Einführung (Subject) / VL 4 Emotions und Motivationspsychologie (Lesson)

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VL 4

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  • Emotionen Definition? Was sind die 3 Bestandteile der Veränderung?  Spezifische, kurzzeitige und intensive Reaktionen  als Antwort auf eine Situation (bzw. ein Ereignis), die (bzw. das) als persönlich bedeutsam wahrgenommen wird  Komplexes Muster aus körperlichen und mentalen Veränderungen Bestandteile der Veränderungen (z. B. bei Furcht):  Körperliche / Physiologische Erregung (z. B. Zittern, Schweißausbruch)  Kognitive Prozesse (z. B. Gedanke: „Wie komme ich am schnellsten von hier weg?“)  Verhaltensänderungen (z. B . Fliehen)
  • Angeborene Emotionen – Emotionsausdruck Postulierung von sieben „Grundemotionen“: (Paul Ekman) → Freude / Glück → Überraschung / Interesse → Ärger / Wut → Ekel → Furcht → Trauer / Traurigkeit / Kummer → Verachtung
  • Angeborene Emotionen Charles Darwin (1872): Charles Darwin (1872): „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren“  Emotionen sind adaptive Reaktionen auf bestimmte Situationen, die in der Menschheitsgeschichte häufig vorgekommen sind (z. B. Situationen wie Angriffe oder der Verlust von geliebten Menschen)
  • Angeborene Emotionen:  Viele Theorien gehen von einer Anzahl grundlegender, angeborener Emotionen aus, die von evolutionärer Bedeutung sind.  Bedeutsamkeit von Emotionen bei sich und anderen: → Eigenes Emotionserleben (z. B. Weglaufen bei Furcht) und → Erkennen von Emotionen bei anderen (z. B. zurückweichen, wenn der andere verärgert ist)  Hinweise auf die Universalität von Emotionen:  Bereits Säuglinge können Emotionsausdrücke unterscheiden  Kinder haben ein frühes Verständnis der „Bedeutung“ von Gesichtsausdrücken Beispiel: Babys reagieren … → … mit Annäherungsverhalten auf positive Gesichtsausdrücke und → … mit Vermeidungsverhalten auf negative Gesichtsausdrücke
  • Kulturelle Einflüsse auf Emotionen  Hinweise auf die Universalität von Emotionen:  - (Gesichts-)Ausdruck der Grundemotionen ist universell für die menschliche Spezies - Auch Angehörige fremder Kulturen erkennen am Gesichtsausdruck von anderen die jeweilige Grundemotion (→ Freude, Trauer, Überraschung, Ekel, Ärger, Scham und Furcht)  ABER: Zwar hohe Übereinstimmung im Ausdruck der Grundemotionen, aber keine vollkommene Kulturinvarianz  - Kulturelle Einflüsse können den angeborenen Emotionsausdruck überlagern  -Kulturen entwickeln soziale Regeln dafür, welche emotionalen Ausdrücke in welchen Situationen für wen sozial angemessen sind (z. B. in manchen Kulturen kein Weinen in der Öffentlichkeit )
  • Komponenten von Emotionen • Emotionen sind mehrdimensionale Konstrukte •Sie bestehen aus verschiedenen Komponenten:  → affektive Komponente → physiologische Komponente → kognitive Komponente → expressive Komponente → motivationale Komponente ⇒ Emotionen sind durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen Komponenten gekennzeichnet
  • was sind Emotionen? State vs Trait • Emotion als State: Emotion als momentaner Zustand • Emotion als Trait: Emotion als persönlichkeitsbasierte Neigung, in verschiedenen Situationen stärker oder weniger stark mit bestimmten Emotionen zu reagieren
  • Abgrenzung von Emotionen zu ähnlichen Konstrukten Stimmung. Wohlbefinden vs Emotionen • Stimmung → hält länger an → ist weniger intensiv → ist eher global (nicht konkret auf ein Objekt gerichtet) werden typischerweise nur als positiv, negativ oder neutral klassifiziert • Wohlbefinden → ist globaler → bezieht sich auf das ganze Leben oder Lebensbereiche (z. B. Beruf) → bedeutet nicht nur die Abwesenheit negativer Emotionen, sondern auch die Anwesenheit positiver Emotionen → Emotionen sind Bestandteile subjektiven Wohlbefindens
  • Wie können Emotionen diagnostisch erfasst werden? Beispiel für sprachbasierte Verfahren zur Erfassung von Emotionen: - PANAS – Positive and Negative Affect Schedule Beispiel für grafische Verfahren zur Erfassung von Emotionen  -SAM – Self-Assessment Manikin (Lang, 1980) Probanden beschreiben ihre emotionale Befindlichkeit anhand der Dimensionen Valenz (positiv- negativ), Erregung, und Dominanz Beispiel für kombinierte Verfahren zur Erfassung von Emotionen - Kombinationsverfahren zu diskreten Emotionen→ Kombination aus sprachlicher und grafischer Erfassung von Emotionen → Probanden beschreiben anhand einer vorgegebenen Liste (die durch abstrahierte Gesichter auch grafisch dargestellt ist) welche konkrete Emotion sie gerade empfinden
  • (Appraisal-Ansatz) Nicht die Situationen selbst, sondern vielmehr die Interpretationen der Situationen führen dazu, dass wir bestimmte Emotionen erleben (Appraisal-Ansatz)
  • (Appraisal-Ansatz) Nicht die Situationen selbst, sondern vielmehr die Interpretationen der Situationen führen dazu, dass wir bestimmte Emotionen erleben (Appraisal-Ansatz)
  • Appraisaltheorie • Definition: Appraisals sind kognitive Bewertungsprozesse von Situationen, Tätigkeiten oder der eigenen Person (Interpretationen) → Unterschiedliche Konstellationen von „Appraisals“ rufen unterschiedliche Emotionen hervor. • Die Interpretation von Situationen oder Tätigkeiten führt dazu, dass wir Emotionen erleben, z. B.:  Denkt ein Schüler, dass seine gute Leistung an der milden Bewertung des Lehrers liegt, wird er wahrscheinlich Dankbarkeit oder Erleichterung fühlen  Denkt ein Schüler, dass seine gute Leistung an ihm (an seinem Können und/oder seiner guten Vorbereitung) liegt, wird er wahrscheinlich Stolz fühlen
  • Was ist Motivation? Motivation (lat. „movere“ = bewegen): Ein psychischer Prozess; → dient der …  der Initiierung,  der Richtungsgebung (Steuerung), sowie  der Aufrechterhaltung physischer und psychischer Aktivitäten → leistet die Evaluation zielgerichteten Handelns
  • 5 Funktionen psychologischer Motivationskonzepte  Verbindung von Biologie mit Verhalten (z. B. etwas essen, weil man Hunger hat)  Erklärung von Verhaltensvariabilität (z. B. Motivation → besseres Abschneiden eines Schülers in einer Prüfung, trotz gleicher Fähigkeit)  Schließen von äußeren Handlungen auf innere Zustände (z. B. Warum weint jemand?)  Zuweisen von Verantwortung für Handlungen (Intention vs. Versehen; z. B. Fehlen in einer Lehrveranstaltung aus Bequemlichkeit vs. aus Krankheitsgründen)  Erklärung von Beharrlichkeit trotz Widrigkeiten (z. B. Weiterlaufen bei Marathon trotz Erschöpfung oder Besuchen einer Vorlesung trotz Müdigkeit)
  • Funktionen psychologischer Motivationskonzepte Funktionen psychologischer Motivationskonzepte  Verbindung von Biologie mit Verhalten (z. B. etwas essen, weil man Hunger hat)  Erklärung von Verhaltensvariabilität (z. B. Motivation → besseres Abschneiden eines Schülers in einer Prüfung, trotz gleicher Fähigkeit)  Schließen von äußeren Handlungen auf innere Zustände (z. B. Warum weint jemand?)  Zuweisen von Verantwortung für Handlungen (Intention vs. Versehen; z. B. Fehlen in einer Lehrveranstaltung aus Bequemlichkeit vs. aus Krankheitsgründen)  Erklärung von Beharrlichkeit trotz Widrigkeiten (z. B. Weiterlaufen bei Marathon trotz Erschöpfung oder Besuchen einer Vorlesung trotz Müdigkeit)
  • Triebe und Anreize nach Clark Hull:  Clark Hull (1943, 1952): → Triebe entstehen nach Hull aufgrund von Bedürfnissen → Der Körper strebt nach Gleichgewicht (Homöostase) → Eine Störung des Gleichgewichts (z. B. zu wenig gegessen) führt zu Spannung (z. B. Hunger) → Die Spannung wird durch Handlungen (z. B. essen) abgebaut  D.h.: Handlungen werden durch innere Triebe angestoßen → Die Stärke eines Triebes beeinflusst die Stärke der Motivation
  • Triebe und Anreize  Triebe sind unspezifische Spannungszustände, die die Energie für eine Handlung liefern. → Welche Handlung das ist, wird durch die Bedürfnisse bestimmt.  Äußere Anreize können beeinflussen, wie und ob ein Spannungszustand reduziert wird
  • Instinkte: Instinkte: Genetisch bedingte Verhaltenstendenzen, die für das Überleben einer Art von grundlegender Bedeutung sind
  • William James (1890): Annahmen zum Instinktveralten William James (1890): → Triebe sind zweckgerichtet → Menschen handeln oft nach Trieben, auch wenn sie glauben, rational zu handeln
  • Siegmund Freud (1915): Annahmen zum Instinktverhalten Siegmund Freud (1915): → Unterscheidung zwischen Lebens- und Todesinstinkten → Instinkte liefern Energie, um Bedürfnisse zu befriedigen → Fehlende Bedürfnisbefriedigung  Spannungsaufbau  Gedanken, Gefühle und Handlungen, die zur Bedürfnisbefriedigung führen (vgl. Konzept von Hull)  Teilweise gegensätzliche Befunde: z. T. Kulturunterschied
  • Motivation: Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen  Das Modell betrachtet menschliches Handeln unter einer chronologischen Perspektive und spezifiziert vier Phasen im Handlungsprozess: → Abwägephase (prädezisionale Phase) → Planungsphase (präaktionale Phase) → Handlungsphase (aktionale Phase) → Bewertungsphase (postaktionale Phase)
  • Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen Abwägephase (prädezisionale Phase): Abwägephase (prädezisionale Phase): Personen bilden Bewertungen darüber, …  … wie bedeutsam das Erreichen eines erwünschten (bzw. das Vermeiden eines unerwünschten) Zustands ist (= Wertkomponente, die sich auf die Wünschbarkeit von Zuständen bezieht) sowie  … ob das Gewünschte herbeigeführt bzw. das Gefürchtete vermieden werden kann (Erwartungskomponente, die sich auf die Realisierbarkeit von Zuständen bezieht) → bei positiver Bilanz: Bildung von Handlungsziel
  • Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen Planungsphase (präaktionale Phase): Planungsphase (präaktionale Phase): Realisierung des gesetzten Handlungsziels steht im Vordergrund  Planung der Handlungsdurchführung  Herbeiführen o. Abwarten einer günstigen Gelegenheit zur Handlungsinitiierung  Abschirmung gegenüber konkurrierenden Zielen
  • Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen Handlungsphase (aktionale Phase): Handlungsphase (aktionale Phase): Handlungsinitiierung des gesetzten Ziels Wichtigste Kontrollprozesse hierbei:  Regulation von Anstrengung und Ausdauer  Abschirmung störender Einflüsse → Falls kein Wechsel zu einer alternativen Handlung und kein Abbruch der Handlung erfolgt, kommt es zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Erreichen des angestrebten Zielzustands (Abschluss der Handlungsausführung)
  • Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen Bewertungsphase (postaktionale Phase): Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen Bewertungsphase (postaktionale Phase): Evaluierung von Handlungsverlauf und Handlungsergebnissen  Ursachenanalyse bezüglich Erfolg und Misserfolg  Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln
  • „Erwartung x Wert“- Modelle der Motivation  Zentral bei der Entstehung von Motivation: → subjektive Erwartungen der Realisierbarkeit → subjektive Bewertungen der Wünschbarkeit möglicher Handlungen und Handlungsergebnisse  Julian Rotter (1954): Die Wahrscheinlichkeit eine Handlung auszuführen ist am größten, → wenn man mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich ist (hohe Erwartung) und → das Ergebnis attraktiv ist (hoher Wert)  Bsp.: Lernen für eine Prüfung
  • „Erwartung x Wert“- Theorien Erweiterung der Theorie:  Erweiterung der Theorie: Unterscheidung zwischen → Valenz: Wie attraktiv ist die mögliche Belohnung? → Erwartung: Wie hoch ist die Erfolgswahrscheinlichkeit? → Instrumentalität: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erfolg zu Belohnung führt?  Multiplikative Verknüpfung der Konstrukte: Ist ein Konstrukt Null, besteht auch keine Motivation, die betreffende Handlung auszuführen Beispiel: Auch wenn ich meine Arbeit sehr gut erledige, bekomme ich keinen Lohn ( = keine Instrumentalität)
  • Intrinsische Motivation Intrinsische Motivation: Verhalten, das um seiner selbst willen ausgeführt wird  Bereitschaft, eine Handlung auszuführen, weil sie  für sich selbst befriedigend oder belohnend ist → entweder weil die Tätigkeit als solche positiv erlebt wird (tätigkeitsspezifische Anreize) oder → weil das Thema als interessant erlebt wird (Interesse)  Erleben von Selbstbestimmung (Autonomie)  plus Selbstwirksamkeit (z. B. Kompetenz)  Positive Auswirkungen auf die Selbstregulation des Lernens  und die Leistungsgüte
  • Extrinsische Motivation  Verhalten, das wegen der Folge des Verhaltens ausgeführt wird → Der Wert liegt nicht in der Handlung selbst, sondern in deren Konsequenzen (= Vorteilen, die das Erfüllen der Aufgabe mit sich bringt; Belohnung oder Vermeidung von Bestrafung) → Beispiel: arbeiten gehen, um einen Lohn zu erhalten → Differenzierung:  Extrinsische Motivation ist vielschichtig  Selbstbestimmt-extrinsische Motivation: Wert liegt zwar außerhalb der Handlung, aber überwiegend innerhalb der handelnden Person (Deci & Ryan: Handlungsfolgen persönlich bedeutsam, z. B. bzgl. der Instrumentalität für andere persönliche Ziele)  Fremdbestimmt-extrinsische Motivation: Wert der Handlung ergibt sich aus der fremdgesteuerten Belohnungs- und Sanktionierungsstruktur (Belohnungen, Sanktionen, Regeln, Normen)