Klinische Interventionen (Subject) / V6: Psychodynamische THerapie (Lesson)

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Psychodynamische Therapie

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  • Beschreibe das Objektbeziehungsmodell Kernbergs. Was beinhaltet das psychische Atom? Was ist Voraussetzung für eine realistische Beziehung? Eine Beziehungsrepräsentanz besteht aus der Triade Subjekt, Objekt und Affekt ("psychisches Atom") und spiegelt den psychischen Niederschlag von affektgeladenen Beziehungserfahrungen wider. Voraussetzung für realistische Beziehungen sind sowohl ein integriertes, kohärentes Selbst, als auch ein kohärentes, integriertes Objekt.
  • Wie häufig werden unterschiedliche Therapieverfahren angewendet? VT: 48% TP: 42% Psychoanalytische Therapie: 10% (davon höherfrequent im Liegen 2%)
  • Nenne sechs Hauptmerkmale psychodynamischer Therapieverfahren. Grundannahme eines dynamische Unbewussten (Psychodynamik) Bedeutung konflikthafter, defizitärer & traumatisierender Beziehungserfahrungen in Kindheit und Jugend. Symptombildung durch Aktualisierung dieser (biographisch determinierten) Konflikte, Defizite und/oder Traumatisierungen bzw. Versagen von kompensatorischen Bewältigungsmustern. Zentrale Funktion der therapeutischen Beziehung Aktualisierung der Probleme in der Dynamik von Übertragung/Gegenübertragung. Reflexion des dynamischen Beziehungsgeschehens unter stetigem Einbezug theoretischer Modelle und Konzepte.
  • Nenne die sieben wesentlichen Merkmale psychodynamischer Therapieverfahren. Fokus auf bewusste und unbewusste Emotionen und Gefühlsausdruck  Herausarbeiten von Versuchen, belastende Gefühle und Gedanken zu vermeiden Identifikation bewusst und unbewusst wiederkehrender Themen und Muster in den Gedanken, Gefühlen, im Selbstkonzept, in Beziehungen. Auseinandersetzung mit den Erfahrungen in der Vergangenheit, insbesondere Erfahrungen mit bedeutungsvollen Bezugspersonen; Auswirkungen auf die Gegenwart. Aurichtung auf zwischenmenschliche Beziehungen Fokussierung auf die Therapiebeziehung Betonung der Bedeutung des Phantasielebens
  • Nenne psychoanalytisch begründete (psychodynamische) Therapieverfahren, die von den Krankenkassen übernommen werden. Psychoanalytische Therapie (max. 300h; 2x/Woche, Sitzen oder Liegen) Modifizierte Therapieverfahren für Patienten mit strukturellen Störungen: psychoanalytisch-interaktionelle Psychotherapie nach Heigl-Evers, strukturbezogene Psychotheraie nach Rudolf, übertragungsfokussierte Psychotherapie nach Kernberg, mentalisierungsbasierte Psychotherapie nach Fonagay. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (50-100h, 1x/Woche) Fokaltherapie resp. Kurzzeittherapie (bis 25h) Niederfrequente supportive Therapie (z.B. 1x/Monat).
  • Welche Prozesse sind bei der Einsicht beteiligt? Das Zusammenwirken von rationalem Verstehen, emotionaler Erfahrung und körperlichem Erleben.
  • Beschreibe den Kreislauf des prozesshaften Umgangs mit Theorie in der Therapie. Theoretisches Verständnis --> Beziehungsverständnis --> Ätiologisches Verständnis (Konflikt, Struktur, Trauma, Stress) --> Psychodynamisches Verständnis --> Interventionsverständnis --> Theoretisches Verständnis. Der Kreislauf darf immer wieder neu beschritten werden, wenn bspw. falsche Annahmen gemacht wurden.  
  • Nenne Grundpositionen der therapeutischen Beziehung nach Greenson. Reale Beziehung, Übertragungsbeziehung, Arbeitsbündnis (meint den relativ unneurotischen rationalen Rapport zwischen Patient und Therapeut und die Fähigkeit des Patienten in der Behandlungssituation zweckgerichtet zu arbeiten).
  • Nenne Grundpositionen zur therapeutischen Beziehung nach Luborski. "Helping Alliance" konzeptualisiert als Synthese zwischen Übertragungsbeziehung, Arbeitsbeziehung und realer Beziehung.
  • Wie wird Übertragung nach Mertens (1981, 1996) definiert? Übertragung wird definiert als das Erleben von Gefühlen, Phantasien, Einstellungen und Abwehrhaltungen gegenüber dem Therapeuten, wobei dieses Erleben aufgrund der unbewussten Aktualisierung einer früheren Beziehung zu einer verzerrten Fremdwahrnehmung führt und deshalb der Gegenwart nicht angemessen ist. Der Übertragung liegt überwiegend der Mechanismus der Projektion zugrunde. "Die Anwesenheit eines unsichtbaren Dritten in einer Zweierbeziehung".
  • Nenne und beschreibe drei interpersonelle Modalitäten der Genese von lebenslangen Beziehungsmodellen. Introjektion: Die Person sieht und behandelt sich selbst so, wie sie früher von ihren Eltern gesehen und behandelt wurde. Wie du mir damals, so ich mir heute. Internalisierung: Die Person ist zu ihrer Umwelt so eingestellt, als seien dort die internalisierten Eltern noch gegenwärtig (positive/negative Verhaltenserwartungen). Du bist immer noch überall präsent. Identifikation: Durch Identifikation mit den elterlichen Einstellungen und Verhaltensweisen, begegnet das Kind/die Person in ähnlicher Weise auch anderen. Wie du mir damals, so ich anderen heute.
  • Wodurch können Übertragungsmanifestationen gefördert werden? Passivität und Anonymität des Therapeuten Verringerung der Interventionsaktivität häufiges Schweigen kein Eingehen auf Fragen Beschäftigung mit der Vergangenheit "tiefe" Deutungen Konfrontation mit unbewussten Zusammenhängen Beschäftigung mit Träumen und Phantasien Erhöhung der Sitzungsdichte Zuwartendes Verhalten bei Anzeichen von Übertragungsmanifestationen Kein aktives Bemühen sich konträr zu pathogenen Beziehungserwartungen zu verhalten.
  • Wodurch können Übertragungsmanifestationen vermindert werden? Aktivität und Realpräsenz des Therapeuten Verstärkung der Interventionsaktivität Kein längeres Schweigen Eingehen auf Fragen Konzentration auf die Gegenwart Oberflächennahe Klärungen und Deutungen Beschäftigung mit realen Begebenheiten Verringerung der Sitzungsdichte sofortiges Ansprechen von Anzeichen negativer oder erotisierender Übertragung und Klärung der Realität: Tolerieren mild positiver Übertragungen Aktives Bemühen, sich konträr zu pathogenen Beziehungserwartungen zu verhalten.