Emotionen
Definition? Was sind die 3 Bestandteile der Veränderung?
Spezifische, kurzzeitige und intensive Reaktionen als Antwort auf eine Situation (bzw. ein Ereignis), die (bzw. das) als persönlich bedeutsam wahrgenommen wird Komplexes Muster aus körperlichen und mentalen Veränderungen Bestandteile der Veränderungen (z. B. bei Furcht): Körperliche / Physiologische Erregung (z. B. Zittern, Schweißausbruch) Kognitive Prozesse (z. B. Gedanke: „Wie komme ich am schnellsten von hier weg?“) Verhaltensänderungen (z. B . Fliehen)
Angeborene Emotionen
Charles Darwin (1872):
Charles Darwin (1872): „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren“ Emotionen sind adaptive Reaktionen auf bestimmte Situationen, die in der Menschheitsgeschichte häufig vorgekommen sind (z. B. Situationen wie Angriffe oder der Verlust von geliebten Menschen)
Angeborene Emotionen:
Viele Theorien gehen von einer Anzahl grundlegender, angeborener Emotionen aus, die von evolutionärer Bedeutung sind. Bedeutsamkeit von Emotionen bei sich und anderen: → Eigenes Emotionserleben (z. B. Weglaufen bei Furcht) und → Erkennen von Emotionen bei anderen (z. B. zurückweichen, wenn der andere verärgert ist) Hinweise auf die Universalität von Emotionen: Bereits Säuglinge können Emotionsausdrücke unterscheiden Kinder haben ein frühes Verständnis der „Bedeutung“ von Gesichtsausdrücken Beispiel: Babys reagieren … → … mit Annäherungsverhalten auf positive Gesichtsausdrücke und → … mit Vermeidungsverhalten auf negative Gesichtsausdrücke
Kulturelle Einflüsse auf Emotionen
Hinweise auf die Universalität von Emotionen: - (Gesichts-)Ausdruck der Grundemotionen ist universell für die menschliche Spezies - Auch Angehörige fremder Kulturen erkennen am Gesichtsausdruck von anderen die jeweilige Grundemotion (→ Freude, Trauer, Überraschung, Ekel, Ärger, Scham und Furcht) ABER: Zwar hohe Übereinstimmung im Ausdruck der Grundemotionen, aber keine vollkommene Kulturinvarianz - Kulturelle Einflüsse können den angeborenen Emotionsausdruck überlagern -Kulturen entwickeln soziale Regeln dafür, welche emotionalen Ausdrücke in welchen Situationen für wen sozial angemessen sind (z. B. in manchen Kulturen kein Weinen in der Öffentlichkeit )
Komponenten von Emotionen
• Emotionen sind mehrdimensionale Konstrukte •Sie bestehen aus verschiedenen Komponenten: → affektive Komponente → physiologische Komponente → kognitive Komponente → expressive Komponente → motivationale Komponente ⇒ Emotionen sind durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen Komponenten gekennzeichnet
was sind Emotionen?
State vs Trait
• Emotion als State: Emotion als momentaner Zustand • Emotion als Trait: Emotion als persönlichkeitsbasierte Neigung, in verschiedenen Situationen stärker oder weniger stark mit bestimmten Emotionen zu reagieren
Abgrenzung von Emotionen zu ähnlichen Konstrukten
Stimmung. Wohlbefinden vs Emotionen
• Stimmung → hält länger an → ist weniger intensiv → ist eher global (nicht konkret auf ein Objekt gerichtet) werden typischerweise nur als positiv, negativ oder neutral klassifiziert • Wohlbefinden → ist globaler → bezieht sich auf das ganze Leben oder Lebensbereiche (z. B. Beruf) → bedeutet nicht nur die Abwesenheit negativer Emotionen, sondern auch die Anwesenheit positiver Emotionen → Emotionen sind Bestandteile subjektiven Wohlbefindens
Wie können Emotionen diagnostisch erfasst werden?
Beispiel für sprachbasierte Verfahren zur Erfassung von Emotionen: - PANAS – Positive and Negative Affect Schedule Beispiel für grafische Verfahren zur Erfassung von Emotionen -SAM – Self-Assessment Manikin (Lang, 1980) Probanden beschreiben ihre emotionale Befindlichkeit anhand der Dimensionen Valenz (positiv- negativ), Erregung, und Dominanz Beispiel für kombinierte Verfahren zur Erfassung von Emotionen - Kombinationsverfahren zu diskreten Emotionen→ Kombination aus sprachlicher und grafischer Erfassung von Emotionen → Probanden beschreiben anhand einer vorgegebenen Liste (die durch abstrahierte Gesichter auch grafisch dargestellt ist) welche konkrete Emotion sie gerade empfinden
(Appraisal-Ansatz)
Nicht die Situationen selbst, sondern vielmehr die Interpretationen der Situationen führen dazu, dass wir bestimmte Emotionen erleben (Appraisal-Ansatz)
(Appraisal-Ansatz)
Nicht die Situationen selbst, sondern vielmehr die Interpretationen der Situationen führen dazu, dass wir bestimmte Emotionen erleben (Appraisal-Ansatz)
Appraisaltheorie
• Definition: Appraisals sind kognitive Bewertungsprozesse von Situationen, Tätigkeiten oder der eigenen Person (Interpretationen) → Unterschiedliche Konstellationen von „Appraisals“ rufen unterschiedliche Emotionen hervor. • Die Interpretation von Situationen oder Tätigkeiten führt dazu, dass wir Emotionen erleben, z. B.: Denkt ein Schüler, dass seine gute Leistung an der milden Bewertung des Lehrers liegt, wird er wahrscheinlich Dankbarkeit oder Erleichterung fühlen Denkt ein Schüler, dass seine gute Leistung an ihm (an seinem Können und/oder seiner guten Vorbereitung) liegt, wird er wahrscheinlich Stolz fühlen
Was ist Motivation?
Motivation (lat. „movere“ = bewegen): Ein psychischer Prozess; → dient der … der Initiierung, der Richtungsgebung (Steuerung), sowie der Aufrechterhaltung physischer und psychischer Aktivitäten → leistet die Evaluation zielgerichteten Handelns
5 Funktionen psychologischer Motivationskonzepte
Verbindung von Biologie mit Verhalten (z. B. etwas essen, weil man Hunger hat) Erklärung von Verhaltensvariabilität (z. B. Motivation → besseres Abschneiden eines Schülers in einer Prüfung, trotz gleicher Fähigkeit) Schließen von äußeren Handlungen auf innere Zustände (z. B. Warum weint jemand?) Zuweisen von Verantwortung für Handlungen (Intention vs. Versehen; z. B. Fehlen in einer Lehrveranstaltung aus Bequemlichkeit vs. aus Krankheitsgründen) Erklärung von Beharrlichkeit trotz Widrigkeiten (z. B. Weiterlaufen bei Marathon trotz Erschöpfung oder Besuchen einer Vorlesung trotz Müdigkeit)
Funktionen psychologischer Motivationskonzepte
Funktionen psychologischer Motivationskonzepte Verbindung von Biologie mit Verhalten (z. B. etwas essen, weil man Hunger hat) Erklärung von Verhaltensvariabilität (z. B. Motivation → besseres Abschneiden eines Schülers in einer Prüfung, trotz gleicher Fähigkeit) Schließen von äußeren Handlungen auf innere Zustände (z. B. Warum weint jemand?) Zuweisen von Verantwortung für Handlungen (Intention vs. Versehen; z. B. Fehlen in einer Lehrveranstaltung aus Bequemlichkeit vs. aus Krankheitsgründen) Erklärung von Beharrlichkeit trotz Widrigkeiten (z. B. Weiterlaufen bei Marathon trotz Erschöpfung oder Besuchen einer Vorlesung trotz Müdigkeit)
Triebe und Anreize nach Clark Hull:
Clark Hull (1943, 1952): → Triebe entstehen nach Hull aufgrund von Bedürfnissen → Der Körper strebt nach Gleichgewicht (Homöostase) → Eine Störung des Gleichgewichts (z. B. zu wenig gegessen) führt zu Spannung (z. B. Hunger) → Die Spannung wird durch Handlungen (z. B. essen) abgebaut D.h.: Handlungen werden durch innere Triebe angestoßen → Die Stärke eines Triebes beeinflusst die Stärke der Motivation
Triebe und Anreize
Triebe sind unspezifische Spannungszustände, die die Energie für eine Handlung liefern. → Welche Handlung das ist, wird durch die Bedürfnisse bestimmt. Äußere Anreize können beeinflussen, wie und ob ein Spannungszustand reduziert wird
Instinkte:
Instinkte: Genetisch bedingte Verhaltenstendenzen, die für das Überleben einer Art von grundlegender Bedeutung sind
William James (1890): Annahmen zum Instinktveralten
William James (1890): → Triebe sind zweckgerichtet → Menschen handeln oft nach Trieben, auch wenn sie glauben, rational zu handeln
Siegmund Freud (1915): Annahmen zum Instinktverhalten
Siegmund Freud (1915): → Unterscheidung zwischen Lebens- und Todesinstinkten → Instinkte liefern Energie, um Bedürfnisse zu befriedigen → Fehlende Bedürfnisbefriedigung Spannungsaufbau Gedanken, Gefühle und Handlungen, die zur Bedürfnisbefriedigung führen (vgl. Konzept von Hull) Teilweise gegensätzliche Befunde: z. T. Kulturunterschied
Motivation: Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen
Das Modell betrachtet menschliches Handeln unter einer chronologischen Perspektive und spezifiziert vier Phasen im Handlungsprozess: → Abwägephase (prädezisionale Phase) → Planungsphase (präaktionale Phase) → Handlungsphase (aktionale Phase) → Bewertungsphase (postaktionale Phase)
Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen
Abwägephase (prädezisionale Phase):
Abwägephase (prädezisionale Phase): Personen bilden Bewertungen darüber, … … wie bedeutsam das Erreichen eines erwünschten (bzw. das Vermeiden eines unerwünschten) Zustands ist (= Wertkomponente, die sich auf die Wünschbarkeit von Zuständen bezieht) sowie … ob das Gewünschte herbeigeführt bzw. das Gefürchtete vermieden werden kann (Erwartungskomponente, die sich auf die Realisierbarkeit von Zuständen bezieht) → bei positiver Bilanz: Bildung von Handlungsziel
Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen
Planungsphase (präaktionale Phase):
Planungsphase (präaktionale Phase): Realisierung des gesetzten Handlungsziels steht im Vordergrund Planung der Handlungsdurchführung Herbeiführen o. Abwarten einer günstigen Gelegenheit zur Handlungsinitiierung Abschirmung gegenüber konkurrierenden Zielen
Das Rubikon-Modell der
Handlungsphasen
Handlungsphase (aktionale Phase):
Handlungsphase (aktionale Phase): Handlungsinitiierung des gesetzten Ziels Wichtigste Kontrollprozesse hierbei: Regulation von Anstrengung und Ausdauer Abschirmung störender Einflüsse → Falls kein Wechsel zu einer alternativen Handlung und kein Abbruch der Handlung erfolgt, kommt es zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Erreichen des angestrebten Zielzustands (Abschluss der Handlungsausführung)
Das Rubikon-Modell der
Handlungsphasen
Bewertungsphase (postaktionale Phase):
Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen Bewertungsphase (postaktionale Phase): Evaluierung von Handlungsverlauf und Handlungsergebnissen Ursachenanalyse bezüglich Erfolg und Misserfolg Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln
„Erwartung x Wert“- Modelle der Motivation
Zentral bei der Entstehung von Motivation: → subjektive Erwartungen der Realisierbarkeit → subjektive Bewertungen der Wünschbarkeit möglicher Handlungen und Handlungsergebnisse Julian Rotter (1954): Die Wahrscheinlichkeit eine Handlung auszuführen ist am größten, → wenn man mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich ist (hohe Erwartung) und → das Ergebnis attraktiv ist (hoher Wert) Bsp.: Lernen für eine Prüfung
„Erwartung x Wert“- Theorien
Erweiterung der Theorie:
Erweiterung der Theorie: Unterscheidung zwischen → Valenz: Wie attraktiv ist die mögliche Belohnung? → Erwartung: Wie hoch ist die Erfolgswahrscheinlichkeit? → Instrumentalität: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erfolg zu Belohnung führt? Multiplikative Verknüpfung der Konstrukte: Ist ein Konstrukt Null, besteht auch keine Motivation, die betreffende Handlung auszuführen Beispiel: Auch wenn ich meine Arbeit sehr gut erledige, bekomme ich keinen Lohn ( = keine Instrumentalität)
Intrinsische Motivation
Intrinsische Motivation: Verhalten, das um seiner selbst willen ausgeführt wird Bereitschaft, eine Handlung auszuführen, weil sie für sich selbst befriedigend oder belohnend ist → entweder weil die Tätigkeit als solche positiv erlebt wird (tätigkeitsspezifische Anreize) oder → weil das Thema als interessant erlebt wird (Interesse) Erleben von Selbstbestimmung (Autonomie) plus Selbstwirksamkeit (z. B. Kompetenz) Positive Auswirkungen auf die Selbstregulation des Lernens und die Leistungsgüte
Extrinsische Motivation
Verhalten, das wegen der Folge des Verhaltens ausgeführt wird → Der Wert liegt nicht in der Handlung selbst, sondern in deren Konsequenzen (= Vorteilen, die das Erfüllen der Aufgabe mit sich bringt; Belohnung oder Vermeidung von Bestrafung) → Beispiel: arbeiten gehen, um einen Lohn zu erhalten → Differenzierung: Extrinsische Motivation ist vielschichtig Selbstbestimmt-extrinsische Motivation: Wert liegt zwar außerhalb der Handlung, aber überwiegend innerhalb der handelnden Person (Deci & Ryan: Handlungsfolgen persönlich bedeutsam, z. B. bzgl. der Instrumentalität für andere persönliche Ziele) Fremdbestimmt-extrinsische Motivation: Wert der Handlung ergibt sich aus der fremdgesteuerten Belohnungs- und Sanktionierungsstruktur (Belohnungen, Sanktionen, Regeln, Normen)