der dt. Erwachsenen erreichen nicht das Leseund/oder Rechtschreibniveau von Viertklässlern
Sozialer Vergleichsmaßstab
– Normorientierte Messung: Individuelle Leistung wird in Beziehungzu den Leistungen einer Vergleichsgruppe gesetzt (Gleichaltrige,Realschüler in Hessen)
Individueller Vergleichsmaßstab
– Ipsative Messung: Aktuelle Leistung einer Person wird mit früherenLeistungen derselben Person verglichen (Verbesserung im Verlaufdes Schuljahrs)
Diskrepanzdefinition Kritik Teilleistungsstörungen
• Kritik:• Abgrenzung von Lernbehinderung darf nicht zum Förderverzicht vonLernbehinderten führen• Intelligenz wichtigste Einflussgröße und nicht unabhängig• Häufig sowohl Leserechtschreibschwäche als auch Rechenschwäche?
Definition Hochbegabung
Die Feststellung einer intellektuellen Hochbegabung orientiert sich als Richtwert an einem Intelligenzquotienten (IQ) von 130 bzw. einem Prozentrang von 98.
(Overachiever) Hochbegabtendiagnostik
normal begabt, fallen durch herausragende Leistung aus, und haben die magische Grenze von IQ 130 erreicht (wahrer Wert liegt darunter)
Underachiever
die Leistungen sind niedriger als nach dem Potenzial zu erwarten wäre --> bleiben in der Diagnostik oft unentdeckt!
Achiever
– Hochbegabte, deren Leistungen ihren Fähigkeiten entsprechen
Auffälligkeiten bei Lesestörungen
• Schwierigkeiten, Buchstaben korrekt zu benennen und das Alphabetaufzusagen• Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten oderWortteilen• Niedrige Lesegeschwindigkeit• Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren derZeile im Text• Ersetzen von Wörtern durch ein in der Bedeutung ähnliches Wort• Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben• Unfähigkeit, aus dem Gelesenen Zusammenhänge zu erkennen undSchlussfolgerungen zu ziehen
Auffälligkeiten bei Rechenstörung
• Rechenoperationen werden nicht verstanden• Auditive und visuelle Zahlworterkennung unzureichend• Das arabische Stellenwertsystem wird nicht verstanden
Beispiel Einschulungstest
KEV-Kieler Einschulungsverfahren glieder sich in drei Teile: Elterngespräch, Unterrichtsspiel, ggf. Einzeluntersuchung kognitiver, sozialer, emotionaler und motivationaler Entwicklungsstand Dauer der Teile 15 / 75 / 20 Minuten
Kriterien für Lernbehinderung nach Grünke (2004):
• Rückstand im Bildungssystem umfasst zwei bis dreiSchuljahre Mehrere Unterrichtsfächer betroffen (v. a. Deutsch undMathematik)• Besteht bereits über mehrere Jahre• Nicht Folge eines unzureichenden Lernangebots, sondern IQzwischen 55 und 85• Sinnesbehinderung nicht die Ursache
Wiener Entwicklungstest
für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren für frühdiagnostische Fragestellung konzipiert alle relevanten Funktionsbereiche wie z.B. Motorik, visuelle Wahrnehmung und Gedächtsnis erfasst Aufgaben mit spielerischem Charakter Rel .66 und .91 Alpha für Subskalen repräsentativer SP
Tests für Dyskalkulie
Demat Basis Math
Diagnostik Lesestörung
Auffälligkeiten bei Lesestörungen Diskrepanzdefinition: Lesegenauigkeit oder Leseverständnis liegt wesentlich unter denen, die aufgrund des Alters, der gemessenen Intelligenz und der altersgemäßen Bildung zu erwarten wären Leidensdruck: deutliche Behinderung der schulischen Leistungen oder Aktivitäten des täglichen Lebens Ausschluss/ Differenzialdiagnose
Differentialdiagnose Leseschwäche
Unangemessene BeschulungDefizite in der akustischen oder visuellen WahrnehmungNeurologische StörungenPsychiatrische und andere Störungen
Unterscheidung L‐ vs. RS‐Störung
• Asymmetrie von Graphem‐Phonem‐ und Phonem‐Graphem‐Korrespondenzregeln-> für ein vorgegebenes Graphem ist die Anzahlmöglicher Phoneme deutlich geringer als umgekehrt• Beim Lesen handelt es sich um einenWiedererkennungsprozess, Schreiben erfordertReproduktionsleistungen• Verwendung orthographische und grammatikalischer Regeln
Test für Hochbegabtendiagnostik?
BIS-HB für 12-16 Jahre gute Normierung, Val, Rel
Diskrepanzdefinition Teilleistungsstörung
In den psychiatrischen Klassifikationssystemen (DSM‐IV,ICD‐10) liegt der Definition von Teilleistungsstörungen eineDiskrepanzannahme zugrunde--> Die Lese‐ und Schreibleistungen oder die Rechenleistung liegtunterhalb der Leistung, die man aufgrund der Intelligenzleistungerwarten würde
BASIS‐MATH 4–8
– Individualdiagnostik; geeignet für den unteren Fähigkeits‐ undWissensbereich– 4.‐8 . Schuljahr breitere Betrachtung möglich– Erfassung verwendeter Rechenwege – genauere Problemdiagnostik– Faktorstruktur – Rasch Modell; kein Retest; Normstichprobe relativ klein
DEMAT 5+
– Gruppentest; nicht speziell für Förderbedarfsdiagnostik entwickelt– Kriterium: Lehrpläne und Bildungsstandards der KMK– KTT, aber Retest vorhanden, umfangreiche Konstruktvalidierung; relativgroße Normstichprobe und schulformspezifische Normierung