Wirtschaftspolitik
Handeln von Institutionen, die zu wirtschaftlichen Entscheidungen und deren Durchsetzung legitimiert sind.
Marktwirtschaft
Wirtschaftssystem, bei dem Pläne, Dispositionen auf der Grundlage einer freien Preisbildung koordiniert werden (Adam Smith, David Ricardo, John Stuart).
Freie Marktwirtschaft
Der Marktmechanismus steht an zentraler Stelle Staat = Nachtwächter: für die Aufrechterhaltung der Rechts- und Wirtschaftsordnung zuständig
Soziale Marktwirtschaft
"Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem sozialen Ausgleich verbinden" Aufgabe des Staates: sozialpolitische Korrekturen vornehmen um auf sozialen Ausgleich hinzuwirken kapitalistisches Wirtschaften
Keynesianische Marktwirtschaft
wenig Wert auf Umverteilungs- und Gerechtigkeitsideen Idee des Werte-Individualismus, Eigenverantwortung des Individuen marktwirtschaftliche Systeme vor Instabilität schützen Stabilisierungspolitik des Staates
Stabilitätsgesetz
regelt die obliegende Pflicht, bei wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtpolitischen Gleichgewichts zu beachten magisches Viereck: Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsgrad, außenwirtschaftliches Gleichgewicht,, Wirtschaftswachstum
Korporatistische Marktwirtschaft
starke Mitbestimmungselemente auf staatlicher und betrieblicher Ebene Lenkung durch den Staat
Basisaufgabe eines modernen Staates
Spielregeln schaffen Funktionsfähigkeit der Märkte sichern Schaffung einer Staats- und Rechtsordnung, Aufbau einer Geldverfassung und einer Finanzverfassung, Beseitigung von Marktstörungen
Allgemeine und konkrete Ziele der nationalen Wirtschaftspolitik
allgemeine Zielsetzung: Bewahrung bzw. Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Marktmechanismus konkrete Ziele (Stabilitätsgesetz): hoher Beschäftigungsgrad, stabiles Preisniveau, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum, gerechte Einkommensverteilung, Einhaltung der natürlichen Umwelt Verletzungen bedrohlich für die Funktionsfähigkeit!
Arbeitslosenrate
Prozentsatz der registrierten Arbeitslosen an der Gesatzahl der Erwerbspersonen
Arbeitslosigkeit
nicht-registrierte Arbeitslosigkeit, verdeckte Arbeitslosigkeit (z.B. durch staatliche Subventionen verdeckte Arbeitslosigkeit), Kurzarbeit freiwillige Arbeitslosigkeit: unzufrieden mit z.B. Lohn unfreiwillige Arbeitslose: friktionelle A. (Fluktationsarbeitslosigkeit) - Arbeitsplatzwechsel; strukturelle A. - durch strukturellen Wandel ausgelöst (Nachfrageverschiebung, Technik) Kosten der Arbeitslosigkeit: ökonomische Kosten - Produktionsverlust, Verlust des BIP (ca. 2% bei 1% A.) Kosten der Umverteilung: Umverteilung des Volkseinkommens, -vermögens - Steuerverlust Nicht-ökonomische Kosten: Prestigeverlust der Arbeitslosen, Machtverlust, Selbstwertgefühl
Inflation
Zusammenbruch des Geldsystems Abbau der Tauschmittelfunktion des Geldes (z.B. andere Tauschmittel - Hyperinflation) Funktion als Wertaufbewahrungsmittel: bei Inflation Geldhaltung teuer - Geldentwertung Wert des Geldes nimmt bei Inflation - je höher die Inflation ist; - je länger das Geld gehalten wird
Formen der Inflation
Offene Inflation: Äußerung in Anstieg des Preisniveaus verdeckte Inflation: Qualitätsverschlachterungen, Einschränkungen sonstiger Leistungen bei konstanten Preisen Influationstempo: schleichende (<10%), trabende (<20%), galoppierende (<50%), Hyperinflation (>50%)
Infulationsfolgen
Schuhsohlen-Kosten: Kosten aufgrund nicht-influationsangepasster Fiskalstruktur -> Anstieg der Steuerbelastung bei Inflation Je höher die Inflation umso variabler und weniger unvorhersehbar wird diese (Schuldner gewinnen, Umverteilung der Einkommen zu Gunsten des Gewinneinkommens, zu Lasten des Lohneinkommens)
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
große außenwirtschaftliche Verflechtung Import von Inflation möglich außenwirtschaftliche Einflüsse - Wirtschaftspolitik sorgt für Ausgleich außenwirtschaftliches Gleichgewicht herrscht vor, wenn die Zahlungsbilanz eines Landes ausgeglichen ist
Zahlungsbilanz
systematische Aufzeichnung aller wirtschaftlichen Transaktion zwischen In- und Ausländern gleichartige Transaktion werden zusammengefasst zu Leistungsbilanz, Kostenbilanz, Devisenbilanz
stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
Wachstum: anhaltende Zunahme des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials angemessenes Wachstum: analytisch nicht exakt festlegbar Wohlstand: Sozialprodukt oder Wirtschaftswachstum pro Kopf (Fortschritt des Reichtums einer Nation) ohne Wirtschaftswachstum können gesamtwirtschaftliche oder makroökonomische Ziele nicht erreicht werden anhaltende Wirtschaftsschwäche: Problem einer Volkswirtschaft
Wettbewerbspolitik
Definition: Handlungsweisen des Staates, die geeignet sind, die Selbststeuerungsfunktion der Marktprozesse mittels des Wettbewerbs zu gewährleisten. Begründung: Vorteile des Wettbewerbs: Bindet Tauschpartner an Austauschverhältnisse, die Angebot und Nachfrage koordinieren Tausch kann nicht zu einem Gunstenbeeinflussen, Austauschverhältnisse durch Markt bestimmt ermöglicht effiziente Verwendung von Ressourcen in der Wirtschaft -> Markt gibt Preise vor Vollkommener Wettbewerb: zwingt Anbieter, Güter so günstig wie möglich zu produzieren & verkaufen Voraussetzung: freier Marktzugang Zwang zu Produktivitätssteigerung und Erfindungen -> maximale Produktivität Instrumente und Wirkungsweisen: Antikartellpolitik: richtet sich gegen wettbewerbsbeschränkende Kooperationen Antimonopolpolitik: gegen Konzentration ausgerichtet, keine Marktbeherrschung durch größere Unternehmen (Fusionskontrolle)
Infrastukturpolitik
- Definition
- Begründung
- Instumente und Wirkungsweisen
Sammelbegriff für wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Förderung der Infrastruktur Beseitigung von Marktstörungen: -> externe Effekte: Nutzen und Kosten, die keinen Niederschlag in individuellen Rechnungen finden; -> Öffentliche Güter: Güter, die vom Staat bereitgestellt werden, um private Bedürfnisse zu befriedigen Bereitstellung öffentlicher Güter; Träger: Gesetzgeber, gemeinwirtschaftliche Unternehmen
Verteilungs- und Subventionspolitik
- Definition
- Begründung
- Instrumente und Wirkungsweisen
Verteilungspolitik: Maßnahmen zur gezielten Gestaltung der Einkommensverteilung, die an Primär-/Sekundärverteilung ansetzen (Primär: Faktoreinkommen, dass sich aus Produktions- und Marktprozess ergibt; Sekundär: Steuern etc,) Subventionspolitik: Gewährung von Finanzhilfen und Steuervergünstigungen Chancengleichheit, Gerechtigkeitsvorstellungen, gesellschaftliche Interpretation Träger: Staat und Verbände Einnahmeseite: Beiträge zur Sozialversicherung und Steuern Ausgangsseite:monetäre und reale Transfers, Subventionen und Bereitstellung öffentl. Güter
Prozesspolitik
Summe aller wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die bei gegebenen Rahmenbedingungen der jeweiligen Wirtschaftsordnung des Wirtschaftsprozesses beeinflussen. Fiskalpolitik Geldpolitik Einkommenspolitik
Fiskalpolitik
- Definition
- Begründung
- Instrumente und Wirkungsweisen
Einsatz öffentlicher Ausgaben und Einnahmen zur Verwirklichung gesamtwirtschaftlicher Ziele. Ausgangspunkt Lehre von Keynes -> zyklische Budgetgestaltung; Einfluss auf Nachfrage der Wirtschaftssubjekte, Gebietskörperschaften und deren Erwartungshaltungen Instument im Stabilitätsgesetz festgelegt - Defizite öffentlicher Haushalte in Abschwungs- und Rezessionsphasen und stillgelegte Mittel im Boom -> charakteristisch für Fiskalpolitik - Träger: Gebietskörperschaften (Bundestag, Bundesregierung), aktives Steuerungsmoment
Geldpolitik:
- Definition
- Begründung
- Instumente und Wirkungsweisen
Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Regelung der Geldversorgung unter Beachtung der gesamtwirtschaftlichen Ziele. Wirken indirekt und mit Zeitverzögerung auf die Entscheidungen der Geschäftsbanken und Wirtschaftssubjekte, stützende Funktion für Fiskalpolitik Gefahr: Wirkung nur mit Zeitverzögerung -> Wirtschaftliche Schwankungen werden verstärtk als verringert (prozyklische Wirkung) Offenmarktpolitik: Zentralbank kann für Kredite Wertpapiere gegen das von Ihr geschaffenes Geld verkaufen Mindestreservepolitik: Zentralbank kann fordern, den Mindestreservesatz auf Girokonten zu halten Refinanzierungspolitik: Möglichkeiten und Bedingungen für Kredite verändern
Einkommenspolitik:
- Definition
- Begründung
- Instumente und Wirkungsweisen
staatlicher Versuch der Preisniveaustabilisierung mittels direkter Beeinflussung der Einkommensgestaltung Preisfestsetzungsmacht der Anbieter, Art sehr umstritten -> wirkungslos nach Einsatz, Nebeneffekte informatische Einkommenspolitik: - informatisch (Informationsaustausch, konzentrierte Aktionen) = wenig Kosten, geringe Wirkung - imperativ (Lohn- und Preisstopps, Lohnleitinien) = effektiv, teuer - marktkonform (steuerungspolitische Anreize, Bildung neuer Märkte) = bessere Lösung, schwer umsetzbar
Makroökonomische Theorierichtungen
Keynesianismus: unterstellt inhärente Instabilität des Marktsystems, schlägt staatliche Vorkehrungsmaßnahmen vor gg. Arbeitslosigkeit und Influation Monetarismus: Gegenstrom zum Keynesianismus, Geldmenge als entscheidende Bestimmungsgröße - Output und Preisniveau, Geldmengenziele sind Zinszielen vorzuziehen Neue klassische Makroökonomie: Weiterentwicklung des Monetarismus, kurzfristige Instabilität des Marktsystems, bestreitet Marktgleichgewichte, Arbeitslosigkeit (unfreiwillig) Neue keynesianische Makroökonomie: verschiedene Varianten einer Rationalitätserklärung der Inflexibilität von Löhnen und Preisen
Struktur- und Wachstumspolitik (Ordnungspolitik)
natürliche Arbeitslosigkeit: friktionelle, strukturelle Arbeitslosigkeit natürliche Arbeitslosigkeit durch Konjunkturpolitik nicht zu bereinigen friktionelle: kurzfristig; kann mithilfe von Beratungsstellen, Vermittlungsstellen, etc. bereinigt werden strukturelle: langfristig; strukturelle A. ist nicht konstant, sondern ändert sich mit der tats. Arbeitslosenrate (Je länger man arbeitslos ist, desto stärker die Entwertung des Humankapitals, umso geringer ist man auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar) Bekämpfung: Direkt mit Hilfe von gezielter Arbeitsmarktpolitik, indirekt durch Wachstumspolitik
Bekämpfung von Inflation:
- Maßnahmen gegen eine Nachfrageinflation
- Maßnahmen gegen einen strukturellen Inflationsdruck
- Abbau von Indexierung (Einkommenspolitik)
- Internationale Politikkordinierung
- staatliches Verbot von Preiserhöhungen (Preisstopp), ausschalten des Preismechanismus (Krieg, Hxyperinflation) - Ursache bekämpfen - Konjunkturpolitik kann kontraproduktiv sein Seignioragefinanzierung: Anreiz die Inflation zu erhöhen, um zusätzliche Einnahmen durch Geldproduktion zu verschaffen -> Lösung: Geldpolitik, bzw. Behörde, die für die Geldproduktion verantwortlich ist, vom Staat unabhängig machen => Zentralbankunabhängigkeit - Ursachenbekämpfung: strukturpolitische Maßnahmen, z.B. Reduzierung der Lohnnebenkosten - Indexierung: spezifische Art der Einkommenspolitik